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CAP. XXXV. ABERGLAUBE
日期:2014-11-13 11:34  点击:286
Unter aberglauben ist nicht der gesamte inhalt des heidnischen glaubens, der ein wahn, ein falscher glaube erscheint, zu verstehn, sondern die beibehaltung einzelner heidnischen gebräuche und meinungen. der bekehrte Christ verwarf und verabscheute die götter der Heiden, in seinem herzen blieben aber noch vorstellungen und gewohnheiten haften, die ohne offenen bezug auf die alte lehre der neuen nicht unmittelbar zu widerstreben schienen. da, wo das christenthum eine leere stelle gelassen hat, wo sein geist die roheren gemüter nicht sogleich durchdringen konnte, wucherte der aberglaube oder überglaube. Niederdeutsch sagt man biglove, beiglaube, nnl. overgelôf, bygelôf, dän. overtro, isl. hiatrû, die alle dem lat. superstitio nachgebildet wurden, das selbst aus superstes abzuleiten ist, und ein in einzelnen menschen fortbestehendes verharren bei ansichten bezeichnet, welche die große menge vernünftig fahren läßt. ein weissager hieß den Römern superstitiosus homo. auch der schwed. ausdruck vidskepelse scheint ursprünglich eine art des zaubers, nicht den aberglauben zu bezeichnen (s. 865) [Fußnote] [Fußnote].
Es gibt zwei arten des aberglaubens, einen thätigen und leidenden, jener mehr das augurium, sortilegium, dieser mehr das omen der alten völker [Fußnote]. Wenn dem menschen, ohne sein zuthun, von höherer hand ein auffallendes zeichen gegeben wird, folgert er daraus heil oder unheil. Entspringt das zeichen aber nicht von selbst, lockt er es erst durch seine verrichtung hervor, so besteht ein positiver aberglaube. Das christenthum hat natürlich dem positiven, der mit heidnischen bräuchen vermischt war, eher zu steuern vermocht, als dem schuldlosen negativen aberglauben, der wie gespensterfurcht auf das menschliche gemüt wirkte.
Gebräuche des thätigen aberglaubens haben immer practische zwecke. der mensch will sich von einem gegenwärtigen übel frei machen, z. b. ein siechthum entfernen, seinen feind wegschaffen, oder er will sein künftiges glück wissen und sichern. Hierbei ist nicht zu übersehn, wie oft nach verschiedenheit der zeiten und völker die nemlichen bräuche veränderte beziehung und deutung empfangen [Fußnote], die bräuche sind oft aus ihrem zusammenhang gerissen, z. b. was für das opfer bestimmten bezug hatte, steht allein für sich unverständlich; diese bewandtnis hatte es auch bei den absichten der zauberei. Was unsere vorfahren hoften oder fürchteten bezog sich mehr auf krieg und sieg, der heutige landmann sorgt um sein getraide und sein vieh. Wenn die heidnische zauberin durch ihren hagel das feindliche heer verdirbt, so macht die hexe wetter für des nachbars acker. Ebenso prophezeit sich der bauer gedeihlichen acker aus dem zeichen, das in der vorzeit sieg bedeutete. aber auch landbau und viehzucht reichen in ein hohes alterthum und eine menge abergläubischer gebräuche, die mit ihnen zusammenhängen, zieht sich unverrückt durch lange jahrhunderte. Daneben sind alle richtungen des aberglaubens auf häusliche verhältnisse, auf geburt, freien und sterben, natürlich und fast unwandelbar in dem lauf der zeiten; der aberglaube bildet gewissermaßen eine religion für den ganzen niederen hausbedarf.
Ein hauptstück des aberglaubens sind die weissagungen. der mensch möchte den schleier lüften, den zeit und raum über seine wichtigsten angelegenheiten geworfen haben; durch anwendung geheimer mittel glaubt er auskunft zu erlangen. erlaubte und unerlaubte weissagungen waren von jeher ein geschäft des priesters (oder hausvaters) und zauberers (s. 862. 863): jene gehören zur religion, diese zum aberglauben.
Die ausdrücke für weissagen und wahrsagen wurden schon zu eingang des vorigen cap. angegeben, als der begrif des zaubers festzusetzen war. Nachzuholen ist hier das ahd. heilisôn augurari, ags. hâlsian; heilisôd omen, augurium; heilisari augur, ags. hâlsere, heilisara auguratrix. mhd. sind diese wörter schon ausgestorben. man unterscheide ahd. heilizan salutare, ags. hâletan [Fußnote].
Jene priesterliche, heilige weissagung scheint wie der heidnische priesterstand selbst (s. 76) in geschlechtern fortgeerbt worden zu sein. eine wahrsagerin gab vor, daß die kunst lange zeit in ihrem geschlecht gewesen sei und nach ihrem tode die gnade auf ihre älteste tochter übergehe (abergl. H cap. 107), also von mutter auf tochter, von vater auf sohn; anderemal wird behauptet, daß weissagung und heilkraft von frauen auf männer, von männern auf frauen fortgepflanzt werden müsse. Es gibt noch heute geschlechter, denen die gabe eigen ist, was geschieht vorauszusehn, namentlich feuersbrünste, sterbfälle und leichen: solche leute heißen in Niederdeutschland vorkiekers, d. i. vorschauer. man sagt auch, sie können quad sehn, d. h. jedes nahende unheil wittern, ja dies vermögen wird pferden, schafen, hunden beigelegt: pferde sind weissagend (s. 548), hunde geistersichtig (s. 555). Das ist aber besonders zu beachten, daß solche menschen ihre gabe dem übertragen können, der ihnen auf den rechten fuß tritt und über die linke schulter schaut; dies scheint uralte und noch heidnische gebärde, die auch als rechtsbrauch bei anfahung des viehes galt (RA. 589) und vielleicht sonst unter Christen geduldet wurde, ich finde daß ein buße thuender dem einsiedler dabei auf den rechten fuß treten muß (Ls. 1, 593). Das erste auf neueingesegnetem taufstein getaufte kind empfängt die gabe geister und vorgeschichten zu sehn, solange bis ein andrer aus vorwitz ihm auf den linken fuß tritt und über die rechte schulter sieht, dann geht die kunst auf diesen über (abergl. 996); wer aber durch des weisen mannes armring schaute (s. 783) wurde geistersichtig, er sieht das geheure und das ungeheure: selbst auf den hund geht die gabe über, wenn man ihm auf den rechten fuß tritt und ihn sich über die rechte schulter sehn läßt (abergl. 1111). Auch mit dem helm geborne kinder sehen geister, gespenster und hexen (s. 728). In diesem allen zucken noch bräuche des heidnischen priesterthums nach, die zuletzt nur auf zauber und hexerei bezogen werden [Fußnote].
Alle weissagung richtet sich hauptsächlich auf erforschung künftiger dinge, denn sie sind die ungewissesten. das vergangne ist geschehen und erfahren, seiner kann sich auf vielen wegen versichert werden; was in der gegenwart, in fernem raum, geschieht, spürt der mensch am seltensten reiz zu erkundigen; ein beispiel ist s. 913. 914 vorgekommen: der pilgrim wird durch zauberkunst in den stand gesetzt zu sehen, was in seiner heimat vorgeht. doch hat auch die gegenwart ihr ungewisses, wenn art und weise entschieden, vorzüglich wenn etwas getheilt werden soll.
Waren ereignisse und handlungen der vergangenheit in dunkel gehüllt, so kannte das alterthum ein geheiligtes mittel der entdeckung, die gottesurteile: rückwärts gekehrte weissagungen von sicherem, unausbleiblichem erfolg, dessen die gerichtsverhandlung bedurfte. allen deutschen gottesurtheilen ist aber wesentlich, daß der angeschuldigte selbst ihren ritus vornehmen muste; niemals konnte er in die hand des richters gelegt sein. Von diesem begrif unterscheidet sich also das seit dem mittelalter gebräuchliche siebtreiben oder siebdrehen, welches durch weise frauen oder hexen, zauberer, aber auch durch ehrliche leute geübt wurde, um einen verborgenen übelthäter herauszubringen: das weib faßte ein erbsieb zwischen ihre beiden mittelfinger, sprach eine formel aus und nannte nun die namen der verdächtigen her: bei dem des thäters fieng das sieb an sich zu schwingen und umzutreiben [Fußnote]. man wandte dies gegen diebe oder solche an, die im auflauf wunden geschlagen hatten; zuweilen auch auf künftige dinge, z. b. wer der freier eines mädchens sein würde. frühste erwähnung finde ich in dem s. 876 mitgetheilten gedicht: ›und daz ein wîp ein sib tribe, sunder vleisch und sunder ribe, dâ niht inne wære‹, das halte ich für erlogen, sagt der verfasser; sein unglaube mag sich auf den umschwung beziehen, das sieb ist leer, ohne fleisch und bein. Man ließ auch das sieb auf eine zange legen, diese zwischen beiden mittelfingern in die höhe halten. In Dänemark nahm der hausherr selbst die prüfung vor, indem er das sieb im gleichgewicht auf die spitze einer scheere stellte (dän. abergl. 132). Dieses sieblaufen (siebjagen, sieblanz) muß im 16 und 17 jh. in Frankreich und Deutschland sehr üblich gewesen sein, viele bücher reden davon und stellen siebdreher und segensprecher zusammen [Fußnote]; vielleicht ist es noch jetzt hier und da in anwendung, vgl. Stender s. v. seetinu tezzinaht (sieb laufen lassen) und dessen gramm. s. 299, die Letten stecken es an eine schafscheere. Es war aber schon den Griechen bekannt, Theocrit 3, 31 nennt eine κοσκινόμαντις, und Lucian Alex. 9 kennt bei Paphlagoniern κοσκίνω μαντεύεσθαι, den hergang der κοσκινομαντεία schildert Potter 1, 766 so: das sieb wurde an einem faden in die höhe gehalten, man betete zu den göttern und sprach die verdächtigen namen aus; bei dem des thäters gerieth das sieb in drehung [Fußnote].
Auf ähnliche weise, wie das sieb, ließ man einen erbschlüssel, der in die bibel (zwischen das erste cap. Johannis) [Fußnote], oder ein beil, das in eine kugel gesteckt wurde, bei nennung des rechten namens in bewegung gerathen (abergl. 932). Ich vermute das umlaufen des lotterholzes, welches spruchsprecher (lotterbuben, freiharte) trugen (H. Sachs IV. 3, 58a), geschah auch um zu weissagen, fragm. 15c heißt es schon: ›louf umbe lotterholz, louf umbe gedrâte!‹ ich werde darüber anderswo ausführlicher sein.
Als überrest des judicium offae oder casei (RA. 932) kann betrachtet werden, daß man des diebstals verdächtige von einem gesegneten käse essen ließ: dem wahren dieb bleibt der bissen im hals stecken. Hartlieb abergl. H cap. 51 [Fußnote].
Noch andere mittel künftige dinge zu wahrsagen konnten auch auf erforschung der diebe oder missethäter überhaupt gerichtet sein.
Das loß (ahd. hlôz, goth. hláuts, ags. hleát, altn. hlutr) war die ehrwürdigste und gerechteste art aller weissagungen. ein schwieriges, bedenkliches geschäft sollte dadurch über willkür oder leidenschaft der menschen erhoben und geheiligt werden, z. b. bei austheilung des erbes, ausmittelung des schlachtopfers (vgl. s. 190) u. s. w. Loßen entscheidet also über eine unsicherheit der gegenwart, kann sich aber auf die zukunft erstrecken. Anfangs in der hand des priesters oder richters gelegen wurde es hernach behelf der zauberei (s. 864. 866) und von sors ist sortilegus, sorcier hergeleitet. auch das ahd. hliozan wird schon aus der bedeutung sortiri in die von augurari, incantare übergehn, wie sie noch das mhd. liezen hat, Hoffm. fundgr. 2, 67. Er. 8123.
Es gab zwei weisen: der priester, der hausvater warf das loß und deutete das gefallene, oder er hielt es der partei zu ziehen hin; jenes gieng auf das künftige, dieses auf schlichtung des gegenwärtigen. Tacitus beschreibt uns die erste art.
Sortium consuetudo simplex. virgam, frugiferae arbori decisam, in surculos amputant, eosque notis quibusdam discretos super candidam vestem temere ac fortuitu spargunt. mox si publice consuletur, sacerdos civitatis, sin privatim ipse pater familiae, precatus deos coelumque suspiciens, ter singulos tollit, sublatos secundum impressam ante notam interpretatur. Si prohibuerunt, nulla de eadem re in eundem diem consultatio; sin permissum, auspiciorum adhuc fides exigitur. Germ. 10. Hier macht das loß nur die erste einleitung des geschäfts, und ohne seine zustimmung unterbleiben weitere weissagungen. Ich schreibe die wichtigen erläuterungen nicht ab, die mein bruder in seiner schrift über die runen s. 296-307 gegeben hat. Ein gewisser zusammenhang dieser loße mit runen und geheimschrift findet statt; der loßbücher thut schon das 13 jh. meldung. Ls. 3, 169. kolocz. 70 [Fußnote]
Auch die Skythen weissagten mit stäben. Herod. 4, 67 und Nicander (Uk. Sk. s. 659) die Alanen. Amm. Marcell. 31, 2, die alten Sachsen. Beda 5, 11 (mittunt sortes, hluton mid tânum), die Friesen, in deren lex Frison. tit. 14 es heißt: teni lana munda obvoluti. so tragen die flehenden in der hand λευκοστεφει̃ς νεοδρέπτους κλάδουςX. Aesch. suppl. 333. σὺν τοι̃σδ' ικετω̃ν εγχειριδίοις εριοστέπτοισι κλάδοισι. das. 22. λευκοστεφει̃ς ικτηρίας. das. 191. κλάδοισι νεοδρόποις. das. 354 (κλάδος ist hlauts, hlôz). ερίω στέφειν. Plato de rep. 3 s. 398. Hermanns gottesd. alt. s. 105. 108 (rohe wolle legt man auf den stein. Pausan. X. 24, 5). loße mit schwarzen und weißen stäbchen wurden von Slaven gebraucht. Saxo (Müll. 827). sie weissagen auch aus gleichen oder ungleichen strichen in der asche. das. loße mit weidenblättern erwähnt Ettn. maulaffe 703. loßen mit halmen. Vuk no. 254. RA. s. 126. sortiri ex sitella (wassereimer) kommt bei Plaut. Casina vor. Forcell. s. v. sitella. sors Scotorum. Dronke gl. fuld. 12. Es gab loßbücher zauberbücher. diz lôßbuoch ist unrehte gelesen. Wiener mervart 556. ein lozbuoch im cod. vind. 2976 (Hoffm. 209). 2953 (H. 366). loßbüchlein bei Phil. v. Sittew: lößelbuch. Schm. 2, 504. lößeln das. lößelnächte. Frisch 1, 623. lößlerei, lößlerin.
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Die Armenier weissagten aus der bewegung von cypressenzweigen: quarum cupressorum surculis ramisque seu leni sive violento vento agitatis armenii flamines ad longum tempus in auguriis uti consueverunt wie uns Moses chorenensis ed. 1736. p. 54 im 5 jh. überliefert.
Eine ganze reihe von weissagungen scheint durch Griechen und Römer in das übrige Europa verbreitet worden [Fußnote]; dahin gehören auch Hartliebs nachrichten von der hydromantia, pyromantia (dem fiursehen, altd. bl. 1, 365), chiromantia (mhd. der tisch in der hant, Er. 8136), worüber andere stellen in Haupts zeitschr. 3, 271) [Fußnote]. das christallschauen des reinen kinds (abergl. H cap. 90) ist die gastromantia ex vase aqua pleno, cujus meditullium vocabatur γάστηρ [Fußnote].
Wichtiger sind die eigenthümlichen, nicht aus dieser quelle fließenden gebräuche europäischer völker: entweder giengen dabei besondere verrichtungen vor, oder die weissagung wurde natürlichen dingen abgelauscht, abgehorcht, abgesehn.
Unsere vorfahren wusten nach Tac. Germ. 3 den ausgang der schlacht aus dem kräftigen oder zagenden erschallen des kriegsgesangs zu deuten.
Die alten Polen weissagten sieg aus dem wasser, das in ein sieb geschöpft ihrem heer, ohne durchzulaufen, vorausgetragen wurde. ich schalte die worte des chronicon montis sereni (Menken 2, 227. Hoffmann script. rer. lus. 4, 62) ein: anno 1209 Conradus, orientalis marchio, Lubus castrum soceri sui Wlodislai ducis Poloniae propter multas, quas ab eo patiebatur, injurias obsedit. Wlodislaus vero obsidionem vi solvere volens collecto exercitu copioso marchioni mandavit, se ei altera die congressurum. Vespere autem diei praecedentis Oderam fluvium cum suis omnibus transgressus improvisus supervenire hostibus moliebatur. Unus vero eorum, qui supani dicuntur, vehementer ei coepit obsistere, monens ne tempus pugnae statutum praeveniret, quia hoc factum nullius rectius quam infidelitatis posset nomine appellari. Quem dum dux timiditatis argueret et fidelitatis, quae ei teneretur, commoneret, respondit, ›ego quidem ad pugnam pergo, sed scio me patriam meam de cetero non visurum‹. Habebat autem (sc. Wlodislaus) ducem belli pythonissam quandam, quae de flumine cribro haustam, nec defluentem, ut ferebatur, ducens aquam exercitum praecedebat, et hoc signo eis victoriam promittebat. Nec latuit marchionem adventus eorum, sed mature suis armatis et ordinatis occurrens, forti congressu omnes in fugam vertit, pythonissa primitus interfecta. ille etiam supanus viriliter pugnans cum multis aliis interfectus est. Was hier auf glück und heil wird sonst auf reine unschuld gedeutet. ein frommer knabe trägt wasser im sieb, ohne daß ein tropfen durchfließt (KM. 3, 254), nach dem indischen glauben vermag der unschuldige wasser als kugel zu ballen. ›exstat Tucciae vestalis incestae precatio, qua usa aquam in cribro tulit‹. Plin. 28, 3; einem mädchen gibt die hexe auf, wasser im sieb zu holen, norske ev. 1, 88, die vestalin muste auch feuer in ehernem siebe tragen (oben s. 508), und ein dän. märchen in Molbechs ev. s. 22 redet sogar von tragen der sonne im sieb. Das sieb erscheint ein heiliges, alterthümliches geräth, dem man wunder beilegte. was der mythus begreift sind dem sprichwort unmöglichkeiten: ›er schepfet wazzer mit dem sibe swer âne vrîe milte mit sper und mit schilte ervehten wil êre und lant‹. Troj. 18536. ›lympham infundere cribro‹. Reinard. 3, 1637 [Fußnote]
