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ANHANG ANGELSÄCHSISCHE STAMMTAFELN
日期:2014-11-13 11:38  点击:229
Quellen: Beda hist. eccl. 1, 15. 2, 5. Nennius (Nyniaw) hist. Britonum im 7 oder 9 jh. verfaßt? die hss. sind aus dem 10; ed. Gunn. Lond. 1819 p. 61. Angelsächsische chronik, mindestens im 9 jh. begonnen, dann fortgeführt und erweitert, ed. Ingram. Lond. 1823 p. 15. 23. 24. 33. 34. 72. 95. Asserius menevensis († 906 oder 910), zu eingang seines buchs de rebus gestis Aelfredi, Lond. 1722 p. 3. 4. Ethelwerdus († 1090) bei Savile p. 833. 834. 842. Florentius wigornensis d. i. von Worcester († 1118) ed. Lond. 1592 p. 218. 219. 221. 232. 274. 294 und eine zusammenstellende prosapia p. 566. Simeon dunelmensis d. i. von Durham (schr. um 1129) bei Twysden p. 119. Alfredus beverlacensis († 1138) ed. Hearne. Oxon. 1716. Ordericus vitalis (geb. 1075 † nach 1140) bei Duchesne scr. norm. p. 639. Wilelmus malmesburiensis († 1143) bei Savile p. 17. Ethelredus oder Ailredus rievallensis (um 1150) bei Twysden p. 350. 351. Henricus huntindonensis (geht bis 1154) bei Savile p. 310. 313–16. Galfredus monemutensis (um 1160) in script. angl. Heidelb. 1587. Radulfus de Diceto (schließt 1196) bei Twysden p. 530. Joannes Wallingfor(† 1214) bei Gale p. 535. Albericus trium fontium (schließt 1241) bei Leibn. acc. hist. 1, 186. Matthaeus westmonasteriensis (14 jh.) Francof. 1601 p. 99. 142. Thomas Otterbourne (geht bis 1420) in Hearnes script. rer. angl. Oxon. 1732, hier sind die meisten namen außerordentlich verderbt. Eine verworrene und entstellte genealogie aus einer hs. des Nennius enthält Gales appendix p. 116. auch die zusammenstellungen in Dan. Langhorns chron. regum anglorum 1679. 8, weil er sich einigemal jetzt verlorner hilfsmittel bedient, dürfen nicht übersehen werden. [Fußnote]
Im fünften und sechsten jh. bei der überfahrt nach Britannien brachten die Angelsachsen kunde von der abstammung ihrer edelsten geschlechter mit aus Deutschland. Alle führen sich auf Vôden zurück, steigen aber zum theil noch höher, und nennen eine reihe götter oder vergötterter helden als Vôdens ahnen. Nach der bekehrung zum christenthum wurde es unternommen, den stamm dieser könige und götter an die hebräische tradition des AT. vom ersten menschengeschlecht zu knüpfen. ein solcher versuch, die unaufgegebnen vorfahren des heidenthums mit dem Noah und Adam der heiligen schrift in einklang zu bringen, kann, wie mich dünkt, nur sehr frühe, unmittelbar nach dem übertritt zur christlichen lehre gemacht worden sein, zu einer zeit, wo das gemüt schon von der wahrheit der biblischen sage eingenommen den inhalt seiner einheimischen, heidnischen noch nicht wollte fahren lassen. Wie man kirchen an die stätte der heidentempel setzte, christlichen und heidnischen brauch zu verschmelzen wuste, und zu des neuen glaubens festigung den schutt des alten erdreichs mit verwandte; so konnte auch geduldet werden, daß die naive ansicht des volks jene mit seiner ehre verwachsenen stammsagen aufrecht erhielt und ihnen gleichsam neue unterlagen verlieh. Späterhin wäre eine solche vereinigung unvereinbarer thatsachen weder gewagt noch für nöthig erachtet worden.
Vorchristlich, den Angeln und Sachsen schon in ihrer heimat bekannt, folglich auch unter andern deutschen völkern des festen lands verbreitet muß diese stammsage auf jeden fall erscheinen, allenthalben blickt zusammenhang durch mit volksnamen und altheidnischer dichtung. ich wäre geneigt, den Friesen, Westfalen, auch den Franken, ähnliche genealogien, deren aufbewahrung wir bloß den ausgewanderten Angelsachsen verdanken, beizulegen.
Zwar ist Beda [† 735] für die ags. geschlechtssagen das frühste zeugnis und er gedenkt bloß der kentischen, jedoch auf solche weise, daß man annehmen darf, auch die übrigen seien ihm bekannt gewesen. die folgenden jahrhunderte bieten reichere verzeichnisse dar.
Chronologischen werth können für die älteste zeit diese namensverzeichnisse gar nicht haben; erst in den reihen der angelsächsischen könige werden sie geschichtlich. das benimmt aber der wichtigkeit der sage nichts.
Bekanntlich wurden unter den Angelsachsen sieben oder acht einzelne reiche gebildet, die sich auf ursprüngliche verschiedenheit der eingewanderten stämme gründen, also gerade mit dem unterschied der genealogien zusammenhängen. Nach der ags. chronik p. 14. 15 hatten die Juten Kent und Wight, die Sachsen Essex, Sussex und Wessex, die Angeln Eastangle, Mercia und Northumberland eingenommen. Am vollständigsten haben sich die genealogien von Wessex, als dem staat, der bald hervorragte und zuletzt alle in sich aufnahm, erhalten. auch die von Kent, Mercia, Deira (brit. Deifyr) und Bernicia (brit. Bryneich, Northumbrien) sind in alten denkmälern überliefert; weniger echt und beglaubigt in einzelnen namen erscheinen die stämme von Eastangle, Essex und Lindesfarney.
Diese geschlechtsregister lassen sich schicklich in zwei hälften sondern. Von Vôdens söhnen heben sie an sich zu spalten, in ihm treffen alle wieder zusammen. ich will daher zuerst die verschiedenen stämme von Vôden abwärts darstellen, und mich dann zu der älteren, für alle gerechten, fortführung wenden.
Folgende übersicht enthält Vôdens nachkommenschaft.
Kent. Eastangle. Essex. Mercia.
Vôden Vôden Vôden Vôden.
Vecta Câsere Saxneât Vihtläg.
Vitta Titmon Gesecg Værmund
Vihtgils Trigel Andsecg Offa
Hengest († 489) Hrôthmund Sveppa Angeltheov
Eoric (Oesc) Hrippa Sigefugel Eomær
Octa Quichelm Bedeca Icel
Eormenrîc Uffa Offa Cnebba
Äthelbeorht (527) Tidel Äscvine Cynevald
Rædvald (617) Sledda Creoda
Eorpvald (632) Sæbeorht (604) Vibba
Penda († 656)
 
Deira. Bernicia. Wessex. Lindesfaran.
Vôden. Vôden Vôden Vôden
Vägdäg Bäldäg Bäldäg Winta
Sigegâr Brand Brand Cretta
Svæfdäg Beonoc Fridhogâr Queldgils
Sigegeát Aloc Freávine Ceadbed
Sæbald Angenvit Vig Bubba
Sæfugel Ingvi Gevis Bedeca
Vesterfalcna Esa Esla Biscop
Vilgisl Eoppa Elesa Eanferth
Uscfreá Ida († 560) Cerdic († 534) Eatta
Yffe Cynrîc [Fußnote] Ealdfrith
Älle († 588)
Im allgemeinen ist zu bemerken, daß hiernach dem Vôden sieben söhne (denn Bernicia und Wessex fallen anfangs zusammen und trennen sich erst im dritten glied) beigelegt werden. Einzelne chronisten reden jedoch nur von dreien, namentlich Wilhelm von Malmesbury, der sich bei gelegenheit des mercischen stamms so äußert, p. 17: possem hoc loco istius (Idae) et aliorum alibi lineam seriatim intexere, nisi quod ipsa vocabula barbarum quiddam stridentia minus quam vellem delectationis lecturis infunderent. illud tamen non immerito notandum, quod cum Wodenio fuerint tres filii, Weldegius, Withlegius et Beldegius, de primo reges Cantuaritarum, de secundo reges Merciorum et de tertio reges Westsaxonum et Northanimbrorum originem traxerunt.
Diese acht stämme sind nun einzeln zu betrachten.
KENT. das älteste, von den ersten einwanderern gestiftete reich. Beda 1, 15: duces fuisse perhibentur eorum primi duo fratres Hengistus et Horsus. erant autem filii Vetgisli, cujus pater Vecta, cujus pater Voden, de cujus stirpe multarum provinciarum regium genus originem duxit. [Fußnote] hiernach wären Hengest und Horsa urenkel Vodens, doch eine hs. ergänzt das ausgefallne glied: filii Victgisli, cujus pater Victa, cujus pater Vecta, cujus pater Voden, der also jener brüder urgroßvater ist. Damit stimmt Nennius: interea tres ceolae a Germania in exilium expulsae Britanniam advenerunt, in quibus dominabantur Hors et Henegest, qui et ipsi fratres erant filii Guictglis, Guictglis filius Guicta, Guicta filius Guechta, Guechta filius Vuoden; und die ags. chronik p. 15: Hengest and Horsa that væron Vihtgilses suna. Vihtgils väs Vitting, Vitta Vecting, Vecta Vôdning, fram tham Vîdne âvôc eall ûre cynecynn, and Sûdhanhymbra eác. Bei Ethelwerd heißen die drei glieder zwischen Wothen und Hengest Withar, Wicta, Wyrhtels; bei Fiorentius 566 Vecta sive Wehta, Witta, Wihtgisilus; bei Henr. Huntind. Vecta, Wicta, Widgils. Hengist hatte einen sohn namens Eoric, beigenamt Oisc (Oesc), nach welchem alle folgenden kentischen könige Oiscingas heißen, auf Oisc folgte Octa, Irminric, Ethelbert. Beda 2, 5. den Oisc nennt die ags. chronik und Ethelwerd Aesc. Fiorentius gibt so an: Hengistus, Oricus cognomine Aesca, Octa, Irmenricus, Aethelbertus. Die benennungen Hengest und Horsa sind vom pferd entlehnt, man möchte auch bei Victgisl, Victa, Vecta an das ags. vicg, alts. wigg, altn. vigg (equus) denken, vgl. lat. vehere. das altn. Vegtamr (wegzahm, wegkundig), wie sich einmal Odin nennt, liegt abseits, wenn gleich bei Hunibald ein alter könig Wechtam auftritt. bei Otterbourne p. 32 ist Wegdam der acc. von Wegda. Wilelm malmesb. p. 17 nennt den stammvater der Kenter Weldegius, das aus Wecdeg entstellt scheint. der travellers song z. 43 führt einen Vitta, könig der Svæfas (Schwaben) auf; sollte Vitta zur erklärung des dunkeln ausdrucks wittu im Hildebr. lied dienen können?
