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CAP. XXXVI. KRANKHEITEN.
日期:2014-11-13 11:35  点击:295
Der götter zorn verhängt seuchen, ihre gnade offenbart aber auch den menschen rettende heilmittel. alle gottheiten können heilende sein, nach ihren namen scheinen kräuter und blumen benannt, deren heilkraft sie zeigen. bei den Griechen sind es besonders Apollo und seine schwester Artemis, von denen diese kunde hergeleitet wird; unser Wuotan, da wo er dem Apollo mehr als dem Hermes gleicht, vertritt ihn auch als heilenden gott (s. 123); mit Artemis und der heilerfahrnen Athene lassen sich hier Holda und Frouwa, die in spätern sagen durch Maria ersetzt werden, zusammenhalten. Asklepios oder Aesculapius, ein eigentlicher heilgott, ist wie Apolls sohn nichts als dessen ausfluß. Unter den göttlichen helden pflagen Herakles und Prometheus, der das heilende feuer gab, und Chiron dieser kunst: ihnen dürfen schon der nord. Mimir, unser Wate und Wieland sich zur seite stellen, ein heilkraut heißt Wielandswurz und in übung der schmiedekunst steht Wieland Prometheus gleich. vgl. cap. XXXVII.
Wie bei Homer Paeons und Machaons arznei und wundenkenntnis gerühmt wird, heißt es im Gudrunlied von Wate:
si hæten in langer zîte dâ vor wol vernomen,
daz Wate arzet wære von einem wilden wîbe:
Wate, der vil mære, gefrumete manegem an dem lîbe.
 
das wilde weib aber darf weise frau oder halbgöttin sein (s. 358. 359). auch nach schottischer überlieferung (bei Rob. Chambers s. 34) zeigt die meerfrau heilkräuter an. In der edda erscheinen mehrere solcher frauen. Eir gehört unmittelbar in der göttinnen reihe: ›hon er læknir beztr‹. Sn. 36. ich bringe ihren namen in verband mit dem goth. áirus nuncius, ags. ârjan, altn. eira parcere, und dem ahd. Irinc (goth. Eiriggs?), Eir wird die schonende, helfende göttin und botin sein. in einer andern stelle Sæm. 111a stellt sie aber bedeutsam unter den neun frauen der weisen Menglöđ (s. 351);
Hlîf heitir, önnur Hlîfþursa,
þridja Thiođvarta,
Biört ok Blîđ, Blîđur, Frîđ,
Eir oc Örbođa.
 
das scheinen zum theil riesinnen, Hlîfþursa und Örboda, die Sn. 39 frau des Gŷmir ist, und sie schicken sich zu jenen wilden weibern; die meisten sind jedoch kennbare personification sittlicher vorstellungen, Frîđ, mansueta odor parca (goth. freidjan parcere), Hlîf tutela oder parca, von hlîfa parcere, was völlig eins mit Eir ist und erwünschtes licht auf den namen parca selbst wirft. um so mehr darf Biört, wie schon s. 226 gemutmaßt wurde, unmittelbar zu Berhta und Blîđ (blanda, mitis) zu Holda gestellt werden: die heilfrauen leiten auf weise, göttliche. Daß aber hier an heilgabe zu denken ist, ergibt die vorausgehende, nicht minder wichtige strophe:
Hyfjaberg þat heitir, en þat hefir leingi verit
siukom ok sâri gaman:
heil verđr hver, þôtt hafi ârs sôtt,
ef þat klîfr kona.
 