Die Gallier wahrsagten aus dem σφαδασμός (zucken), wenn der rücken eines dem tod geweihten mit dem schwert durchstochen wurde. Strabo 4 s. 198. Cimbern weissagten aus blut und eingeweide des geopferten gefangnen. das. 7 s. 294. lat. extispicium. weissagung aus dem eingeweide geschlachteter thiere findet auch bei den Malaien statt. ausland 1857 s. 603b.
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Nach ags. überlieferung ließen die Normannen ihrem heer eine wunderbare fahne vortragen, aus deren zeichen sie sieg oder besiegung entnehmen konnten. Asserius in vita Alfredi p. 33 ad a. 878: › . . . vexillum quod reafan (l. raefan, hräfen, altn. hrafn) vocant. dicunt enim quod tres sorores Hungari et Habbae, filiae videlicet Lodebrochi illud vexillum texuerunt, et totum paraverunt illud uno meridiano tempore [Fußnote]. dicunt etiam, quod in omni bello, ubi praecederet idem signum, si victoriam adepturi essent, appareret in medio signi quasi corvus vivus volitans; ›sin vero vincendi in futuro fuissent, penderet directe nihil movens: et hoc saepe probatum est‹. Im encomium Emmae (Duchesne script. norm. 169) heißt es, die fahne sei aus weißer seide, ohne bild, gewesen, in kriegszeiten aber ein rabe mit ofnem schnabel und flatternden flügeln darin sichtbar geworden, sobald sie sieger waren; hingegen habe er still gesessen und die flügel hängen lassen, wann ihnen der sieg entgieng. Ailredus rievallens. p. 353 erklärt diesen raben für den leibhaften teufel, der freilich in rabengestalt erschien (s. 830); näher liegt es an den vogel des heidnischen siegesgottes zu denken (s. 559), vielleicht gab Ođinn dem siegreichen heer das zeichen, daß er seinen boten herabsandte? aber keine nord. sage thut solcher kriegsfahne meldung.
Von der weissagung aus heilbringendem rossegewieher ist s. 548. 549 gehandelt. Dempster (antiq. rom. 3, 9) sagt: equos hinnitu alacriore et ferociore fremitu victoriam ominari etiamnunc militibus persuasum est. Abergläubische horchen weihnachts zwölf uhr auf scheidewegen, an grenzsteinen: vermeinen sie nun schwertergeklirr und pferdegewieher zu hören, so wird im künftigen frühjahr ein krieg entstehn (wie man aus dem pferdegewieher des wütenden heers krieg weissagt, s. 784). mägde horchen um jene zeit an der schwelle des pferdestalls auf wiehern der hengste, und vernehmen sie es, so wird bis zum 24 juni ein freier erscheinen (Liebusch Skythika p. 143). andere legen sich weihnachten in die pferdekrippe, um künftige dinge zu erfahren (Denis lesefrüchte 1, 128). unheil naht wenn das ros stolpert, z. b. der serbische Scharatz. Vuk 1, 240.
Spatulamancia bei Hartlieb (abergl. H cap. 115) ist verderbt aus scapulimantia, und die kunst scheint nicht bloß von Römern oder Byzantinern herzurühren. nach Lambeck 7, 224 findet sich auf der Wiener bibl. eine abhandlung des Michael Psellus (ich weiß nicht, welches) περὶ ωμοπλατοσκοπίας. auch Vintler (abergl. G v. 126) gedenkt des ansehens der schulterbeine. divinationes sculterrenblat. altd. bl. 1, 365. Jornandes cap. 37: Attila diffidens suis copiis, metuens inire conflictum, statuit per aruspices futura inquirere. qui more solito nunc pecorum fibras, nunc quasdam venas in abrasis ossibus intuentes Hunnis infausta denuntiant [Fußnote]. Unter den Kalmüken gibt es zauberer, dallatschi genannt, weil sie aus dem schulterblatt (dalla) der schafe, schwäne und hirsche weissagen. sie lassen diese knochen eine zeitlang im feuer brennen und verkünden dann aus dem anblick der darauf entstandnen streife und züge. läßt das feuer auf den blättern viel schwarze spuren, so machen die dallatschi auf gelinden winter hofnung; viel weiße spuren aber bedeuten schnee [Fußnote]. auch bei den Tscherkessen gilt weissagung aus schulterblättern vgl. Ermans archiv 1842. 1, 123 [Fußnote]
ljocellos habens in spatulis = humeris. Pertz 8, 385. expositione ossium spatulae ala in suis spatulis. Fridericus imp. de arte ven. 1, 26. die schulterblattschau kennen auch die Kalmücken. Klemm 3, 199–200, Tungusen das. 3, 109, Beduinen das. 3, 109.
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Dies trift nahe zu der wahrsagung aus dem gansbein (ex anserino sterno) Hartlieb (abergl. H cap. 121), die in späterer zeit, wahrscheinlich heute noch, unter dem volk vorkommt, vgl. abergl. 341. dän. 163. meklenb. jahrb. 9, 219 no. 46. ich habe mir folgende stellen darüber angemerkt. Ettners ungew. apoth. p. 1144: ›und was müssen nicht die brustbeine der capphanen, gänse und enten vor prognostica herlehnen? sind dieselben roth, so urtheilen sie eine anhaltende kälte, sind sie aber weiß, klar und durchsichtig, so werde das wetter im winter erleidlich sein.‹ Martinsgans durch Joh. Olorinus variscus (Magdeb. 1609. 8) p. 145: ›ihr guten alten mütterlein, ich verehre euch das brustbein, daß ihr calendermäßig daraus warsagen lernet und wetterpropheten werdet. das förderste theil beim hals bedeutet den vorwinter, das hinterste theil den nachwinter, das weiße bedeutet schnee und gelinde wetter, das andere große kälte.‹ Ganskönig von Lycosthenes Psellionoros (Wolfg. Spangenberg) Straßb. 1607. CIII: ›das brustbein, so mnn nennt das ros (kindern zum selbspringenden röslein vermacht), und auch den alten mütterlein, die daraus prognosticieren fein, und an der farb wissen, on gfärden, ob werd ein kalter winter werden‹. rhythmi de ansere (bei Dornau 1, 403): ›wie dann das bein in meiner brust, das trag ich auch nit gar umbsust, denn man darin kan sehen wol, wie es den winter wintern soll, und mancher sich danach fast helt, und mich für ein propheten zelt‹.
Die so aufs wetter achteten hießen wetersorgære Er. 8127 (weterwîser man Er. 7510) oder weterkiesære, woher der eigenname Kiesewetter (gramm. 4, 848); in Rauchs script. 1, 430 finde ich einen ort ›bei der weterchiesen‹, es scheint, daß gewisse plätze dafür gelegen waren.
Die Ehsten weissagten sich wetter und fruchtbarkeit aus fischreusen. Gutslaffs worte (in seinem buch über Wöhhanda) p. 209–211 sind diese: ›zwar es ist mir neulich erzehlet worden, das die bauren vor diesem an dieser bäche ihr augurium wegen des wetters gehabt hetten, welches sie also verhandelt. sie hetten in diese bäche drei körbe gesetzet neben einander, und, ungeachtet der eußersten beiden, hetten sie nur auf den mittelsten korb alleine achtunge gegeben, was für gattunge von fischen in denselben köme. denn so in den mittelsten ein unschuppigter fisch, als ein krebs odcr quap oder dergl. hineingekommen were, hetten sie sich eines bösen wetters und unfruchtbaren jahres zu besorgen gehabt: darumb so hetten sie einen ochsen geopfert, umb gut wetter zu erlangen. darauf hetten sie die körbe wiederum also eingestellet, und da abermahl ein unschuppiger fisch in demselben befunden worden, so hetten sie zum andern mal einen ochsen geopfert, und darauf zum drittenmale die körbe wieder eingesetzet. hette sich nun wieder ein unschuppiger fisch darin befunden, so hetten sie vors dritte ein kind geopfert, umb gut wetter und fruchtbare zeit zu erlangen, und darauf zuletzt die körbe wieder eingesetzt. wenn sie denn nun nichtschüppigte fische im mittelsten korbe gefunden, so hetten sie es ihnen gefallen lassen und hetten sich mit gedult darin gegeben. hetten sie aber schuppichte fische darinnen gefunden, so hetten sie sich eines guten wetters und fruchtbaren jahres vermutet, welches sie mit freuden wargenommen‹ [Fußnote]. Ganz verschieden war die gr. ιχθυομαντεία aus der fische eingeweiden (Potters archäol. 1, 703).
Wie dem rossewiehern (s. 932) gehorcht wurde, lauschte man nachts in den saatfeldern: weihnachten in die wintersaat gehn und die zukunft erhorchen, mainachts in das grüne korn (abergl. 420. 854). Das getraide war heilig, der heilego ezesg N. ps. 140, 7 (goth. atisks), das liebe korn (gramm. 3, 665). wahrscheinlich vernahm man nun in der saat sitzend stimmen oder reden der geister über die bevorstehenden ereignisse. Man horchte auch auf kreuzwegen (abergl. 854. 962), wo grenzen zusammenstießen: solche wegscheiden [Fußnote] galten für sammelörter der geister und hexen (s. 899 und abergl. 647), vgl. das altn. ›þar sem götur mœtast‹ (fornm. sög. 3, 22). standen an wegscheiden götterbilder der Heiden? es heißt, daß man ad bivia gebetet, geopfert, lichter angezündet habe (abergl. C p. 193d). ebenda ist auch die rede von sitzen auf der wegscheide [Fußnote], ohne daß der saat erwähnt würde: in bivio sedisti supra taurinam cutem, ut ibi futura tibi intelligeres (abergl. C p. 193°). die ochsenhaut deutet mir gleich der bärenhaut (s. 844. vgl. Reinh. s. lvi) heidnisches opfer an. Wichtigen aufschluß scheint hier ein galischer brauch zu gewähren, den ich aus Armstrong schöpfe: einer wird in die warme haut eines frischgeschlachteten thiers gewunden, im wald an einen wasserfall hingelegt und allein gelassen; aus dem rauschen der wellen, glaubt man, werde ihm das zukünftige offenbar, diese art der weissagung hieß taghairn. auch der strudel war geweihter ort gleich dem scheideweg; dieses letzten gedenkt die edda ›opt bölvîsar konor sitja brauto nær þœr er deyfa sverđ ok sefa‹. Sæm. 197b. Einige setzten sich neujahrs auf das hausdach, schwertumgürtet, und erforschten die zukunft (abergl. C p. 193c). diese stelle muß wiederum heilig gewesen sein, da man auch kranke kinder auf das dach setzte zur herstellung (abergl. C 10, 14. p. 195c). bezieht sich darauf, daß, wenn einer nicht sterben kann, schindeln auf dem dach umgewendet oder ausgehoben werden (abergl. 439. 721)? auch wenn ein kind verzuckungen hat kehren sie eine schindel um (Jul. Schmidt 121). Eigenthümlich wird unter zuziehung eines erbschlüssels und knäuels zum fenster hinaus gehorcht (abergl. 954).
Niesen (πταίρειν, sternuere) war schon in ältester zeit bedeutsam. einige halten es für gelinden schlagfluss, für augenblickliche lähmung, während welcher der mensch des freien gebrauchs seiner gliedmaßen beraubt ist (abergl. H cap. 73). Die Griechen riefen dem niesenden zu:ζη̃θι, Ζευ̃ σω̃σον/g. vgl. anthol. gr. II. 13, 11. Cur sternumentis salutamus? quod etiam Tiberium caesarem, tristissimum (ut constat) hominum, in vehiculo exegisse tradunt. Plin. 28, 2. Giton ter continuo ita sternutavit, ut grabatum concuteret, ad quem motum Eumolpus salvere Gitona jubet. Petron. sat. 98 [Fußnote]. auch die Araber grüßen beim niesen (Rückerts Hariri 1, 543). aus den dichtern des MA. folgende stellen: die Heiden nicht endorften niesen, dâ man doch sprichet ›nu helfiu got!‹ Turl. Wh. 35; ›Christ in helfe sô sie niesen.‹ Ms. 2, 169b; ›durch daz solte ein schilt gesellen kiesen, daz im ein ander heiles wunschte, ob dirre schilt kunde niesen.‹ Tit. 80; ›sô wünsch ich dir ein niesen‹. Ms. 2, 217b; ›wir sprechen, swer niuset, got helfe dir.‹ Renn. 15190; ›deus te adjuvet‹ (a. 1307) Pistorius script. 1, 1024, vgl. Königshoven p. 302. Unter den brücken niesen verwünschte geister, damit helf gott! gesagt werde und ihre lösung erfolge. DS. no. 224. 225. 226. Mones anz. 4, 308. ›dir hât diu katze niht genorn.‹ Helbl. 1, 1393. Den Griechen schien das niesen etwas göttliches. τὸν πταρμὸν θεὸν ηγούμεθα. Arist. probl. 33, 7. vgl. 11, 33. Xenoph. exp. Cyri 3, 2, 9. Theocr. 7, 96. 18, 16. benieste worte werden wahr. Od. 17, 541. 545. sternutationes nolite observare. (abergl. A). wenn jemand während einer erzählung niest, so muß er ihre wahrheit beweisen. in den Christnachten niest man nicht, so stirbt das vieh nicht. merkwürdig ist Hartliebs stelle, (abergl. H cap. 73) vgl. abergl. 186. 266. 437. ehstn. 23 [Fußnote].
Ohrenklingen, garrula auris, βόμβος, wenn am rechten ohr, glücklich. ›absentes tinnitu aurium praesentire sermones de se receptum est‹. Plin. 28, 2, damit vgl. abergl. 82. 802; ohrensausen abergl. F 27. zittern des auges. άλλεται οφθαλμός μοι ο δεξιός. Theocr. 3, 37. brauen und wangenjucken. abergl. 141. D 38. r. 140. v. ›si vibrata salitione insuetum alter oculorum, dexter vel sinister palpitaret, si concuterentur ac veluti exsilirent aut trepidarent musculi, humeri aut femora etc. mali erant ominis‹. Dempster antiq. rom. 3, 9. vgl. Suidas s. v. οιωνιστικήν. auch den Indern war zucken des rechten auges übler vorbedeutung (Hirzels Sakuntala s. 65). wenn das rechte auge juckt, bedeutet es gutes, wenn das linke übles (Tobler 30). Hierher auch nasenbluten; wenn an der linken seite, unglücklich (abergl. 825). wer an der thür beim ausgehen hängen bleibt (an die schwelle stößt, stolpert, ist zurückzutreten gewarnt (abergl. 248. 895). wen die rechte hand juckt, der wird geld geben müssen, wen die linke, der wird geld empfangen. wen das rechte auge juckt, der bekommt zu weinen, wen das linke, zu lachen. jucken ihm die fußsohlen, so steht ihm tanz bevor, juckt die nase, eine neuigkeit. bekommt jemand einen gelben finger, so ist ein verwandter gestorben [Fußnote].
Unverwandt römischem oder griechischem aberglauben, so viel ich sehe, sind die manigfalten weisen, künftige freier oder liebhaber zu erforschen. Das mädchen lauscht dem gackern des hahns (abergl. 101) oder sie wirft den blumenkranz (abergl. 848. 1093. vgl. 867) oder sie zieht in bestimmter nacht ein scheit aus dem holzhaufen, einen stecken aus dem zaun (abergl. 109. 958. F 7. 49) und zwar rücklings hinzugehend; oder bei dunkler nacht greift sie in die heerde, um einen widder heraus zu ziehen (abergl. 952). das rückwärts gehen und nackend stehen ist dabei, wie in andern fällen, gewöhnliches erfordernis (abergl. 506. 507. 928. G zu v. 207). Auch wirft sie das hemd, nackend, zur thür hinaus (abergl. 955), oder greift rücklings aus der thüre nach des liebsten haar (abergl. 102), oder deckt ihm (wie nornen) den tisch, an dem er nachts erscheinen und essen muß. Harrys (volkss. 2, 28) beschreibt den sogenannten nappelpfang: man setzt auf ein gefäß mit reinem wasser leichte näpfchen von silberblech mit den namen derer bezeichnet, welchen die zukunft erforscht werden soll; nähert sich das näpfchen eines jünglings dem eines mädchen, so wird daraus ein paar. anderwärts bedient man sich dazu einfacher nußschalen [Fußnote].
Gleich der erforschung des bräutigams war es wichtiges anliegen, das geschlecht des kindes voraus zu wissen, das eine mutter zur welt bringen wird. Man weissagte es aus der begegnung beim kirchgang (abergl. 483), aus früheren kindern (677. 747), aus dem niesen (ehstn. 23). daß eine frau lauter töchter gebähren werde, ließen andere zeichen schließen (678. ehstn. 22). Ein altfranz. gedicht bei Méon 3, 34 hat folgende stelle:
voire est que je sui de vous grosse,
si m'enseigna l'on à aler
entor le mostier sans parler
trois tors, dire trois patenostres
en l'onor dieu et ses apostres;
une fosse au talon féisse,
et par trois jors i revenisse:
s'au tiers jorz overt le trovoie
c'etoit un fils qu'avoir devoie,
et s'il etoit clos, c'etoit fille.
 