OSTANGELN. bei Florenz 566 vgl. 233: Woden, Casera, Titmon, Trigilsus, Rothmundus, Hrippus, Wihelmus, Vffa sive Wffa, primus rex orientalium Anglorum, hinter ihm noch drei könige: Titellus, Redwaldus, Eorpwaldus. Bei Gale im anhang: Woden genuit Casser, genuit Titinon, genuit Trigil, genuit Rodnum, genuit Kippan, genuit Guithelm, (genuit) Guechan, ipse primus regnavit in Britannia super gentem Eastanglorum, Gueca genuit Guffan, genuit Tidil, genuit Ecni, genuit Edric, genuit Aldulfh, genuit Elric. anderwärts aus verschiedner hs.: Woden, Casser, Titinon, Trigil, Rodmunt, Rippan, Guillem, Guecha, Guffa, Tidil, Eeni. Bei Langhorn: Caseras, Tilmon, Trigisilus, Rothimundus, Hirpus, Quicelmus, Uffa. [Fußnote] von diesem Uffa Henricus huntind. 315: hoc regnum primus tenuit Vffa, a quo reges orientalium Anglorum Vffingos appellant, quod postea Titulus (al. Titilus) filius ejus tenuit, pater Redwaldi fortissimi regis Eastangle. und Joh. Bromtons chronicon (Twysden p. 745): regnum Eastangliae incepit ab Vffa rege, cui successit rex Ticulus. isti duo non fuerunt multum potentes, quibus successit potentior aliis rex Redwaldus. Redwaldo vero defuncto filius suus Erpwaldus in regno Eastangliae successit. Beda erwähnt von allen diesen nur des Reduald beim j. 616; [Fußnote] nach dem chr. ags. p. 35 empfing Eorpvald im j. 632 die taufe; seines vaters Reodvald wird p. 32 zum j. 617 gedacht, und p. 88 (wo richtiger Rædvald) als eines der mächtigsten herscher unter den Angelsachsen. Auch Wilh. malmesb. p. 34 sagt: Redvaldus primus idemque maximus apud orientales Anglos, a Vodenio, ut scribunt decimum genu nactus (l. natus). Die älteren namen scheinen gut sächsisch. Hrippa, Hrippus vergleicht sich dem Hripo in Falkes trad. corb. 7. 104. 107. 312 und dem ahd. Hriffo bei Meichelbeck 430. Rothmund für Hrôthmund? ein Beov. 2378 erscheinender name. Titmon gleicht dem Tiadman bei Falke 114. Trigil ist vielleicht das ahd. Drëgil, Wolfdrëgil, Wolfdrigil? wonach freilich stehen sollte Thrigel. [Fußnote] Tidil scheint was Tudil bei Falke 37 [und Tital bei Schannat no. 426]. Uffa ist das alts. Uffo, aber wol gleichviel mit dem Offa der Ostsachsen und Mercier, denn auch der trav. song 69 hat: Offa veold ongle (herschte über Anglien); Eorp in Eorpvald das alts. Erp, ahd. Erpf, vgl. altn. iarpr (fuscus). Cvichelm auch sonst ags. name (chronik 27. 30) und die formen Wihelm, Guillem sind verderbt. Der als Vodens sohn genannte Casera, Caseras oder Casser ist der nemliche, den der ags. travellers song als beherscher der Griechen aufführt, z. 39 Câsere veold Creacum (herschte über die Griechen) und z. 151 mid Creacum ic väs and mid Finnum, and mid Câsere, se the vinburga geveald âhte, violane (= velena) and vilna and Vala rîces (ich war bei den Griechen und war bei den Finnen, und bei Câsere, der die menge schöner burgen, reichthümer, was man wünschen mag, besaß und Welschland beherschte). hier hat die sächsische sage aus dem lat. Caesar einen Câsere gebildet und an einheimische könige geknüpft, wobei die frühverbreitete meinung angeschlagen werden mag von Vôdens herkunft aus Griechenland. (s. 135.) vermutlich gieng unter Sachsen und Angeln es fünften, sechsten jh. vielgestaltige kunde von einem alten könige Kêsor.
OSTSACHSEN. nach Florentius: Woden, Eaxneta, Gesecg, Antsecg, Sueppa, Sigefugel, Bedca, Offa, Aescwinus, Sledda, Sebertus; statt Eaxneta geben hss. das richtigere Seaxnete. nach Henricus buntind. 313: Saxnat, Andesc, Gesac, Spoewe, Sigewlf, Biedca, Offa, Erchenwin, Slede, Sibrict (al. Siberct). nach Matth. westmonast. p. 99: Erkenwinus q. f. filius Offae, q. f. Bredecani, q. f. Sigewlf, q. f. Spetuae, q. f. Gesac, q. f. Andessc, q. f. Saxuad, q. f. Woden. nach Langhorn: Saxoneta, Gesacus, Andescus, Sueppa, Sigefugelus, Bedicanus, Ercenovinus. nach Alvredus beverlac. Woden, Seaxeca, Gesecg, Andseng, Snoppa, Sigelugel, Becta, Osse, Eswine, Siedda, Sabertus. [Fußnote] Unter diesen wird Aescvine (oder Ercenvin) als der erste ostsächsische könig angegeben, Sæbert (Sigebert) als der zum christenthum übertretende im j. 604 (chron. ags. 29). wiederum ist der name des sohns von Vôden höchst merkwürdig, Seaxneát ohne zweifel der in der abrenuntiationsformel neben Thunar und Wuodan genannte Saxnôt, was ahd. Sahsnôz, Sahskinôz lauten würde. [Fußnote] die bedeutung von Gesecg und Andsecg scheint sich auf einander zu beziehen; Bedeca vergleicht sich dem ahd. namen Patuhho; Sveppa ist sächsisch.
MERCIA. ags. chron. p. 33. 34: Penda väs Vybbing. Vybba Crŷding. Crŷda Cynevalding. Cynevald Cnebbing. Cnebba Iceling. Icel Eomæring. Eomær Angeltheoving. Angeltheov Offing. Offa Værmunding. Værmund Vihtläging. Vihtläg Vôdening. p. 72 wird der stamm anders angehoben und auf Eava einen andern sohn des Vybba fortgeführt: Offa väs Dhincferthing. Dhincferth Eanvulfing. Eanvulf Osmôding. Osmôd Eaving. Eava Vybbing. Vybba Creoding. Creoda Cynevalding u. s. w. bis zu Vôden hinauf. Bei Florentius 566: Woden, Withelgeatus, Waga, Wihtleagus, Weremundus, Offa, Angengeatus, Eomerus, Icelius, Cnebba, Cunewaldus, Creoda sive Crida primus rex Merciorum, Wibba; p. 232 mit einiger abweichung: Penda, qui fuit Wibbae, qui fuit Cridae, qui fuit Cunewaldi, qui fuit Cnebbae, qui fuit Icelii, qui fuit Eomeri, qui fuit Angengeati, qui fuit Offae, qui fuit Weromundi, qui fuit Wightleagi, q. f. Wagae, q. f. Wothelgeati, q. f. Wodeni. Im appendix zu Nennius bei Gale 116: Woden genuit Guedolgeat, genuit Gueagon, gen. Guithlig, gen. Guerdmund, gen. Ossa, gen. Origon, gen. Eamer, gen. Pubba. ipse Pubba habuit IX filios, quorum duo mihi notiores sunt, quam alii id est Penda et Eaua. Bei Radulfus de Diceto p. 446: Offa fuit filius Wingferd, filii Canwlf, filii Osmod, filii Epa, filii Wibba, filii Creada, filii Cynewald, filii Cnibba, filii Ycil, filii Com, filii Angelreu, filii Offa, filii Wermund, filii Witlat, filii Woden. Bei Matth. westmon. p. 142: erat enim Offa filius Thinferthi, q. f. Eadulfi, q. f. Osulfi, q. f. Eoppae, q. f. Wibbae, q. f. Creoddae, q. f. Kinewoldi, q. f. Cnebbae, q. f. Ithel, q. f. Eomeri, q. f. Angelthean, q. f. Offae, q. f. Weremundi, q. f. Withleig, q. f. Wagon, q. f. Frethegeath, q. f. Wodeni. Bei Otterbourne p. 31: Woden genuit Feothulgeath, qui genuit Vapa, q. g. Wichebeg, q. g. Vermundum, q. g. Offa, q. g. Engeltheon, q. g. Edomerum, q. g. Icel, q. g. Cnibbam, q. g. Kynewaldum, q. g. Cridiam, q. g. Bilbam, q. g. Pendam primum regem Merciorum. Langhorn scheint aus Florenz zu schöpfen: Vitelgeta, Vaga, Vitlegius, Veremundus, Offa al. Uffa, Angongeta, Eumerus, Icelius, Cnebba, Cunevaldus, Crida. er, Florenz, Matthaeus und Gales anhang schalten zwischen Vôden und Vihtläg noch zwei namen ein, die bei Radulf und in der ags. chr. fehlen: Vihtelgeat (Frethegeat) und Vaga (Gueagon). da Florenz für Angeltheov Angengeat setzt, könnte sein Vithelgeat sonst Vitheltheov gelautet haben, doch hat auch Gale Gruedolgeat; [Fußnote] Angen (Origon bei Gale verderbt aus Ongon) ist untadelhaft, und Angentheov dem ahd. eigennamen Angandio entsprechend, dem altn. Angantŷr, das vielleicht aus Anganthŷr verderbt wurde, vergleichbar. die echtags. form lautet Ongentheov. Beov. 3931. 4770. 4945. 4967. vgl. Incgentheov im trav. song 232. auch Offa (Ossa bloßer schreibfehler), ein im mercischen stamm zweimal auftretender name, kommt Beov. 3895. 3910 vor. Vihtläg scheint untadelhaft, Wilh. malmesb. p. 17 gibt gleichfalls Withlegius, und selbst die lesart Guithlig bei Gale bestätigt das kurze ä oder e. Radulfs Witlat stimmt aber zum altn. Vigletus bei Saxo gramm. 59 und es ist überhaupt von bedeutung für unsere untersuchung, daß sich die reihe Vigletus, Vermundus, Uffo, in der dän. genealogie (Saxo gramm. 59–65 [Fußnote]) sichtbar mit unsrer mercischen begegnet. Pubba bei Gale, nach der gestalt des ags. V, leicht verlesen für Vubba, Vibba, = ahd. Wippo. [Fußnote]