ich übersetze: Hyfjaberg heißt der fels und lange war er den siechen und der wunde freude (d. i. hilfe); heil wird jede frau, die ihn erklimmt, und wäre sie schon ein jahr krank. der fels ist also ein heiliger, der Menglöđ und ihren jungfrauen geweihter ort, auf welchem jede kranke ihn ersteigende frau rettung fand. was Hyfjaberg oder nach andrer lesart Hyfvja, Hyfaraberg bedeute kann ich noch nicht angeben; es genügt uns, daß solche heilfelsen vortreflich zu dem begrif stimmen, den man sich von den klugen frauen der vorzeit zu bilden hat. alle weissagerinnen, parzen und musen wurden auf bergen hausend gedacht. Menglöđ könnte geradzu für Freyja (s. 255) erklärt werden, und im dienst der höchsten göttin ständen die übrigen ihr gleichartigen frauen, und der heilkunst ist ein ruhmvoller ursprung nachgewiesen. Nun wird es auch begreiflich sein, warum Brynhild, der auf dem berg wohnenden valkyrie ›lif međ læknîng‹ (pharmaca cum medela) Sæm. 147bzukam; sie ist weise zauberkundige frau, pharmaceutria, herbaria, versteht sich aber auf wunden binden (undir dreyrgar yfir binda, Sæm. 220b) gleich Hiltgund (Walthar. 1408). Oddrûn hilft bei schwerer entbindung (Sæm. 239) und berühmt ist aus dem Tristan Isotens arzneikenntnis. An heilquellen und gesundbrunnen erscheint aber die weiße frau mit der schlange (s. 488), dem heilkräftigsten, oben unter Aesculap dienenden thier. Auch die serbische vila ist ärztin und heilt wunden für hohen lohn (Vuk no. 321).
Die arzneikunde des heidenthums muste nach allem diesem halb priesterlich und halb zauberisch sein. priestern verschafte erfahrung und höheres wissen kenntnis der natürlichen heilkräfte, von der weihe ihres standes giengen hilfreiche segensprüche aus, opfer schlossen an heilmittel, ja große heilungen und abwehr der seuchen gelangen nur durch opfer. noch das ganze mittelalter hindurch sehen wir auch christliche geistliche vorzugsweise im besitz der arzneien und der gabe ihrer anwendung. Ein theil jener heidnischen lehre gieng aber auf die weisen männer und frauen über, die sich durch beibehaltung abergläubischer gebräuche und misbrauch wirklicher heilmittel den ruf der zauberei zuzogen. Gleich der hexerei (s. 867) fällt auch die alte heilkunde hauptsächlich frauen zu, und aus demselben grund [Fußnote].
Ein arzt hieß goth. lêkeis, ahd. lâhhî, ags. læce, altn. læknir [Fußnote], læknari, schwed. läkare, dän. läge; das engl. leech ist zum begrif eines bauern oder vieharztes herabgesunken. das mhd. lâchenære, lâchenærinne drückt zauberer, zauberin aus (s. 866), vielleicht noch mit dem gedanken an heilmittel, vgl. ›lâchenen und fürsehen‹ (abergl. D 38. r.) [Fußnote]. Von den Deutschen hat sich dieses wort schon in früher zeit den Slaven, Litthauern und Finnen mitgetheilt: altsl. und böhm. lekar', serb. ljekar poln. lekarz, litth. lekorus, finn. lääkäri; oder hätten die Deutschen es von den Slaven her? eine deutsche wurzel habe ich no. 300 nachzuweisen gesucht, eine slavische scheint mir schwieriger. dem slav. ljek, lek (remedium) entspricht unser ahd. lâhhan. Andere benennungen sind vom begrif des helfens, besserns hergenommen, vgl. betan, böten, mederi (s. 866); altn. grœđa (sanare) grœđari (chirurgus, medicus) von grôđ (lucrum, auxilium); mhd. heilære (medicus) Karl 45. aber schon ahd. arzât O. III. 14, 11. mhd. arzet, nhd. arzt. mnl. ersetre Diut. 2, 223a. altfranz. artous, artox; wurzel scheint das lat. ars, obgleich arzât nicht unmittelbar aus artista erklärbar [Fußnote]. das provenz. metges Ferabr. 547. 1913, mege (Raynouard 3, 173) altfranz. mires, mirre sind aus medicus [Fußnote]. Jenes altn. lif (s. 962) ist besser zu schreiben lyf, denn es entspricht dem goth. lubi (das ich aus lubjaleisei φαρμακεία Gal. 5, 20 entnehme), ahd. luppi, mhd. lüppe; aus der bedeutung des erlaubten heilsamen φάρμακον gieng hernach die des schädlichen, zauberhaften hervor, wie auch gift ursprünglich gabe, donum, dann venenum ausdrückte. dem luppari (veneficus) steht die lupparâ (venefica) zur seite, dem kräutermann die kräuterfrau, herbaria, pharmaceutria. bei Saxo gramm. 16 heilt eine jungfrau wunden und 25 nennt er Wecha medica, andere beispiele heilender frauen hat Thorlacius obs. 4, 279 gesammelt [Fußnote]. Unter dem volk gibt es noch alte frauen, die das böten, streichen, gießen und segnen treiben (abergl. 515. 864). Merkwürdig ist, daß heilformeln von frauen nur auf männer, von männern nur auf frauen übertragen werden sollen (abergl. 793 vgl. s. 926) und wir sahen eben, daß schon Wate von einer frau seine kunst erlernt hatte. Vorzüglich sind es schäfer, die für kluge, arzneikundige männer gelten (franz. abergl. 35); früherhin auch andere hirten und jäger (›bubulcus, subulcus, venator‹ abergl. C int. 43). Im mittelalter zogen aber wandernde ärzte im land herum, die dem volke kunst und heilmittel feilboten, gewöhnlich in begleitung eines ergötzliche possen treibenden knechtes; ich verweise auf Rutebeufs diz de l'erberie (Méon nouv. rec. 1, 185–191. oeuvres 1, 250–259. ähnlich 1, 468–477) und auf das osterspiel in Hoffm. fundgr. 2 und altböhm. bei Hanka 7, 198. Diese landstreichenden kräutermänner, quaksalber, harnsteinschneider gewähren vielfachen aufschluß über art und weise der volksmäßigen heilungen. Greg. tur. 9, 6 gedenkt eines zauberers und arztes Desiderius, der einen rock aus ziegenhaaren trug; das altslav. bali bedeutet arzt, eigentlich aber zauberer (glagolita 67b) [Fußnote].
Crescentia, eine verfolgte fromme heilige, empfängt von Petrus oder Maria, die ganz an der stelle heidnischer götter auftreten, die gabe alle krankheiten zu heilen (kolocz. 267), nach dem altfranz. gedicht (Méon n. r. 2, 71. 73) bloß den aussatz. sie selbst könnte gerade zu für eine weise frau gelten und wird gar zauberin gescholten. Auch königinnen des alterthums ist das vermögen zugeschrieben, bestimmte krankheiten durch ihre berührung zu tilgen: im Rother 32b. 33a bestreicht die königin lahme und krumme mit einem stein. erbkönigen von Frankreich und England (Hones yearbook s. 799) wird eine ähnliche kraft beigelegt. Gebiert eine frau sieben söhne hinter einander, so kann der siebente durch einen schlag mit der hand allerlei schaden heilen (abergl. 786), nach Ettners hebamme 906, maulaffe 699 heilt seine berührung kröpfe. nach franz. abergl. 22 ist es der fünfte sohn. von diesem siebenten oder fünften sohn geht noch viel andrer aberglaube, in Ostfriesland sagt man es werde ein ›walrider‹, heißt das einer der auf die wahlstatt reitet? vgl. welrecke s. 347; entsprechend scheint aber, daß von sieben in einer ehe hintereinander gebornen mädchen eins ein werwolf werden soll (abergl. 1121). Ein kind, das seinen vater nicht kennt, vermag geschwülste aufzulösen (fondre les loupes). das. 21. Das erstgeborne, mit zähnen auf die welt gekommne kind kann bösen biß heilen (schwed. abergl. 29. 37). Dies alles berührt sich mit dem s. 910 und 926 von der erblichkeit, dem übergang der weissagungsgabe und der kunst des wettermachens gesagten. die heilkunst war ebenso priesterlich wie das geschäft wahrzusagen [Fußnote].
Zwischen opfer und heilung wird sich der unterschied am richtigsten vielleicht so fassen lassen, daß jene mehr gegen die drohende, diese auf die ausgebrochene krankheit gerichtet waren. abwehrende opfergebräuche haben sich ohne zweifel im hirtenleben zulängst bewahrt: die hirten ließen ihr vieh durch die flamme springen, alljährlich [Fußnote] oder sobald die seuche anrückte. doch wurde auch in schweren fällen der krankheit, die schon getroffen hatte, geopfert.
Unsere heutige, nicht aus dem volk hervorgegangne arzneigelehrsamkeit hat allmälich beinahe alle deutschen benennungen der krankheiten verdrängt und durch griech. oder röm. wörter ersetzt. da jene oft noch auf vorstellungen des alterthums von den krankheiten und ihrer heilung führen, wird es nöthig sein wenigstens die bedeutendsten anzuführen.
Krank hat im MA. nur den sinn von debilis, infirmus, ahd. wanaheil, nicht von aeger, und für dieses gilt siech, goth. siuks, nhd. sioh; morbus wird folglich nicht durch krankheit ausgedrückt, sondern durch sucht, goth. saúhts, ahd. suht, altn. sôtt, während wir mit sucht jetzt den sittlichen begrif von hang, heftigem verlangen verbinden, und nur noch in den zusammensetzungen schwindsucht, gelbsucht u. a. seine alte bedeutung behalten. Analog verhalten sich das altn. þrâ (desiderium, aegritudo animi) und lîkprâ (lepra), vgl. schwed. trå, helletrå, dän. traa, helletraa. DV. 2, 180. Allgemeine wörter, die auch den leiblichen schmerz des siechthums ausdrücken, sind ahd. suero, mhd. swer, ahd. mhd. wê, wêtago, wêtage (wie siechtage). Sonst heißt ein siecher auch ahd. bettiriso (bettlägerig, clinicus) O. III. 14. 67; mhd. betterise Parz. 502, 1. 813, 16; ags. beddrida, engl. bedridden; ein name zumal für alterschwache greise geeignet, ›der alte betterise‹, der sich nicht mehr vom lager erhebt. im Norden hieß diese schmerzlose alterskrankheit Ann sôtt, nach könig Ön eđr Ani, der durch das opfer seiner söhne (s. 37) das höchste lebensziel erreicht hatte und zuletzt gleich einem kinde wieder milch trank. Yngl. saga cap. 29 [Fußnote].
Christlich war es, die sucht für schickung gottes, heidnisch, sie für einwirkung der geister und etwas elbisches zu halten. Sie wird darum auch personificiert; sie stößt an, füllt an, überfällt, überlauft, packt, greift an, überwältigt den menschen: δαίμων επέχραε, στυγερὸς δέ οι έχραε δαίμων. Od. 5, 396. Hel. 92, 1 heißt es: ›mid suhtium bifangan, bedrogan hebbiad sie dernea wihti. thea wrêdon habbiad sie giwittiu benumune‹. ›fugit pestis ab homine, quam daemon saevus miserat‹ (versus Hartmanni bei Canisius II. 3, 203). kein wunder daß den krankheiten, wie lebendigen wesen, in der edda ein eid abgefordert wurde, Balder nicht zu schädigen (Sn. 64). gleich dem tod und schicksal (s. 336) nimmt die seuche weg, ›suht farnam‹. Hel. 125, 20; bei der schwed. betheurung trå mig! ist tage zu verstehn: ita me morbus auferat! im cod. vind. th. 428. no. 94 finde ich die redensart: ›eine suht ligen, zwû suht ligen‹. ›sich in die suht legen‹, Rein. 302, 320.
Die dämonische natur der krankheiten macht, daß man ihnen, gerade wie unheimlichen gefürchteten thieren, um sie abzuwenden freundliche, schmeichelnde namen beilegt und sich hütet ihren rechten auszusprechen, so heißt es das gute, das gesegnete, das selige (Schm. 2, 87. 3, 212. 222) oder die seuche wird gevatterin angeredet. mehr beispiele werden bei den einzelnen krankheiten anzuführen sein [Fußnote].
Fieber, ahd. fiebar, ags. fefor. goth. heitô Matth. 8, 15. brinnô Marc. 1, 31. Luc. 4, 38, beide für πυρετός, und beide weiblich; kein entsprechendes ahd. hîzâ, prinnâ. in der Schweiz hitz und brand für fieber (Tobler 74a), auch das ags. âdl Beov. 3469. 3692 scheint hitziges fieber, von âd ignis zu leiten, würde also ahd. eital lauten. ahd. rito (masc.) gl. mons. 391, von rîtan (reiten), nicht von rîdan (torquere), weil das fieber nicht, wie der krampf, verdreht, und ags. rida (nicht vriđa) geschrieben werden muß, Lye hat riderođ (febris). Es wird wie ein alb betrachtet, der den menschen reitet, rüttelt und schüttelt ›der alp zoumet dich‹, ›der mar rîtet dich‹ (s. 384); altn. ›mara trađ hann‹. Yngl. saga cap. 16; ›der rite bestuont in‹. Alex. 2208. En. 10834 und Eracl. 3166 werden ›suht, fieber, rite‹ neben einander genannt, also unterschieden, En. 10350 ›suht und rite‹, 9694 ›suht und fieber‹ und das. 9698: ›diu minne tuot kalt und heiz mêr dan der viertage rite‹ (febris quartana). ›habe den riden und die suht umb dînen hals!‹ Morolf 715, wie Reinh. s. 302. 312 ›die suht an iwern lôsen kragen!‹; ›nu muoze der leide ride vellen!‹ Karlmeinet 110. rite scheint vorzüglich das kalte fieber, was sonst auch der frörer (abergl. 183) heißt, wiewol von ›ritten frost‹ und ›ritten hitze‹ die rede ist. im 15. 16 jh. waren gemeine verwünschungen: ›daß dich der ritt schütte, der jarritt (das ein jahr lang dauernde fieber), der gæhe rite gehe dich an!‹ ›das dich der ritt in die knoden schütt!‹ Garg. 96a. ›ins ritt namen habt rhu!‹ H. Sachs III. 3, 10c. man sagte: ›wo führt ihn der ritt her?‹ wie der teufel (s. 846). Merkwürdig ist Boners gut erzählte fabel 48, worin der rite persönlich (aber wie gestaltet?) auftritt und sich mit dem floh unterredet: sie ist deutlich erst im mittelalter erfunden. Petrarch epist. 3, 13 erzählt sie von der spinne und dem podagra, und nennt sie anilis fabella. In Baiern wird das fieber als beutelmann (der beutelt, schüttelt) personificiert (Schm. 1, 219); in einem fiebersegen werden 72 fieber angenommen. nach dem russischen volksglauben gibt es neun schwestern, die das menschliche geschlecht mit fiebern plagen und in erdhölen an ketten gefesselt liegen: los gelassen fallen sie ohne gnade über die leute her (Götzes russ. volksl. s. 62). Jene auslegung erlangt sicherheit durch die ehstnische redensart ›ajan walged, ajan halli‹ (ich reite den weißen, ich reite den grauen) d. i. ich habe das kalte fieber. (Rosenplänters beitr. 12, 42. 43).
Den Griechen war επιάλτης, εφιάλτης wörtlich aufspringer, ein dämonischer incubus, alb, der das nächtliche, fieberhafte alpdrücken verursacht. gleichviel ist ηπιάλης, ηπιόλης alp, und ηπιάλος, ηπιόλος fieber, fieberfrost, ausdrücke, welche die grammatiker durch verschiedene betonung zu sondern trachteten. es kommt dazu, daß ηπίολος bei Aristot. hist. an 8, 20 wiederum schmetterling, papilio bedeutet, die begriffe geist, alb und schmetterling aber vielfach in einander aufgehn (s. 690. 704). litth. ist drugis schmetterling und fiebervogel, lett. drudsis fliegende motte und fieber. litth. druggis kreczia, lett. drudsis kratta, das fieber schüttelt.
Eine ags. von Wanley s. 176–180 (vgl. oben s. 199) ausgezogne hs. von krankheiten und heilmitteln hat s. 180 älfâdle læcedôm (arznei wider die elbkrankheit), älfcynnesealf (elbsalbe) und nihtgengean sealf (nachtfrauensalbe) [Fußnote]. sonst finde ich auch eine krankheit älfsîdenne.
Unter dem rothen und weißen hund (Ettners unw. doct. 436) wird man masern oder rötheln sich zu denken haben, auch im Leipz. avanturier 1, 86 der rothe hund. Die Perser nennen das scharlachfieber al und stellen es sich vor als rosenrothes mädchen mit flammenlocken. Atkinson s. 49. 50 [Fußnote].
Unter gicht verstehn wir gliederweh, arthritis, die ältere sprache braucht es neutral: ›daz gegihte brichet sie‹ a. Heinr. 880. Ulr. Trist. 1461. ›daz gegihte brach ir hend und füeze‹ Râb. 1060, daher gichtbrüchig. ›daz wüetende gihte‹. Renner 9904. da man auch darmgicht für colik findet, und oben s. 513 sungiht gehen und wenden der sonne bezeichnet, so scheint mir gicht allgemein das gehen, wenden und reißen des schmerzens im leib zu bezeichnen und dem goth. gahts (innagahts gramm. 3, 518) vergleichbar. mnl. jicht, isl. ikt, schwed. gikt, dän. gigt. goth. ist usliþa παραλυτικός, gleichsam aus den gliedern gesetzt, seiner glieder nicht mächtig; kein ahd. urlido. ›ein siechtuom heizet pôgrât‹ = leme Parz. 501, 20 aus podagra, das man auch in podagram verdrehte, entstellt. deutscher ist fuozsuht, ags. fôtâdl (podagra); zipperlein finde ich nicht vor dem 16 jh. mnl. fledersîn, fledercine (arthritis) leven van Jesus s. 52 und ›fl. in vote ende in lede‹ doctrinale 3, 1030; im woordenboeck von d'Arsy Amst. 1099 fledecijn, flerecijn la goutte (chiragra). meint das wort einen flatternden, die krankheit erregenden schmetterling? [Fußnote]
Die herumziehende, an keiner bestimmten stelle haftende, fliegende gicht (arthritis vaga) wurde wenigstens noch im 17 jh. in Norddeutschland (Holstein, an der Ostsee) dat varende, lopende deer (das fahrende, laufende thier) genannt, in andern niedersächs. und westfäl. gegenden de varen, de varende, de lopende varen, d. i. die fahrenden, umlaufenden, gehenden (geister oder dinger). Die krankheit galt also wiederum für ein in den leib gewiesenes, gezaubertes geisterthierisches wesen. Noch deutlicher ist die benennung ›die fliegenden elbe‹, ›die gute kinderen‹ (im Braunschweigischen) ›die gute holde‹ (im Göttingischen), gerade wie die von den hexen eingezauberten elbischen dinger heißen (s. 898). gedacht wurden sie gleichfalls wie schmetterlinge oder würmer gestaltet, welche nagenden schmerz und geschwulst ›an den gleichen (articulis) oder gewerben‹ der hände und füße hervorbringen sollten [Fußnote]. Weil die krankheit hartnäckig und oft schwer zu heilen ist, pflegte sie das gemeine volk dem einfluß der hexen zuzuschreiben. sie heißt auch der haarwurm, und in den Niederlanden die springende gicht. In einem segen wird unterschieden laufend gegicht, anhaltend g., zitternd g., abend g., das werde gegicht.
Die einwirkung der holden muß aber viel manigfalter gewesen sein und auf mehrere krankheiten bezogen werden. von dem Hollenzopf, Wichtelzopf, der plica, war s. 384. 392 schon die rede. ruß. heißt der weichselzopf volosetz, was an Volos s. 520 rührt, aber von volos vlas haar kommt. Eine hexe bekannte (Voigts abh. p. 122), daß es neunerlei holdichen gebe: ritende, splitende, blasende, zehrende, fliegende, schwillende, taube, stumme, blinde.
Auch die Polen nennen biale ludzie (weiße leute, d. i. elbe) würmer, die in den menschen krankheiten verursachen (Biesters neue berl. mon. schr. 1802. 8, 230).
Eine brennende geschwulst am fingernagel (παρωνηχίς) heißt der wurm, der umlaufende wurm, das ungenannte (weil man den namen des wesens auszusprechen scheut), das böse ding. engl. ringworm, schott. ringwood, bei R. Chambers s. 37 sind zwei beschwörungsformeln mitgetheilt [Fußnote].
Fluß (rheuma) wird von mehrern krankhaften zufällen gebraucht, leichteren und lebensgefährlichen, z. b. stickfluß, schlagfluß (apoplexia). der schlag rührt, trift, schlägt. mhd. der gotes slac. später: die gewalt gottes, die hand gottes (Ettners unw. doct. 224). ›traf mich gottes gewalt‹ (rührte mich der schlag). braunschw. anz. 1745 p. 2022 (aus Matth. Schwarz leben, a. 1547). vgl. oben s. 17. gottes schlag [Fußnote] bezeichnet aber auch das schnelle und sanfte dieser todesart (mors lenis repentina), im gegensatz zu den auf schmerzenvolles lager lange fesselnden krankheiten. darum sagte man auch für apoplexie ›das selig‹. Vergleichbar der zwergschlag, dvergslagr, lähmung (s. 381). Die Böhmen unterscheiden zwischen bozj moc (gottes macht) epilepsie und bozj ruka (gottes hand) apoplexie [Fußnote].
Die fallende sucht (epilepsia) schon Diut. 2, 193b, valjandia suht (caducum morbum); daz fallende übel (fundgr. 325). fallender siechtag (Hulten 5, 171). sonst auch: der jammer, das elend, die schwere noth, das böse wesen, die staupe, das unkraut (Jul. Schmidt s. 136). mnl. vallende evel, nnl. vallende ziekte, sint Jans evel, grôt evel, gramschap goods (Huyd. op St. 1, 569). ›daß dich die gnücken rühre!‹ (Melanders jocoscr. 1, 434), gnuk ist nd. ein stoß. ›der tropf hat ihn gerürt‹ Erasm. Alberus 39, d. i. der schlag. ml. gutta, gutta cadiva, altfranz. la goute; cheent de gote. Ren. 25203. durch halten der plumpe in der hand erregt (s. 545). Es kommt eine besondere art des tropfs unter dem namen nesch oder neschtropf vor. Schmid im schwäb. wb. hat aus einer hs. näsch für schlucken, schluchzen singultus, den man wol gleich dem niesen (s. 934) für einen gelinden schlagfall hielt, auch bei Popowitsch s. 511 ist noschen für schluchzen aufgeführt und ahd. findet sich nescazan neben fnescazan singultire (Graff 3, 782). ich leite alles vom goth. hnasqus mollis, delicatus, ags. hnesc, wozu auch ahd. hnascôn, naseôn, nhd. naschen catillare gehört. in Mones anz. 6, 463 wird ein nöschsegen mitgetheilt und nöschtropf für die laufende gicht erklärt; es heißt: ›ich gebeut dir nösch mit allen deinen gesellen, dann mit dir ist der stech und der krampf und gespat und geschoß und geicht und gesicht‹. ein weiterer nöschsegen spricht von 77 nöschen: ›wir wend gohn in das haus des menschen und ihm sein blut saugen und sein bein nagen und sein fleisch essen‹. sie werden in einen dürren baum gebannt. hier scheint ein heftigeres, längeres übel als der schlucken gemeint; Mone stellt nösch zum nesso der alts. formel, doch entspricht nd. SS dem hd. HS, nicht dem SK, SCH; mir scheint der zusammenhang des worts mit naschen, wie man ihn auch auslege, unabweislich: bei Seifr. Helbl. 1, 1202 ›sô dich diu suht benasche, daz dir hût und hâr abe gê!‹ [Fußnote]
Die ohnmacht heißt unmaht. Er. 8825. Roth. 3015. si kam in unmaht. Flore 1055. vor unmaht si niderseic. Flore 1223. in unmaht vallen. Reinh. 593. ahd. mir unmahtet. N. Boeth. 131. si vielen in unkraft. Kl. 1562. haer begaven al die lede, so dat si in onmacht sêch. Karel 1, 128. therte begaf haer alte male, so dat si sêch in ommacht. das. 1, 241. viel in onmaht. Lanc. 17215. viel in ommacht. Maerl. 2, 222. von âmaht si niderseic. Flore 1224. si kam in âmaht. Flore 1230. diu âmaht vaste mit im ranc. Haupts zeitschr. 5, 277. âmaht. Engelh. 6303. zwô âmehte si enpfienc. gute frau 1650. abkraft. H. Sachs V, 349b. viel in marmels. Troj. 10742. marmels hingeleit. Oberl. de Conr. herbip. 52. si lâgen in unsinne. Kl. 1978. 1571. 1566. vergaz der sinne. Kl. 1563. dô verlôs ich alle mine sinne. MSH. 3, 207b. unversunnen lac. Kl. 2092. Wh. 46, 27. 61, 19. si viel hin unversunnen. Parz. 105, 8. se pâmer, pasmer. Ferabr. 2801. se plasmet. 3640. plasmage. 2962. nhd. die sinne verlassen ihn. animus hanc reliquerat. Plaut. mil. glor. IV. 8, 37. si lac in einem twalme. Er. 6593. daz im vor den ougen sînen vergie sunne unde tac. Laurin Ettm. 829. er viel vor leide in unmaht, ern weste ob ez waere tac oder nacht. Reinh. 595. sendschreiben s. 53. er was ûz sîner gewalt. Herb. 10500 vgl. 10604. mir geswindet. gramm. 4, 231. daz ir geswand. Schreiber 2, 64. ir was geswunden. fragm. 42b. im geswant. Flore 2178. 2241. swinden. jüngl. 656. beschweimen. ags. svima deliquium. engl. fell in a swoon. ags. heáfodsvima, engl. headswimming schwindel, vertigo. wan in daz houbet diuzet von gesühte. warn. 2192. ime entsweich. Reinh. 564. beswalt. Partonop. 18, 13. 34, 14. ontmaect ohnmächtig. Lanc. 12042. Er kam suo sih. Flore 1066. zuo im selben quam. gr. Rud. Hb 13. zuo ir selber kam. Flore 1232. zu ir selber kam. Schreiber 2, 64. zo ime selvin bequam. Roth. 3035. vgl. Lanz. 1747. biz er bequam. Wigal. 5796. doe hi bequam. Maerl. 2, 222. Lanc. 17216. was vercomen weder (zu sich gekommen). Karel 1, 158. sîn herze im widertrat, cor ei rediit. pass. 192, 65. herze gewinnen, zu sich kommen. Servat. 3431. sich versinnen. Parz. 109, 18. Wh. 61, 29. sich widere versan. Er. 8836. er wart verriht. Flore 2230. kam ze gerechen. Flore 2231. do si wart ze witzen. Kaiserchr. 11925. nhd. bei sich sein. sumne ego apud me? Plaut. mil. glor. IV. 8, 36.
Krampf (spasma, convulsio), bei kindern gewöhnlich freise, freisig, gefrais (abergl. 474. 722), fräsel (Jul. Schmidt p. 121. 137). schäuerchen (zahnkrampf) nd. schürken, d. h. kleiner schauer, zuckung. doch bedeutet die freis, frais auch häufig epilepsie (Abele gerichtsh. 2, 429. 4, 218. 311).
Leibweh, grimmen (krimmen, reißen, nnl. krimpen). die obere grimme, mannsmutter (Wier 107a). hachmutter, bärmund, bärmutter Stald. 1. 136. ›die bermutter hat mich gebissen‹ (ich habe colik) Schm. 1, 207; östr. bervater und bermutter (Höfer 1, 77. 78); tvärmund Stald. 1, 334. trîbe fundgr. 321, 9 soll nach Hoffm. erklärung auch colik bedeuten. Ruhr (dysenteria), durchlauf, darmgicht (nach gloss. flor. 984a) ûzsuht, gl. flor. 984a zuzsuht; noch Stald. 2, 417 aussucht durchfall. rothe ruhr, der rothe schaden (Anshelm 3, 236).
Lungensucht, ags. lungenâdl (pneumonia); schwinge oder lungesucht (Schweinichen 2, 256) steht wol für schwinde? in Östreich der schwund, nhd. schwindsucht; nach Abeles gerichtsh. 2, 303 greift sie alle jahr ein ellen därme an.
Seitenstechen, pleuritis. ahd. stechido. mnl. lancevel Rein. 5401. Huyd. op St. 1, 569 von lanc, franz. flanc, ahd. lancha ilia, lumbus, ein ahd. lanchupil morbus ilium habe ich nicht gelesen.
Wassersucht, ahd. auch wazarchalp (hydrops) Diut. 2, 181, Mone 8, 494. vgl. mondkalb (mola, caro in utero nascens) Melander joc. II no. 450, engl. mooncalf (ungestalte misgeburt) wobei wol mythische vorstellungen obschweben, da sich auch sonnenkalb als eigenname findet, und aberkalb, afterkalb, eberkalb ein unechtes kind bezeichnet [Fußnote]
Seitenstechen ist altn. tac. alts. stechetho. Haupts zeitschr. 5, 200. nhd. darmwinde vgl. litth. klynas, iliaca passio. miserere.
Wassersucht. schwed. månadskalf, månkalf. vgl. die sage vom frater salernitanus. Aegidius de medic. s. 167.
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Abortus heißt misgeburt, fehlgeburt, miskram; abortieren: umschlagen, umstülpen, verschütten, umwerfen, umkeipeln. ›zy heft de kar omgeworpen‹ (Tuinman spreekw. 1, 88), es ist ihr unrichtig gegangen, ›meinem weibe geht es unrichtig‹ (Schweinichen 2, 314 vgl. 321), geht ungerade (Kantzow 2, 30), dän. at giöre omslag (abortieren). richtig gebären heißt: das kind an die statt bringen. ehstn. tüjad nurgad (leere ecken) mondkalb. ülle kätte minnema (über die hände gehn) gegensatz zu last pölwede peälet töstma (kind aufs knie heben, ordentlich gebähren). ›es lärmt‹, ›das haus knakt‹ (die geburtsstunde naht) ›das haus ist eingefallen‹ (die geburt ist erfolgt). sächs. prov. blätt. 14, 127. ›der ofen fällt ein‹. Schm. 1, 33. mhd. ›diu kamer wart entlochen‹. Mar. 46. bermutter, das von der kolik gebraucht wird, bezeichnet eigentlich die mutterkrankheit, und sie wird nicht nur als kröte (Schm. 1, 188), sondern auch als maus dargestellt, die aus dem leib gelaufen kommt und der ein degen über den fluß gelegt ist (Ettners hebamme s. 194. 195, nach dem oben s. 905 geschilderten volksglauben [Fußnote].
Herzgespan (cardialgia) herzspann (abergl. 873. 949), sonst herzweh, herzkulk (ventriculi colica), ›es lieget und steht mir für dem herzen‹. mhd. herzeswer, auch swermage (Diut. 2, 273). etwas anders ist der herzwurm, von dem der gemeine mann glaubt, jeder mensch habe einen solchen und müsse sterben, wenn der wurm aus dem mund krieche (Ettn. hebamme s. 890), auf die zunge trete. Christ. Weises drei klügste leute s. 8. 9. Den alten hieß eine zungengeschwulst βάτραχος und rana. Auch den heißhunger βούλιμος, appetitus caninus deutete man aus einem thier: vermis lacertae similis in stomacho hominis habitat. gl. Jun. 381. Scifr. Helbl. 3, 247: ›wir suln uns alle brœten, den zadelwurm tœten, der uns dicke hât genagen‹.
Kopfweh, houbitwê fundgr. 320. 321. houbitsuht Diut. 2, 270. farren abergl. 865 vielleicht faren (s. 967). tobesuht (amentia) Iw. 3233, hirnsucht. wirbelsucht abergl. 436.
Ahd. huosto (tussis), mhd. huoste, nhd. huste (in Zürich wüeste), altn. hôsti, ags. hvôsta, engl. whoost. schnupfe, schnaube, schnuder, in der Schweiz pfnüsel; bei Hildegard nasebôz coryza. mhd. strûche fundgr. 321, 1. Ls. 1, 403. 404. kramme (rauher hals) fundgr. 322. für catarrh ahd. tampho (Graff 3, 142) bei Hildegard dumpho; rothlauf, in der Schweiz wolken, fliegende wolke. Stalder 2, 456 [Fußnote]
Zahnweh, zahnschmerz, mhd. zanswer. Freid. 74, 10. (kl. schr. 2, 115). kopfweh machen verkehrte, schwarze elben. Haupts zeitschr. 4, 389. taneweczel heißt ein haupt und brustkrampf mit husten. Joh. Lindenblatt s. 167 a. 1404. vgl. bauerwetzel. gr. βήξ. der tanaweschel kommt fastn. sp. 468 personificiert vor. altn. qvef husten, schnupfen. in der Wetterau: krammel im hals, halskratzen und woul starker katarrh. vgl. ahd. wuol s. 988.
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Gelbsuht (elephantiasis) gl. mons. 384, jetzt ist gelbsucht ίκτερος. ›den leuten gelbe kittel anhängen‹ (Hartm. vom segenspr. 176. 290) heißt das gelbsucht anzaubern? gelesuht und fîch ist ficus morbus, ags. fîcâdl; altd. bl. 2, 199 ›der rot vich‹ für hämorrhoiden; bei Helbl. 2, 1190 ›der rôte siechtuom und daz vîc macht iuch bleich unde gel‹. ahd. misalsuht (lepra), Graff 2, 875. goth. þrutsfill. dies wort habe ich gramm. 2, 20 richtig zu þriutan und 2, 598 den anomalen gen. þruts für þrutis erkannt. þruts bedeutet qual, plage und dann auf die krankheit angewandt aussatz. die ahd. form wäre druzisfel. vollkommen stimmt das böhm. trud in beiden bedeutungen dolor und lepra, desgl. das poln. trąd ausschlag. ahd. hriupî (scabies) rûda (impetigo) gl. flor. 988b zittarlûs (impetigo) Diut. 1, 496b. ein neuer volksausdruck ist schneidercourage (Adelung v. krätze), schneiderkurzweil (Ettners unw. doct. 349). das ags. gicđa (scabies, impetigo) engl. itch ist das ahd. juchido (Graff 1, 593). die rose (crysipelas), das laufende feuer, ignis sacer (Ivonis epistolae p. 85a 184b) ahd. omo, ags. oma, altn. âma. Von rothen flecken im gesicht der kinder sagt man: ›das jüdel hat das kind verbrannt‹ (abergl. 473). ags. ist þeor, þeorveorc entzündung, þeorvyrm impetigo vermicularis [Fußnote] [Fußnote].
Steinschmerz, calculorum dolor, bei Götz von Berlich. 103 ›der reißende stein‹.
Eine art auswuchs oder schwamm hieß malannus (das übel jâr), beschwör. VII; Ratherii opp. ed. Ballerini p. 15: carbunculi vel malae pustulae, quem malum vulgo dicunt malampnum. auch die dagegen gebrauchte pflanze führte den namen malannus, ahd. achalm (Graff 1, 132) [Fußnote].
Viele andere krankheitsnamen lasse ich unangeführt, eine noch größere menge wird meiner samlung entgangen sein. es kam mir darauf an, aus diesem verachteten reichthum unserer sprache solche beispiele zu heben, welche erkennen lassen, wie das volk mythische vorstellungen mit dem ursprung der krankheiten verband. gleich andern übeln schienen sie ihm durch götter, geister und zauberer verhängt und verursacht, ja selbst lebendige, feindselige wesen geworden (s. 965). Manches ist dunkel: was bedeutet ülfheit, jene seuche über alle seuchen (s. 366)? was das hauptgeschein? welches in Ayrers faßn. sp. s. 148. 149 beschworen und auch in andern sagen genannt wird (Schm. 3, 366). Renn. 12180 steht aber ›ir habt daz houbtgeschîde‹ (:vermîde) und scheint unsinn, bethörung darunter gemeint. wäre hauptschein recht, ich erklärte nach dem ahd. houbetskîmo (capitis radii) N. Cap. 63; denn es ist die krankheit, wobei einem schein oder nebel um das haupt entsteht, daß er alle dinge doppelt sieht, H. Sachs nennt es der plerr, augenplerr (II. 2, 27b III. 3, 9d IV. 3, 13a. b) und wir sagen noch heute: die blerr kriegen, vor staunen verwirrt sein. solche doppelsichtigkeit soll der genuß des kerbels bewirken (fragm. 37b c. Garg. 148a).
Ein finnisches lied (Schröter s. 48 ff.) läßt von Launawatar, Kalev. 25, 107 Louhiatar, einer alten frau, neun knaben (wie jene neun holden) geboren werden: werwolf, schlange, risi(?), eidechse, nachtmar, gliedschmerz, gichtschmerz, milzstechen, bauchgrimmen. diese krankheiten sind also geschwister verderblicher ungeheuer; in dem lied wird dann die letzte derselben hervorgehoben und beschworen.
Die Neugriechen stellen die blattern dar als kinderschreckende frau, welche sie συγχωρεμένη (die schonende, erbittliche, vgl. jene altn. Eir) oder noch gewöhnlicher ευλογία (die zu rühmende, segnende) euphemistisch nennen. Fauriel disc. prel. lxxxv.
Noch eine seuche muß genannt werden, die schon das frühe MA. dämonischen, teuflischen einflüssen beimaß. zum grund lege ich eine stelle aus der vita Caesarii arelatensis († 542), welche von seinen schülern Cyprianus, Messianus und Stephanus verfaßt sein soll, lib. 2. cap. 14 (acta Bened. sec. 1 p. 673): ille autem quid infirmitatis haberet? interrogavit. dixerunt, daemonium, quod rustici Dianam appellant, quae sic affligitur, ut paene omnibus noctibus assidue caedatur, et saepe etiam in ecclesiam ducitur inter duos viros ut maneat, et sic flagris diabolicis occulte fatigatur, ut vox continua ejus audiatur . . . . oculis meis vidi plagas, quas ante aliquos dies in dorsum et in scapulas acceperat, in sanitatem venire, pridianas autem et in ipsa nocte impressas recentes inter illas intextas, quas prius perpessa fuerat. Greg. tur. mir. 5. Mart. 4, 36: cum de cultura rediret, subito inter manus delapsa comitantium terrae corruit, ligataque lingua nullum verbum ex ore potens proferre obmutuit. interea accedentibus accolis ac dicentibus eam meridiani daemonis incursum pati, ligamina herbarum atque incantationum verba proferebant. noch andere stellen bei Ducange s. v. daemon meridianus und dieser name scheint aus ps. 90, 6 entsprungen, wo N. mittetagigo tiefel verdeutscht, griech. schriftstellern heißt er μεσημβρινὸς δαίμων, die krankheit muß epileptischer natur gewesen sein. von den Böhmen wird sie polednice (meridiana), den Polen aber Dziewanna (oben s. 778) genannt, was wieder Diana ist, und da Diana oft mit Holda zusammenfällt, so kann nicht übersehn werden, daß auch diese göttin gern in der mittagstunde erscheint (Praetors weltbeschr. 1, 476) und die weißen frauen sich zu derselben zeit zeigen (s. 805. 807), welchen Berhta gleich steht. die seuche darf also göttlicher elbischer einwirkung beigemessen werden. Daß hier Holda und Berhta eingreifen ist aus andern gründen schon s. 395. 396 gefolgert worden, wo von der roggenmuhme und dem kornweib die rede war, welche gleich der wendischen pschipołnitza zu mittag durchs getraide zieht. einige nennen sie pschipołonza, sie erscheint von 12 bis 1 uhr in haidegegenden den arbeitern, besonders weibern beim flachsjäten, ist weißgekleidet und redet vom flachsbau, wie er gesät, gezogen, bereitet und gesponnen werde; weibern, die ihr nicht antworten, soll sie den hals umgedreht haben; das volk fürchtet sie und ist froh, daß sie nun schon lange nicht mehr sich gezeigt hat. Merkwürdig daß auch bei Gregor der dämon dem weib bei der feldarbeit erschien, sie stürzte zu boden, wie die russischen feldbauer vor der vidua lugens, die ihre beine zerbricht; was man in Gallien als geistige krankheit auffasste. Aber in allen diesen schrecknissen ist die alte mütterliche gottheit der Heiden nicht zu verkennen.
Es versteht sich, daß auch bei thierkrankheiten geister walten. in einer alts. formel wird der nesso mit seinen neun jungen beschworen aus fleisch und haut des sporlahmen rosses zu weichen. Die wut des hundes soll von einem wurm herrühren, der ihm unter der zunge sitzt: dieser tollwurm kann ausgeschnitten werden. Eine pferdekrankheit heißt der blâsende wurm (beschwör. XV), was an die blasenden holden (s. 908) erinnert. Eine andere krankheit der pferde oder rinder heißt die hünsche, nach Stald. 2, 61 milzbrand oder kalte geschwulst, sonst auch ›der böse wind‹ genannt (Tobler s. 70), in Niederhessen der geschwollne euter der kuh, wo dagegen folgender segen gemurmelt wird:
die hünsche und der drache
die giengen üher die bache:
die hünsche die vertrank (al. verschwank = verschwand),
der drache der versank.
 