Schuhe über das haupt werfen, und sehen, wohin sich die spitze kehrt, erforscht den ort, an welchem ein mensch länger bleiben soll (abergl. 101. G v. 220). die sermones disc. de tem-pore nennen unter abergläubischen weihnachtsbräuchen das calceos per caput jactare (sermo xi).
Sie führen auch an, ›qui cumulos salis ponunt et per hoc futura pronosticant‹ (abergl. 1081). im sterbhaus werden wiederum drei salzhaufen gemacht (abergl. 846). dieses bezieht sich auf die heiligkeit des salzes (s. 874. 900). Griechischer herkunft scheint das weitverbreitete bleigießen (abergl. 97. 579. H cap. 96); auch Ihre (de superstit. p. 55) erwähnt seiner, vgl. die molybdomantia ex plumbi liquefacti diversis motibus (Potters archäol. 1, 339) [Fußnote].
Keine art von aberglauben hat aber durch das ganze mittelalter tiefere wurzel geschlagen als die vorbedeutungen, die man unter den benennungen aneganc, widerganc, widerlouf verstand. thier, mensch, sache, auf die man frühmorgens, wenn der tag noch frisch ist, beim ersten ausgang oder unternehmen einer reise unerwartet stieß, bezeichneten heil oder unheil und mahnten das begonnene fortzusetzen oder wieder aufzugeben. Saxo gramm. s. 84 sagt congressionum initia, welchen nord. ausdruck hatte er dabei im sinn, etwa viđrgângr oder lieber môt? Wie der beginn eines jeden werks bedenksam ist (omina principiis inesse solent, Ovid. fast. 1, 178), wie der erste eintritt in ein neues haus, über die neue brücke vorsichtig unternommen wird (vgl. s. 853), der gott oder dämon das erstbegegnende für sich fordert (s. unten); so beachtete man alle zeichen, die sich bei bestimmten ausfarten und reisen ergaben. der mlat. ausdruck dafür ist superventa sc. res, die überrascht, supervenit (franz. survient); oder lieber sinnlich gefaßt, was oben in der luft, über uns schwebt, wodurch freilich nur der vögelflug bezeichnet wäre. Hincmar de divortio Lotharii (oben s. 920) sagt: ›ad haec . . . pertinent, quas superventas feminae in suis lanificiis vel textilibus operibus nominant‹. ενόδια σύμβολα nannten es die Griechen, und mit ihnen, den Römern, ja morgenländischen völkern haben wir die meisten gemein. bei fast durchgreifender ausbreitung dieser angänge ist es kaum glaublich, daß sie erst im gefolg der latein. literatur zu den deutschen gelangt seien: sie beruhen auf älterer verwandtschaft aller europäischen völker, und schon der frühste beobachter unserer vorfahren, Tacitus, bemerkte diese art der weissagung bei ihnen: ›auspicia sortesque, ut qui maxime observant . . . . et illud quidem etiam hic notum, avium voces volatusque interrogare‹. von den pferden s. 548. In vielen unsrer alten mythen wird auf die primitiae gewicht gelegt; es sei nur an Wodan erinnert, der denen sieg verleihen wollte, welche er zuerst bei sonnenaufgang erblicken würde [Fußnote].
Ich will erst stellen angeben, welche mehreres zusammenfassen, dann das einzelne erläutern.
Aus Xenophons memorab. I. 1, 4 mag vorausstehn: αλλ' οι μὲν πλει̃στοι φασὶν υπό τε τω̃ν ορνίθων καὶ τω̃ν απαντώντων αποτρέπεσθαι τε καὶ προτρέπεσθαι. I. 1, 14: τοὺς δὲ καὶ λίθους καὶ ξύλα καὶ τὰ τυχόντα θηρία σέβεσθαι, die obvia animalia, nicht wie man es wol aufgefaßt hat vulgaria ubivis obvia.
Das frühste, aber sehr allgemein redende zeugnis aus unserm mittelalter findet sich bei Eligius (abergl. A): ›nullus observet egrediens aut ingrediens domum, quid sibi occurrat, vel si aliqua vox reclamantis fiat, aut qualis avis cantus garriat, vel quid etiam portantem videat‹. Gregor. turon. 7, 29: ›et cum iter ageret, ut consuetudo est barbarorum, auspicia intendere coepit ac dicere, sibi esse contraria.‹ Bestimmter redet Johannes sarisberiensis († 1182) im Polycraticus sive de nugis curial. 1, 13, den ich jedoch nicht vollständig ausziehe: ›si egrediens limen calcaveris aut in via offenderis, pedem contine . . . . cum processeris, abscondita futurorum aves quas ominales vocant, tibi praenunciabunt. quid cornix loquatur, diligenter ausculta, situmque ejus sedentis aut volantis nullo modo contemnas. refert etenim plurimum, a dextris sit an a sinistris, qua positione respiciat cubitum gradientis, loquax sit an clamosa, an silens omnino, praecedat an sequatur, transeuntis exspectet adventum, an fugiat, quove discedat. corvus vero, quem non minori diligentia observabis, rebus majoribus auspicatur et usquequaque cornici praejudicat. porro cygnus in auguriis ales gratissima nautis, utpote quae aquarum domestica quadam gratia familiaritatis eorundem secreta praenoverit. Si avis quae vulgo dicitur albanellus (albanel s. unten) praetervolans viam a sinistris feratur ad dextram, de hospitii hilaritate ne dubites, si contra, contrarium exspectabis. leporis timebis oecursum, lupo obvio congratulaberis; ovibus gratanter obviam gradieris, dum capram vites. bobus triturantibus, libentius tamen arantibus obviabis. nec displiceat si viam ruperint, quia mora itineris hospitii gratia compensabitur. mulus infaustus est, asinus inutilis, equus quandoque bonus est. habet vero jurgiorum et pugnae significationem, interdum tamen ex colore et visu mitigatur. locusta itinerantium praepedit vota, econtra cicada viatoris promovet gressum. aranea dum a superioribus filum ducit spem venturae pecuniae videtur afferre. sacerdotem obvium aliumve religiosum dicunt esse infaustum; feminam quoque, quae capite discooperto incedit, infelicem crede, nisi publica sit.‹ Petrus blesensis († um 1200) epist. 65: ›somnia igitur ne cures, nec te illorum errore involvas, qui occursum leporis timent, qui mulierem sparsis crinibus, qui hominem orbatum oculis, aut mutilatum pede, aut cuculatum habere obvium detestantur; qui de jucundo gloriantur hospitio, si eis lupus occursaverit aut columba, si a sinistra in dexteram avis s. Martini volaverit, si in egressu suo remotum audiant tonitrum; si hominem gibbosum obvium habuerint aut leprosum‹ [Fußnote]. Hartmann läßt seinen mutfesten Erek der gefahr entgegengehn:
          8122 keins swachen glouben er phlac.
er wolt der wîbe liezen
engelten noch geniezen.
swaz im getroumen mahte
dar ûf het er kein ahte;
er was kein wetersorgære:
er sach im als mære
des morgens über den wec varn
die iuweln sam den mûsarn:
ouch hiez er selten machen
dehein fiur ûz der spachen
daz man in dar an sæhe,
er phlac deheiner spæhe.
cz was umbe in sô gewant,
im was der tisch in der hant
als mære enge sô wît,
und swaz ungelouben gît
dâne kêrte er sich nicht an.
diese stelle ahmt Wirnt nach, dem auch Wigalois auszieht
          6182 dehein ungeloube in muote
in dem hûse noch ûf dem wege,
er lie ez allez an gotes pflege.
Swaz im des morgens wider lief,
oder swie vil diu krâ gerief,
swie vil der mûsäre umbe geflouc,
der ungeloube in niht betrouc:
wander niht dar ûf ahte.
Wir haben maneger slahte
bôsheit unde gelouben,
dâ mit wir uns nû rouben
aller unser sælecheit.
ez ist vil manegem manne leit,
swenne im ein wîp daz swert gît,
daz lie der riter âne nît,
ern ahtet niht dar ûf ein hâr,
ez wære gelogen oder wâr:
er het in gotes gnâde gegeben
beidiu sêle unde leben.
swaz im des morgens wider gie
daz engeflôch der riter nie,
wan guoten gelouben het er ie.
Berthold p. 58: ›sô gloubent etelîche an bœsen aneganc, daz ein wolf guoten aneganc habe, der aller der werlte schaden tuot, und ist halt sô unreine daz er die liute an stinket, daz nieman bî im genesen mac, und daz ein gewîhter priester bœsen aneganc habe, an dem aller gloube lît . . . . sô gloubent etelîche an den miusearn, sô ist dem der hase übern wec geloufen. Als ist ir unglouben als vil, daz sîn nieman ze ende komen mag.‹ hierzu vgl. man abergl. 128. Den ausdruck aneganc bestätigt Rudolfs weltchron. (cod. zeisb. 114b) von Moses redend:
er verbôt allen aneganc,
vogelvluc, stimme oder sanc,
daz dâ geloupte nieman an;
 