DEIRA. im chron. ags. p. 24: Aelle väs Yffing. Yffe Uscfreáing. Uscfreá Vilgisling. Vilgisl Vesterfalcning. Vesterfalcna Sæfugling. Sæfugl Sæbalding. Sæbald Sigegeáting. Sigegeát Svæfdäging. Svæfdäg Sigegâring. Sigegâr Vägdäging. Vägdäg Vôdening. Vôden Fridhovulfing. Bei Florenz. p. 221: Aella fuit filius Iffi, cujus pater Wuscfrea, cujus pater Wilgelsus, cujus pater Westorwalena, c. p. Seomelus, c. p. Suearta, c. p. Sæpugelus, c. p. Seabaldus, c. p. Siggeotus, c. p. Suebdegus, c. p. Siggarus, c. p. Weadegus, c. p. Wodenus; und p. 566 mit wenigen abweichungen: Wodenus, Weagdegus, Siggarus, Suebdegus, Siggeotus, Seabaldus, Sefugelus, Sueartha, Seomelus, Westerwalcna, Wilgelsus, Wuscfrea, Iffus dux, Aella primus rex Deirorum. Bei Otterbourne p. 32: Woden genuit Wegdam, q. g. Sigegarum, q. g. Swealdegem, q. g. Sigegeat, q. g. Etabalem, q. g. Stafugel, q. g. Westerfalducue, q. g. Wigilis, q. g. Ustfrea, q. g. Uffe, q. g. Ella primum regem Sussex. [Fußnote]. Bei Langhorn: Vegdegus, Sigarus, Suebdegus, Siggotus, Sebaldus, Sefugelus, Suarta, Somelus, Vestrofalenas, Vilgisilus, Buscreas, Iffius, Alla. In Gales anhang mengt sich der deirische und westsächsische stammbaum: Woden, Beldeyg, Brond, Siggar, Sibald, Zegulfh, Soemil, Sguerthing, Guilglis, Ulfrea, Iffi, Ulli. Wie in der kentischen genealogie von pferden, sind hier einige namen von vögeln hergenommen: Sæfugel und Vesterfalcna, die in der chronik unmittelbar aufeinander folgen, in den übrigen recensionen aber noch durch zwei glieder getrennt sind, durch Seomel und Svearta (Svearta und Seomel). ein Sigefugel (andere haben Sigevulf) auch bei den Ostsachsen. ich zweifle, daß Seafola (Sæfugela) im travell. song 230 hierher gehören kann. Der mythische Vesterfalcna darf vielleicht als ahne der Westfalen betrachtet werden, denn die alte form des volksnamens lautete Westfalah, und auch im westsächs. stamm sehen wir einen held, nach welchem ein zweig des volks benannt wird. Sæfugel und Sæbald führen die erste silbe gemeinschaftlich. Svæfdäg erinnert an das altn. Svipdagr. Sæm. 111 [Hrôlfkr. s. cap. 18–23], Svibdagerus (Saxo gramm. 9), obgleich F und P abweichen; bemerkenswerth heißt auch sein vorfahre Vägdäg und der westsächsische ahne Bäldäg. auf das verhältnis des Vägdäg zum kentischen Vecta, komme ich hernach bei erläuterung der nordischen genealogie.
BERNICIA oder Northumberland hat die beiden ersten nachkommen Vodens mit Westsachsen gemein. ags. chron. p. 23 zum j. 547 : her Ida feng tô rîce, thonon Nordhanhymbra cynecyn ærost onvôc. Ida väs Eopping. Eoppa Esing. Esa Inguing. Ingui Angenviting. Angenvit Alocing. Aloc Beonocing. Beonoc Branding. Brand Bäldäging. Bäldäg Vôdening. Bei Florenz 218: Ida fuit filius Eoppae, qui fuit Ingui, q. f. Angenwit, q. f. Aloc, q. f. Benoc, q. f. Brandi, q. f. Bealdegi, q. f. Wodeni. Vermehrter und anders aber in der prosapia 566: Bealdeagus, Brandius, Beornus (verderbt aus Benocus?), Beorno, Wegbrandus, Ingebrandus, Alusa, Angengeat, Ingengeat, Aethelbrihtus, Oesa, Eoppa, Ida, primus rex Berniciorum. Bei Otterbourne: Woden, Belder, Brond, Benoc, Aloc, Agmintus, Inginus, Ensa, Ropa, Ida. Bei Langhorn: Beldegus, Brando, Benocus, Beorna, Vegbrandus, Ingebrandus, Alocus, Angongeta, Ingongeta, Aethelbertus, Esa, Eoppa, Ida. Bertrams ausg. des Nennius liefert in einem anhang: Woden genuit Beldeg, genuit [Brand, genuit] Beornec [genuit Beorno], genuit Gethbrond [genuit Ingebrandus], genuit Aluson, genuit Inguet, genuit [Ingengeat, genuit] Edibrith, genuit Ossa, genuit Eobba, genuit Ida. Unter diesen namen scheint mir Esa zusammenhängend mit ôs, pl. ês (deus, divus), Ingui aber ist das altn. Ingvi, vgl. Ingunar freyr und Beov. 2638 freá Ingvina, 2081 eodor Ingvina.
WESTSACHSEN. ags. chron. p. 24: Cerdic väs Cynrîces fäder. Cerdic Elesing. Elesa Esling. Esla Gevising. Gevis Viging. Vig Freávining. Freávine Fridhogâring. Fridhogâr Branding. Brand Bäldäging. Bäldäg Vôdening; nochmals p. 95 übereinstimmend, außer daß Fridhugâr und Brond geschrieben und zwischen Cerdic und Cynric noch Creoda geschaltet ist. Gleichlautig ist der stammbaum in einem ags. bericht, der vor dem ags. Beda von 1643 p. 5 und in Spelmans vita Aelfredi 1678 p. 199 gedruckt steht, nur daß am letztern ort Winging f. Wiging und in beiden der satz: Elesa Esling, Esla Gevising am rand, nicht im text gefunden wird. Bei Asserius: Cynric, qui fuit Creoda, qui fuit Cerdic, qui fuit Elesa, [qui fuit Esla], qui fuit Gewis (a quo Britones totam illam gentem Gegwis nominant), [qui fuit Wig, qui fuit Fraewine, qui fuit Freothegar] qui fuit Brond, qui fuit Belde, qui fuit Woden. die eingeschloßnen sätze scheinen aus Florenz entnommen und in der hs. mangelnd. Bei Ethelwerd p. 842: Cynric, Cerdic, Elesa, Esla, Gewis, Wig, Freawine, Frithogar, Brond, Balder, Wothen. Bei Florenz 219: Cerdicius qui fuit Eslae, qui fuit Gewisii, qui fuit Wigae, qui fuit Freawini, qui fuit Frethegarii, qui fuit Brandii, qui fuit Bealdigi, qui fuit Wodeni. hinten p. 566 so: Bealdeagus, Brandius, Freodegarius, Friawinus, Wigga, Gewisius, Esla, Elisius, Cerdicius primus rex Westsaxonum, Kenricus. Bei Simeon dunelm. 119: Cinric, qui fuit Creoda, q. f. Cerdic, q. f. Elesa, q. f. Gewis, a quo Britones totam illam gentem Gewis nominant, q. f. Brand, q. f. Belde, qui fuit Woden. Bei Guil. malmesb. p. 41: Woden, Beldegius, Brond, Fridegarius, Frewinus, Wigius, Giwius, Eslius, Elicius, Cerdicius, Creodingius, Cinricius. Bei Ethelredus rievall. p. 350: Woden, Bealdäg, Brand, Freodgar, Frewine, Wig, Gewis, Eda, Elesa, Ceordic, Creoda, Chenric. Bei Otterbourne: Woden, Bealdeath, Brond, Frectegar, Freawinus, Wicca, Gewisse, Esla, Flesa, Ceredic. Bei Langhorn: Beldegus, Brando, Fredegarus, Frevinus, Vigga, Geviscus, Esla, Elisius, Cerdicus. In dieser reihe westsächsischer namen vor allen hervorzuheben ist Bäldäg, (Beldeg, Beldig, Asser und die ihm folgen schreiben Belde, Ethelwerd Balder) Wôdens sohn, sichtb. der nord. Baldur, Odins sohn, auch Freávine gemahnt an das altn. Freys vinr, noch mehr an Frowinus bei Saxo gramm. p. 59. 60; Esla könnte, gleich dem nordhumbrischen Esa, zu ôs, ês gerechnet werden. Ein ausgezeichneter held und herscher muß Gewis gewesen sein, nach dem der ganze volksstamm genannt wurde; das führt auch schon Beda an: als er von Cynegils (einem der nachfolger Cerdics) redet, 3, 7: eo tempore gens occidentalium Saxonum, quae antiquitus Gevisse vocabantur, regnante Cynegilso fidem Christi suscepit (im j. 635); und dann von dem bischof Byrinus: sed Britanniam perveniens ac primum Gevissorum gentem ingrediens, cum omnes ibidem paganissimos inveniret etc.