ein segen bei Mone anz. 405 beginnt: ›es giengen drei seliger junkfrauen über einen hüntschen berg, da begegnet ihnen die hüntschen, die eine sprach, die hüntsche ist da‹. allerdings scheint dieser name das ahd. adj. hûnisc, mhd. hiunisch zu enthalten und man darf an riesen oder Hunnen denken (s. 433. 434), für ersteres entschiede der hünische berg, wenn ein riesenberg gemeint ist. Adelung schreibt der hintsch und deutet keichen. eine nd. formel setzt für hünsche slîe (schleihe, tinca) [Fußnote]. Nach dem volksglauben kann die hexe ihre elbe oder holden sowol in menschen als thiere zaubern. Metil heißt den Serben eine unheilbare krankheit der schafe. sie erzählen, daß die Deutschen einmal den teufel gefangen und nach einem mittel gegen das metil gefragt hätten. der teufel sagte: wenn alle schafe bis auf eins umgekommen seien, solle man das übrig bleibende um die hürde tragen, dann werde, außer ihm, keins mehr verrecken. Vuk s. v. Übrigens soll man das erste gefallne vieh verscharren und ein weidenreis auf dem hügel pflanzen.
Wie nun die einzelnen krankheiten und seuchen von göttern oder dämonen verhängt und gesandt wurden, gab es auch besondere mittel und heilungen, die zunächst von solchen höheren wesen ausgiengen. im catholischen volksglauben des späteren mittelalters hatte sich ein förmliches system ausgebildet, welche einzelne heilige und heiliginnen in besondern schmerzen und nöthen fast für jedes glied des leibs angerufen werden sollten [Fußnote] [Fußnote].
Unter der menge abergläubischer heilarten zeichne ich folgende aus.
Uralter brauch war es, den siechen zu messen, theils zur heilung, theils zur erforschung, ob das übel wachse oder abnehme. Hierher könnte man schon aus dem buch der könige I. 17, 21. II. 4, 34 nehmen, daß Elias und Elisa über dem entseelten kinde sich messen, und es dadurch wieder beleben. auch das messen der glieder beim lichtergeben auf den altar (Diut. 2, 292), obgleich es mehr künftige übel abhalten soll, ist zu erwägen. Im bîhtebuoch p. 40 wird gefragt: ›ob dû ie geloubetôst an hecse und an lâchenerin und an segenerin, und ob dû tæte daz si dir rieten? und ob dû ie gesegnet oder gelâchent wurde oder gemezen wurde, und ob dû ie bekort wurde?‹ Zu ihrem mann, den sie bethören will, sagt eine frau (Ls. 3, 9): ›tuo dich her, lâ dich mezzen‹; alsô lang ich in maz, unz er allez vergaz. eine andre, die ihrem mann einbilden will, daß er ›niht guoter sinne‹ habe, sagt zu ihm cod. kolocz. 141:
›sô habt her und lât iuch mezzen,
oh ihtes an iu sî vergezzen‹.
sie was ungetriuwe,
sic nam ir rîsen niuwe.
sie maz in nâch der lenge,
dô was ez im ze enge,
sie maz im twerhes über houpt:
›swaz ich spriche daz geloupt,
blâset dar durch mit gewalt‹,
si nam die rîsen zwîvalt,
›und tret mir ûf den rehten fuoz,
sô wirt iu iuwer sühte buoz;
ir sult iuch in daz bette legen
und sult iuch niergen regen,
biz daz ir derhitzet
und ein wênc erswitzet,
sô ezzet drithalp rockenkorn,
sô wirt iuwer suht gar verlorn.‹
 
