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奥赛罗德语阅读:Vierter Aufzug. Neunte Scene.
日期:2016-05-04 17:37  点击:237
 
Neunte Scene.
Desdemona und Aemilia treten auf.
Desdemona. Was ist euer Wille, mein Gemahl?
Othello. Kommt näher, Hühnchen, wenn ich bitten darf.
Desdemona. Was beliebt euch?
Othello. Laßt mich eure Augen sehen; seht mir in's Gesicht.
Desdemona. Was für eine entsezliche Einbildung kommt euch an?
Othello (Zu Aemilia.) 
Ein Stük von euerm Amt, Madam; laßt die handelnden Personen allein, und schließt die Thüre zu; hustet, oder ruft wenn jemand kommt. Euer Geheimniß, euer Geheimniß nein, macht euch fort.
(Aemilia geht ab.)
Desdemona. Auf meinen Knien, was wollen diese Reden sagen? Ich sehe wol, daß etwas Entsezliches in euern Worten ist, aber ich verstehe sie dennoch nicht.
Othello. Wie? Was bist du?
Desdemona. Euer Weib, mein Herr; euer getreues, redliches Weib.
Othello. Komm, schwör mir das; sprich dir dein Urtheil selbst; sonst möchten, da du einem himmlischen Wesen so ähnlich bist, die Teufel sich scheuen Hand an dich zu legen. Zieh dir also eine zweyfache Verdammniß zu; schwöre, du seyest ehrlich.
Desdemona. Der Himmel weiß es.
Othello. Der Himmel weiß, daß du falsch wie die Hölle bist.
Desdemona. An wem, mein Gemahl? Mit wem? Wie bin ich falsch?
Othello (Er weint.) 
Ach, Desdemona! Weg, weg, weg!
Desdemona. O des unglükseligen Tags! Warum weint ihr? Bin ich die Beweg-Ursach dieser Thränen, mein liebster Mann? Wenn ihr vielleicht meinen Vater in Verdacht habt, daß er an eurer Zurükberuffung Schuld habe, so laßt es doch mich nicht entgelten; wenn ihr ihn verlohren habt, so hab' ich ihn ja auch verlohren.
Othello. Hätt' es dem Himmel gefallen, mich durch Trübsale zu prüfen, hätt' er alle Arten von Schmerzen und Demüthigungen auf mein naktes Haupt regnen, mich bis an die Lippen in Armuth versinken, mich ohne Hoffnung der Befreyung in Sclaverey gerathen lassen; so würd' ich noch in irgend einem Winkel meiner Seele einen Tropfen Geduld gefunden haben. Aber, ach! mich zu einem festen Ziel für den unbeweglichen Finger der spottenden Verachtung zu machen und doch auch das, auch das wollt' ich noch ertragen können. Aber da [Fußnote] , wo die Ruhe, der Trost, die Wonne meines Lebens lag, aus deinem Herzen vertrieben zu seyn, oder es als eine Cisterne, worinn unflätige Kröten zügeln, zu besizen: Hebe dich weg, Geduld, du junger, rosenwangichter Cherubin, Da seh' ich grimmig wie die Hölle aus.
Desdemona. Ich hoffe, mein edelmüthiger Mann kennt mich genugsam, mich für unschuldig zu halten.
Othello. O, ja, wie Sommerfliegen in Schlachthäusern, die von einem anwehenden Lüftchen lebendig werden. Odu giftiges Unkraut, warum bist du so lieblich anzusehen? Du riechst so gut, daß einem der Kopf davon weh thut. Ich wollte, du wärest nie gebohren worden!
Desdemona. Himmel! was für eine Sünde kan ich unwissender Weise begangen haben?
Othello. Wie, du fragst noch? Du fragst was du begangen habest? Begangen? Odu Nichtswürdige, ich würde meine Wangen zu Feuer-Essen machen, wo die Zucht zu Asche verbrennen müßte, wenn ich deine Thaten nennen wollte. Wie? was du begangen hast? Der Himmel stopft sich die Nase davor zu, und der Mond die Augen; der buhlerische Wind sogar, der alles küßt was ihm vorkommt, hat sich in die holen Minen der Erde verkrochen, und will es nicht anhören. Was du begangen hast? Unverschämte Meze!
Desdemona. Beym Himmel! ihr thut mir Unrecht.
Othello. Du bist keine Meze?
Desdemona. Nein, so wahr ich eine Christin bin. Wenn ein Weib, die sich für ihren Mann allein, und von jeder fremden, unkeuschen, unerlaubten Berührung rein bewahrt hat, keine Meze ist, so bin ich keine.
Othello. Wie, auch keine Hure?
Desdemona. Nein, so wahr ich selig zu werden wünsche!
Othello. Ists möglich?
Desdemona. O Himmel, sey uns gnädig!
Othello. So bitt' ich also um Vergebung. Ich sah euch für diese abgefeimte Hure von Venedig an, die den Othello heurathete

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