und Walth. 118, 16 heißt es von einem unglückseligen: ›wizzet, swem der anegenget an dem morgen fruo, deme gêt ungelücke zuo‹. Reinaert 1055 steht dafür tekîn ende ghemoet (zeichen und begegnung) [Fußnote]
sulc mochte ons daer ghemoeten,
hi soude ons quedden ende groeten,
die ons nemmermê dade goet.
 
, Reineke (Hakemanns ausg.) p. 52 gemöte, was man noch heute nennt ›to möte komen‹. allgemeiner ist der altn. ausdruck heill (omen). Aber in einem eddischen lied (Sæm. 184b) werden drei glückliche zeichen für den krieger (beim schwerteschwingen, at sverđa svipon) genannt: das erste, wenn ihm der dunkle rabe folge (fylgja ens deyqva hrafns) [Fußnote], was an den raben der glücksfahne erinnert (s. 931); die beiden andern sind deutlich angänge, da gesagt wird: ›ef þû ert ût umkominn, ok ert â braut bûinn‹ (wenn du hinausgekommen und auf dem weg begriffen bist). das zweite nemlich: ›tvâ þû lîtr â tâi standa hrôđrfûsa hali‹ (wenn du zwei ruhmgierige männer, d. i. zwei krieger auf dem sprung [Fußnote] stehen siehst); das dritte: ›ef þû þiota heyrir ûlf und asklimom, heilla auđit verđr ef þû ser þâ fyrri fara‹ (wenn du einen wolf unter der esche ästen heulen hörst, glück beschieden ist dir, wenn du ihn dann [Fußnote] vorwärtslaufen siehst). diese drei zeichen gibt Hnikarr (Ođinn) dem Sigurđ an. den drei glücks werden aber noch zwei unglückszeichen beigesellt, das eine wenn der held gegen die niedersinkende sonne (sîđskînanđi systor mâna) kämpfen müsse, das andre, wenn er beim ausgang zum streit mit dem fuße strauchle (ef þû fœti drepr). Bemerkenswerthe angänge scheinen mir auch in den gesellensprüchen die frösche im teich, die raben, die drei alten weiber, die jungfrau mit der ziege (a. w. 1, 91. 107. 111). Ihre de superstit. p. 82: ejusdem indolis est, quod tradunt nostrates de occursu hominum et animalium, e. gr. si cui domo sua mane egredienti occurrat mendicus, vetula, claudus, aut felis, canis, vulpes, lepus, sciurus, is dies inauspicatus habetur. observant haec prae aliis sagittarii et piscatores, qui ejusmodi ominibus oblatis haud raro domum revertuntur et a proposito abstinent. Lasicz 48: quin ipse quoque rex Wladislaus gente Lituanus has a matre superstitiones didicerat, ut eum diem infaustum sibi futurum crederet, quo primum calceum sinistrum fortuito accepisset. ad hoc movebat se interdum in gyrum stans pede uno, foras e cubili proditurus. quorum similia multa observantur a Samagitis; quidam infeliciter se venaturos sibi persuadent si domo egressis mulier occurrat, seu quis certum numerum capiendorum leporum, vulpium, luporum nominet. Lucas David (chron. I, 140. 147) meldet von den alten Preußen, daß sie den angang eines kranken für übel, eines reitenden mannes für gut, eines fuchses und hasen für übel hielten [Fußnote].
Schwierig ist es in den sinn aller dieser einzelnen vorbedeutungen zu dringen.
Zuerst von menschlichem angang. für unheilbringend gehalten wird der eines alten weibes, einer frau mit fliegenden haaren oder, was dasselbe sagen will, aufgelöster kopfbinde [Fußnote]. wem frühmorgens ein alt weib begegnet, wer zwischen zwei alten weibern gehen muß, dessen tag ist unglücklich (abergl. 58. 380. 791. 976). stößt ein jäger morgens auf eine alte, so legt er sich zu boden, und sie muß über ihn herschreiten, um den schaden zu verhindern (volksgebrauch in Hessen). in der Schweiz ist wenigstens auf neujahr der angang eines weibes unglücklich (Tobler 447b). Nach schwed. abergl. (53) ist alles begegnen der frauen schlimm, nur nicht das einer hure, wie bei Chrysostomus die παρθένος unglücklichen, die πόρνη glücklichen tag bedeutet. hierzu stimmt abergl. 177: jungfrau und priester sind übles zeichen, hure gutes [Fußnote]. Ihre redet aber ausdrücklich von einer vetula, womit Arndts reise nach Schweden 1, 44 stimmt, und das finnische lied (Schröters runen p. 67): ›frühmorgens ausfahren, daß nicht alte weiber mit krummem kinn anschielen‹. Diese letzte bezeichnung führt offenbar auf den begrif einer hexe, das fliegende losgelassene haar (s. 912) mehr noch auf den einer nachtfrau (abergl. 878), wahrsagerin, heidnischen priesterin, vergl. die cimbrische πολιόθριξ (s. 45). Veldek 21b schildert Sibylla andfas (horrida crinibus), ›daz mies lockehte hienc ir ûz den ôren‹ (non comptae mansere comae. 6, 48). bestätigt wird diese ansicht auch durch den bösen angang des spinnenden weibes (abergl. 135), da die hexe feldspinnerin, d. h. norn, parze ist (s. 911). Schon Plinius 28, 2: pagana lege in plerisque Italiae praediis cavetur, ne mulieres per itinera ambulantes torqueant fusos, aut omnino detectos ferant, quoniam adversetur id omnium spei praecipueque frugum. das sieht wieder recht nach den erkundigungen aus, die unsre göttinnen über besponnene oder unbesponnene spindeln anstellen (s. 223. 227).
Noch mehr, wie mich dünkt, erläutert sich dies durch die gleichstellung des geistlichen: auch ein geweihter priester ist begegnenden von übler vorbedeutung. dafür habe ich noch ein älteres zeugnis aus Hincmar 1, 656 beizubringen: ›sunt etiam qui dicant, quando in venationem pergunt, quod obvium sibi non debeant habere clericum‹; und aus jüngerer zeit führe ich an Reginald Scotts witchcraft (Lond. 1665 fol.) p. 114: ›if any hunters, as they were a hunting, chanced to meet a frier or a priest, they thought it so ill luck, as they would couple up their hounds and go hom, being in dispair of any further sport that day‹. Paulis schimpf und ernst. 1555. cap. 358: ›zu der kirchen gieng ein altes weib am morgen frů, da begegnet ir ein pfaff, da thet sie wol sechs creuz für sich. der priester sprach, warumb segnet ir euch also vor mir? ich bin doch nit der teufel. die frau sprach, es hat mir nicht gefehlet, wenn mir ein pfaff bekam an einem morgen frů, das mir den selbigen tag nit etwas widerwertiges ist zu handen gangen.‹
Wenn in einem kreise von leuten unerwartet stille entsteht, sagt man: ›es geht ein priester vorüber‹, nnl. ›er gaat een predikant voorby‹. jedermann ist von dem omen betroffen. So heißt es auch in besserem sinn: ein engel flog durch das zimmer, ‛Ερμη̃ς επειση̃λθε. in der Schweiz sagt man, es gibt schlecht wetter, wenn ein geistlicher ausgeht (Tobler 436b).
Die plötzliche erscheinung eines heiligen mannes unterbricht und vereitelt irdische geschäfte. begegnende waren gehalten ihnen ehre zu erweisen, vielleicht schrieb das heidenthum in diesem fall die sofortige erfüllung eines ritus vor? das omen des heidnischen priesters übertrugen die Christen auf den christlichen; das der heidnischen priesterin oder weisen frau muste auf nachtfrauen und hexen übergehn, weil der clerus frauen von sich ausschloß.
Warum eines blinden (oder einäugigen), hinkenden und bettlers angang übel, eines höckerichten und aussätzigen aber für gut galt, warum eines gehenden begegnung ungünstiger ausgelegt wurde als eines reitenden (dän. abergl. 129), die eines wasser tragenden ungünstig (abergl. 257)? der blinde und gemantelte mahnen an Wuotan. Deutlicher scheint, daß man sich von keinem weib das schwert reichen lassen mochte, und daß in der edda die begegnung zweier kriegsmänner sieg verkündet.
Liebenden muste der geliebten angang das erwünschteste zeichen sein: ›swer si des morgens angesiht, den tac im niemer leit geschiht‹. Ms. 2, 23b [Fußnote].
Thierangänge haben ihren ursprung in dem hirten und jägerleben, sie sind auf naturanschauung und sagenhafte meinungen von dem treiben der thiere gegründet. über sie wird sich aus slawischer, ehstnischer, finnischer, litthauischer volkstradition vieles sammeln lassen, was mir jetzt entgeht. selbst die nordische scheint in diesem betracht nicht genau aufgezeichnet. Saxo gramm. p. 321 sagt von Slaven, nicht von Nordmannen, ›ad varia quoque negotia profecturi ex primo animalis occursu votorum auspicia capiebant: quae si lacta fuissent coeptum alacres iter carpebant, sin tristia, reflexo cursu propria repetebant‹. die thiere selbst zu nennen unterläßt er. Vor allem wichtig ist das eddische omen des heulenden und fortgehenden wolfs, den man als siegbringendes thier des Ođinn ansehen darf (s. 557). damit treffen alle übrigen zeugnisse, und noch der heutige aberglaube zusammen. dem tapferen, unerschrocknen wolf, dessen begegnen mut und hofnung einflößt, steht der feige, furchtsame hase als nachtheiliges, entmutigendes zeichen überall zur seite. Sigeb. gembl. ad a. 1143: obiit etiam Fulco rex Hierosolymorum. qui dum venationi insistens leporem insequitur ex improviso sibi apparentem, equus cui insidebat se super ipsum praecipitem dedit, ipsumque vita et regno privavit. Vintler abergl. G v. 55. ›unterwegens lief ihnen von ungefehr ein hase über den weg; der kutscher ward betrübt und sprach, dises bedeutet nichts gutes. hingegen wann ein wolf über den weg laufet, ist es ein gutes zeichen.‹ Ettners unw. doct. 575. 576, vgl. Simplic. 2, 74. Paulis schimpf und ernst cap. 138 (1550 cap. 135): ›morgens furen sie hinaus und da sie schier zu dem wald hin kamen, sprach der knecht, meister, es ist ein wolf vor uns gelaufen; der meister sagt, er hat ihn wol gesehen, es wäre eitel glück.‹ Albertini narrenhatz, München 1617 p. 96: ›aberglaubische stocknarren erschricken, wenn ein haas über den weg, darüber sie gehen oder reiten müssen, laufet, denn sie vermeinen, daß sie an selbigem tag ein unglück ausstehen müssen‹. Göz v. Berlichingen in seinem leben p. 179: ›und wie wir anzogen, so hüt ein schäfer allernechst darbei, und zum wahrzeichen, so fallen fünf wolf in die schaaf, und griffen auch an, das hört und sahe ich gerne, und wünscht ihnen glück und uns auch, und sagt zu ihnen, glück zu lieben gesellen, glück zu überall, und ich hielt es für ein glück, dieweil wir also miteinander angriffen hetten‹ [Fußnote]. hier wird kein eigentlicher angang beschrieben, aber der sinn erhellt, den kriegerische völker ursprünglich hineinlegten. wolf, hirsch, eber, bär stehen einander in dieser bedeutsamkeit völlig gleich (abergl. 128). einem hasen zu begegnen achtet der Norwege für ein schlimmes zeichen, einem bären oder wolf für ein gutes. (Danskes reiseiagtagelser 1799. 2, 297.) füglich geht hier der bär (den das lied von der rabenhochzeit den ›ypperste karl i skoven‹ nennt) dem wolf noch vor [Fußnote]. des bären gedenken römische nachrichten nie, wol aber des wolfes; Plin. 8, 22 sagt: ›inter auguria ad dexteram commeantium praeciso itinere, si pleno id ore lupus fecerit, nullum omnium praestantius‹. Plinius meldet auch welche wirkung die fußspur des wolfs habe, wenn ein pferd darauf trete: tanta vis est animalis, ut vestigia ejus calcata equis afferant torporem, 28, 10 und: rumpi equos, qui vestigia luporum sub equite sequantur. 28, 20. Occursum leporis timere heißt es bei Johann von Salisbury und Peter von Blois. außer Berthold und Hartlieb (abergl. H cap. 67) gehört hierher noch eine stelle aus cod. pal. 341. 163a feldbauer 240:
dar zuo sâh wir einen hasen,
der widerfuor uns an dem weg;
dô dâht ich deiz niht eben læg:
er tet uns den êrsten anegane,
wan daz er snelle für mich spranc.
 
