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哈姆雷特德语阅读 Dritter Aufzug. Siebende Scene.
日期:2016-02-11 17:51  点击:264
(Hamlet und Horatio bleiben.)
 
Hamlet.
 
Laßt weinen den verwundten Hirsch, 
Der unverlezte scherzt: 
Denn billig wacht die Missethat 
Indem die Unschuld schläft.
Würde das, Herr, (wenn alles andre fehlschlüge) und ein Wald von Federn auf dem Hut, und ein paar ungeheure Rosen auf meinen gestreiften Schuhen, mir nicht einen Plaz unter einen Kuppel von Comödianten verschaffen?
 
Horatio. Ich mache mit, wenn's dazu kommt.
 
Hamlet. O mein guter Horatio, ich wollte des Geists Wort für zehntausend Thaler annehmen. Hast du's gesehen?
 
Horatio. Nur gar zu wohl, Gnädiger Herr.
 
Hamlet. Wie die Rede vom Vergiften war?
 
Horatio. Ich hab' es sehr wol beobachtet.
 
(Rosenkranz und Güldenstern treten auf.)
 
Hamlet. He! holla! kommt, spielt uns eins auf. Kommt, wo sind die Flöten? Wenn die Comödie dem König nicht gefällt, nun, so gefällt sie ihm eben nicht, und er muß wissen warum. Kommt, spielt auf, sag ich.
 
Güldenstern. Mein Gnädiger Prinz, erlaubet mir ein Wort mit euch zu reden – –
 
Hamlet. Eine ganze Historie, Herr.
 
Güldenstern. Der König, mein Herr – –
 
Hamlet. So, mein Herr, was giebt's von ihm?
 
Güldenstern. Hat sich in sein Cabinet verschlossen, und befindet sich ausserordentlich übel – –
 
Hamlet. Vielleicht von zu vielem Wein?
 
Güldenstern. Nein, Gnädiger Herr, von Galle – –
 
Hamlet. Eure gewöhnliche Weisheit hat euch nicht wohl gerathen, mein Herr, da sie euch zu mir gewiesen hat; zum Doctor hättet ihr gehen sollen; ich kan hier nichts; denn wenn ich ihm auch ein Purgier-Mittel eingeben wollte, so möcht' es ihm leicht noch mehr Galle machen.
 
Güldenstern. Gnädiger Herr, höret mich an, anstatt durch solche seltsame Absprünge meinem Vortrag auszuweichen.
 
Hamlet. Ich will stehen bleiben, Herr – – Sprecht!
 
Güldenstern. Die Königin, eure Frau Mutter, schikt mich in grössester Betrübniß ihres Herzens zu euch.
 
Hamlet. Ihr seyd willkommen.
 
Güldenstern. Nein, Gnädiger Herr, dieses Compliment ist hier ausser seinem Plaz. Wenn es euch beliebig ist, mir eine gesunde Antwort zu geben, so will ich mich des Auftrags entledigen, den mir eure Mutter aufgegeben hat; wo nicht, so werdet ihr mir verzeihen, wenn ich gehe, und mein Geschäft für geendigt halte.
 
Hamlet. Herr, das kan ich nicht – –
 
Güldenstern. Was, Gnädiger Herr?
 
Hamlet. Euch eine gesunde Antwort geben; mein Wiz ist gar nicht wohl auf Aber, Herr, so gut als ich eine Antwort geben kan, steht sie euch zu Diensten; oder vielmehr wie ihr sagt, meiner Mutter – – also nur ohne fernern Umschweif zur Sache! – – Meine Mutter, sagt ihr – –
 
Rosenkranz. Nun dann, das sagt sie; euer Betragen hat sie in das äusserste Befremden und Erstaunen gesezt.
 
Hamlet. O erstaunlicher Sohn, der seine Mutter so in Erstaunen sezen kan! Aber stolpert nicht etwann eine Folge hinter dieser Erstaunung her?
 
Rosenkranz. Sie wünscht, eh ihr zu Bette geht, in ihrem Cabinet mit euch zu sprechen.
 
Hamlet. Wir werden gehorchen, und wenn sie zehnmal unsre Mutter wäre. Habt ihr noch weiter was mit uns zu handeln?
 
Rosenkranz. Gnädiger Herr, ihr liebtet mich einst – –
 
Hamlet. Das thu ich noch – –
 
Rosenkranz. Nun, dann, liebster Prinz, um unsrer alten Freundschaft willen, was ist die Ursache dieses euers seltsamen Humor's? Seyd versichert, ihr sezt eure eigne Freyheit in Gefahr, wenn ihr euch länger weigert, eure Beschwerden einem Freunde zu vertrauen.
 
