In der Tundra südlich der Yukonmündung lebte einst ein Waisenknabe mit seiner Tante. Sie waren ganz allein und eines Sommertags nahm der Knabe seinen Kajak und fuhr weg, um zu sehen, wo die Leute am Yukon lebten, von denen er gehört hatte. Als er an den Fluß kam, fuhr er ihn hinauf, bis er ein großes Dorf erreichte. Dort legte er an und die Bewohner liefen hinunter zur Küste, packten ihn, brachen sein Kajak in Stücke, rissen ihm die Kleider vom Leib und schlugen ihn fürchterlich.
Bis zum Ende des Sommers wurde der Knabe dortbehalten, als Zielpunkt ständiger Prügel und schlechter Behandlung. Im Herbst faßte einer der Männer Mitleid zu ihm, baute ihm einen Kajak und sandte ihn nachhause, wo er dann nach langer Abwesenheit eintraf. Als er zu Hause ankam, sah er, daß um das Haus seiner Tante ein großes Dorf entstanden war. Nachdem er gelandet, ging er zum Haus seiner Tante, trat ein und erschreckte sie sehr, da er wie ein Skelett aussah, weil er so lange gehungert hatte und so viel geschlagen worden war.
Als seine Tante ihn endlich wiedererkannte, erzählte er seine Geschichte mit wehleidigen Worten, statt mit solchen des Ärgers über die grausamen Dorfbewohner. Nachdem er die Erzählung seiner Leiden beendet, sagte sie ihm, er solle ihr ein Stück Holz bringen. Das tat er auch. Daraus schnitzten sie ein kleines Tier mit langen Zähnen und scharfen Klauen und bemalten es an den Seiten rot und weiß an der Kehle; dann trugen sie das Tier ans Ufer der Bucht und setzten es ins Wasser. Dann beschwor es die Tante zu gehen und in dem Dorf, wo ihr Knabe gewesen, jeden, den es finde, zu töten.
Das Schnitzwerk bewegte sich aber nicht und die Frau nahm es aus dem Wasser, beschimpfte es, ließ ihre Tränen auf es herunterfallen und setzte es dann wieder ins Wasser mit den Worten: "Jetzt geh und bring die schlechten Leute um, die meinen Buben geschlagen haben." Darauf schwamm das Tier über die Bucht und kroch am anderen Ufer hinauf, wo es zu wachsen begann und bald ein roter Bär von ziemlicher Größe wurde. Er wandte sich um und sah die alte Frau an, bis sie ihm zurief zu gehen und ja niemanden zu schonen.
Dann ging der Bär fort, bis er zum Dorf am großen Fluß kam. Er traf da einen Mann, der gerade um Wasser ging und zerriß ihn sogleich in Stücke; dann blieb der Bär in der Nähe des Dorfes, bis er mehr als die Hälfte aller Leute getötet hatte und die anderen sich vorbereiteten, es zu verlassen, um dem Verderben zu entgehen. Der Bär schwamm darauf über den Yukon zum weiter entfernten Kuskokwimfluß und tötete jeden, den er sah, denn selbst das geringste Lebenszeichen versetzte ihn in Raserei, bis es vernichtet war. Vom Kuskokwimfluß kehrte der Bär wieder zurück und stand eines Tags wieder am anderen Ufer der Bucht, wo er einst belebt worden war. Als er am drüberen Ufer die Leute sah, wurde er wieder wild, riß mit seinen Krallen den Boden auf, knurrte und begann dann über die Bucht zu setzen. Als die Dorfbewohner dies sahen, erschraken sie sehr, liefen herum und sagten: "Der Hund der alten Frau ist da; wir werden alle getötet werden; sagt der Frau, sie soll ihren Hund aufhalten!" Sie schickten sie, den Bären zu empfangen. Der Bär versuchte nicht sie zu verletzen, sondern ging vorbei, um die anderen Leute zu erwischen, sie hielt ihn aber an seinen Nackenhaaren und sagte: "Laß diese Leute in Ruhe, die waren zu mir freundlich und gaben mir Essen, wenn ich hungrig war."