Renner 12183: strecket iuch nider und lât iuch mezzen. Dieses messen wird auch abergl. D. 38 r. 140 v. unter den übrigen zaubereien angeführt. Schwangere messen einen docht nach der länge des heiligen bildes und gürten ihn um den leib (abergl. F. 31). Nach Wiers arzneibuch p. 31. 33 heißt im Trierischen eine krankheit der nachtgrif (durch den angrif von nachtgeistern hervorgebracht?); um sich ihres daseins zu vergewissern verfährt man so: dem kranken wird sein gürtel um den bloßen leib gezogen, in der länge und breite, dann abgenommen und an einen nagel gehängt mit den worten: ›ich bitte dich, herr gott, durch die drei jungfrauen Margaritam, Mariammagdalenam und Ursulam, du wöllest doch an den kranken ein zeichen geben, ob er den nachtgrif hat‹. hierauf wird nachgemessen, ist der gürtel kürzer als zuvor, so gilt es für ein zeichen der krankheit. Nach den schles. provinz. bl. 1798. 27, 16–20 hat im Liegnitzischen fast jedes dorf eine messerin: immer ist es eine alte frau. will man nun wissen, ob bei einem schwindsüchtigen lebensgefahr vorhanden sei, so nimmt sie einen faden und mißt den kranken vom scheitel zur sohle und an den ausgespreizten armen von einer handspitze zur andern. findet sich die länge vom kopf bis zum hacken kürzer als die arme, so ist eine auszehrung da: je weniger der faden für die armlänge zureichen will, desto weiter ist die krankheit vorgeschritten (vgl. s. 969), reicht er nur zum elbogen, so ist keine hilfe mehr. Die messung wird öfter wiederholt: nimmt der faden zu, und erreicht wieder die rechte länge, so ist die krankheit gehoben. für ihre mühe darf die weise frau nie geld fordern, sie nimmt was man ihr gibt. Nach den märk. forschungen 1, 247 wird ein weib nackt ausgezogen und mit einem sonntags gewobenen rothen garnfaden gemessen. Man vergleiche das getraide und wassermessen (abergl. 258. 953, und s. 491. 497) [Fußnote].
Viel vermag das streichen und binden. gemeinlich wird mit der hand, dem kleidermel oder messerrücken der leib der siechen gestrichen, oft auch ein faden um das kranke glied, oder das heilmittel daran gebunden. von diesem binden nachher weiteres.
Wenn einen kranken die weißen leute (białe ludzie s. 968) quälen, wird in Polen freitags ein lager von erbsenstroh gemacht, laken gespreitet und der kranke darauf gelegt. dann trägt einer ein sieb mit asche auf dem rücken, geht um den kranken herum, und läßt die asche auslaufen, so daß das ganze lager davon umstreut wird. frühmorgens zählt man alle striche auf der asche, und stillschweigends, ohne unterwegs zu grüßen, hinterbringt sie einer der klugen frau, die nun mittel verschreibt. Biesters mon. schr. a. a. o. In der asche drücken sich die spuren der geister ab, wie man auch den erdmännlein asche streut (s. 373). vgl. ehstn. abergl. 40 [Fußnote].
Von dem wasserschöpfen und gießen der klugen frau, abergl. 515. 865. Segnen des schlags (der apoplexie) mit einer hacke auf der schwelle. abergl. G v. 70.
Heilkraft des feuers und der flamme bewährte sich an giftigen wunden, die ausgebrannt wurden; schon Sæm. 27b ist genannt ›eldr viđ sôttum‹, feuer gegen krankheiten. auf den rothlauf wurde feuer geschlagen (abergl. 710). um es gegen feuer zu schützen wurde das vieh über das heilige notfeuer getrieben (s. 502 ff.) [Fußnote].
Alte fieberkur war, das kind auf den ofen oder das dach zu legen: mulier si qua filium suum ponit supra tectum (vgl. s. 934) aut in fornacem pro sanitate febrium (abergl. C 10, 14). posuisti infantem tuum juxta ignem (abergl. C p. 200a). Nimmt das kind nicht zu, so hat es das elterlein, man schiebe es in den backofen, so weicht das elterlein (abergl. 75). Diese heilart gehört zu dem verfahren der göttinnen und nachtfrauen, wenn sie kinder an die flamme legen (s. 885).
Man heilte aber auch, indem man kinder oder vieh durch ausgehölte erde, hole steine oder einen gespaltnen baum gehen und kriechen ließ. Das hielt allen zauber ab, oder vernichtete ihn oder wirkte sympathetisch. schon die canones Edgari nach der ags. übersetzung bei Thorpe p. 390. ›treovvurđunga and stânvurđunga and þone deofles cräft, þær ma þa cild þurch þa corđan tihđ‹. ›mulieres, quae habent vagientes infantes, effodiunt terram et ex parte pertusant eam et per illud foramen pertrahunt infantem‹ (abergl. A). ammen nehmen das neugeborne kind und stoßen es durch ein hol (abergl. G v. 137): will es nicht gehen lernen, läßt man es durch ranken des brombeerstrauchs kriechen, die in die erde gewachsen sind (abergl. 818). Kranke schafe müssen durch eine gespaltne junge eiche kriechen. ›nullus pracsumat pecora per cavam arborem aut per terram foratam transire‹ (abergl. A.).
Gelöcherter steine gedenken die urkunden verschiedentlich: ›from þyrelan stâne‹ Kemble 2, 29 (a. 847); ›durihilîn stein‹. MB. 2, 296 (a. 1130). ital. pietra pertusa. sie heißen auch nadelöhr, ein solches stand z. b. zwischen Hersfeld und Vacha bei Friedewald, sie scheinen auch an die stelle alter holer bäume, die man hoch hielt, nach deren aussterben gesetzt: nadelöhr est lapis perforatus in locum arboris olim excavatae in media silva venatoribus ob ferarum silvestrium copiam frequente a Mauritio Hassiae landgravio ad viam positis, per quem praetereuntes joci et vexationis gratia proni perrepere solent [Fußnote]. Das hänseln der jäger und reisenden blieb noch als der glauben an die heilkraft lange geschwunden war. In Gallien mag er fester gehaftet und weiter umgegriffen haben. ›les enfans trop faibles reprennent des forces, lorsqu'ils ont été assis dans le trou de la pierre saint Fessé, cette pierre informe placée au milieu d'un champ est respectée par les laboureurs, et la charrue laisse un espace libre à l'entour‹ (in Poitou. mém. des antiq. 8, 455. ähnliche überlieferungen daselbst 1, 429. 430).
Dieses schlüpfen durch eichspalt, erde oder stein scheint auf den genius des baums, der erde das siechthum oder den zauber zu übertragen [Fußnote]. Aus dem Magdeburgischen vernahm ich folgendes: wenn zwei brüder, am besten zwillinge, einen kirschbaum in der mitte spalten und das kranke kind hindurchziehen, dann den baum wieder zubinden, so heilt das kind wie der baum heilt. In der Altmark bei Wittstock stand eine dicke krause eiche, deren äste in einander und löcher hindurch gewachsen waren: wer durch diese löcher kroch, genas von seiner krankheit, um den baum herum lagen krücken in menge die die genesenden weggeworfen hatten (Temme s. 116. 117). In Schweden heißen solche runde öfnungen zusammengewachsner äste elfenlöcher, und frauen werden in kindesnöthen hindurch gezwängt. Von welchen krankheiten man auf solche weise genas, wird nicht immer berichtet, folgende stelle lehrt, daß noch im vorigen jahrhundert das engl. landvolk so die brüche heilte: ›in a farmyard near the midle of Selborne (a village in the county of Southampton) stands, at this day, a row of pollardashes (gestutzten eschen), which, by the scams and long cicatrices down their sides, manifestly shew that, in former times, they have been cleft asunder. these trees, when young and flexible, were severed and held open by wedges, while ruptured children, stripped naked, were pushed through the apertures, under a persuasion that, by such a process, the poor babes would be cured of their infirmity. As soon, as the operation was over, the tree in the suffering part, was plastered with loam, and carefully swathed up. If the part coalesced and soldered together, as usually fell out, wher the feat was performed with any adroitness at all, the party was cured; but wher the cleft continued to gape, the operation, it was supposed, would prove ineffectual. We have several persons now living in the village, who, in their childhood, were supposed to be healed by this superstitious ceremony, derived down perhaps from our saxon ancestors, who practised it before their conversion to christianity. At the south corner of the area neer the church, there stood about twenty years ago, a very old grotesque hollow pollardash, which for ages had been looked on with no small veneration as a shrewash. now a shrewash is an ash whose twigs or branches, when gently applied to the limbs of cattle, will immediately relieve the pairs which a beast suffers from the running of a shrewmouse (spitzmaus) over the part affected. for it is supposed that a shrewmouse is of so baneful and deleterious a nature, that wherver it creeps over a beast, be it horse, cow, or sheep, the suffering animal is afflicted with cruel anguish, and threatened with the loss of the use of the limb. against this accident, to which they were continually liable, our provident forefathers always kept a shrewash at hand, which, when once medicated, would maintain its virtue for ever, a shrewash was made thus [Fußnote]: into the body of the tree a deep hole was bored with an auger, and a poor devoted shrewmouse was thrust in alive, and plugged in, no doubt, with several quaint incantations long since forgotten. As the ceremonies necessary for such a consecration are no longer understood, all succession is at an end, and no such tree is known to subsist in the manor or hundred. as to that on the area, the late vicar stubbd and burnt it, when he was waywarden, regardless of the remonstrances of the bystanders, who interceded in vain for its preservation‹ [Fußnote] [Fußnote].
Dieser aberglaube von der mausesche schlägt in anderes ein, was schon vorher berührt wurde. einmal gleicht die eingepflöckte maus dem in die hohle eiche eingepfählten unglück (s. 731), und es kommt uns zu statten, was Luthers tischreden (ed. 1571 bl. 53b) melden: ›es wird ein loch in einen baum gebohrt, die seele darein gesetzt und ein pflock dafür geschlagen, daß sie darinne bleibe‹. dann aber nehmen seele oder geist, indem sie den leib verlassen, auch andremal die gestalt einer maus an (s. 905).
Raibiht nennen die Letten eine abergläubische kur bei kopfschmerz: der leidende wird einigemal mit lindenbast um das haupt gemessen und muß hernach durch diesen bast kriechen. Es kommt auch vor, daß durch gebohrte löcher des heilsamen baums wasser gegossen und getrunken werde [Fußnote].
Eine art angang ist es, daß die drei ersten korn oder schlehblüthen, deren man im jahr ansichtig wird, heilmittel wider das fieber abgeben (abergl. 695. 718. 784. 1018), vgl. die dritthalb rockenkorn (s. 974).
Am Vogelsberg tragen die gichtkranken eiserne ringe, aus nägeln, an welchen menschen sich erhängt haben, geschmiedet, am ringfinger der rechten hand. gichtsegen werden in ungebleichter leinwand mit leinenen fäden ohne knoten auf der brust getragen. beides gehört zu den amuleten und bindungen. heilende gürtel kennt schon Marcellus ags. hom. 2, 28.
Krankheiten und heilmittel werden auch in die erde vergraben, in den ameisenhaufen (abergl. 864). Hierher gehört eine heilung der epilepsie im 10 jh. durch eingegrabne pfirsichblüten, wie sie Ratherius in seinen praeloquiis lib. 1. (ed. Mart. et Dur. p. 808. ed. Ballerini p. 31) ungläubig meldet: factum sit, infectum sit, narratum est quod refero. Cujusdam divitis filius gutta, quam cadivam dicunt, laborabat. medicorum omne probatissimorum erga eum inefficax ingenium ad desperationem salutis paternum atque maternum deduxerat animum, cum ecce unus servorum suggerit, ut flores arboris persicae optime mundatos primo lunis (i. e. lunae) die aprilis mensis in vase vitreo colligerent, quod sub radice ejusdem arboris, insciis omnibus, ab uno quo vellent suffoderetur, eodem die reversuro ipso, a quo positum est, anno vergente, si fieri posset, hora quoque eadem, et effosso vase flores in oleum conversos arborem siccatam inventuro, quod sub altare positum, presbytero quoque ignorante, novem missis super eo celebratis sanctificaretur, et statim post accessum ejusdem morbi novem vicibus in haustum diatim scilicet aegro daretur, cum oratione dominica, ita duntaxat, ut post ›libera nos a malo‹ a dante diceretur: ›libera deus istum hominem, nomine ill., a gutta cadiva‹, et quibus novem diebus missam quotidie audiret, azymum panem cibumque quadragesimalem post jejunium caperet, atque ita deo miserante convalesceret. Si tamen factum est, ille convaluit, servus emancipatus est, etiam heres adscriptus, medicina ab innumeris adprobata multis quoque salutis contulit remedia.
Flieder oder hollunder hilft gegen zahnweh und fieber: der fieberkranke steckt, ohne ein wort dabei zu sprechen, einen fliederzweig in die erde. da bleibt das fieber am flieder haften, und hängt sich dann an den, der zufällig über die stätte kommt. dän. abergl. 162. Besonders ist flieder heilsam, der über bienenstöcken (op bjintjekoven) wächst; man schält seinen bast nach oben (nicht nach unten) zu, und gibt dem kranken den absud zu trinken [Fußnote].
Beachtenswerth ist dies übertragen der krankheit auf bäume, d. h. auf den geist, der in ihnen wohnt. Unter den beschwörungsformeln beginnt xxvi mit den worten: ›zweig ich biege dich, lieber nun laß mich!‹ ›hollerast hebe dich auf, rothlauf setze dich drauf, ich hab dich einen tag, habe dus jahr und tag!‹ Wer die gicht hat gehe drei freitage hinter einander nach sonnenuntergang unter einen tannenbaum: ›tannenbaum ich klage dir, die gicht plagt mich schier‹ u. s. w., die tanne wird dörren und die gicht aufhören. ›deus vos salvet sambuce, panem et sal ego vobis adduco, febrem tertianam et quotidianam accipiatis vos, qui nolo eam‹. Westendorp s. 518 verzeichnet folgenden niederländischen brauch. Wer vom kalten fieber genesen will, gehe frühmorgens (in der uchte) zu einem alten weidenbaum, knüpfe drei knoten in einen ast, und spreche dazu: ›goe morgen, olde, ik geef oe de kolde, goe morgen olde!‹ dann kehre er um und laufe, ohne sich umzusehen, eilends fort. abergl. 1074 heißt es: wer fieberfrost hat gehe stillschweigends und über kein wasser zu einer holen weide, hauche dreimal seinen athem hinein, keile das loch schnell zu und eile ohne sich umzusehn und ein wort zu sprechen heim, so bleibt das fieber fort. formel xliv wird die gicht auf frau fichte übertragen.
Es können krankheiten ebenwol auf thiere übertragen werden. ›praecordia vocamus uno nomine exta in homine, quorum in dolore cujuscunque partis si catulus laetens admoveatur apprimaturque his partibus, transire in eum morbus dicitur, idque in exenterato perfusoque vino deprehendi, vitiato viscere illo quod doluerit hominis; et obrui tales religio est‹. Plin. 30, 4. ›sunt occulti interaneorum morbi, de quibus mirum proditur. si catuli, priusquam videant, applicentur triduo stomacho maxime ac pectori et ex ore aegri suctum lactis accipiant, transire vim morbi, postremo exanimari dissectisque palam fieri aegri causas. mori et humari debere deos obrutos terra.‹ 30, 7. ›quod praeterea traditur in torminibus, mirum est, anate apposita ventri transire morbum anatemque emori‹. 30, 7. So hat man noch bis in den letzten jahrhunderten junge welfe angelegt und saugen lassen. Wenn der leichdorn (clavus, η̃λος), hünerauge, elsterauge, nnl. exterôg, krähenauge, böhm. kuřj oko heißt, so dachte man sich dabei auch übertragungen als thunlich. Tobler 18b meldet, wer da wo eine elster saß, ausrufe: ›zigi, zigi, ägest, i ha dreu auga ond du gad zwä!‹ vertreibe sein elsterauge.
Die fliegende gicht wird so geheilt, daß man den kranken ganz und gar in sauberen flachs wickelt: liegt er dann darin, wie ein jüngferchen in rosen, so wird ein schaffell über ihn gebreitet und ihm nun die arznei zum schwitzen eingegeben. Dieses einwickeln ist ein in der alten thiersage berühmtes mittel. der fieberkranke löwe soll sich in die haut eines lebendig geschundnen vierthalbjährigen wolfs winden und schwitzen; das lehrt schon die äsopische fabel (Reinh. cclx). ausführlicher handelt davon das altdeutsche gedicht: dem löwen war eine ameise ins hirn gekrochen und hatte sein siechthum verursacht; Reinhart verordnet ihm die haut eines alten wolfs umzuthun, ein bärenfell aufzulegen und einen katzenhut aufzusetzen: in die erwärmten katzenhaare kriecht die ameise aus des kranken haupt. Solches einwinden in frischabgezogne thierhäute ist im mittelalter wirklich für mehrere zufälle angewendet worden, z. b. bei zufrühgebornen schwächlichen kindern, bei ungebornen ausgeschnittnen (s. 322), bei menschen, die einen gefährlichen sturz gethan. In einem niederd. lustspiel des 16 jh. betitelt ›de böse frouwens‹ soll man die kranke ›in eine vriske pagenhut beneijen‹. Schmidt über Ostmongolen s. 229 bemerkt, daß auch diese völker zur heilung einer krankheit die füße in die ofne brust eines frischgeschlachteten pferdes stellen. Auflegen des warmen thierfleisches wird verschiedentlich erwähnt: ›vivum gallinaceum pullum per medium dividere et protinus calidum super vulnus imponere, sicut pars interior corpori jungatur‹. Celsus 5, 27; ›eine schwarze henne aufschneiden und aufs geschorne haupt legen‹. (Ettners hebamme 795); frisches fleisch auf die wunde (belg. mus. 7, 446) [Fußnote] [Fußnote]
herre mit gotes helfe
wil ich, daz reine welfe
iuwer kint wol generen.   Diocl. 4504.
 