Griechen und Römern scheint er gleichwol nach den umständen auch guter vorbedeutung (αίσιος) zu sein [Fußnote]. Diesen war das wiesel (γαλη̃) übelberufen: wenn es über den weg lief, wurde eine öffentliche versamlung aufgeschoben (Potter 1, 746). Theophrast (charact. 16) sagt, wem ein wiesel vorbeiläuft, der darf nicht weiter gehn, bevor ein dritter den weg beschritten, oder er selbst drei steine vom weg aufgehoben hat. auch centonovelle cap. 31: quando l'uomo trova la donnola [Fußnote] nella via. Des fuchses angang wird verschieden ausgelegt, nach jener stelle bei Ihre für übel, nach dem litth. abergl. 9 für gut. Hausthiere, die der ausreisende in seinem hof hält, die ihm nicht erst im wald aufstoßen, dienen kaum zur vorbedeutung: sie sind zu gewöhnlich, zu zahm und abhängig vom menschen, um für ihn zeichenhaft zu werden. doch sagt man, wer bei frühem ausgang schweinen begegne, werde da, wohin ihn seine schritte führen, unwillkommen sein, wer aber schafen, willkommen. nach andern ist der wandrer willkommner gast, wenn ihm die schafe rechter hand, unwillkommner, wenn sie ihm linker hand aufstoßen. Bei den Etruskern wurde, wenn der neue magistrat in die provinz zog, auf die begegnung von pferden und ochsen geachtet. (O. Müller 2, 118.) man vergleiche die weissagung durch pferde (s. 551. 552), die freilich auf keinem zufälligen treffen des thiers beruhte, wobei es aber auf das ansetzen seines rechten oder linken fußes ankam. ein beispiel ist aus Procop de b. pers. 2, 5 p. 172 beizufügen [Fußnote]
Das wiesel wird in eine schöne frau gewandelt. Babr. 32, es heißt νυμφίτζα. Lobeck path. 360. andere namen bei Nemnich s. v. mustela. entspricht dem ital. donnola für wiesel der ausdruck froie. Reinh. CLXXII, oder hat man an mnl. vraeie pulchra, venusta zu denken? vgl. damoiselle belette. Lafont. 3, 17. im Renart heißt es petit porchaz, im Renart clene bejach. altn. hreisiköttr ist hermelin. auspicio hodie optumo exivi foras, mustela murem abstulit praeter pedes. Plaut. Stich. III. 2, 6. eine sage von der mustela. Marie 1, 474.
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Noch feiner ausgebildet als der angang vierfüßiger thiere war die beobachtung der vögel, denen freiere, ungehemmtere bewegung durch die luft an sich schon etwas wunderbares und geisterhaftes verlieh. Die Griechen hatten eine umfassende οιωνιστγική (Suidas s. v.), die Römer systematische auspicien und augurien [Fußnote]. böhm. ptakoprawiti augurari, ptakoweštec augur, poln. ptaszowiezsczek. Auch den deutschen Heiden galten vögel für boten der götter und für verkündiger wichtiger nachrichten (s. 637. 850). ›welcher vogel hat dir das in die ohren getragen?‹ heißt: wer hat dir das weis gemacht, in den kopf gesetzt [Fußnote]. ›das hat mir ein vogel gesungen‹, ›jag hörde en fogel så sjunga, en fogel var här, och sade för mig det eller det‹. Ihre de superst. p. 51. Neugriechische und serbische volkslieder werden nicht selten eröfnet durch fliegende, sich nach verschiedner seite drehende und unterredende vögel (Wb. Müllers saml. 1, 66. 102. 2, 164. 178. 200. Vuk. 3, 326). zwei schwarze raben (dva vrana gavrana) krächzen auf dem weißen thurn (Vuk. 2, 151). Von dem weissagenden rufe des kukuks ist s. 563 ff. gehandelt; er gehört auch zu dem angang, da reisenden seine stimme unvermutet im wald erschallt, erschallt er rechts, so ist es gutes zeichen, wenn links ein übles. Plin. 30, 10: aliud est cuculo miraculum, quo quis loco primo audiat alitem illam, si dexter pes circumscribatur ac vestigium id effodiatur, non gigni pulices, ubicunque spargatur; man vgl. s. 915 über das ausschneiden der vestigia. Auguria avium berührt der indic. superst. XIII. bei Eligius (abergl. A): ›nec in itinere positi aliquas aviculas cantantes attendatis‹. vögel, deren begegnen weissagsam ist, heißen wegvögel (abergl. 600), vorzugsweise geschickt dafür waren aber die krimmenden raubvögel (rapaces aves), die über andere vögel sieg errangen, folglich auch den helden siegeserfolg weissagen konnten [Fußnote]; weshalb auch in träumen raubvögel die erste rolle spielen. Eine stelle bei Procop de bello goth. 4, 20 (ed. bonn. 2, 560. 561) zeigt, wie früh dieser aberglaube unter deutschen völkern statt fand. Hermigisel, könig der Warner erblickte über feld reitend einen vogel (der nicht näher angegeben ist) auf einem baum und hörte ihn krähen (es war also wol rabe oder krähe). auf vogelgesang sich verstehend sagte der könig seinem gefolge, es werde ihm sein tod nach vierzig tagen geweissagt [Fußnote]. Dem Sigurđr weissagen igđor auf den bäumen (s. 560), es ist unausgemacht ob es schwalben waren, vielleicht adlerinnen? Dagr hat einen klugen sperling (Ingl. saga cap. 21). Im altspanischen Cid bezeugen uns mehrere stellen die wahrnehmung der vögel: 867 al exir de Salon mucho ovo buenas aves; 2376 con dios e con la vuestra auce; 2379 con la buen auce [Fußnote].
Und wie bei den alten die rechte oder linke seite des anflugs hauptsächlich berücksichtigt wurde, erklärt auch Hartlieb (abergl. H cap. 67) fliegen zur rechten hand für glücklich, zur linken für unglücklich. Der adler müsse dem wandernden taschenhalb fliegen, d. h. zur seite, wo die reisetasche hängt. außer dieser stelle finde ich den ar nicht genannt, wol aber, bei Hartman, Wirnt und Berthold, den mâsar, nach Beneckes wb. zu jenem, eine art kleiner raubvögel, welcher bei Burchard (abergl. C p. 198c) muriceps genannt und erklärt ist. im gedicht von dem übelen wîbe, 297–301:
swenne ich nâch gewinne var,
sô ist durft daz mir der mûsar
iiber die strâze vliege
und mich des niht entriege,
ob ich ir niht enbringe,
 