LINDESFARAN. auf einer kleinen insel an der northumbrischen küste hatte sich ein besondrer stamm, die Lindesfaran, niedergelassen, sie hieß nach ihnen Lindesfarena eá (Beda 3, 17. 4, 12. chron. sax. ad a. 780. 793), sonst auch hâlig eáland, heute holy island. Ihre genealogie finde ich bei Florenz 566: Woden, Winta, Cretta, Quelpgilfus, Ceadbed, Bubba, Beda, Eanferthus. richtiger gibt eine andere ausgabe den vierten namen Queldgils, den fünften Caedbaed, und schaltet hinter Beda Biscop, hinter Eanferth Eatta und Ealdfrith ein. Bubbas nachfolger hieß vermutlich Bedeca oder Baduca (ein name auch der osts. reihe), denn in Eddii vita s. Wilfridi cap. 3 (bei Gale p. 45) wird von dem kentischen könige Erconbert († 664) gemeldet: rex secundum petitionem reginae ducem nobilem et admirabilis ingenii quemdam Biscop Baducing inveniens ad sedem apostolicam properantem ut in suo comitatu esset adquisivit. Biscops enkel Eata wurde (nach Beda 4, 13) einer der ersten lindesfarnischen bischöfe, aber schon der großvater muß, wie der in die sage eingegangene name zeigt, dasselbe geistliche amt (vielleicht anderswo) bekleidet haben.
Bisher haben wir Vôdens descendenz betrachtet. bei seiner ascendenz wird es nöthig sein wiederum die heidnischen vorfahren von den seit der bekanntschaft mit der biblischen genealogie hinzugefügten abzusondern.
Einigemal reicht die angabe nur zu vier ahnen hinauf, anderemal zu acht und sechzehn; es wird dann bei Fridhuvulf, oder bei Geát, oder bei Sceáf angehalten. Sceáf ist überhaupt der älteste heidnische name in sämtlichen stammbäumen.
Vôden
Fridhuvald
Freávine (Freálâf)
Fridhuvulf
Finn
Godvulf (Folcvald)
Geát
Tætva
Beav
Sceldva
Heremôd (Sceáf)
Itermon (Heremôd)
Hatbra (Itermôd)
Hvala (Hathra)
Bedvig (Hvala)
Sceáf. (Bedvig.)
Die chronik p. 23 führt das northumbrische geschlecht von Ida bis zu Geát. hierher gehören: Vôden Freodholâfing. Freodholâf Fridhovulfing. Fridhovulf Finning. Finn Godvulfing. Godvulf Geáting. p. 24 im deirischen stammbaum heißt Vôden Fridhovulfing. Genauer lautet die reihe p. 95 im westsächsischen : Vôden Fridhuvalding. Fridhuvald Freávining. Freávine Fridhuvulfing. Fridhuvulf Finning. Finn Godvulfing. Godvulf Geáting. Geát Tætvaing. Tætva Beaving. Beav Sceldvaing. Sceldva Heremôding. Heremôd Itermoning. Itermon Hathraing. Hathra Hvalaing. Hvala Bedviging. Bedvig Sceáfing. Nennius p. 61 leitet den kentischen stamm bis zu Geta: Vuoden filius Frealof, Frealof filius Fredulf, Fredulf filius Finn, Finn filius Foleguald, Foleguald filius Geta, qui ut ajunt filius fuit dei, non veri nec omnipotentis dei sed alicujus ex idolis eorum, quem ab ipso daemone coecati, more gentili, pro deo colebant. Asser p. 4: Woden qui fuit Frithowalde, qui fuit Frealaf, qui fuit Frithuwulf, q. f. Fingodwulf q. f. Geata, quem Getam jam dudum pagani pro deo venerabantur. qui Geata fuit Cætva, q. f. Beav, q. f. Sceldwea, q. f. Heremod, q. f. Itermod, q. f. Hathra, q. f. Huala, q. f. Bedwig. Ethelwerdus p. 842: Wothen, Frithowald, Frealaf, Frithowlf, Fin, Godwlfe, Geat, Tetwa, Beo, Scyld, Scef. Florenz p. 218 in der northumbr. stammtafel: Wodenus, qui fuit Frithelasi (für Frithelafi), qui fuit Finni, qui fuit Godulfi, qui fuit Geatae; hingegen p. 294 in der westsächsischen: Wodenus q. f. Frithewaldi, q. f. Frealafi, q. f. Fritheulfi, q. f. Finni, q. f. Godulfi, q. f. Gaetae. quem Getam jam dudum pagani pro deo venerabantur. qui fuit Cedwae, q. f. Beawae, q. f. Sceldwii, q. f. Heremodi, q. f. Itermodi, q. f. Hathri, q. f. Walae, q. f. Bedwigi. Ebenso lautet bei Simeon dunelm. p. 119 die westsächs. reihe: Woden, q. f. Frithuwald, q. f. Frealaf q. f. Fridrenwulf, q. f. Geta, q. f. Cetwa, q. f. Beaw, q. f. Seldwa, q. f. Heremod, q. f. Itermod, q. f. Hatra, q. f. Wala, q. f. Bedwig. Guil. malmesb. p. 41: Wodenius fuit Fridewaldi, Fridewaldus Frelasii (al. Fridelafii), Frelasius Fimi, Fimus Godwini, Godwinus Gesii, Gesius Tectii, Tectius Beowini, Beowinus Sceldii, Sceldius Sceaf, Sceaf Heremodii, Heremodius Stermonii, Stermonius Hadrae, Hadra Gualae, Guala Bedwegii, Bedwegius Stresaei. Ethelredus rievallens. p. 351: Woden q. f. Fredewald, q. f. Freolof, q. f. Frederewlf q. f. Fingondwlf q. f. Geta, q. f. Gearwa, q. f. Beu, q. f. Celdwa, q. f. Heremod, q. f. Itermod, q. f. Hathra, q. f. Wala, q. f. Beadwig. Henr. huntind. p. 310 in der kentischen genealogie: Woden, filii Frealof filii Fredulf filii Fin, filii Flocwald, filii Jeta, quem dixerunt filium dei, scilicet alicujus idoli. Radulfus in der westsächsischen p. 529: Woden, q. f. Frederewald, q. f. Freolf, q. f. Fredewlf q. f. Fringoldwlf q. f. Geta, q. f. Geatwa, q. f. Beu, q. f. Sceldwa, q. f. Heremod, q. f. Itermod, q. f. Bathka, q. f. Wala, q. f. Beadwid. Johannes Wallingford p. 535: Guodden, q. f. Frithewald, q. f. Frealaf q. f. Frethewlf q. f. Fingoldwlf q. f. Geata, quem Geattam pagani jamdudum pro deo venerabantur, q. f. Cetirwa, q. f. Beau, q. f. Celdewa, q. f. Heremod, q. f. Idermod, q. f. Hathra, q. f. Wala, q. f. Beadwing. Albericus p. 186: Woden iste fuit filius Frithewaldi, qui Frelasii, qui Finnii, qui Godpulfi, qui Gethii, qui Rethlii, qui Bedvii, qui Sceldii, qui Sceaf, qui Heremodii, qui Gwale, qui Bedwegii, qui Steresii. Matth. westmonast. p. 142 knüpft die vorfahren Wodens an den mercischen stamm: Woden fuit filius Frethewold, q. f. Freolaf, q. f. Frithewlf, q. f. Godwlf, q. f. Getae, q. f. Cethwae, q. f. Beau, q. f. Selduae, q. f. Heremod, q. f. Itermod, q. f. Hathrae, p. f. Walae, q. f. Bedwi; p. 166 aber an den westsächsischen: Wodenus f. filius Frethewold, q. f. Freolaf, q. f. Frethwlf, q. f. Finni, q. f. Godulfi, q. f. Getae, q. f. Teathwii, q. f. Beau, q. f. Selduae, q. f. Seaf, q. f. Heremod, q. f. Itermod, q. f. Hathrae, q. f. Walae, q. f. Bedvii. Otterbourne an den kentischen: Woden, Frederwald, Freolf, Fredwold, Fyngoldwelth, Geta, Getwa, Beir, Sceldwa, Herecude, Etermode, Athra, Wala, Bedwich.
In den drei ersten gliedern auf Vôden ergibt sich eine schwankende abweichung, die ich zur übersicht aufstelle.
chronik b. Wessex:   Fridhuvald Freávine Fridhuvulf
Asser: Frithowald Frealaf Frithuwulf
Ethelwerd: Frithowald Frealaf Frithowulf
Ethelred: Frethewald Freolof Frederewlf
Florenz b. Wessex: Frithewald Frealaf Fritheulf
Simeon: Frithuwald Frealaf Fridrenwald
Radulf: Frederewald Freolf Fredewlf
Johannes: Frethewald Frealaf Frethewlf
Matthaeus: Fredewold Freolaf Frithewlf
Freávine gründet sich also bloß auf die ags. chronik, und andere hss. geben auch da Frealafing, Frealaf. In folgenden mangelt ein glied:
chronik b. Northumbr.   Freodholaf Fridhovulf
Nennius Frealof Fredulf
Guilelmus Fridewald Frealaf
Albericus Frithewaldus Frelasius
Henricus Frealof Fredulf
ja einige haben überhaupt nur eins dafür:
chronik bei Deira Fridhovulf
Florenz bei Northhumbr.   Frithalaf.
weil aber die bleibenden namen wechseln, so erhellt, daß die westsächs. genealogie der chronik das richtige und vollständige gewährt. Freávine und Freálâf können für identische namen gelten, es verschlägt nichts, daß Freávine auch unter den descendenten des westsächs. stammes vorkommt, da sich einzelne namen öfter wiederholen. billigt man das Frithalaf bei Florenz, so stehen Fridhovald, Fridholâf, Fridhovulf nebeneinander. [Fußnote]
Finn und Godvulf werden bei Asser zusammengeworfen in Fingodwulf, bei Ethelred in Fingondwlf, bei Johannes in Fingoldwlf, bei Radulf in Fringoldwlf. bei Simeon fehlen beide, bei Matthaeus fehlt Finn, bei Nennius und Henric Godulf. Nennius gibt statt Godvulf Foleguald (Folcvald), Henric Flocwald, Guilelm Godvine.