die gelbsucht kann auf die eidechse übertragen werden. Mone 7, 609. kranke werden in die haut eines frischgetödteten hirsches gelegt. Landulphus b. Muratori 4, 81. Wilmans Otto 3, 244. ein schwächliches kind wird in die haut eines frischgeschlachteten hammels gewickelt (bei Schamyl). allg. zeit. 1856 s. 3323b. das auflegen von warmem thierfleisch kommt in einem hexenproceß vor. Schreibers taschenb. 5, 213.
.
Auch der für den siechen löwen aus Randolts haut geschnittne hirzîn rieme (Reinh. 1951) stimmt zu einem alten heilmittel (Bresl. hs. des 14 jh. in den fundgr. 1, 325): für daz vallende ubel. du sall warten, swenne iz en an ge, so nim einen hirzinen riemen unde bint im den umbe den hals di wile im we si, unde sprich: in nomine etc. so binde ich hie den sichthum dises menschen in disem knopfe, unde nim den selben riemen denne unde knupfe einen knoten dar an. den selben riemen sal man denne binden dem siechen umbe den hals, unde derselbe mensche sal sich denne enthalden von dem wine unde von dem fleische, biz daz er kume da man einen toten man begrabe, da sal man den riemen losen dem siechen von dem halse unde sal den selben riemen begraben mit dem toten manne, wan der selbe rieme sal dem toten geleget werden under di schulter, unde sol einer sprechen, der den riemen leget etc. der sichtum gewirret im nimmer mere. Anderwärts wird angerathen gegen die epilepsie sich mit einer wolfshaut zu gürten (belg. mus. 6, 105) [Fußnote]
der siechtuom ist des êrsten klein
und kumt den herren in diu bein
und ist geheizen der wolf.   Ottok. 91b.
 
