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哈姆雷特德语阅读 Vierter Aufzug. Zehnte Scene.
日期:2016-02-13 07:22  点击:294
(Die Königin zu den Vorigen.)
 
König. Was giebt's, meine liebste Königin?
 
Königin. Ein Unglük tritt dem andern auf die Fersen, so schnell folgen sie auf einander: Eure Schwester ist ertrunken, Laertes.
 
Laertes. Ertrunken? Oh, wo?
 
Königin. Es ist eine gewisse Weide, am Abhang eines Wald-Stroms gewachsen, die ihr behaartes Laub in dem gläsernen Strom besieht. Hieher kam sie mit phantastischen Kränzen von Hahnen-Füssen, Nesseln, Gänse-Blümchen und diesen langen rothen Blumen, denen unsre ehrlichen Schäfer einen natürlichen Namen geben, unsre kalten Mädchens aber nennen sie Todten-Finger; wie sie nun an diesem Baum hinankletterte, um ihre Grasblumen-Kränze an die herabhängende Zweige zu hängen, glitschte der Boden mit ihr, und sie fiel mit ihren Kränzen in der Hand ins Wasser; ihre weitausgebreiteten Kleider hielten sie eine Zeit lang wie eine Wasser-Nymphe empor; und so lange das währte, sang sie abgebrochene Stüke aus alten Balladen, als eine die keine Empfindung ihres Unglüks hatte, oder als ob sie in diesem Element gebohren wäre; aber länger konnte es nicht seyn, als bis ihre Kleider so viel Wasser geschlukt hatten, daß sie durch ihre Schwere die arme Unglükliche von ihrem Schwanen-Gesang in einen nassen Tod hinabzogen.
 
Laertes. O Gott! So ist sie ertrunken!
 
Königin. Es ist allzuwahr.
 
Laertes. – – Lebet wohl, mein Gebieter – – meine weibische Thränen erstiken eine Rede von Feuer, welche eben auflodern wollte – –
 
(Er geht ab.)
 
König. Kommt mit mir, Gertrude – – Wie viel hatte ich zu thun, seine Wuth zu besänftigen! Nun besorg ich, dieser Umstand wird sie von neuem anflammen – – Wir wollen ihm folgen.
 
(Sie gehen ab.) 

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