Geát (Geata, Geta, Jeta, bei Guilelm Gesius) findet sich bei allen.
Tætva, Tetwa, Tectius erscheint in den formen Cætwa, Getwa, Cethwa, Cedwa, Cetirwa, und Getwa, Geatwa, Gearwa, Rethlius.
Beav, Beaw, Beau, Beawa, Beu, Beo, Beowinus, Bedvius, Beir.
Sceldva, Sceldwa, Scyld, Sceldwius, Sceldius, Seldwa, Seldua, Celdwa, Celdewa.
Heremôd überall, wo er vorkommt, aber bei Ethelwerd fehlt er, unverändert, nur Otterbourne hat Herecude.
Itermon, Itermod, Idermod, Etermode, Stermon. fehlt bei Ethelwerd.
Hathra, Hadra, Hatra, Athra, Hathrus, Bathka. fehlt bei Ethelwerd.
Hvala, Huala, Wala, Guala. fehlt bei Ethelwerd.
Bedvig, Bedwig, Bedwi, Beadwig, Bedwigus, Bedwegius, Bedwing, Bedwid. b. Eth. fehlend.
Sceáf Scef, Seaf findet sich nur in der ags. chronik, bei Ethelwerd, Albericus, Guil. malmesb. und Matthaeus westm., nicht bei den übrigen, namentlich nicht bei Asser und Florenz; allein der bedeutende unterschied tritt ein, daß ihn die chronik ganz zuletzt als vater des Bedvig aufführt, andere als vater des Sceldva, und Heremod als Sceafs vater, der in der chronik Sceldvas vater ist. kurz, diese schalten Sceáf ein zwischen Sceldva und Heremôd, und lassen ihn am schluß weg.
Unter den aufgezählten namen sind nun einige höchst merkwürdig.
Fin wird in travellers song 53 als herscher über die Friesen genannt: Fin Folcvalding veold Fresna cynne, dadurch bestätigt sich des Nennius angabe, daß Finns vater Folcvald (oder Folcvalda) heiße. auch Beov. 2129. 2155. 2186. 2286 erscheint Fin, wiederum Folcvaldan sunu 2172. die kentische genealogie hatte den namen richtiger bewahrt, als die übrigen; man übersehe dabei nicht, daß im Beov. gerade neben Fin Hengest 2159. 2186. 2248 auftritt, ein hauptname der Kenter; sollten sie nicht vielmehr friesische abkömmlinge sein als jütische?
Finns großvater, Folcvalds vater, Geát, wurde als gott verehrt; das sagen die meisten chronisten bei aufrechnung dieser stammbäume ausdrücklich, während sie Vôdens gottheit verschweigen. Auch Geát findet sich Beov. 3567. 3582, und zwar nicht im travellers song, aber ein anderes ags. lied (Conybeare 241) enthält die worte: Geátes frige vurdon grundleáse. In der ags. chronik und bei Ethelwerd wird der vergötterung nicht gedacht; Nennius und der ihn ausschreibt, Henricus huntind., bezeichnen ihn als den sohn eines gottes: Geta, qui, ut ajunt, filius fuit dei [Fußnote], non veri, sed alicujus ex idolis eorum, beide aber schließen mit ihm die (kentische) ahnenreihe, ohne seinen vater zu nennen. Bei Asser und denen, die ihm folgen, namentlich Florenz, Radulf, Johannes, heißt es aber von Geta selbst quem Getam dudum pagani pro deo venerabantur, und sie fügen darauf den namen seines vaters (Cetwa) und älterer ahnen hinzu. zugleich wird sich von ihnen, unpassend genug, auf eine stelle des Sedulius (carmen paschale 1, 19. ed. Arevali. Romae 1794 p. 155) bezogen, wo von dem boatus ridiculus Gĕtae, oder wie Sedulius in der prosa sagt, von eines ridiculi Getae comica foeditate, mithin einer in der alten comoedie auftretenden person, die rede ist. Daß aber der ags. Geát oder Gêt von uralter zeit her, und lange vor der auswanderung nach Britannien, für einen gott galt, soll im verfolg eine gothische stammsage, die ihn vollkommen richtig Gaut nennt, beweisen. ahd. würde er Kôz oder Gôz heifsen. Im eddischen Grimnismâl (Sæm. 47b vgl. Sn. 24. 195) steht Gautr ausdrücklich als der name Odhins, den er unter den göttern selbst führt.
Tætva scheint erklärbar aus einem in der ags. sprache zwar verlornen adj. tæt, das sich in der ahd. form zeiz, altn. teitr erhalten hat, und laetus, hilaris, placidus bedeutet. [Fußnote] ahd. ist Zeiz, Zeizo, altn. Teitr ein üblicher mannsname, vorzüglich hervorzuheben aber, daß Odhinn in der edda (Sæm. 46a) Herteitr heißt. Tætva könnte ausdrücken: numen placidum, benignum, der gehiure.
Die drei folgenden namen, in der ordnung Beav, Sceldva, Sceáf, lassen innigen zusammenhang dieser genealogien mit der alten volksdichtung recht erkennen. Beav, Beu, Beo ist kein andrer als der im ags. gedicht von Beovulf gleich anfangs auftretende ältere Beovulf, der z. 37 Scyldes eafera (Scylds abkömmling) und z. 16 Scylding (Scylds sohn) heißt, aber von dem jüngern Beovulf, dem Ecgtheoving (z. 524) oder Vægmunding, unterschieden werden muß. Beo verhält sich zu Beovulf wie in andern fällen die einfache namensform zu der componierten. [Fußnote] Scyld (Beov. 51) gemahnt an den mythischen könig der Dänen Skiold (Saxo gramm. 5), an den Skânûnga godh (myth. 1, 133), in der edda erscheint Skiöldr als Odins sohn (Sn. 146. 193), von ihm leiten sich die Skiöldûngar (Sæm. 114. 115), ags. Scyldingas her. die schwachformige endung -va in Sceldva gleicht dem Tætva neben Teitr und Zeiz, und begreift sich schon aus der dritten decl., welcher das altn. skiöldr (gen. skialdar, dat. skildi) folgt, was ein goth. skildus, gen. pl. skildivê voraussetzt. Scyld heißt Beov. 7 ausdrücklich Scêfing, d. i. sohn des Sceáf. von Sceáf nun hat sich bei den ags. chronisten eine merkwürdige, in die wortbedeutung seines namens (sceáf, ahd. scoup, manipulus, fasciculus) eingreifende überlieferung erhalten, die noch an den alten wohnplätzen der späteren auswanderer spielt. Ethelwerd ist, soviel ich weiß, der älteste, der ihrer gedenkt, und gerade bei aufzählung des westsächsischen geschlechts, p. 842: ipse Scef cum uno dromone advectus est in insula oceani, quae dicitur Scani, armis circundatus, eratque valde recens puer, et ab incolis illius terrae ignotus, attamen ab eis suscipitur et ut familiarem diligenti animo eum custodierunt et post in regem eligunt. einigermaßen abweichend berichtet Wilhelm von Malmesbury p. 41: iste (Sceáf) ut quidam ferunt, in quamdam insulam Germaniae Scamphtam (al. Scandeam), de qua Jordanes historiographus Gothorum loquitur, appulsus navi sine remige puerulus, posito ad caput frumenti manipulo, dormiens, ideoque Sceaf est nuncupatus, et ab hominibus regionis illius pro miraculo exceptus et sedulo nutritus adulta aetate regnavit in oppido, quod tum Slaswich, nunc vero Eitheisi (al. Hurtheby) [Fußnote] appellatur; est autem regio illa Anglia vetus dicta, unde Angli venerunt in Britanniam, inter Saxones et Giothos constituta. Fast mit denselben worten erzählt Albericus und Matthaeus westm.; jener hat: in Scania insula, quae est in Dania, und hernach: Sleswyk, quod Hartebi dicitur. Matthaeus: in quandam insulam Germaniae, Scandalin nomine; hinter manipulo hinzufügend: quem patria lingua seaf (l. sceaf) dicimus, gallice vero garbam. Ein unbekannter knabe, in steuerlosem schif [Fußnote], auf einer garbe schlafend, landet in Angeln, wird von den einwohnern als ein wunder in empfang genommen, auferzogen und zum könig gesetzt; er und sein geschlecht muste daher heiligen und göttlichen ursprungs erscheinen. diese sage wird ohne zweifel in dem dunkeln eingang des Beovulf berührt, obgleich die begebenheit da auf Scyld, Sceáfs sohn übertragen ist; des bündels kornähren, worauf er schläft, geschieht, wie bei Ethelwerd keine meldung, dessen ›armis circumdatus‹ vielmehr zu Beov. 72–81, 93–95 stimmt. der schwierige ausdruck umborvesende 92 kann kaum etwas anders bezeichnen, als was in recens natus liegt. [Fußnote] der travellers song 64 gibt einen Sceáfa als beherscher der Langobarden an. Sagen von der ankunft fremder, schlafender helden im schif müssen frühe in Deutschland verbreitet gewesen sein. [Fußnote]
Das göttliche ansehen, in dem Sceáf und Scyld standen, steigt aber noch dadurch, daß der eine oder der andere zugleich als sohn des Heremôd, zwar eines helden nach Beov. 1795. 3417, aber eines entschieden göttlichen wesens der nordischen mythologie, dargestellt wird. Hermôdhr ist nach der edda ein sohn Odins, der ags. Heremôd Itermons. Itermon (mit î) erklärt sich aus einem verlornen ags. adj. îtor, îtôr, das gleich dem altn. îtr praeclarus, eximius ausdrückte, also: vir eximius. noch heute findet sich in Westphalen der eigenname Ittermann.