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Während die heutige heilkunde fast auf vegetabilische und mineralische mittel eingeschränkt ist, brauchte die ältere manigfachen thierischen stof. herzen gewisser vögel, fleisch, blut und fett gewisser thiere hatten sehr eigenthümliche heilkraft [Fußnote]. dem kranken löwen hilft genuß des affenfleisches (Reinh. cclx), doch der unwissende wolf räth ihm das des bocks und widders an [Fußnote]. blut der vögel und des fuchses heilt wunden (pentam. 2, 5). krähenblut zaubert (abergl. G v. 202). blut aus dem hahnkamm, gehirn einer häsin hilft (Ettners hebamme 875). Hieran reiht sich die abergläubische heilung des aussatzes durch das blut unschuldiger kinder und reiner jungfrauen; die der fallenden sucht durch das blut hingerichteter (abergl. 1080). speichel, ja reiner athem sind heilkräftig [Fußnote] [Fußnote].
Eine menge sympathetischer mittel heilen oder schaden. So wird gelbsucht unheilbar, wenn eine gelbfüßige henne über den siechen fliegt (abergl. 549), geheilt aber durch schauen in schwarzes wagenschmer (66). Überspannen der kanne, des bechers bringt herzgespann hervor (11. 949); weidedrehen krummen hals oder leibschneiden (373, vgl. oben s. 958). Das fieber wird gewendet oder angebaut, indem man leinsamen unter hersagen eines segens auf dem acker anbaut: wie der same aufgeht muß das fieber weichen (Höfer 3, 131). Auf rose oder rothlauf soll man funken schlagen (383. 710), das böse vom leib, wie mülradwasser (s. 493) abspringen lassen, über dem kopf schwer redender kinder ein brot brechen (415), den ausgerissenen zahn in eines jungen baumes rinde schlagen (630). wider schlucken, ohrenzwang, zahnweh bestehn unter dem volk viel solcher mittel (151. 211. 280. 581. 584. 722. 950) [Fußnote].
Sehr oft werden heilkräftige mittel angebunden, umgeknüpft um den arm, hals, leib getragen. dies nennen die lat. quellen des frühen MA. ligamenta, ligaturae, phylacteria. ηυλακτήρια sind solche sichernde schützende angehänge, amulete, häufig von blech, daher sie in ahd. glossen pleh, plehhir heißen, aber auch von glas, holz, knochen, kräutern, silber und gold; ligaturae scheinen bloße fadenknüpfungen. der neuere name ist angehenke (abergl. 869. 870). auch geheime schriften und runen wurden angehängt, der zweck war aber nicht immer heilung, sondern umgekehrt auch zauberei und verletzung. Hier sind zeugnisse für beide arten: ›ut clerici vel laici phylacteria vel falsas scriptiones aut ligaturas, quae imprudentes pro febribus aut aliis pestibus adjuvare putant, nullo modo ab illis vel a quoquam Christiano fiant, quia magicae artis insignia sunt.‹ capitul. 6, 72; ›admoneant sacerdotes non ligaturas ossium vel herbarum cuiquam adhibitas prodesse, sed haec esse laqueos et insidias antiqui hostis‹. capit. add. 3, 93. Greg. tur. mirac. 2, 45 berichtet von einem kranken knaben, zu welchem man den klugen mann (ariolus) berufen ließ: ›ille vero venire non differens accessit ad aegrotum et artem suam exercere conatur, incantationes immurmurat, sortes jactat, ligaturas collo suspendit‹. lex visigoth. VI. 2, 4: ›qui in hominibus vel brutis animalibus, seu in agris seu in vineis diversisque arboribus maleficium aut diversa ligamenta aut etiam scripta in contrarietatem alterius excogitaverit facere‹. lex sal. 22, 4: ›si quis alteri aliquod maleficium superjactaverit, sive cum ligaturis in aliquod loco miserit‹. im indiculus (abergl. B, C int. 43 p. 195b) werden solche bald heilsame bald schädliche ligaturae und nefaria ligamenta angeführt; Kopps palaeogr. 3, 74 ff. hat andere stellen über amulete und ligaturen verzeichnet. Hincmar 1, 654 sagt: ›turpe est fabulas nobis notas referre, et longum est sacrilegia computare, quae ex hujusmodi de ossibus mortuorum atque cineribus carbonibusque extinctis (oben s. 516) . . . cum filulis colorum multiplicium, et herbis variis ac cocleolis et serpentum particulis composita, cum carminibus incantata deprehendentes comperimus‹. diese bunten faden gemahnen an den virgilischen vers: ›terna tibi haec primum triplici diversa colore licia circumdo‹ und an das ›necte tribus nodis, ternos Amarylli colores‹ (eccl. 8, 73. 77) [Fußnote]. Sollen dergleichen angehenke unsern vorfahren von den Römern zugebracht sein, so geschah es schon in früher zeit, die epist. Bonifacii 51 (a. 742) sagt: ›dicunt quoque se vidisse ibidem mulieres pagano ritu phylacteria et ligaturas in brachiis et cruribus ligatas habere et publice ad vendendum venales ad comparandurn aliis offerre‹. Beda 4, 27: ›nam et multi . . . ad erratica idolatriae medicamina concurrebant, quasi missam a deo conditore plagam per incantationes vel phylacteria . . . cohibere valerent‹. ein phylacterium mit reliquien vom hals bis zur brust erwähnt Sigeb. gembl. 828. Bonaventurae centiloquium 1, 29 (opp. ed. venet. 5, 130): ›maleficium est peritia, per quam mulieres faciunt aliquas ligaturas in damnum vel in commodum alicujus, ut de crista galli et de rana et de imagine cum eis‹. Schon Plinius 30, 1 nennt anbindsel von käfern. des fülizant Ms. 2, 160b gedachte ich s. 548, auch diesen brauch weist Plin. 28, 19 auf: ›dentes qui equis primum cadunt facilem dentitionem praestant infantibus adalligati‹. der neben dem fülizant genannte gevater soll ihn wol dem pathen eigenhändig umthun? vom anbinden der heilkräuter redet das folgende cap. umständlicher [Fußnote]
ob ieman wolle tumben spot
und einen boesen wolves zan
mit ergerunge henken dran.   pass. 3, 70.
ir truogt den eiterwolves zahn.   Parz. 255, 14.
 
daz ich minne, ist mir niht angebunden, ez ist mir angeborn. MSH. 3, 233b. parentes vero ejus intelligentes eum diaboli immissione turbari, ut mos rusticorum habet, a sortilegis et ariolis ligamenta ei et potiones deferebant. Greg. tur. mirac. s. Martini 1, 26. accedentibus ariolis ac dicentibus, eam meridiani daemonii incursum pati, ligamina herbarum atque incantationum verba proferebant. das. 4, 36. illa de sinu licium protulit varii coloris filis intortum, cervicemque vinxit. meum. Petron. c. 131. finn. tyrä, eigentlich testiculus, dann globulus magicus nocivus, instar testiculorum, hominibus et pecudibus immitti solitus. Frommann führt zu Herbort s. 230 an: imago argentea, per incantationum modos multique artificii virtute constructa, quae adversus incantationes jam factas est valde potissima.
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Der verzauberung neuvermählter ist schon s. 897. 917 erwähnung geschehen. die hexe kann durch bloße hermurmelung eines spruchs während der trauung, wenn sie dabei zugegen ist, den mann zum zeugen, die frau zum empfangen untüchtig machen. Hincmar 1, 654 erzählt einen fall, und gibt die zusammensetzung des mittels an, das neben der beschwörung angewendet wurde; auf Hincmar gründet sich eine stelle in Gratians decret II. 33, 1. § 4. diese zauberei heißt senkelknüpfen, nestelknüpfen, schloßschließen, binden, weil dabei heimlich ein knoten geknüpft, ein schloß zugeschlagen wird [Fußnote]. nestel bedeutet einen bendel (ligula), senkel, wenn er oben an der spitze mit blech, zum leichtern einsenken, gefaßt ist. man sagte auch bruchverknüpfen, niederkleid, nackmäntel knüpfen, franz. nouer l'aiguilette. es soll fünfzigerlei arten solcher verknüpfungen und eine menge unverständlicher knüpfsprüche geben [Fußnote]. das zugemachte schloß, der geknüpfte knoten wurde weggeworfen, nicht an die bezauberten gehängt.
Vieles wird bei schwangeren und gebährenden beobachtet, vgl. abergl. 41. 176. 293. 337. 364. 489. 561. 654. 674. 688. 691. 702. 724–732. 815. 859. 924. 933. ehstn. 12. 18–23. Legt die frau des mannes pantoffel an, bindet am hochzeitstag der bräutigam der braut die strumpfbänder, so wird sie leicht gebähren. Bezieht sich hierauf auch die sitte, deren alter ich gleich beweisen will, daß die braut in der brautnacht heimlich ihr hemd mit dem des mannes wechsele? Vintler sagt. (abergl. G v. 170): das sind dan etlich briute, die legent ihr hemd an irs mannes ort. Deutlicher in Turlins Wh. 148: diu künigîn wart gebriset in ein hemede:
›alser dir sî gelegen bî,
und er dar nâch entslâfen sî,
sô lege tougen sîn hemede an;
und ob dîn sin gesuochen kan.
daz ez werde heimlich getân,
sich, daz dich iht verdrieze,
dîn hemde sîn houpt beslieze;
daz sol an dînem vlize stên:
dar nâch soldu über in gên
an sîme hemde, daz wirt dir vromen‹.
 
Den Griechen förderten oder hemmten höhere göttliche wesen geburt, die Eileithyien, botinnen der Here, woraus allmälich eine einzige Eileithyia, die römische Lucina, wurde. in unsrer edda ist Oddrûn, Atlis schwester, der entbindungen kundig, sie reitet über feld zu der kreißenden, wirft den sattel vom rosse und schreitet in den saal (Sæm. 239), kniet vor der jungfrau nieder und spricht ihren zauber. man sagte: kiosa mæđr frâ mögum (exsolvere matres a pueris) Sæm. 187b und legte das amt den nornen zu. Es muß dabei uralte lösende und hindernde noch heute beobachtete sympathetische mittel gegeben haben; übereinanderschlagen der beine, falten der hände vor der gebährenden hinderte, von einander lassen oder losmachen förderte, wahrscheinlich half jenes rasche absatteln des rosses.
Ov. met. 9, 298:
dextroque a poplite laevum
pressa genu, digitis inter se pectine junctis
sustinuit nixus. tacita quoque carmina voce
dixit, et inceptos tenuerunt carmina partus.
 
310
divam residentem vidit in ara,
brachiaque in genibus digitis connexa tenentem.
 
314
exsiluit, junctasque manus pavefacta remisit
diva potens uteri.
 
Assidere gravidis, vel cum remedium alicui adhibeatur, digitis pectinatim inter se implexis veneficium est, idque compertum tradunt Alemena Herculem pariente. pejus si circa unum ambove genua; item poplites alternis genibus imponi. Plin. 28, 6; ferunt difficiles partus statim solvi, cum quis tectum, in quo sit gravida, transmiserit lapide vel missili ex his, qui tria animalia singulis ictibus interfecerint hominem, aprum, ursum. probabilius id facit hasta velitaris, evulsa e corpore hominis, si terram non attigerit 28, 4 [Fußnote]
Die lettische Laima breitet den gebärenden das laken unter. die zlotababa schützt geburten. Hanusch 337. 356. ’Άρτεμις βολοσίη. Procop. 2, 576. αι κυΐσκουσαι επικαλει̃σθε τὴν ’Άρτεμιν, αξιου̃σθαι συγγνώμης, ότι διεκορήθητε. schol. Theocr. 2, 66. Juno Lucina, fer opem, serva me obsecro! Ter. adelphi III. 4, 41.
swelh wîb diu driu liet hât,
sô sie ze keminâten gât,
in ir zeswen bevangen,
sie lîdet unlangen
kumber von dem sêre,
wand in unser frowen êre
gnist sie kindes gnaedeclîchen . . ,
swâ diu buochel driu sint behalten,
diu maget wil der walten,
daz da nehein kint
werde krumb noch blint.   Wernhers Maria 128. 129.
 
