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哈姆雷特德语阅读 Vierter Aufzug. Vierte Scene.
日期:2016-02-13 07:17  点击:242
(Ein Lager an den Grenzen von Dännemark.)
 
(Fortinbras zieht mit einem Kriegs-Heer auf.)
 
Fortinbras. Geh Hauptmann, vermelde dem dänischen Könige meinen Gruß; sag ihm, daß seiner Bewilligung gemäß, Fortinbras um den freyen Durchzug durch sein Reich ansuche; und sag ihm, wofern seine Majestät uns zu sehen verlange, so würden wir ihm persönlich unsre Aufwartung machen.
 
Hauptmann. Ich werde es ausrichten, Gnädiger Herr.
 
Fortinbras. Marschiert weiter – –
 
(Fortinbras geht mit der Armee wieder ab.)
 
(Hamlet, Rosenkranz und Güldenstern treten auf.)
 
Hamlet. Mein guter Herr, wessen Völker sind das?
 
Hauptmann. Sie sind aus Norwegen, mein Herr.
 
Hamlet. Was ist ihr Vorhaben, mein Herr, wenn ich bitten darf?
 
Hauptmann. Gegen einen Theil von Pohlen.
 
Hamlet. Wer commandiert sie, mein Herr?
 
Hauptmann. Fortinbras, des alten Norwegen Neffe.
 
Hamlet. Gilt es dem ganzen Pohlen, oder ist die Frage nur von einem District an den Grenzen?
 
Hauptmann. Wenn ich euch die runde Wahrheit sagen soll, so gehen wir um einen kleinen Flek Landes einzunehmen, wovon der Name das einträglichste ist – – wenn er fünf Ducaten einträgt – – Fünf? Ich möcht' es nicht darum in Pacht nehmen, auch würde es weder den Norwegen noch den Pohlen mehr abwerfen, wenn es versteigert werden sollte.
 
Hamlet. Wenn das ist, so wird sich der Polak wenig bekümmern, es euch streitig zu machen.
 
Hauptmann. Allerdings; er hat es schon mit einer starken Mannschaft besezt.
 
Hamlet. Zweytausend Seelen und zwanzigtausend Ducaten werden nicht zureichend seyn, diesen Streit um einen Stroh-Halm auszumachen. Das ist das Apostem von übermässiger Grösse und Ruhe, das inwendig aufbricht, ohne von aussen eine Ursache zu zeigen, warum der Mann sterben muß. Ich danke euch, mein Herr, für eure Nachrichten.
 
Hauptmann. Gott behüte euch, mein Herr.
 
Rosenkranz. Gefällt's euch weiter zu gehen, Gnädiger Herr?
 
Hamlet. Ich will gleich wieder bey euch seyn; geht nur ein wenig voraus.
 
(Sie gehen ab.)
 
Hamlet (allein.) 
Müssen nicht alle Gelegenheiten gegen mich auftreten, und meine edle Saumseligkeit beschämen? Was ist ein Mann, wenn alles was er mit seiner Zeit gewinnt, Essen und Schlaffen ist? Ein Thier, nichts bessers. O gewiß, Er, der uns mit einer Denkungs-Kraft erschuf, die in einem so weiten Umkreis zurük und vor sich sieht, gab uns dieses Vermögen, diese Gott-ähnliche Vernunft nicht, sie ungebraucht rosten zu lassen. Wie dann? Ist es thierische Unachtsamkeit, oder sind es Bedenklichkeiten; ist es eine zu genaue Erwegung des Ausgangs, (ein Gedanke, der, wenn er geviertheilet wird, nur einen Theil Weisheit und drey Viertel von einer feigen Memme in sich hat:) was die Ursache ist daß ich noch lebe, um von diesen Dingen als von solchen zu reden, die erst noch geschehen sollen? Da ich doch Ursache, Willen, Vermögen und Mittel habe, sie auszuführen – – Was für ein Beyspiel! Ein so zahlreiches Heer, von einem zarten jungen Prinzen angeführt, dessen Geist, von göttlicher Ruhm-Begierde geschwellt, einem unsichtbaren Ausgang Troz bietet, und alles was sterblich und ungewiß ist, allem was Zufall, Gefahr und Tod vermögen, aussezt, und das um eine Eyer-Schaale – – Das ist nicht ein grosses Herz, das nur durch grosse Gegenstände in Bewegung gesezt werden kan; auf eine edle Art die Gelegenheit zu Händeln in einem Stroh-Halm finden, wenn es die Ehre fodert – – Das nenn' ich groß. Was steh' ich dann, ich, der einen ermordeten Vater, eine entehrte Mutter habe, (Betrachtungen, meine Vernunft und mein Blut zugleich aufzureizen!) was steh ich, und laß alles schlaffen? Indeß ich, zu meiner Schande, zusehe, wie der Tod über zwanzigtausend Männern herabhängt, die um einer Grille, um eines vermeynten Ehren-Punkts willen, so ruhig in ihr Grab wie in ihr Bette gehen; für ein Stükchen Boden fechten, das nicht weit genug zu einem Grab für die Erschlagnen wäre. O meine Seele! So seyen dann, von diesem Augenblik an, deine Gedanken blutig, oder höre auf zu denken!
 
(Geht ab.) 

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