d. h. wenn ich nichts bringe, kann ich mich nur damit entschuldigen. das über weg fliegen dieses vogels ist günstiges zeichen. Il. 10, 274 bringt ein rechtsfliegender reiher (ερωδιός) glück. Der rabe, ein siegvogel der Heiden, wird außer jenen nordischen stellen (s. 940) als begleitend beim angang nicht genannt, desto häufiger die krähe. glücklich war: si cornicula ex sinistra in dexteram cantaverit (abergl. C p. 198c), bei Petrus bl. ebenso, nur volaverit statt cantaverit; kolocz. 146 heißt es, von kindern, die in stetem wolleben erzogen, nie die macht des schicksals empfunden haben: ›si enwizzen wannen die krân sint gevlogen‹, Walth. 94, 39 ›ein unsæligiu krâ begonde schrien‹. MS. 2, 80a ›ez hab ein swerziu krâ gelogen‹. hingegen: ›alba solet cornix affectum scire tacentis‹. Reinard. 2, 657. auf die krähe hat man den Martinsvogel gedeutet, dessen flug bei Petrus bles. und Renaert 10472. Reinaert 1047. Reineke 942 bedeutsam geschildert wird. ›sant Martins vogel, wol über her!‹ daz ist nû gar der niuwen hant. liedrb. der Hätzlerin 241b d. h. den Martinsvogel leichtsinnig herzurufen, das ist der heutigen welt brauch vgl. diu niuwe hant und alte hant im Renner 2087–2111 [Fußnote]
τύνη δ'οιωνοι̃σι τανυπτερύγεσσι κελεύεις
πείθεσθαι, τω̃ν ούτι μετατρέπομ' ουδ' αλεγίζω,
είτ' επὶ δεξί' ίωσι πρὸς ’Ηω̃ τ' ’Ηέλιόν τε,
είτ' επ' αριστερὰ τοίγε ποτὶ ζόφον ηερόεντα.   Il. 12, 237–240.
 
bei den Griechen wird oft der adler erwähnt.
                      επέπτατο δεξιὸς όρνις,
αιετὸς αργὴν χη̃να φέρων ονύχεσσι πέλωρον
ήμερον εξ αυλη̃ς.   Od. 15, 160.
 
                      αυτὰρ ο τοι̃σιν αριστερὸς ήλυθεν όρνις
αιετὸς υψιπέτης, έχε δὲ τρήρωνα πέλειαν.   Od. 20, 242.
 
υψόθεν εκ κορυφη̃ς όρεος προέηκε πέτεσθαι.   Od. 2, 146
 
und weiter:
δεξιὼ ήιξαν διά τ'οικία. das. 154.
 
dann auch:
                επέπτατο δεξιὸς όρνις,
κίρκος , ’Απόλλωνος ταχὸς άγγελος, εν δὲ πέδεσσιν
τίλλε πέλειαν έχων, κατὰ δὲ πτερὰ χευ̃εν έραζε
μεσσηγὺς νηός τε καὶ αυτου̃ Τηλεμάχοιο.   Od. 15, 525–528.
 
vom δεξιω̃ ερωδιω̃ spricht auch Hipponax fragm. 50, von der δεξιη̃ σίττη fragm. 62. ardeolae, altero oculo carentes, optimi augurii. Plin. 11. 37, 52. hrafn flŷgr austan af hâ. meiđi ok eptir honum örn î sinni; þeim gef ek erni efstum brâđir, sâ mun â blôđi bergja mînu. Hervar. cap. 5. der angang des mäusefalken wird auch bei den Kalmücken beobachtet. Klemm 3, 202. Cornix avis divina imbrium imminentium. Horat. od. III. 27, 10. Hermann gottesd. alterth. § 38. rostro recurvo turpis et infernis tenebris obscurior alas auspicium veteri sedit ferale sepulchro. Claudian. in Eutrop. 2, 230. nuper tarpejo quae sedit culmine cornix ›est bene‹ non potuit dicere, dixit ›erit‹. Sueton. Domitian. 23. Martens vögelken. Firmenich 1, 139. 140. sunte Maartens veugeltje zat al op een heuveltje met zijn rood rood rokje. Halbertsma tongvallen s. 45. engl. martin hirundo minor. Nemnich s. 164. frz. martinet, le petit martinet. es gab eine gesellschaft der Martinsvögel in Schwaben a. 1367. Landau ritterges. s. 15. die sage vom h. Martin und martinet steht bei Bosquet 219. 220. þâ qvađ þat krâka, sat qvisti â. Sæm. 106b. hrafn qvađ at hrafni, sat â hâm meiđi. das. 149b. dös vögerl aum tannabam steht auf oanm fuß, hat a zetterl im schnaberl, von meinm dearndel ann gruß. Seidl Almer 1, 24. Der tschâtaka trinkt kein andres wasser als regentropfen, die er im fluge hascht. er bringt glück, wenn er zur linken fliegt, während sonst die meisten vögel zur rechten eine günstige bedeutung haben. Max Müller Meghadûta s. 59 [Fußnote].
. Reinaert wird gerufen: ›al heil, edel voghel, kêre herwaert dînen vloghel‹. nach Nemnich wäre jedoch der falco cyaneus, ein kleiner raubvogel Martins vogel, nnl. s. Martens vogel, franz. l'oiseau s. Martin, span. pajaro s. Martin; das würde sich auch zum albanellus (franz. haubereau) des Joh. sarisb. fügen, der gerade auf hospitium, wie Martinsvogel im Reinh. bezogen ist. in den gewöhnlichen legenden von Martinus, dem doch der vogel etwas zugetragen haben muß, finde ich keinen aufschluß. auch dem Vintler (abergl. G v. 158) ist sant Martisvogel heilbedeutend; fast darf diese lesart zu der vermutung führen Martini avis sei aus Martis avis verderbt, dann wäre es der specht, das Märzafülli (s. 561)? Ls. 3, 543 heißt es: sant Martins vögalîn diu machent mangen umbecreiz; in einer andern (schon Reinh. cxxvii ausgehobnen) stelle einer pfälz. hs. (Altswert 77, 19) steht wiederum Mertifs vogelin und es wird angeführt, daß es zum frau Venus berg weise, was seine mythische natur steigert. unsre kinderlieder geben dem sunte Martens vögelken bald rothen rock, bald goldnen flügel; sie werden aber auf den vorabend Martini gesungen und weisen wieder auf den heiligen. ich erlange also über den vogel keine sicherheit. Von der krähe zeugen andere, alte und neue stellen. Virg. ecl. 9, 15: ante sinistra cava monuisset ab ilice cornix. im poema del Cid 11. 12: ovieron la corneia diestra und siniestra. in jener stelle vom oiseau s. Martin heißt es Renart 10473: ›assez si le hucha à destre, et li oisiax vint à senestre‹. die alten gedenken auch des raben, so Plautus Aulul. IV 3, 1: ›non temere est, quod corvus cantat mihi nunc ab laeva manu, semel radebat pedibus terram et voce crocibat sua‹. Olaf Tryggvason, wenn gleich Christ, beachtete, ob die krähe (krâka) auf dem rechten oder auf dem linken fuß stand, und weissagte sich daraus gutes oder böses; seine feinde nannten ihn darum krâkubein. hûngrkrâka altn. eine hunger weissagende krähe, illviđriskrâka die schlechtes wetter ankündet. cento nov. ant. 32: ›segnor, je vit una cornacchia in uno cieppo di salice.‹ ›or mi di, donna, verso qual parte teneva volta la coda?‹ ›segnor, ella avea volta verso il cul‹ [Fußnote]. (vgl. die sage vom galadrot s. 813)
Auch der specht war ein heiliger vogel (s. 560. 561); in Lindenblatts chron. p. 31: ›ir speht hatte nicht recht (d. h. nicht zur rechten seite) geflogen‹. den Römern galt die schreiende parra (grünspecht? kibitz?) für unheilvoll: impios parrae recinentis omen ducat. Hor. carm. III. 27, 1 und Plaut. As. II. 1, 12: picus et cornix est ab laeva, corvus, parra ab dextera. In Schweden ist der flug des lom (nach Ihre einer art reiher) vorbedeutsam (abergl. 94). Sieht man die elster von vornen, so ist das zeichen gut, von hinten, schlimm (abergl. 158). Wer frühlings die erste schwalbe erblickt, steht alsbald (auf seinem weg) still, und gräbt eine kohle aus der erde (abergl. 217. G v. 98), wie man die fußspur auf der stelle, wo man den kukuk vernahm, ausschnitt (s. 945) [Fußnote]. Ms. 2, 118b 208b: ›nu jârlanc stêt vil hôch mîn muot, ich hôrte den süezen sanc von einer swalwen dâ si flouc‹. in Dänmark schaut das dienstvolk, ob sie den storch zuerst im jahr fliegend oder stehend treffen (abergl. 130). Beim frosch kam es darauf an, ob man ihn zuerst auf dem land oder im wasser hüpfen sah (abergl. 237). Auch einer kahlen oder gerupften henne zu begegnen galt für übel:
enmi sa voie a encontrée
une geline pielée,
qui pasturoit en la charriere;
a poi ne sen retorne arriere, 
por ce quil i entendoit sort;
à ses piez trueve un baston tort,
à la geline lest aler,
et ele sen prist à voler,
en son gelinois le maudist
›honte li viegne!‹, et il si fist.
 
zu dem angang gehörige stellen aus provenz. dichtern hat Diez (leben der troub. p. 22. 23) gesammelt; sie beziehen sich auf rabe, krähe und mehrere falkenarten (albanel, gavanh), ihr rechter oder linker flug, ihr gehen oder kommen, schreien oder schweigen entschied:
los destres e'ls senestres, los anans e'ls venens,
d'albanel, de gavanh, d'autras auzels ferens,
del corp e de la gralha, los crîdans, los tacens.
 
(poes. der troub. p. 221.) Man möchte ausführlichere kunde dieser vogeldeuterei, wie sie im mittelalter geübt wurde, haben [Fußnote] [Fußnote]
Bei den heidnischen Arabern vor Mohammed fand genaue beachtung des vogelflugs statt. der ausgehende kehrt sofort um, wenn er einen raben sieht. doch gutes zeichen ist, wenn ein paar raben, messaud und messauda (der glückliche und die glückliche) gleiches fluges über den weg ziehn. sonst heißt der krächzende rabe trennungsvogel, weil er trennung verkündet. Ein vogel soll heilbringenden ruf dem hause zur rechten erschallen lassen. der vogel heißt sakuni, sakunta, hernach kapnjala. Kuhn über Vrihaddêvatâ s. 117.
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In unserm alterthum scheint auch der überflug einiger vögel bedeutsam. Ms. 2, 1b von der Düringe herren: ›ob ime ein adelar zallen zîten ist mit hôhen flügen gewesen‹. gefeierten helden gaben adler schatten vor der sonne durch überbreiten ihrer flügel: als die heidnischen boten zu Carls halle [Fußnote] kamen, sahen sie ›daz die adelaren dar zu gewenit wâren, daz sie scate bâren‹. Rol. 21, 20. dies verbindet sich offenbar mit dem adler über Carls palast (s. 527), vielleicht auch dem in Ođins saal (Sæm. 41b). der überschwebenden taube wurde s. 122 erwähnt, supervenire und obumbrare ist selbst biblischer ausdruck. dem ›drûpir iörn yfir‹ zur seite setze ich eine wichtige stelle Hâvamâls Sæm. 12b:
ôminnis hegri, sâ er yfir ölđrom þrumir,
hann stelr geđi guma;
þess fugls fiöđrom ec fiötrađr varc
î garđi Gunnlađar,
 
(oblivionis ardea, qui super symposiis stridet mentemque hominum furatur; ejus avis pennis captus sum in domo Gunnladae). es sind worte Ođins, der sich bei Gunnlöđ in vollen zügen nectars berauscht hatte (s. 748) und als adler entfliegt, ôminnis hegri umschreibt den göttlichen vogel. hegri steht für hêgri, hrêgri, ags. hrâgra, ahd. heigiro und hreigiro, ερωδιός, ein großer vogel statt des andern. Als Ođinn den ersehnten trank schlürfte und der schönen riesin theilhaft wurde, fesselten ihn adlerschwingen, d. h. erschien er in adlergestalt; wie ähnlich ist alles das dem mythus von Zeus, der in adler verwandelt Ganymedes raubt, und sich von ihm den nectar einschenken läßt [Fußnote] [Fußnote]
zwoa schneeweißi täuberli
sänt übawärts gflogn
und hiaz hat mich mein dearndl
schon wiedä bitrogn.   Seidl Almer 34.
 
tauben wehen auch dem speisenden könig kühlung. Athen. 2, 487. ferner:
ob im vant er einen arn
des schoene was seltsaene,
er was im in waene
gesant von gote ze gemache.
mit einem vetache
treip er im den luft dar,
mit dem andern er im schate bar.   Servat. 1330.
 