.
Vergiftungen wurden zuweilen gewaltsam geheilt: man hieng den kranken an den beinen auf, und riß ihm nach einer weile ein aug aus, im glauben, das gift werde durch diese öfnung fließen: ›tamen intoxicatus Albertus in Austria, et diu per pedes suspensus, oculum perdens evasit‹. Albertus argent. (ed. basil. 1569) p. 167 [Fußnote].
Wasser, quellen und feuer (s. 975. 982) haben kraft die gesundheit zu erhalten oder herzustellen (s. 486. 488. 504. 514. 517–519); besonders aber die quelle, welche der gott oder der heilige in dem fels gesprengt hat. die um den heilquell gewundne oder dabei erscheinende schlange (s. 485. 488) darf dem schlangenstab Aesculaps verglichen werden. Aus felsen und mauern trieft heilendes wasser oder öl. Die eingemauerte mutter (s. 957) reichte noch eine zeitlang aus einer öfnung der wand heraus ihrem säugling die brust, bis sie endlich starb. an dieser tropft es beständig, weiber denen die milch vergangen ist, treten dahin und werden geheilt, die muttermilch hatte so lange geströmt, daß sie auch fremde brüste in fluß bringt. Aus Italien kenne ich eine ähnliche sage: ›est quoque non procul ab hoc oppido (Veronae) in valle quadam Policella dicta locus Negarina nomine, ubi saxum durissimum visitur, in quo mammae ad justam muliebrium formain sculptae sunt, ex quarum papillis perpetuae stillant aquae, quibus si lactans mulier papillas aspersit et laverit, exsiccatus aliquo ut fit vel morbo vel alio casu, illi lacteus humor revocatur.‹ Hentzneri itinerar. p. 201. eines milchtropfenden felsens gedenkt auch des Fel. Faber evagatorium 1, 449. litth. Laumês papas der Laumê zitze heißt ein harter stein.
Den gräbern der heiligen wurde im MA. unmittelbares heilvermögen beigemessen und alles was mit ihnen in berührung stand gewährte hilfe, sogar der trunk des über knochen, kleider, holzsplitter und erde gegoßnen wassers. rasen und thau auf dem grab heilen (Greg. turon. vitae patr. 6. 7 [Fußnote]. Beda 3, 9 erzählt von dem heiligen Oswald: in loco, ubi pro patria dimicans a paganis interfectus est, usque hodie sanitates infirmorum et hominum et pecorum celebrari non desinunt. unde contigit ut pulverem ipsum, ubi corpus ejus in terram corruit, multi auferentes et in aquam mittentes suis per haec infirmis multum commodi afferrent, qui videlicet mos adeo increbuit, ut paulatim ablata exinde terra fossam ad mensuram staturae virilis reddiderit. 3, 11: de pulvere pavimenti, in quo aqua lavacri illius effusa est, multi jam sanati infirmi. 3, 13: habeo quidem de ligno, in quo caput ejus occisi a paganis infixum est. . . . tunc benedixi aquam, et astulam roboris praefati immittens obtuli aegro potandam. nec mora, melius habere coepit. 4, 3 von dem h. Ceadda († 672): est autem locus idem sepulcri tumba in modum domunculi facta coopertus, habente foramen in pariete, per quod solent hi, qui causa devotionis illo adveniunt, manum suam immittere, ac partem pulveris inde assumere, quam cum in aquas miserint atque has infirmantibus jumentis sive hominibus gustandas dederint, mox infirmitatis ablata molestia cupitae sanitatis gaudia redibunt. 4, 61 von Earconvald: etenim usque hodie feretrum ejus caballarium, quo infirmus vehi solebat, servatum a discipulis ejus, multos febricitantes vel alio quolibet incommodo fessos, sanare non destitit. non solum autem suppositi eidem feretro vel appositi curantur aegroti, sed et astulae de illo abscissae atque ad infirmos allatae citam illis solent afferre medelam. Reliquien heilen nicht allein, sondern bringen glück, ruhe und fruchtbarkeit, ungefähr wie kleinode der elbe und zwerge in einzelnen geschlechtern; ubicunque hae reliquiae fuerint, illic pax et augmentum et lenitas aeris semper erit (Pertz 1, 71) [Fußnote].
Die legenden sind voll wunderbarer rettungen, welche wallfartenden siechen am grabe des heiligen zu theil wurden. eine unglaubliche menge von kranken nahm zu diesem mittel ihre zuflucht; treflich aber wird es in der thierfabel parodiert (Reinh. s. cv. cxxvi): der fieberkranke hase, der ohrenzwängige wolf genesen, sobald sie sich auf das grab der gemarterten henne gelegt haben. Von solchem wahn waren die Heiden frei; ich finde nie gemeldet, daß sie von reliquien und bei den hügeln ihrer könige und riesen heilung suchten [Fußnote]. aber heilige wälder heilten (s. 60) [Fußnote].
In Griechenland, namentlich Böotien, war es gebräuchlich, daß genesene die metallene abbildung des erkranktgewesenen gliedes im tempel aufstellten. als αναθήματα eine inschrift πρόσωπον, τιτθός, αιδοι̃ον, χείρ u. s. w. [Fußnote], aus solchen weihgeschenken wurden hernach heilige gefäße gemacht. Die sitte der votivtafeln mit nachgebildeten gliedern können nun schon die heidnischen Römer nach Deutschland übergeführt haben, wenn man nicht zugeben will, daß unsere vorfahren früher selbst damit bekannt waren. In der s. 66 aus Gregor mitgetheilten stelle heißt es ausdrücklich: membra, secundum quod unumquemque dolor attigisset, sculpebat in ligno; und dann weiter ›visi enim in eo barbari gentili superstitione modo auri argentique dona, modo fercula ad potum vomitumque ebrii offerre, cultumque, quo nihil insanius, istic simulacrum inanis dei, ac ut quemque affecti membri dolor presserat, sculpebat in ligno suspendebatque opitulaturo idolo‹. das geschah in Ripuarien, im 6 jh. Darauf bezieht sich auch bei Eligius (abergl. A): ›pedum similitudines, quos per bivia ponunt, fieri vetate, et ubi invenerit igni cremate, per nullam aliam artem salvari vos credatis nisi per invocalionem et crucem Christi! und im indiculus §. 29 ›de ligneis pedibus vel manibus pagano ritu‹, einer gelähmten wird im traum bedeutet, ›ut instar semivivae manum ceream formando exprimeret et ad sanctae Idae tumulum deferret‹ (im anfang des 10 jh. Pertz 2, 573). Zugleich aber lehren diese zeugnisse eine bedeutende verschiedenheit. der Grieche brachte das ανάθημα, wenn das übel geheilt war, aus dankbarkeit; der Deutsche stellte das glied im tempel oder an der wegscheide auf, um dadurch erst genesung zu bewirken: opitulaturo idolo; und per nullam aliam artem salvari vos credatis. darum reichte auch ein hölzernes oder vielleicht wächsernes abbild hin, das ein unstattliches geschenk für den hilfreichen gott gewesen wäre. man vergl. die aus einer andern stelle Gregors RA. 674 angezognen worte und Ruinarts anmerkung dazu. Diese deutsche paganie berührt sich also mit dem zauber durch wachsbilder (s. 913) und mit heidnischen opfern, die zwischen dem was erfleht werden soll und dem geopferten gegenstand analogie beachten. kinderlose eltern brachten ein kind aus wachs, holz oder silber dar, während umgekehrt wächserne oder silberne bilder auch zur buße für den getödteten leib dienten. Was aber den bekehrern greuelhaft heidnisch vorkam, duldete und gestattete später die kirche. Eine Altöttinger votivtafel stellt einen verunglückten dar, dem ein pfeil durch die augbraue in den augapfel gegangen war (Schm. 1, 242) [Fußnote]. An berühmten wallfartsorten findet man hände, füße u. s. w. aus holz oder wachs angeheftet und vor den kirchen wurden die krücken aufgehängt, mit welchen der sieche gekommen war, deren er geheilt beim weggang nicht mehr bedurfte: ut incredibilis materies scabellorum atque oscillorum post perceptam sanitatem a redeuntibus ibi remaneret. acta Bened. sec. V. p. 102, vgl. Pertz 2, 574. Bei den Griechen schliefen kranke oft in dem tempel der gottheit, auf die sie ihr vertrauen setzten, und empfingen im traum anzeige des heilmittels [Fußnote]; ähnliches kommt in legenden des MA. vor, z. b. in der angeführten stelle aus der vita s. Idae. man halte dazu den traum im neuen haus oder stall (s. 959 [Fußnote]
stabat in his ingens annoso robore quercus;
una nemus. vittae mediam memoresque tabellae
sertaque cingebant, voti argumenta potentis.   Ovid. met. 8, 743.
 
auch die vom zahnschmerz genesene hängt dankbar wächsernes zahnfleisch am grab auf. Pertz 10, 522. der aus den fesseln durch den heiligen befreite hängt die fessel auf. das. ein anderes beispiel bei Caesar. heisterb. 7, 29. die befreiten gefangnen hängen im hain der göttin ihre fesseln an die bäume. Pausan. II. 13, 3, im Ma. an des heiligen grab. h. Ludwig 96, 2. vgl. Scheible 6, 988. 989. 997 und RA. 674. meine mutter that ein gelübde, sie wolle in der capelle eine votivtafel aufhängen, wenn ich wieder hörend würde. Bronners leben 1, 40. klawen, daran das kranke vieh gebunden war, und krücken ließ man nach der heilung in der capelle. Müllenhoff s. 105, auch an den heilquellen liegen. ir. märch. 2, 78. auch die inschrift fehlt zuweilen nicht: ›hat geholfen‹. Matth. Kochs reise 203. ein haus von wachs wird gelobt, damit das wohnhaus nicht abbrenne. h. Ludwig 84, 19.
).
Es gab abergläubische zeichen, aus deren beobachtung man abnahm, ob ein gefährlich kranker unterliegen oder genesen werde, des geschreis, flugs, wendens der vögel ist s. 951 gedacht. Burchardt (abergl. C. 195d) führt an, daß man steine aufhebe und nachsehe ob ein lebendiges thier darunter sei: ähnlich ist das aufgreifen einer handvoll erde und forschen nach einem lebendigen wesen darin (abergl. F. 9). Der blick des vogels Galadrôt und die stellung des Todes zu häupten oder zu füßen (s. 711) waren bedeutsame zeichen. daß das stehen zu füßen frommte, wuste schon Plinius 30, 10: ›eundem (ricinum) in augurio vitalium habent. nam si aeger respondeat qui intulerit, a pedibus stanti interrogantique de morbo, spem vitae certam esse; moriturum nihil respondere. adjiciunt, ut evellatur ex aure laeva canis, cui non sit alius quam niger color.‹ Noch heute ist schottischer glaube, wenn man in des kranken auge die männlein nicht mehr sehe, müsse er sterben: in der glanzlosen pupille des brechenden auges spiegelt sich des gegenüberstehenden menschen bild nicht mehr. Schon im ags. dialog zwischen Adrian und Ritheus (Thorpe p. 48): ›saga me, on hvâm mäig man geseon mannes deáđ? ia þe secge, tvege manlîcan beoþ on mannes eágum: gif þû þâ ne gesihst, þonne svilt se man, and biđ geviten ær þrim dagum.‹ Hierzu muß verglichen werden, daß man auch in eines verzauberten menschen augen die κόρη nicht sieht (s. 898), und sie in einer hexe aug verkehrt oder doppelt stehn soll (s. 903). Kann ein todkranker nicht verscheiden, so soll man eine schindel auf dem dach wenden (abergl. 439), drei ziegeln aufheben (721) oder anderes holes hausgeräthe umkehren (664). das gleiche mittel wird bei epileptischen (854) und kreißenden (561) angewendet: ›wann es im kreißen schwer hergehet, läßt man den man drei schindeln aus dem dache ziehen und verkehrt wieder einstecken‹. Ettners hebamme p. 663. vgl. oben s. 934.
Ich habe bis zuletzt verspart von der pest und den vielfachen überlieferungen zu reden, die sich an ihr erscheinen knüpfen. wann nach großen überschwemmungen feuchte nebel und schwüle dünste die luft vergiften, bricht sie plötzlich aus und verbreitet sich unaufhaltsam über die erde.
Dem gr. λοιμός (s. 740) entspricht auch im genus das ahd. sterpo, scelmo (mhd. schelme), gl. jun. 219 scalmo, fihusterbo, altn. skelmisdrep oder nur drep; ahd. wuol (Diut. 1, 501a), ags. vôl, gen. vôles. die lat. benennungen pestis, lues sind weiblich, wie das serb. kuga, morija. masc. aber das böhm. poln. mor, litth. maras, lett. mehris. das serb. und slov. kuga ist das mnd. koghe (Detmar 1, 81. 113. 127. 148. 377), ja in einem mhd. gedicht (bei Meyer und Mooyer s. 46a) steht koge. man sagte mhd. der gâhe tôt Wigal. 3726; nnl. gâdôt Maerl. 1, 230. 293. aber auch der große tôd, schwed. digerdöden (altn. digr crassus, tumidus), altn. svarti dauđi, dän. den sorte död, der schwarze tod, vielleicht gar mit bezug auf Surtr (s. 675) [Fußnote].
Den Griechen sandten des zürnenden Apollo klingende pfeile die pest: schnell sterbende männer tödtet Apollons, schnell sterbende frauen der Artemis geschoß; vergleichbar ist der jüdische würgengel (II Sam. 24, 16). Hermes, beschützer der heerde, trägt um sie, seuchabwehrend, den widder; hernach trägt er ihn auch um die stadt κριοφόρος [Fußnote]. Jungfrauen wurden geopfert, der verheerenden krankheit einhalt zu thun. Nach Plinius 26, 9 kann eine jungfrau mit aufgelegtem verbascum geschwulst (panos) heilen: experti affirmavere plurimum referre, si virgo imponat nuda jejuna jejuno et manu supina tangens dicat: ›negat Apollo pestem posse crescere, cui nuda virgo restinguat!‹ atque ita retrorsa manu ter dicat, totiesque despuant ambo. die formel ist von der schweren seuche auf die geringe übertragen: so wird auch entkleidung der jungfrau bei abwendung der dürre (s. 493. 494) und noch andremal erfordert [Fußnote].
Jener todesengel ist der Tod selbst, der seine leute abholt. Eine langob. sage redet von zwei engeln, einem guten und bösen, die das land durchziehen: pari etiam modo haec pestilentia Ticinum quoque depopulata est, ita ut cunctis civibus per juga montium seu per diversa loca fugientibus in foro et per plateas civitatis herbae et fructeta nascerentur. tuncque visibiliter multis apparuit, quia bonus et malus angelus noctu per civitatem pergerent, et ex jussu boni angeli malus angelus, qui videbatur venabulum manu ferre, quotiens de venabulo ostium cujuscunque domus percussisset, tot de eadem domo die sequenti homines interirent. tunc per revelationem cuidam dictum est, quod pestis ipsa prius non quiesceret, quam in basilica beati Petri, quae ad vincula dicitur, sancti Sebastiani martyris altarium poneretur. factumque est, et delatis ab urbe Roma beati Sebastiani reliquiis, mox ut in jam dicta basilica altarium constitutum est, pestis ipsa quievit. Paul. Diac. 6, 5. Als im j. 589 zu Rom der Tiber ausgetreten und eine seuche entsprungen war, die viele menschen rafte, ordnete der heil. Gregor feierliche kreuztracht, achtzig leute stürzten ›allen gâhes‹ vor seinen füßen in der kirche nieder und starben; vom gebet sich aufrichtend ›sach er stên ûf dem Dietriches hûse einen engel mit pluotigem swerte, der wiskete daz selbe swert durch sînen gêren. do verstuont sich der heilige man, daz der êwige vater sînes zornes hin ze den liuten erwinden wolte‹ [Fußnote].
Gleich solchem todesengel zieht die nord. Hel mit ihrem rosse umher (s. 261. 704), es ist das auf dem kirchhof erscheinende todtenpferd (s. 956) [Fußnote].
Nach einer voigtländischen überlieferung kommt die pest als blauer dunst, in gestalt einer wolke, gezogen. Jul. Schmidt p. 158. das bezeichnet jenen schwülen nebel, der seuchen voranzieht, und der blaue dunst gemahnt an des donnergottes feuer (s. 147). Einst wütete die pest im Odenwald und zeigte sich als blaues flämmchen an der sacristei der stadtkirche zu Erbach, wo sie eingemauert wurde. Amm. Marc. 23, 6 (a. 363); fertur autem quod post direptum hoc idem figmentum (Apollinis simulachrum) incensa civitate (Seleucia) milites fanum scrutantes invenere foramen angustum: quo reserato ut pretiosum aliquid invenirent, ex adyto quodam concluso a Chaldaeorum arcanis labes primordialis exsiluit, quae insanabilium vi concepta morborum ejusdem Veri Marcique Antonini temporibus ab ipsis Persarum finibus ad usque Rhenum et Gallias cuncta contagiis polluebat et mortibus. Auch im j. 1709 wurde die pest zu Conitz in Preußen in ein loch der linde auf dem kirchhofe gebannt und ein dazu bereit gehaltner pflock, der genau fügte, eingeschlagen: seitdem hat sie sich nicht wieder im lande zeigen können (Tettau und Temme s. 222). dies stimmt zum einpfählen der Unsælde und der maus (s. 731. 977), aber allgemein zu der vorstellung, daß krankheiten auf bäume übertragen werden können. das einschließen der seuche in tempel und kirche bezieht sich auf ihren ausgang von der gottheit [Fußnote].
Augustinus de verbo apostol. 168 stellt die pest als umschleichende frau dar, welche sich mit geld abfinden läßt: ›proverbium est punicum, quod quidem latine vobis dicam, quia punice non omnes nostis. punicum enim proverbium est antiquum: numum vult Pestilentia? duos illi da, et ducat se.‹
Als zu Justinians zeit die große pest wütete, sah man auf dem meer eherne barken, worin schwarze männer sonder haupt saßen: wohin sie fuhren begann die pest auszubrechen. in einer stadt von Ägypten waren von allen einwohnern nur sieben männer und ein zehnjähriger knabe übrig, sie wollten sich mit ihren schätzen retten, die männer fielen aber in einem hause vor dem thor todt hin, da floh der knabe allein, doch unter dem thor faßte ihn ein gespenst und schleppte ihn ins haus zurück. bald darauf kam der verwalter eines reichen mannes, um geräthe aus diesem hause zu holen, und der knabe warnte ihn fortzueilen: in demselben augenblick sank er mit dem knaben todt zu boden. so erzählt bischof Johannes. (Assemanni biblioth. orient. 2, 86. 87).
Neugriechen denken sich die pest als blinde frau, welche die die städte von haus zu haus durchwandert, alles was sie berühren kann tödtend. sie geht aber tappend und tastend die mauern entlang, und wer sich vorsichtig in der mitte des gemachs hält, den kann sie nicht erreichen. Nach einer andern volkssage sind es drei fürchterliche frauen, die in gesellschaft durch die städte ziehen, und sie verheeren, die erste ein großes papier, die andere scheeren, die dritte einen besen tragend. sie treten zusammen in das haus, wo sie schlachtopfer suchen: die erste schreibt die namen in ihr register ein, die zweite verwundet sie mit der scheere, die dritte kehrt sie weg. (Fauriel disc. prel. lxxxiii.) Hier sind die drei parzen (s. 342) oder furien und eumeniden todesgöttinnen geworden.
Schön ist das bretagnische lied ›bosen Elliant‹, die pest von Elliant bei Villemarqué 1, 46–51. Ein müller, geht die sage, sah am furt des flusses eine weißgekleidete frau, mit dem stab in der hand, sitzen, die übergefahren sein wollte. er nahm sie aufs pferd und brachte sie hinüber. da sagte sie ›junger mann, weißt du auch, wen du überführtest? ich bin die Pest; schon habe ich meinen umgang durch Bretagne geendet, jetzt will ich in die kirche von Elliant zur messe und wen mein stab berührt, der wird schnell sterben, dir aber und deiner mutter soll kein leid geschehn.‹ so geschah es, alle leute in der burg starben, zwei ausgenommen, die arme witwe und ihr sohn. Nach einem volkslied trägt er sie auf den schultern. aus einem einzigen haus werden neun kinder begraben, der kirchhof war angefüllt bis zu den mauern. ›neben dem kirchhof steht eine eiche, an ihren wipfel ist ein weißes tuch gebunden; die Pest hat alle leute hingeraft‹. Man vertrieb sie endlich damit daß man sie besang, als sie ihren namen in den liedern genannt und entdeckt sah, wich sie aus dem land und kehrte nimmer zurück. Das begehren überzufahren ist ganz wie bei der göttin Berhta oder bei elbischen wesen.
Von der litth. Giltine, der pest oder todesgöttin möchte ich ausführlichere sagen wissen. sie würgt erbarmungslos: ›kad tawe Giltine pasmaugtu!‹ (daß dich die pest würge!) ist ein bekannter fluch. (Mielcke s. v. Donaleitis 141.) aber auch Magila oder bloss diewe (göttin) heißt die litth. pest und man flucht ›imma ji Magilos, imma ji diewai!‹ Aus dem polnischen Litthauen erzählt Adam Mickiewicz [Fußnote] von der morowa dsiewica (pestjungfrau) folgendes:
kiedy zaraza Litwę ma uderzyé,
jéj przyjście wieszcza odgadnie zrzenica;
bo jeśli sljuszna waidelotom wierzyć,
nieraz na pustych smętarzach i bljoniach 
staje widomie morowa dziewica
w bieliznie, z wiankiem ognistym na skroniach,
czoljem przenosi bialjowieskie drzewa
a w ręku chustką skrwawioną powiéwa.
Dziewica stąpa kroki zljowieszczemi
na siolja, zamki i bogate miasta;
a ile razy krwawe chustką skinie,
tyle palaców zmienia się w pustynie;
gdzie nogą stąpi, świézy grób wyrasta [Fußnote].
 
