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奥地利德语故事:Für einen Kreuzer hundert
日期:2017-04-24 14:45  点击:235
Es war einmal eine Witwe, welche einen Sohn hatte, den sie christlich erzog und auch fleißig in die Kirche schickte. Da hörte der Knabe einst in der Predigt die Worte: »Wer den Armen etwas gibt, dem zahlt es Gott hundertfach zurück.« Sogleich gab der Knabe einen Kreuzer in den Klingelbeutel und hoffte nun von Tag zu Tag, dass Gott zu ihm kommen werde, um ihm hundert Kreuzer zurückzuzahlen.
 
Als er aber vergebens wartete, ging er zum Pfarrer und erzählte ihm alles. Der Pfarrer stellte ihm vor, dass dies ganz anders zu verstehen sei. Der Knabe wollte sich aber damit nicht zufrieden geben. Um ihn loszuwerden, gab ihm der Pfarrer den Rat, er möge sich aufmachen und den lieben Herrgott suchen, vielleicht begegne er ihm, und dann werde er ihm die hundert Kreuzer wohl zurückzahlen. Der Knabe ging sogleich nach Hause, schnürte sein Bündelchen, verabschiedete sich von seiner Mutter und wanderte fort.
 
Als es Abend geworden war, sah er eine Hütte, in die er hineinging und den Bauern um Brot und Nachtlager ansprach. Dieser fragte ihn, wohin er gehe.
 
»Ich will den lieben Herrgott aufsuchen«, sagte er.
 
Der Bauer war verwundert und versprach ihm Brot und Nachtlager, wenn er beim lieben Herrgott einen Gruß von ihm ausrichten und ihn fragen wolle, warum sein Apfelbaum, der früher soviel Obst getragen habe, jetzt gar nichts mehr trage. Der Knabe versprach es und wanderte am Morgen weiter.
 
Abends kam er in eine große Stadt, in deren Mitte sich das königliche Schloss befand. In dieses ging er hinein und bat wieder um Nachtlager und Brot, indem er den Zweck seiner Reise erzählte. Man berichtete es dem König, dieser ließ ihn zu sich rufen und gab ihm zuletzt den Auftrag, dem lieben Herrgott einen Gruß auszurichten und ihn zu fragen, warum das früher so heilsame und reine Wasser des Schlossbrunnens jetzt verunreinigt und stinkend geworden sei. Der Knabe versprach auch dies und wanderte nach herzlichem Dank am anderen Morgen weiter.
 
Am Abend fühlte er sehr große Müdigkeit, und zum Glück erblickte er ein Kloster und ging hinein. Auch hier bat er um Brot und Nachtlager und erzählte dem Torwärter, wen er suche. Dieser berichtete es dem Prior, und der gab ihm den Auftrag, im Falle er dem Heiland begegnen sollte, so möge er von ihm einen Gruß ausrichten und ihn fragen, warum in dem früher so friedlichen und stillen Kloster jetzt immer um 12 Uhr mittags gezankt würde. Der Knabe versprach auch dies und wanderte weiter. Doch die ganze Nacht hatte es geregnet, und am Morgen goss der Regen in Strömen herab. Der Knabe war schon bis auf die Haut nass geworden, als er auf einmal einen Mann mit einem großen roten Regenschirm vor sich erblickte. Er beeilte sich, ihm nachzukommen, und bat diesen, er möge ihn doch auch unter dem Regenschirm gehen lassen. Das geschah, und im Gehen erzählte nun der Knabe, warum er eigentlich die Reise angetreten habe.
 
Der Fremde hörte lächelnd zu und sagte ihm: »Da kannst du noch lange fortgehen, bis du den Heiland antriffst; wenn du mir aber folgen willst, so kehr um und sage jenem Bauern: in früherer Zeit haben die Äste des Baumes über den Zaun gehangen und von den Früchten sei den Armen viel zugute gekommen, während er später den Zaun weiter hinausgerückt habe; rücke er den Zaun wieder herein, so werde der Baum wieder fruchtbar werden. Dies sollst du dem Bauern aber erst dann sagen, wenn er dir hundert Kreuzer versprochen hat. Dem König sage, seitdem er das Wasser des Brunnens den anderen Menschen entzogen habe, sei es so schlecht geworden; übergebe er den Brunnen wieder dem öffentlichen Verkehr, so würde das Wasser wieder seine vorige Güte bekommen. Aber dies musst du ihm erst sagen, nachdem er dir für die Angabe der Ursache hundert Taler zugesagt hat. In dem Kloster sage, dass der Koch der Zwietrachtteufel sei, und sie sollten ihn deshalb so geschwind als möglich entfernen. Vorher musst du dir aber hundert Gulden ausbedingen.«
 
In dem Augenblick verschwand der Fremde, und der Knabe kehrte sogleich um und tat, wie ihm der Fremde befohlen hatte. So bekam er mehr als hundertfachen Lohn.
 

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