Albertus M. de falconibus cap. 4: ego enim jam vidi qui sine ligaturis intrabant et exibant, et nobis comedentibus super mensam veniebant, in radio solis se extendentes coram nobis, quasi blandirentur nobis. dem schlafenden Marcian macht ein überfliegender adler schatten. Procop 1, 326. schattender pfauenschweif in der frauentracht kommt in Vilk. saga c. 213 und bei Vuk 4, 10 vor. pfauenwedel bei Claudian. in Eutrop. 1, 109. pfaewîne huote. Kolocz. 184. zum ôminnis hegri halte Wh. 407, 11: iwer iegeslîchen hât diu heher (ahd. hehara) an geschrîet ime walde.
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Bei den Römern hatte sich ein eignes system von vogelweissagung ausgebildet, das nicht auf den flug des wilden gevögels, vielmehr das hausgeschlecht der hüner berechnet war. Die Griechen übten eine αλεκτρυομαντεία, so daß man körner auf die buchstaben des alphabets legte und von einem hahn wegfressen ließ. Einfacher war die römische weissagung aus gierigem und trägem fressen oder nichtfressen junger hühner, jede legion hat ihren pullarius, der die hühner erzog, fütterte und bewahrte; der consul stellte das augurium in seinem haus oder zelt an: ›pullis regitur imperium romanum, hi jubent acies‹ sagt Plinius 10, 24 [Fußnote]. beispiele gibt Procop 1, 316. Man beachtete aber sonst auch geschrei des hahns und der henne. ›gallina cecinit‹ wird in Terent. Phormio IV. 4, 30 unter andern übeln zeichen für den hochzeiter genannt: nach Donats glosse bedeutete es, superiorem marito esse uxorem. unserm abergl. (83. franz. 23) schien eine wie hahn erkrähende henne gleichfalls ein greuel. Vernahm die lauschende unter dem hahnbalken den krat des hahns, so war die weissagung günstig, schrie die henne, ungünstig (abergl. 105. 1055); gleiche bewandtnis hatte es um den fallenden mist des hahns oder der henne (230). Auch den gänserich ließ man weissagen (abergl. 847). Die Ehsten unterscheiden geflügel mit rauchem und unbedecktem fuß (abergl. 95).
Oft ist es auch nicht der wegvögel flug, der vierfüßigen thiere angang, sondern ihr erscheinen, ihr aufenthalt an der wohnstätte der menschen, die ihm heil oder unheil weissagen. Schwalbe (franz. abergl. 9) und storch sind glücksvögel (s. 560), störche sieht man gern auf dächern nisten (abergl. 215). wer frühlings den storch zuerst fliegen sieht, soll eine reise unternehmen. Den Letten war die meise günstiger vorbedeutung, sie heißt sihle, und sihleht ist weissagen (s. 569). Wiesel oder schlange auf dem dach sind nachtheilige zeichen (Suidas s. v. Ξενοκράτης). ›anguis per impluvium decidit dc tegulis‹. Terent. Phorm. IV. 4, 29. Nagende maus (abergl. 184). Ungünstig oder zweideutig sind rabe, krähe, elster auf krankenhäusern (abergl. 120. 158. 496) [Fußnote].
Es gab leichvögel, trauervögel, deren erscheinung tod und sterben verkündet. ich vermute, den Gothen war die turteltaube mit ihrem weheruf ein solcher, weil sie sie hráivadubô (leichentaube) nennen, τρυγών und turtur geben nicht diesen nebensinn, der vogel trauert nur um den todten gatten [Fußnote]; sagen von ihr zusammengestellt sind Aw. 3, 34. Vor allen gehört hierher auch ein wegvogel, die eule (abergl. 789. franz. 8). Hartmann stellt ihren flug über den wec dem des mûsarn entgegen, wie dieser heilsam, scheint er unheil gewesen zu sein, Ms. 2, 174 heißt es, daß der iuweln fluc der welt nicht fromme. Ovid met. 5, 550:
foedaque fit volucris, venturi nuntia luctus
ignavus bubo, dirum mortalibus omen.
 
hier greifen verwandlungen ein. die eule war ein verwünschter mensch, und strix, strinx (›e tectis strix violenta canat.‹ Tibull I. 5, 52), bruxa bezeichnen zugleich den vogel und die nachtfliegende hexe (s. 868). ›ululae, upupae, bubones, toto anno in tectis funebria personantes‹, oben s. 398. ›male ominatos cantus ulularum‹. chron. s. Trudonis s. 379, das ahd. holzrûna, holzmuoja, holzmuwo (gl. flor. 988b 996b sumerl. 10, 65. 27, 44. 29, 74) übertragen lamia, drücken aber mehr klagende, weissagende vögel oder geister (beiderlei geschlechts) aus, deren stimme im wald, flüsternd, raunend und muhend vernommen wird (s. 360). daher nun auch die benennung klagmuhme, klagmutter, klageweib [Fußnote]. im ackermann von Böhmen p. 38 (Hag. ausg.) ist klagmut in klagmuoter zu bessern; am Oberharz bedeutet klagmutter, klagweib, klagefrau ein gespenstiges, aber fliegendes wesen (Spiels archiv 2, 247). anderwärts heißt es die wehklage (abergl. 863), leichhuhn, grabeule, todtenvogel, im Braunschweigischen der läpsch, seines faulen, langsamen flugs wegen (braunschw. anz. 1746. p. 236), ignavus bubo, was auch an den sinn des alten feig (moribundus) erinnert. Leichenverkündend ist, wenn der rabe koppt (abergl. G v. 166), wenn hahn und huhn stroh schleppen (ehstn. abergl. 77), wenn der galadrot sein haupt vom kranken abwendet [Fußnote]
                                ter omen
funereus bubo letali carmine fecit.   Ov. met. 10, 453
 
                                tectoque profanus
incubuit bubo thalamique in culmine sedit.   Ov. met. 6, 431.
 
infausto bubone. Claudian. in Eutrop. 2, 407. bubo weissagt dem Agrippa. Josephus b. Horkel s. 494. bubo, cartae funebris lator. Marbodi carmina 1577. bei Hipponax in Meinekes choliamb. s. 112 heißt die κριγὴ νεκρω̃ν άγγελός τε καὶ κη̃ρυξ. wie der lett. uhpis, uhu, ein unglücksvogel ist, verkündet der huwe (bubo) baldigen tod in der sage von Herodes. pass. 157, 51–72. 159, 76–83. der leidic hûwaere, der nahthûwer. Albr. Ovid. 177b. 345a. trûric als ein unflaetec hûwe. Renn. 17993. der kauz oder das käuzlein ruft: komm mit, komm mit! der todvogel hat mir schon zweimal gerufen. Kehrein Nassau 41. hierhin gehören auch der scuwût auf dem baume. Maerl. 2, 323. 348 und das ›vöglein kreideweisz‹. Musaeus 5, 28. Der ausdruck klagmutter gemahnt an Berhta, die weiße frau, die fylgja und die elbische banshi, bansighe (s. 232). über die wend. wehklage oder gottes stülchen s. wend. volksl. 2, 269b. Sommer s. 169. tod verkündet auch ›la poule qui chante en coq‹. Bosquet 219. Andere todesvorzeichen sind folgende. wenn nachts die verstorbnen in kirchen von lebenden gesehn oder gehört werden, so bedeutet es diesen neues wichtiges, namentlich todesfall: quandocunque a viventibus haec audiuntur vel videntur, novum aliquid signat. Pertz 5, 738. ebenso: nachts grunzen oder sägen hören. das. 5, 738. 739. vgl. den holzwurm (s. weiter unten s. 951).
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Auf ähnliche weise zeigen andere thiere den todesfall an. wenn das pferd des gerufnen geistlichen sein haupt senkt (ehstn. abergl. 35); wenn ochs und kuh von schwarzer farbe im haus geschlachtet wurden (abergl. 887), was noch mit altem opfergebrauch zusammen hängt. der in menschlicher wohnung aufwühlende maulwurf (abergl. 555. 601. 881), die zirpende grille (555. 600. 930) [Fußnote], der tickende holzwurm (901), wenn mäuse schlafenden am kleid nagen [Fußnote].
Weissagende ameisen (schwed. abergl. 88. ehstn. 99). anlauf der spinne frühmorgens ist ungünstig; es gibt aber auch glückspinnen (abergl. 134 und Bosquet 219). Bienenschwärme, an häuser sich anhängend, bedeuten feuersbrunst (abergl. 160) oder unheil [Fußnote], bekannt sind die schon im lager des Drusus erschienenen (Plin. 11, 18. Cassius Dio 54, 33. Jul. Obsequens de prodig. 1, 132). auch dem herzog Leopold von Östreich verkündeten sie 1386 den verlust der Sempacher schlacht voraus: ›da kam ein imb geflogen in dlinden er genistet hat, ans herzogen waffen er flog als do der selbig herzog wol für die linden zog: das diutet frömbde geste, so redt der gemeine man‹. Wackern. leseb. 703. Heuschreckenzüge sind sonst vorzeichen fremder gäste (Justinger p. 160, vgl. 271) und reicher salmenfang (das. 379). andere anzeichen nahender gäste abergl. 71. 72. 73. 889. 1028. schwed. 63 [Fußnote]
molitasque examen apes passimque crematas
perbacchata domos nullis incendia causis.   Claudian b. get. 241.
 
über sich anhängende bienen s. Aelian. var. 12, 40. Plin. 8, 42, über bienenschwärme und spinnen. Bötticher hell. temp. 127. ea hora tantae aranearum telae in medio populi ceciderunt, ut omnes mirarentur; ac per hoc significatum est, quod sordes hereticae pravitatis depulsae sint. Paul. diac. 6, 4. Züge kleiner vögel und salmen künden gäste an. Justinger 271. 379. Der flug des erlenkäfers nach süden ist günstig, nach norden ungünstig. Kalewipoeg anm. zu 2, 218.
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Oft können leblose dinge zumal elemente omen ergeben. flammen, die sich den kriegern an helm oder speer setzten (s. 764), waren sieges vorzeichen (νίκης σύμβολον). ein solches feuer nennt Sæm. 110a. b, ohne seinen sinn anzugeben: ›hyrr leingi mun â brodds oddi bifaz‹. deutlicher Sæm. 151b: ›af geirom geislar stôđo‹. Tac. ann. 12, 64 ›signa militum arsere‹; 15, 7 ›pila militum arsere‹. Procop de b. vand. 2, 2: τών δοράτων αυτοι̃ς τὰ άκρα πυρὶ πολλω̃ κατελάμπετο καὶ αυτω̃ν αι αιχμαὶ καίεσθαι επὶ πλει̃στον σφίσιν εδόκουν. Greg. tur. mirac. Mart. 1, 10: ›dum haec agerentur duae puerorum lanceae emissis flammis lumen euntibus praebuerunt, ibamque fulgurantes hastae‹. im j. 1620 vor der Prager schlacht setzte sich ein irwisch auf des obersten fahne und galt für ein vorzeichen des siegs. das ist auch die flamme der Dioskuren, die auf den masten der schiffe erscheint, ein rettendes zeichen in sturmes noth. Das niesende licht, der überspringende brand (abergl. 889) bedeutete wieder gäste; erlöschendes licht tod (abergl. 150), rosenbrennendes glück (252). öl oder wein verschüttet, wasser unter den tisch gegossen war den alten jenes ein günstiges, dieses ein ungünstiges zeichen. wenn der tisch krachte, die balken knarrten, zog man daraus die schlimmste vorbedeutung (Dempster 3, 9). versiegendes oder steigendes wasser bedeutet sterbfall oder hungersnoth (s. 491). prasselndes feuer, verschüttetes salz verkündigen streit (abergl. 322. 534. 64. 535). man halte die mythische auslegung der knisternden flamme (s. 201) dazu, der gott ist in der flamme gegenwärtig wie in dem vorbedeutenden donner. Einstürzende erdlöcher (gropar) weissagen todesfall (schwed. abergl. 95), aus dem klang der aufs grab geworfnen drei ersten schollen entnimmt man, ob andere bald nachsterben oder nicht. losspringender splitter kündet gäste (abergl. 71. 1032), reif vom faß springend tod (149) [Fußnote] [Fußnote]
et succensa sacris crepitet bene laurea flammis,
omine quo felix et sacer annus erit.   Tibull. II. 5, 82.
 