Auf Hathra werde ich hernach noch zurückkommen; von Hvala und Bedvig weiß ich nichts besonderes zu sagen.
Es ist übrig anzugeben, auf welche weise versucht wurde, diese einheimischen götter und helden den ersten, in der heiligen schrift überlieferten, menschengeschlechten anzureihen.
Die ags. chronik p. 96 schaltet in einem eingeklammerten, also nicht allen hss. eignen zusatz hinter Bedvig Sceáfing ein: id est filius Noe, se väs geboren on thære earce Noe [Fußnote], Lamech, Matusalem, Enoh, Jared, Malalahel, Cainion, Enos, Seth, Adam primus homo et pater noster, id est Christus. amen. Asser hingegen, der keinen Sceáf kennt, gibt eine stelle dem Sem, und liefert folgende anknüpfung: Bedwig, qui fuit Sem, qui fuit Noe, qui fuit Lamech, qui fuit Mathusalem, q. f. Enoch [q. f. Jared], q. f. Malaleel, q. f. Cainan, q. f. Enos, q. f. Seth, q. f. Adam. Ebenso Florenz p. 294, nur daß hier hinter Bedwig nicht Sem, sondern Seth, und später nochmals Seth hinter Enos aufgeführt ist. Simeon, Ethelred, Matthaeus wie Asser. Eigenthümlich Wilelmus malmesb. p. 41: Guala filius Bedwegii, Bedwegius Stresaei, hic ut dicitur fuit filius Noae, und weiter wird nicht aufgestiegen: ist Stresaeus verderbt aus Scefius? Eine ganz andere, die ags. stämme nicht berührende verbindung bringt Nennius p. 54 vor.
Ich will nun den gewinn zusammenstellen, der aus diesen genealogien für das deutsche alterthum zu ziehen ist. götternamen bieten sie außer Vôden dar: Geát, Bäldäg, Seaxneát, Heremôd, vielleicht Tætva. auf volksnamen bezüglich sind Gevis, Vesterfalcna, wol auch Saxneát selbst. in die heldensage greifen, so viel wir noch durchschauen, Scyld, Sceáf und Beav; manche verbindungen sind uns ohne zweifel verloren gegangen, aber der zusammenhang mit dem Beovulfslied und dem travellers song darf in seiner ganzen bedeutsamkeit nicht übersehen werden. gleich wichtig erscheint die berührung einer reihe des mercischen stamms mit den angaben des Saxo gramm., man könnte in einigen namen, wie sie nebeneinander stehen, überreste der alliteration spüren, die auf uralte gedichte zurückwiese, z. b. bei Hengest und Horsa, Scyld und Sceáf, Finn und Folcvald, Freodhovald und Freávine.
Ein theil der bis jetzt untersuchten sächsischen stammsage verbreitete sich, wenigstens im dreizehnten jh., wo nicht früher, nach Scandinavien, und zwar die reihe von Vôden hinaufsteigend zu Bedvig, vielleicht noch ein glied höher, dann aber auch abwärts gehend zu drei söhnen Vôdens und deren nachkommen. Die entlehnung folgt aus den von Snorri, im formâli seiner edda p. 15 beibehaltnen sächsischen formen, welchen er die abweichenden nordischen zur seite stellt. als vater Bedvigs wird Cespheth (al. Sefsmeg, Sesep, Sescef) angenommen, worin das sächs. Scef stecken könnte; dann heißt es: hans son Bedvig, hans son Atra, er ver köllum Annan, hans son Itrmann, hans son Heremôd (al. Eremôd), hans son Skialdun, er ver köllum Skiöld, hans son Biaf, er ver köllum Biar, hans son Jat, hans son Gudôlfr, [hans son Finnr] hans son Fiarleif (al. Frialafr), er ver köllum Fridhleif hann âtti thann son, er nefndr er Vôdhinn, thann köllum ver Odhinn. kona hanns hêt Frigidha, er ver köllum Frigg.
Odhinn, wird nun fortgefahren, hatte drei söhne Vegdeg, Beldeg und Sigi. Vegdeg (al. Veggdegg, Vegdreg) herscht über Ostsachsen, sein sohn hieß Vitrgils, der zwei söhne hatte, Ritta (al. Picta, offenbar Vitta, Victa) den vater Heingests, und Sigarr den vater Svebdeggs, er ver köllum Svipdag. Beldeg, er ver köllum Baldr, herscht über Vestfal: sein sohn ist Brandr, dessen sohn Friodhigar, er ver köllum Frôdha, d. s. Freovit (al. Freovin), d. s. Yvigg, d. s. Gevis, er ver köllum Gave. Sigi (al. Siggi) hat einen sohn namens Verir (als Rerir), von denen die Völsûngar, das über Franken herschende geschlecht, abstammen.
Allein dieser genealogie läßt Snorri eine andere, griechische namen einflechtende vorausgehen, welche gar nichts mit den ags. angaben gemein hat. Munon oder Mennon ein könig in Troia zeugt mit einer tochter des Priamus einen sohn Tror, thann köllum ver Thôr. [Fußnote] dieser heiratet eine weise frau, namens Sibil (Sibylla), er ver köllum Sif ihr beider sohn heißt Loride, dessen sohn Henrede, d. s. Vingethôr, d. s. Vîngener, d. s. Môda, d. s. Magi, d. s. Cespheth und so verknüpft der stamm sich jenem sächsischen. [Fußnote]
Ähnliche, noch mehr erweiterte und jüdische unter griechische namen mengende stammbäume sind in der schrift frâ Fornjoti ok hans ættmönnum, in dem sogenannten langfedgatal (Langebek I, 2) und in einer hs. der Sverris saga gleich eingangs (heimskringla th. 4) anzutreffen.
Fornaldarsögur 2, 13 wird folgende liste aufgestellt: Adam, Seth, Enos, Kaynan, Malaleel, Phareth, Enoch, Mathusalem, Lamech, Nôi, Japhet, Japhan, Zechim, Ciprus, Cretus edha Telius (Celius), Saturnus, Jupiter, Darius, Erithonius, Troes, Ilus, Lamidon, Priamus, Munnon edha Memnon, Trôrr er ver köllum Thôr, Lôritha, er ver köllum Hlôridha, Eredei er ver köllum Eindridha, Vîngithôrr, Vînginerr, Môdhi, Mâgi er ver köllum Magna, Seseph, Bedhuis, Atra, Trînan, Skialdin er ver köllum Skiold, Beaf er ver köllum Biar, Godhôlfr, Burri er v. k. Finn, Frialâfr er v. k. Bors, Vôdhen er v. k. Odhinn, hann var Tyrkja konûngr, hans son Skiöldr, h. s. Fridhleifr, h. s. Fridhfrôdhi, h. s. Herleifr, h. s. Hâvardr und so fort bis auf Haraldr hinn hârfagri.
Langfedgatal lautet: Noa, Japhet, Japhans, Zechim, Ciprus, Celius, Saturnus, Jupiter, Darius, Erichonius, Troes, Ilus, Lamedon, Priamus. des Priamus tochter Troana wird vermählt mit Memnon, dessen sohn heißt Tror, er ver köllum Thor, darauf folgen Hloridhi, Einridi, Vingethor, Vingener, Moda, Magi, Seskef, Bedvig, Athra, Itermann, Heremotr, Scealdna, Beaf, Eat, Godulfi, Finn, Frealaf, Voden, than köllum ver Oden, fra honum ero komnar flestar konunga ættir i nordalfuna heimsins. [Fußnote]
Das verzeichnis vor der Sverrissaga [fornm. s. 8, 2]: Adam, Seth, Enos, Kain, Malaleel, Pharet, Enoch, Matusalem, Lamech, Noa, Japhet, Japhen, Zethim, Chypris, Chretis, Chelis, Saturn, Jupiter, Dardan, Erichonius, Ereas, Ilus, Lamidon, Priamus; Thor, Jorekr, Eredeir, Vingithor, Vinginer, Modi, Magni, Sesep, Bedvig, Attras, Trinam, Hermodr, Skioldr, Biar, Godolfr, Finnr, Frialafr, Odin, Sigi, Rerer, Volsungr, Sigmundr, Sigurdr fafnisbani.
Überblicken wir diese nordische genealogie, wie sie Snorri aufstellt, so scheint von Bedvig an ihre ähnlichkeit mit der ags. ascendentenreihe aufzuhören. zwar in Sesep, Seskef, Cespheth möchte noch Sceáf (Seaf) stecken, ihm aber gehen andere in durchaus unsächsischer sprachform voraus. zunächst einige in der altn. göttersage wohlbegründete namen: Magni, Môdi, Vîngnir, Vingithôr, Einridi, Hlôridi, Thôr, lauter mit Thôr, der in den ags. stammbäumen gänzlich mangelt, beschlechtete. die art und weise, wie sie hier aufgestellt werden scheint nicht unmerkwürdig. einmal ist Thôr, den die uns überlieferten quellen der nord. mythologie immer als Odins sohn betrachten, für dessen ahnherrn ausgegeben, ja für einen durch sechzehn, siebzehn zwischenglieder von ihm entfernten. diese mittelglieder selbst sind aber sonderbar genug zusammengebracht. Hlôrridhi bildet in der edda einen bloßen beinamen Thôrs, keine von ihm verschiedne person. auch Eindridhi (Eyndridhi) ist nichts als ein eddischer Thôrsname (Thorlac. observ. 6. 26.) und das gleiche gilt von Vîngthôrr [sonr Sidhgrana] (Sæm. 48. 80). Vîngnir kommt sonst als benennung eines riesen vor (Thorlac. obs. 6, 25); Môdhi und Magni aber sind zwei söhne Thôrs und brüder (Sn. 76.) Ich will nicht behaupten, daß der verfasser des stammbaums absichtlich diese beinamen und geschwister in nachkommen verwandelte; eine verwirrende volksüberlieferung selbst kann es ausgerichtet haben. ihr lag auch die anreihung an griechische helden und götter ganz nahe, wie man in Deutschland den ursprung der Franken und Sachsen aus trojanischem und macedonischem geschlecht leitete. Von da zur biblischen genealogie ist freilich ein ebenso gewaltsamer sprung, wie von der angelsächsischen zur biblischen.
