Es gab einen dumpfen Schlag und ein lautes »Au!«. Es hörtesich an, als hätte Ron Lockhart soeben gegen das Schienbeingetreten.
»Was jetzt?«, ertönte Rons verzweifelt klingende Stimme.
»Wir kommen hier nicht durch - das dauert eine Ewigkeit ...«Harry sah zur Tunneldecke empor. Gewaltige Risse warenjetzt zu sehen. Er hatte noch nie versucht, etwas so Riesigeswie diese Felsen entzweizuzaubern, und dies schien nicht derrichtige Moment, um es zu probieren - was, wenn der Tunneleinbrach?
Hinter den Felsen hörte er einen weiteren Schlag undabermals ein »Au!«. Sie verschwendeten ihre Zeit. Ginny warjetzt schon einige Stunden in der Kammer des Schreckens ...
Harry wusste, dass er nur eins tun konnte.
»Warte dort«, rief er Ron zu. »Warte mit Lockhart. Ich gehweiter ... wenn ich in einer Stunde nicht zurück bin ...«Eine sehr gespannte Pause trat ein.
»Ich probier ein paar dieser Felsen wegzuschieben«, antworteteRon, der offenbar versuchte seine Stimme ruhig klingenzu lassen. »So dass du - zurückkannst. Und, Harry -«»Wir sehen uns gleich«, sagte Harry und packte so viel Zuversichtin seine zitternde Stimme wie nur möglich.
Dann machte er sich an der riesigen Schlangenhaut vorbeiallein auf den Weg.
Bald hörte er nur noch von fern, wie Ron versuchte dieFelsen wegzuschieben, und dann war es still. In endlosenBiegungen wand sich der Tunnel fort. jeder Nerv in HarrysKörper vibrierte unangenehm. Er wünschte, der Tunnel wärezu Ende, doch ihm graute davor, was er dann finden würde.
Mit ausgetrockneter Kehle trat Harry näher. Es war nichtnötig, sich einzubilden, dass diese steinernen Schlangen echtwaren, denn ihre Augen sahen unheimlich lebendig aus.
Er ahnte, was er zu tun hatte. Er räusperte sich und dieSmaragdaugen schienen aufzuflackern.
»Öffnet!« sagte Harry mit einem tiefen, schwachen Zischen.
Die Schlangen entflochten sich und in der Wand tat sich einSpalt auf Die beiden Wandhälften glitten sanft zur Seite undHarry; von Kopf bis Fuß zitternd, trat ein.