Hamlet. Mein Herr, ich möchte gern Befördrung.
 
Rosenkranz. Wie kan das seyn, da ihr das Königliche Wort für eure Thronfolge in Dännemark habt?
 
Hamlet. Schon gut, aber, weil das Gras wächßt – – Das Sprüchwort ist ein wenig schmuzig.
 
(Einer mit einer Flöte tritt auf.)
 
O, die Flöten; laßt mich eine sehen – – Wir gehen mit einander, mein Herr – – Wie, warum geht ihr so um mich herum, mir den Wind abzugewinnen, als ob ihr mich in ein Garn treiben wolltet?
 
Güldenstern. O mein Gnädiger Prinz, wenn mich meine Pflicht zu kühn macht, so zwingt mich meine Liebe so gar unhöflich zu seyn.
 
Hamlet. Das versteh' ich nicht allzuwol. Wollt ihr auf dieser Flöte spielen?
 
Güldenstern. Ich kan nicht, Gnädiger Herr.
 
Hamlet. Ich bitte euch.
 
Güldenstern. Glaubt mir, auf mein Wort, ich kan nicht.
 
Hamlet. Ich bitte recht sehr.
 
Güldenstern. Ich kenne keinen Griff, Gnädiger Herr.
 
Hamlet. Es ist eine so leichte Sache als Lügen; regiert die Windlöcher mit euern Fingern und dem Daumen, blaßt mit euerm Mund darein, und es wird die beredteste Musik von der Welt von sich geben. Seht ihr, hier sind die Griff-Löcher.
 
Güldenstern. Aber das ist eben der Fehler, daß ich sie nicht zu greiffen weiß, damit eine Harmonie heraus komme; ich verstehe die Kunst nicht.
 
Hamlet. So? seht ihr nun, was für ein armseliges Ding ihr aus mir machen wollt; ihr möchtet gern auf mir spielen; ihr möchtet dafür angesehen seyn, als ob ihr meine Griffe kennet; ihr möchtet mir gern mein Geheimniß aus dem Herzen herausziehen; ihr wollt daß ich euch von der untersten Note an bis zur höchsten angeben soll; das wollt ihr; und es ist so viel Musik, ein so reizender Gesang in diesem kleinen Stüke Holz, und doch könnt ihr sie nicht herausbringen? Wie, bildet ihr euch ein, daß ich leichter zu spielen bin als eine Pfeiffe? Nennt mich welches Instrument ihr wollt, aber wenn ihr schon auf mir herumpfuschen könnt, so könnt ihr doch nicht auf mir spielen – – Grüß euch Gott, mein Herr – –
 
(Polonius (zu den Vorigen.)
 
Polonius. Gnädiger Herr, die Königin möchte gern mit euch sprechen, und das sogleich.
 
Hamlet. Seht ihr dort jene Wolke, die beynahe wie ein Camel aussieht?
 
Polonius. Bey Sct. Veit, in der That, vollkommen wie ein Camel.
 
Hamlet. Mich däucht, sie gleicht eher einer Amsel.
 
Polonius. Sie ist schwarz wie eine Amsel.
 
Hamlet. Oder einem Wallfisch?
 
Polonius. Sie hat viele Aehnlichkeit mit einem Wallfisch, das ist wahr.
 
Hamlet. Nun, so will ich gleich zu meiner Mutter kommen – – (vor sich.) – – Die Kerls werden mich noch toll machen – – Ich will kommen, augenbliklich.
 
Polonius. Ich will es so sagen.
 
Hamlet. Augenbliklich ist bald gesagt. Laßt mich allein, gute Freunde.
 
(Sie gehen ab.)
 
Es ist nun Mitternacht, die Zeit wo Zauberer und Unholden hinter dem Vorhang der Finsterniß ihre abscheulichen Künste treiben; die Zeit, wo Kirchhöfe ihre Todten auslassen, und die Hölle selbst verpestete Seuchen in die Oberwelt aufdünstet. Nun könnt ich heisses Blut trinken, Dinge thun, von deren Anblik der bessere Tag zurükschauern würde. Stille! Nun zu meiner Mutter – – O mein Herz, verliehre deine Natur nicht! Laß nicht, o! nimmermehr! die Seele des Nero in diesen entschlossenen Busen fahren; ich will grausam seyn, nicht unnatürlich; ich will Dolche mit ihr reden, aber keinen gebrauchen. Hierinn sollen meine Zunge und mein Herz nicht zusammen stimmen. So unbarmherzig immer meine Worte mit ihr verfahren werden, so fern sey es doch auf ewig von meiner Seele, sie ins Werk zu sezen.
 
(Er geht ab.) 

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