Wichtiger für unsere betrachtung ist der theil des altn. stammbaums, welcher mit dem ags. übereintrift und doch von ihm in einzelnheiten abweicht. Atra wird durch das altn. Annarr wiedergegeben, genau betrachtet müste dann der ags. name Odher lauten, was von dem Hathra der ags. genealogie bedeutend absteht. Biaf oder Biav (Beav) ist von Biafr, Biar nicht sehr fern, und kaum das altn. Biörr. zum ags. Iát, Eát wird kein altn. name bemerkt, er wäre Gautr oder Iotr?
Der größten aufmerksamkeit werth ist aber die verschiedne darstellung der nachkommenschaft Odhins. wiederum treten (wie bei Wilhelm v. Malmesb. oben s. 379.) nur drei söhne auf, Vegdeg, Beldeg und Sigi; dem namen nach stimmen die beiden ersten, nicht der dritte Sigi, der ganz ein anderer ist als jener Vihtläg. die angabe der landschaften, über welche sie herschen, muß sich natürlich vollkommen von der dort angegebnen unterscheiden. Veldeg, Vihtleg und Beldeg waren ahnherrn der stämme, die später in Kent, Mercia und Wessex walteten; das formâli der edda scheint aber ihre alten sitze zu bezeichnen, die sie vor der auswanderung eingenommen hatten. Dem stamm des Vegdeg wird Ostsachsen, dem des Beldeg Westfalen, dem des Sigi Franken beigelegt. Wie bei den Angelsachsen von Vôden Vecta, Vitta und Vihtgils abstammen, werden auch hier dem Odhinn die nachkommen Vegdeg, Vitrgils und Victa (so daß die beiden letzten bloß ihre stellen tauschen) zugeschrieben; allein von hieran ändert sich das register. mit gänzlicher verschweigung des Horsa legt der nord. genealogist dem Victa zwei söhne zu, Heingest und Sigarr; jenes linie wird nicht weiter fortgeführt, hingegen von Sigarr stammt Svebdeg, altn. Svipdagr. [Fußnote] dies greift nun sichtbar ein in den ags. stammbaum von Deira, der die folge Vôden, Vägdäg, Sigegâr und Svæfdäg aufstellt. Wir lernen also, daß der kentische Vecta und der deirische Vägdäg die nemliche person sind, und die geschlechter von Kent und Deira gemeinschaftlichen anfang haben, wie die von Bernicia und Wessex, daß folglich hiernach nur von sechs söhnen Vôdens, nicht von sieben die rede sein kann. Im zweiten stamm wird Beldeg ausdrücklich dem nord. Baldr gleichgesetzt; seine nachkommenschaft ist noch fünf glieder weiter verfolgt und stimmt zu den wessexischen, nur daß Freodogar dem nord. Frôdhi entsprechen soll, für Vig, Yvigg steht, und Gevis altn. Gave lautet. Völlig neu und den Angelsachsen unerhört ist aber der dritte stamm, der einen sohn Odhins Sigi annimmt, und von diesem Rerir und die Völsûngar abstammen läßt, als beherscher der Franken. das stimmt zu der Völsûngasaga selbst, in deren eingang Sigi ein sohn Odhins heißt: von ihm stammen Rerir (al. Berir, Beirir), Völsûngr, Sigmundr, Sigurdhr. in diesem geschlecht herscht das wort sieg, auch eine schwester Siegmunds führt den namen Signŷ. [Fußnote] Völsûngr hat die form des allgemeinen namens, und weist auf Valsi oder Velsi hin, welches im Välse des Beovulf 1787 begegnet, wo auch Sigemund 1743. 1762 gefunden wird.
In der Sverrissaga findet sich dieselbe fortsetzung des stamms bis auf Sigurdhr, im Langfedgatal mangelt sie, im bericht von Fornjot und seinem geschlecht wird eine andere angeschlossen, die den bereits unter Odhins ahnen vorkommenden Skiöldr wiederum als seinen sohn setzt und von ihm bis auf könig Haraldr herab ein nordisches königsgeschlecht ableitet. [Fußnote]
Diese letztere aufzeichnung gewährt auch in der odinischen ascendenz einige nicht unbeträchtliche varianten. bei dem fremdartigen Eredei wird ausdrücklich Eindridhi als nord. namensform hinzugefügt, bei Mâgi Magni; das aus Itrman verfälschte Trînan findet sich hier wie in der Sverrissage, Hermôdr wird übergangen, desgleichen Eat, dagegen sind bei Finn und Frialaf zwei sonst in diesen registern unerhörte nebenbenennungen Burri und Bors angegeben.
Nach so bedeutender verschiedenheit in form und sache ist man schwerlich berechtigt, die nordischen geschlechtsverhältnisse für unmittelbar entlehnt aus den angelsächsischen anzusehen; eher scheint, daß sie vielleicht aus einer sächsischen oder friesischen gegend, etwa im 10. oder 11. jh., wo sie dort noch haften konnten, nach Scandinavien übergiengen. die formen Beldeg, Vegdeg, Svebdeg entfernen sich, wiewol leise, von den strengags. Bäldäg, Wägdäg, Svæfdäg; Atra von Hatra, Skialdun (Skialdin) von Sceldva, Biaf von Beav. Es versteht sich, daß die einschaltung des thorischen geschlechts von dem nordischen verzeichner herrührt.
Doch selbst wenn eine erborgung von den Angelsachsen her, und in späterer zeit des 12. oder 13. jh., stattfand, ändert sich dadurch wenig an dem innern werth dieser stammsagen. die angelsächsische auffassung allein ist hinreichend uns ihr hohes alter und ihren zusammenhang mit der deutschen götterlehre zu verbürgen.
Es ist sehr zu beklagen, daß in dem innern Deutschland solche stammbäume, die ohne zweifel vorhanden waren, der aufzeichnung entgangen sind. Witekind von Corvei, oder sein vorgänger Bovo, hätten uns darüber die unschätzbarsten nachrichten sammeln können. eine tafel in Sam. Reyhers monum. landgravior. Thuringiae (Menken 2, 829. 830), welche den erdichteten stamm eines sächsischen königs Artharicus auf Bodo vel Voden herunterführt, und dann Vecta vel Vichtus, Witta vel Wittich, Witgistus vel Witgislus, Hengistus einschaltet, ist aus des Petrus Albinus († 1598) novae Saxonum historiae progymnasmata. Viteberg. 1585 genommen. Albinus aber hat es geradezu aus einem der ags. chronisten her.
Dafür schlägt in unsern gedichten des 13. jh. ein echter laut aus uralter stammsage an. Nib. 88, 3. 92, 1 ist von Schilbunc und Nibelunc noch kunde, und Bit. 7821 heißen beide brüder. dieser Scylfing, Scilfing (gomela Sc.) und die Scylfingas erscheinen Beov. 125. 4406. 4758. 4970. 5850. 5931. nach der edda (Sæm. 47b) war aber Scilfîngr wieder ein nebenname Odhins, und in den genealogien des Hyndluliodh (Sæm. 114b 115b) werden Skiöldûngar und Skilfîngar alliterierend zusammengestellt. die vorhin angeführte altn. nachricht frâ Fornjoti (fornald. sög. 2, 9.) zählt unter Hâlfdân des alten mythischen söhnen einen Skelfir auf und leitet von ihm und seinem sohne Skiöldr jene verwandten geschlechter ab: that heitir Skilfînga ætt edha Skiöldûnga ætt. [Fußnote] hier scheint Skelf und Skef verwechselt; nach unsrer ags. stammtafel, wie nach Beovulf, ist Sceldva, Scyld sohn des Sceáf. eben aus dieser verwirrung ergibt sich die unentlehnte verschiedenheit an beiden orten, und Schilbunc [vgl. Schiltunc Haupts zeitschr. 1, 7], Scilfing müßen als eng verflochten in die alte stammsage betrachtet werden. fornm. sög. 5, 239 wird Skiöldr als landesgott der Schonen (Skânûnga god) aufgeführt (vorhin s. 394).
Eine noch wichtigere einstimmung bietet das gothische geschlechtsregister dar, welches Jornandes, nachdem er eben gesagt hat, die vorfahren der Gothen seien Anses gewesen, mittheilt: quorum genealogiam paucis percurram, ut quo quis parente genitus est, aut unde origo accepta, ubi finem efficit, (? percipiatur;) absque invidia qui legis vera dicentem ausculta: horum ergo ut ipsi suis fabulis ferunt, primus fuit Gapt, qui genuit Halmal (al. humal, ulmal, hulmul), Halmal vero genuit Augis, Augis genuit eum, qui dictus est Amala, a quo et origo Amalorum decurrit. et Amala genuit Isarnam, Isarna autem g. Ostrogotham, Ostrogotha genuit Unilt (al. Huniul), Unilt g. Athal, Athal g. Achiulf, Achiulf g. Ansilam et Ediulf et Vuldulf et Hermenrich, Vuldulf vero g. Valeravans, Valeravans autem g. Vinitharium, Vinitharius quoque g. Theodemir et Valemir et Videmir; Theodemir g. Theodericum, Theodericus g. Amalasuentham, Amalasuentha g. Athalaricum et Mathasuentham, de Viderico (l. Eutharico) viro suo, qui affinitate generis sic ad eum conjunctus est: nam supradictus Hermenricus filius Achiulfi genuit Hunnimundum, Hunnimundus autem g. Thorismundum, Thorismundus vero g. Berimundum, Berimundus g. Videricum, Videricus g. Eutharicum, qui conjunctus Amalasuenthae g. Athalaricum et Mathasuentam, mortuoque in puerilibus annis Athalarico Mathasuenthae Vitichis est sociatus. Auch hier sehen wir historische könige in helden des mythischen zeitalters und götter übergehen; unter allen ist es der erste ahne, sicher ein ans, der unsere aufmerksamkeit in anspruch nimmt. mir scheint Gapt aus Gavt, Gaut [Fußnote] verderbt. dies zugegeben ist Gaut kein andrer als der ags. Geát, auf dem in den ags. genealogien vorzugsweise und ausdrücklich der begrif der göttlichkeit ruht. nach der edda (Sæm. 47b) war aber Gautr ein bloßer beiname Odhins, und dieser kann als eine spätere wiedererscheinung des selben göttlichen wesens betrachtet werden. Gáuts, Geát, Gautr, ahd. Gôz, steht demnach an der spitze des in lied und sage berühmten geschlechts der Amalunge.