Woycicki 1, 51 nennt sie Powietrzc, was eigentlich luft, dunst, (s. 990), dann aber auch pest bedeutet. in weißem gewand auf stelzen schreitet sie einher, nennt sich einem manne, dem sie begegnet, und will auf seinen schultern durch ganz Reußen getragen sein: er selbst mitten unter den todten solle gesund bleiben. Der mann trägt sie nun durch städte und dörfer, wo sie mit dem tuche weht, stirbt alles dahin und vor ihnen fliehen alle menschen. Am Pruth dachte er sie zu ertränken und sprang in den strom, sie aber hob sich federleicht in die höhe und eilte in die waldgebirge, während der mann untergieng.
In einer andern erzählung 1, 127 heißt sie Dzuma (russ. serb. tschuma), solange sie herscht, stehn die dörfer öde, die hähne sind heiser und können nicht mehr krähen, die hunde bellen nicht mehr, doch wittern sie die Pest von weitem (vgl. s. 555) und knurren. Ein bauer sah sie in weißem gewande mit flatterndem haar über einen hohen zaun setzen und die leiter hinauf klimmen, um den heulenden hunden zu entgehn. rasch nähert er sich der leiter und stößt um, daß die Pest hinab unter die hunde fällt; da droht sie noch mit rache und verschwindet.
Die Dzuma fährt auch zuweilen auf einem wagen durch den wald, von gespenstern, eulen und uhus begleitet: dieser geisterzug heißt Homen. Woycicki 1, 130–133. 159–163. die Pest konnte jedoch nur bis zu neujahr dauern, dann ziehen die entflohnen menschen wieder in ihre häuser, hüten sich aber wol durch die thür einzugehn, sondern steigen durchs fenster.
Etwan in die mitte des 17 jh. fällt was Johann Parum Schulze, ein wendischer bauer [Fußnote] meldet: es ist so zugegangen, das ein man, wie es davon allezeit geredet ist worden, der ist gewesen und hat geheißen Niebuhr, da anitzo Kuffalen auf wohnen, welcher nachher Luchau ist gewesen, wie er von der stadt fahrt, kompt ein man bei ihm unter wegens, bittet ein wenig auf den wagen zu treten, spricht er sei sehr müde. fragt ihn der Hans Niebuhr auf wendische, wie es zu der zeit die sprache gebräuchlich gewesen, wohin und her? und nimpt ihn auf den wagen. wil er vorerst sich nicht kund geben. dieser Niebuhr aber, was trunken, beginnet harter zu fragen. gibt er sich kund und spricht, ›ich will mit in deinen dorf, da bin ich noch nicht gewesen, denn ich bin der Pest‹. Da bat dieser Niebuhr um sein lebent, gab der Pest ihm ein lehr, er solt ihn vor dorf stehen lassen mit dem wagen, und sich nackend ausziehen und überal kein kleid an seinem leibe haben, und sol sein kesselhaken nehmen, forne aus seim haus ausgehen mit der sonncn umb sein hof erumb laufen, den solte er unter die thürschwelle vergraben: ›wen nur niemand mir erein trägt‹, spricht der Pest, ›durch den geruch, die in des kranken kleider ist‹. Der Niebuhr aber läßt ihn mit dem wagen eine gute ecke vom dorf, denn es war nachts; nahm den kesselhaken, lief nackend aus dem dorf und rund um und stak das eisen unter die brucken, welches zu a° 1690 ich selber gesehen habe, da die brück ist gebessert worden, aber von rost bald verzehrt. Wie dieser Niebuhr nach sein pferd und wagen kompt, sagt der Pest: ›het ich das gewust, solt ich dir das nicht kund gethan haben, das du ein solches in deinem sinn dich hast fürgenommen, und hast mir das ganze dorf zu gemacht‹. wie der Niebuhr vor dem dorf kompt, spant er seine pferde vom wagen und läßt ihn drauf sitzen. ist auch keine krankheit von pestilenz im dorf gespürt worden; sonsten in allen umliegenden dörfern hat die seuche heftig grassieret.
So weit Schulzes ungeschlachter, naiver bericht. Das wegschaffen des kesselhakens vom herde scheint auflassung des hauses auszudrücken: in leeren häusern hat der tod nichts zu holen. wie der abtretende, ausziehende eigenthümer symbolisch ›das haal auf dem herde nieder schürzet‹, so muß es der neue besitzergreifer ›aufschürzen‹ [Fußnote]. Das laufen um das haus, um das dorf gleicht jenem tragen des widders um die stadt, und die entkleidung stimmt zu dem römischen brauch.
Weil aber die Pest schlecht zu fuß ist, läßt sie sich auf dem wagen in das dorf einfahren, oder auf dem rücken, gleich hockenden hausgeistern und irwischen (s. 424. 763) einschleppen.
Nach schwedischen sagen kam die Pest von süden her ins dorf, blieb vor dem ersten hof stehn und sah wie ein kleiner schöner knabe aus, der ein reibeisen (rifva) in der hand hatte und darauf rieb. wenn das geschah, blieb noch einer oder der andere im haus leben, da die reibe nicht alles mit sich wegnahm. kam er aber ins nächste dorf, so folgte hinter ihm die Pestjungfrau (pestflicka), die kehrte mit einem besen vor dem thor, dann starben alle im ganzen dorf. man erblickte sie aber nur sehr selten und immer bei tagesanbruch (Afzelius 4, 179).
In Vestergötland beschloß man gegen den digerdöd ein menschenopfer, und zwei arme bettelkinder, die gerade daher gegangen kamen, sollten lebendig in die erde gegraben werden. man warf schnell die grube auf, gab den kindern, die hungrig waren, schmalz auf kuchen und ließ sie sich nieder setzen: während sie aßen, schaufelte das volk die erde in die höhe. ›ach‹, rief das kleine kind, als die erste schaufel über es geworfen ward, ›da fiel mir erde auf mein schmalzbrot‹. der hügel wurde über den kindern zusammen geworfen und man hörte nichts weiter von ihnen (Afzelius 4, 181). Hierzu halte man das einmauern der kinder in die grundfeste des neuen baus (s. 956) und das opfer der jungen kuh im heiligen feuer bei viehsterben (s. 506).
In Norwegen stellt man sich die ›Pesta‹ vor als alte, bleiche frau, die im land umfuhr mit einer reibe (rive, einem gezahnten werkzeug, womit erde oder heu und getraide auseinander gezogen wird) und einem besen (lime); wo sie die reibe brauchte, kamen einzelne mit dem leben davon, wo sie aber mit dem besen fegte, starb jede mutterseele. Zu einem mann, der sie über ein kleines wasser setzte, und bezahlung forderte, sagte sie, ›daheim auf der bank wirst du dein fergegeld finden‹, kaum war er nach haus gelangt, so siechte er und starb alsogleich. Oft erscheint sie auch in rothem kleid und wer sie schaut, geräth in angst (Faye s. 135).
Die Serben sagen, Kuga sei eine leibhafte frau, die in weißen schleier gehüllt gehe, viele haben sie so gesehn, einige getragen. sie kam zu einem menschen aufs feld oder begegnete ihm unterwegs und sagte: ›ich bin die Kuga, trag mich dort hin!‹ der mann nahm sie huckepack und trug sie ohne mühe dahin wo sie wollte. Die Kugen (pesten) haben ihr land beim meer, aber gott schickt sie, wenn die leute übel thun und viel sündigen. Zur zeit wo die pest würgt, nennt man sie nicht kuga, sondern kuma (gevatterin), um sie geneigt zu machen. dann wagt man auch nicht, abends ungewaschene gefäße stehn zu lassen, denn nachts geht sie durch die küche, und wo sie dergleichen erblickt, scheuert und fegt sie alle löffel und schüsseln (und wird dadurch im haus aufgehalten), zuweilen trägt sie auch den speck aus dem boden weg (wb. s. v. Kuga und neue ausg. der lieder 1, 149 note).
Hier erscheint sie wiederum nach art der alten göttinnen, unserer Holda und Berhta, die keine unordnung im haushalt leiden (s. 223. 226).
Den Slovenen ist die viehseuche (kuga) ein scheckiges kalb, das durch sein geschrei rinder und schafe tödtet (Murko p. 74).
Der teufel soll gesagt haben, gegen die kuga gebe es nur ein mittel, hacke und haue d. h. begräbnis (Vuk s. v. metil).
Ein finnisches lied (Schröter 60) beschwört die Pest schnell fortzuwandern in stahlharte berge, in den dunkeln Norden: reisepferd und wagenpferd soll ihr dazu gegeben werden. Sie heißt rutto, die plötzliche, wie jenes mhd. der gâhe tôt.
Man hat in Niederdeutschland volkssagen von dem Heidmann, welcher nachts den leuten in das fenster hineinguckt: wen er dann ansieht, der muß im jahr und tag sterben, gerade so schaut Berhta ins fenster (s. 227) oder der Tod (s. 644). auch in Tirol erzählt man vom gespenst, das in sterbenszeiten umgeht: zu welchem fenster es einschaut, in dem hause sterben die leute (DS. no. 266).
In der Lausitz schleicht Smertnitza weißgestaltet in den dörfern um: auf welches haus sie ihren schritt kehrt, da gibt es bald eine leiche. im hause selbst thut sie ihre gegenwart kund durch pochen und bretwerfen. zuckungen sterbender sind kennzeichen, daß sich Smertnitza ihrer bemächtige (laus. mon. schr. 1797. p. 756).
Es kann im mindesten nicht zweifelhaft bleiben, daß alle diese verschiedenartigen personificationen der pest als ausflüsse höherer gottheiten des alterthums zu betrachten sind, deren mitleidige und furchtbare gewalt dabei wechselsweise vortritt. weißgeschleiert schreiten sie einher gleich Berhta und der zu mittag im getraide wandelnden mutter. pestjungfrau und schicksalsjungfrau berühren sich nahe, morowa dziewica und Marena, Morena (s. 643), die versehrende göttin und die heilende, schonende Eir [Fußnote]. 

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11/24 17:25