Die langobardische, im prolog der gesetze und bei Paulus Diac. aufbewahrte genealogie der Guninge oder Guginge lasse ich hier beiseits, weil sie nichts zur erläuterung der göttersage an hand zu geben scheint. Sie bezeugt aber, und die fülle nordischer geschlechtsverzeichnisse in den edden und sagen bestätigt in noch höherm grade, wie die richtung der deutschen völker dahingieng, die stammbäume ihrer vorfahren aufzustellen und zu bewahren.
Wer gedächte hier nicht vor allem der bei Tacitus, freilich nur in dem leichtesten umriß, erhaltenen, auf deutsche lieder gestützten ältesten nachricht von der Germanen abstammung? [myth. 1, 285 ff.] celebrant carminibus antiquis, quod unum apud illos memoriae et annalium genus est, Tuisconem, deum terra editum, et filium Mannum, originem gentis conditoresque. Manno tres filios assignant, e quorum nominibus proximi oceano Ingaevones, medii Herminones, ceteri Istaevones vocentur. quidam ut in licentia vetustatis, plures deo ortos pluresque gentis appellationes, Marsos, Gambrivios, Suevos, Vandalos affirmant. wie bei den Angelsachsen dem Vôden bald drei [Fußnote], bald sieben söhne zugeschrieben werden, tritt der gleiche fall hier bei des Mannus nachkommenschaft ein. das ist, wenn auch zwischen beiden genealogien weiter gar keine berührung statt findet, auffallend genug; man sieht, schon im ersten jh. waren mehrfache, abweichende recensionen der stammsage im umlauf und zu des Römers ohren gelangt. die namen der söhne gibt er nicht an; es ist nicht ganz sicher, sie aus der benennung der entsprossenen völker zu folgern. Plinius 4, 4 nimmt fünf germanische hauptstämme an: Vindeli, Ingaevones, Istaevones, Hermiones, Peucini; die ersten sind des Tacitus Vandali. der Herminonen ahne hieß ohne zweifel Hermin, d. i. Irmin, den noch die spätere sage als göttlichen held kennt; der Vandalen ahne Vandal, der Sueven Svêf, Suâp, wobei man sich des sächs. Svæfdäg und des altn. Svâfnir (in der edda wieder ein name Odhins, Sæm. 47b) erinnert; der Gambriven vielleicht Gambar, es gibt ein ahd. adj. kambar (strenuus) und in der langob. sage erscheint als stammfrau Gambara. einen eigennamen Mars, wenn er der benennung des volks zum grund liegen soll, kenne ich sonst nicht; Tacitus muste ihn sehr annehmlich finden. Nun bleiben noch die Ingaevones und Istaevones zu erwägen. ein ahd. mannsname Ingo, mit welchem auch Ingumâr (fränk. Hincmar), Ingurât, Inguram, Ingulint, Inguwin componiert sind, wird früher gelautet haben Ingawo, Inguio, weil sich bei Tacitus mehrmals Inguiomêrus findet, dazu stimmt das altn. Ingvi. ein analoges Isto, Istuio mangelt. an die endung -aevo erinnert übrigens Frisaevo, als volksname, in einer inschrift bei Hagenbuch 173. 175, neben Frisius (daselbst 171. 172. 174.) Ingvi oder Yngvi bildet in der nordischen mythologie einen beinamen des Freyr, und das compositum Ingvifreyr, Ingunarfreyr scheint nichts verschiednes zu bezeichnen. hierzu halte man auch eodor Ingvina, freá Ingvina Beov. 2081. 2638, vor allem den Ingvi der bernicischen genealogie (oben s. 384.); könnte noch zweifel haften, daß dieser name von der ältesten zeit in die germanische geschlechtssage gehört, und daß ihm etwas göttliches anhängt? Istuio macht die größte schwierigkeit. die lesart Istaevones möchte ich ungern verdächtigen, obgleich das schwanken zwischen Tuisto und Tuisco fast dazu ermuntert. läse man Iscaevones und folgt daraus Iscvio, Isco, so ließe sich an den nord. Askr, den erstgeschafnen menschen, oder an den ags. Oesc des kentischen stamms denken, wo dieser nicht schon zu unmythisch schiene? wirklich liest die stelle eines unbekannten compilators, die ich im cod. vat. 5001 blatt 140 [Fußnote] angetroffen habe, SG nicht ST: tres fuerunt fratres, ex quibus gentes XIII. primus Ermenius. genuit Butes, Gualangutos, Guandalos, Gepidos, Saxones. Ingo genuit Burgundiones, Turingos, Longobardos, Baioeros. Escio Romanos, Brictones, Francos, Alamannos. Merkwürdig hat nun auch Nennius (ed. Gunn p. 53. 54) etwas sehr ähnliches: primus homo venit ad Europam Alanus cum tribus filiis suis, quorum nomina Hisicion, Armenon, Neugio. Hisicion autem habuit filios quator: Francum, Romanum, Alamannum et Brutonem. Armenon autem habuit filios quinque: Gothum, Valagothum, Cibidum, Burgundum, Longobardum. Neugio vero habuit tres: Vandalum, Saxonem, Boganum. Ab Hisicione autem ortae sunt quatuor gentes: Franci, Latini, Alamanni et Bryttones. ab Armenione autem Gothi, Walagothi, Cibidi, Burgundi et Longobardi. a Neugione autem Bogari, Wandali, Saxones, Tarincgi. darauf wird viele namen hindurch, die nichts deutsches an sich tragen, des Alanus stamm bis zu Adam fortgeführt. Gales ausg. des Nennius p. 102 liest: Hisicion, Armenon, Negno, dem letztern legt er vier söhne bei: Wandalus Saxo, Bogarus, Targus. Deutlich ist Neugio, Negno verderbt aus Engio, Enguio, Armenon aus Ermino, Hisicio spricht wieder für Hisco, Isco. aber daß Nennius und das vatic. ms. nicht aus einer quelle schöpften, leuchtet bei aller ähnlichkeit des ganzen aus der abweichung des einzelnen ein. Die hauptfrage bleibt, ob alle diese nachrichten aus Tacitus hergenommen, erweitert und entstellt sind? getraut man sich nicht das zu bejahen, so haben sie, meiner meinung, einen außerordentlichen werth. Nennius soll in hss. des zehnten jh. vorhanden sein; der vaticanischen hs. alter habe ich, bei dem vor langen jahren gemachten auszug, unangemerkt gelassen: schwerlich stieg sie über das zwölfte jh. hinauf. findet man irgend einen mittelbaren zusammenhang zwischen den angaben und der stelle des Tacitus wahrscheinlich, so muß dafür eine dem Nennius vorausgehende zeit, also eine ziemlich frühe angenommen werden [vgl. GDS. 824. 825. 829].
Alanus ist unbedenklich und durch baare verwechselung der ersten schriftzüge entstanden aus Manus, d. h. dem Mannus des Tacitus. dieser Mannus steht an der spitze des völkerstamms ganz wie Vôden an der des angelsächsischen. Mannus bedeutet in allen deutschen zungen homo, goth. man, mann und manna, ags. mon, altn. madhr, gen. manns; gleichen sinn gewährt das abgeleitete mannisk, mennisco, mensch. vielleicht: das denkende wesen von der wurzel man, munum, treffende bezeichnung gottes wie des gotterschafnen menschen, und sicher von höchstem alter. ich finde nicht, daß Odhinn oder Vôden nebenher so hieße, allein unter seinen ahnen steht Itermon, dessen erstes wort îter, îtr, bloß für ein erhöhendes epitheton gelten kann, homo praestans, hominum praestantissimus. Hiernach dürfen die begriffe Mannus und Wuotan in einander fallen. ich stelle es als vermutung auf: in heidnischen gesängen mochte der gott einen oder den andern dieser namen führen.
Übrig bleibt nun des Mannus eigner vater, der erdgeborne Tuisco. wie wenn das wort gleich mannisco gebildet und verkürzt aus tiudisco wäre? nicht unähnlich machte die altfranz. sprache Thyois, Tyois, Tiois aus Tydois, Thionville aus Thiodonisvilla. der gott hieße in goth. mundart Thiudiska, in hochdeutscher Diutisco, der aus dem volk (thiuda, diot) selbst entsprossene. mit Tiutisco könnte der volksname Teuto, Tiuto (ahd. Dieto) nah verwandt sein. Vorzüglicher scheint aber eine ganz andere, von Lachmann ausgehende deutung: Tuisco = Tvisco, d. i. geminus, δίδυμος, ahd. Zuisco, so daß an einen der Dioskuren (Διόσκουροι) und die stelle des Tacitus (myth. 1, 53) gedacht werden dürfte? Die form Tuisto bietet sich am wenigsten zur erklärung dar, wiewol auch ableitungen auf ST, IST vorkommen, den ags. Tætva mit Teuto oder Tuisto zu vergleichen schiene gefährlich. ohnehin wird sich nicht alles deuten lassen, und es reicht hin dargethan zu haben, daß in des Tacitus stammtafel noch unverkennbarer zusammenhang mit den späteren überlieferungen durchblickt. 

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11/24 17:41