ebenso bei Kalmücken das bratzeln der kochenden speise und die selbstenzündung des gelöschten feuers. Klemm 3, 203. retulerunt quidam de ipso (abbate sangallensi) agonizante, quod audierant voces plangentium et bullitionem caldariorum a. 1220.
Die stubenthür öfnet sich von selbst bei todesfällen. Lucae 260. 269. daz umfallen eines brets oder ladens heißt todtenfall. bair. kinderlehre 23.
Altn. fall er farar heill. in lapsu faustum ominatus eventum. Saxo gr. 73. dagegen ist das straucheln mit dem fuße von übler vorbedeutung bei Eurip. Heracl. 726 ff. ter pedis offensi signo est revocata. Ov. met. 10, 452. sed ut fieri assolet, sinistro pede profectum me spes compendii frustrata est. Apulejus p. m. 80. si wâren ze vruo des morgens unreht ûfgestân, die muosten dâ daz leben lân. Livl. 1255. sumelich ze vruo hate des morgens ûfgestân, der muoste dâ ze pfande lân den lîp. das. 3859.
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Den brauch gerstenkörner auf heißen herd zu legen und zu beobachten, ob sie aufspringen oder liegen bleiben, finde ich nur bei Burchard (abergl. C p. 195d), bei keinem spätern; verschieden war die griech. κριθομαντεία.
Wenn in kriegszeiten zwei ähren an einem getraidehalm gefunden wurden, sah man darin vorzeichen des wieder nahenden friedens [Fußnote]; umgekehrt soll es krieg bedeuten, wenn der kirschbaum zweimal im jahre blüht (abergl. 1116) [Fußnote].
Andere sachen, ohne daß vorzeichen oder zauber darin begründet wäre, gelten für heilsam oder schädlich, namentlich gefundne, gebettelte und gestolne. Dahin der gefundne klee mit vier blättern, drei getraidekörner in gebacknem brot (abergl. 685), der eggennagel oder eggezahn (539. 636), dessen besitz hexen erkennen lehrt (s. 902), inventio acus vel oboli reservati (abergl. E 11 r. b.), gefundne nadel (schwed. abergl. 46), je nachdem sie kopf und spitze kehrt (235), gefundne radfelge (351), gefundnes hufeisen (129. 220 Hones yearbook. 1600), gebetteltes brot (13), ring von gebettelten pfenningen (352), gestolner wisch (431), gestolnes band vom mehlsak (216), brot (183. 188), bauholz (1000 und Firmenich 2, 33), fischergeräth (schwed. abergl. 48), gestolne webknoten. Bei gefundnen dingen ist die gunst des zufalls im spiel; gebettelten gibt die mühe, gestolnen die gefahr des erwerbs gesteigerten werth. drei schlücke gebettelten weins vertreiben den schlucken. Aber nicht bloß gestolnes gut in gewissem fall, auch die diebshand (s. 898), der aus einer galgenkette geschmiedete sporn (abergl. 386), der galgenstrick, diebstrang selbst (abergl. 386. 921. G v. 217) haben eigenthümliche kraft; man vergleiche die entstehung des galgenmännleins (deutsche sag. no. 83). [Fußnote].
Ein rad über den thorweg zu setzen bringt glück (abergl. 307); wirkt hier die vorstellung vom glücksrad (s. 722) oder sonnenrad (s. 515. 585)? Donnersplitter, sargsplitter taugen (abergl. 171. 208). Ans brautbett darf nur trocknes holz von lebenden bäumen kommen [Fußnote]; andern aberglauben vom brautbett 486. 487. Aufgelesne federn, hünerfedern sollen in kein bett (281. 346. 593).
Tagwählerei herschte bei Juden (Mos. III. 19, 26. V. 18, 10), Griechen und wahrscheinlich allen Heiden. Hesiod unterscheidet mütterliche und stiefmütterliche tage, er geht alle guten tage des Zeus und alle bösen durch (hauslehren 765–829). Wurden auch die namen der wochentage aus der fremde bei uns eingeführt (s. 105), so konnte sich doch schon sehr frühe einheimischer aberglaube damit verbinden. ›Nullus observet‹, predigte Eligius, ›qua die domum exeat, vel qua die revertatur, nullus ad inchoandum opus diem vel lunam attendat‹. Hincmar 1, 656: ›sunt et qui observant dies in motione itineris et in inchoatione aedificandae domus‹. Suetonius in Octavio 92: ›observabat et dies quosdam, ne aut postridie nundinas quoquam proficisceretur aut nonis quidquam rei seriae inchoaret‹. Plin. 18, 3: ›ungues resecari [Fußnote] nundinis romanis tacenti atque a digito indice multorum pecuniae religiosum est‹. auch bei uns lebt der aberglaube fort, daß man nägel nur an bestimmtem wochentag, namentlich freitag, schneiden dürfe. Ein unglückbringender tag heißt ein verworfner (abergl. G v. 51) [Fußnote]. Die alten Deutschen scheinen vorzüglich den mittwoch und donnerstag geheiligt zu haben, nach ihren größten göttern, Wuotan und Donar. ›de feriis, quas faciunt Jovi vel Mercurio‹, hat der indic. superst. Späterhin finde ich keinen wochentag abergläubisch mehr geehrt als den donnerstag (oben s. 159); auch bei den Ehsten (abergl. 59). donnerstags darf man keine wohnung beziehen, weil an diesem tage kein vogel zu neste trägt. Dagegen gelten mittwoch und freitag für verworfne hexentage (abergl. 613. 658. 745) und einzeln mittwoch (567), freitag (241. 800. ehstn. 59. 60). Nach den hexenacten erscheinen die teufel zumeist donnerstags und dienstags (vgl. die Quedlinburger). aber auch montag gilt für unglücklich zu neuern beginn (771. 821). am dienstag soll man ausreisen, an ihm ehen schließen [Fußnote]. der feiste dienstag, schwed. fettisdag, franz. mardi gras begünstigt unternehmungen (schwed. abergl. 79. 84). glücklich ist der sonntag (243. 634). Unter den Christen wurden eine menge tage im jahr ausgezeichnet, außer den hohen festen, zumal Johannistag, und fast jeder heilige tag hatte seinen eigenen bezug auf säen, pflanzen, viehtreiben, aderlassen u. dgl. der dän. skjerstordag (abergl. 168. 169) ist gründonnerstag. kaum hat bei einem andern volk mehr tagwählerei gegolten als bei den Christen im mittelalter. die altheidnischen jultage und sonnwendtage fielen zusammen mit weihnachten und Johannis [Fußnote].
Mit angang und tagewahl steht ein anderer weit verbreiteter aberglaube in verbindung. wie der tagesarbeit erfolg davon abhieng, daß am frühen morgen eine günstige begegnung eintrat, wie des wolfes oder raben geleit sieg weissagte; so pflegte dem wandernden heer ein göttlich gesandtes thier den weg und den ort der niederlassung anzuzeigen. colonien wurden nach dieser anführung gegründet, städte, burgen, kirchen gebaut; den beginn neuer stiftungen und reiche heiligen thiere, die menschlichen absichten fremd höheren rathschluß der götter kundgeben.
Die griech. und röm. sage ist voll solcher beispiele. ein rabe führt des Battus ansiedelung nach Cyrene (κόραξ ηγήσατο. Callim. hymn. in Apoll. 66). die Irpiner heißen von irpus, dem wolf der sie leitete (Strabo 2, 208) [Fußnote]. Flôki opferte um wegweisende raben: ›hann fêkk at blôti miklu, ok blôtađi hrafna priâ, þâ er honum skyldu leiđ visa, þvîat þâ höfđu hafsiglîngarmenn engir leiđarstein î þann tîma î Norđrlöndum‹. Islend. sögur 1, 27. des gottes vogel ersetzte den schiffern den magnet (leiđarstein). Es ist wol nicht zufällig, daß rabe und wolf, Wuotans lieblinge, sieg und heil vorbedeutend, hierbei vorzugsweise genannt werden [Fußnote]. in der vita Severini c. 28 wird der bär wegweiser. Auch hirsch und hindin zeigen den weg, nach Procop 4, 5 cimmerischen jägern die hindin. Jornandes von den hunnischen jägern: ›dum in ulteriori Maeotidis ripa venationes inquirunt, animadvertunt quomodo ex improviso cerva se illis obtulit, ingressaque palude nunc progrediens nunc subsistens indicem se viae tribuit . . . mox quoque ut scythica terra ignotis apparuit, cerva disparuit‹. Statt der jägersage hat Sozomenus (hist. eccl. 6, 37) hier eine hirtenüberlieferung, kennt aber doch auch jene: ›forte fortuna bos oestro percitus lacum transmittit, sequitur bubulcus: qui cum terram trans lacum vidisset tribulibus suis nuntiat. sunt alii qui dicunt cervum quibusdam Hunnis venantibus, cum per lacum ab illis fugeret, monstrasse viam‹. Jäger geleitet der hirsch, hirten der stier, helden der wolf. aber auch die christlichen helden lassen sich lieber von dem hirsch führen, als dem heidnischen wolf: eine hirschkuh zeigte den Franken die rettende furt durch den Main (Ditmar. merseb. ed. Wagn. 245. vgl. Otto fris. de gest. Frid. 1, 43). Den raben hätten die Christen für einen boten des teufels angesehn. Flodoardus erzählt in seiner hist. remens. 1, 24 (ed. duac. p. 145) ein beispiel vom adler: ›conscenso silvosi montis vertice, dum circumferentes oculorum aciem de monasterii corde volutant positione, subito sublimi coelorum mittitur aliger index a culmine, per quem coelos scansuro locus in terris beato depromeretur Theoderico. nam mysticus ales aquila spatiando gyrans et gyrando circumvolans locum monasterii capacem secans aëra designavit. et ut expressius ostenderet quid dominus vellet unius fere horae spatio supra ubi ecclesia construi debuit lentis volatibus stetit, et ne hoc ab incredulis casu contigisse putaretur, ipso natalis domini die quadriennio continuo supervolando monasterium circumire, mirantibus plurimis, eadem aquila cernebatur.‹ Eine fliegende henne zeigt die baustätte der burg an (deutsche sag. no. 570). Grenzen werden durch den lauf oder gang eines blinden pferdes, eines krebses geheiligt (RA. 86). da wo die fratres Philaeni die neue grenze erlaufen hatten, ließen sie sich lebendig begraben (hic se vivos obrui pertulerunt) Pomp. Mela 1, 7; die eigentliche ursache dieses festigenden eingrabens wird aber gleich näher enthüllt werden. Dem Remus waren sechs, dem Romulus zwölf geier günstig geflogen bei gründung der stadt (Niebuhr 1, 248) [Fußnote].
Bekannt ist, wie die alten Nordländer ihre auswanderungen und niederlassungen unter göttlichem geleite einrichteten. sie warfen die aus der alten heimat mitgenommnen öndvegissûlur oder setstokkar aus dem schif, und landeten da wo diese antrieben. an solchen hölzernen seulen war des gottes bild geschnitzt, auf den sie trauten, und er wies ihnen die neue wohnstätte an. hauptstellen Isl. sög. 1, 76. 77. 234.
Thiere zeigten aber nicht bloß den ort des baus, es wurde auch oft für nöthig erachtet, lebendige thiere, selbst menschen, in den grund einzumauern, auf welchem das gebäude errichtet werden sollte, gleichsam ein der erde gebrachtes opfer, welche die last auf sich duldet: durch diesen grausamen brauch wähnte man unerschütterliche haltbarkeit oder andere vortheile zu erreichen. Nach dänischen überlieferungen mauerte man unter den altar der kirche ein lamm, damit sie unverrückt stehen sollte, auf jedem kirchhof aber, bevor eine leiche in ihn eingesenkt wurde, grub man ein lebendiges pferd ein (s. 704). beide, lamm und pferd, lassen sich zuweilen in der kirche, oder auf dem kirchhof sehen und bedeuten dann todesfälle (Thiele 1, 136. 137). auch unter andere häuser werden schweine und hüner lebendig eingegraben (das. 1, 198). Nach abergl. 472 kann langes gutes wetter durch einmauerung eines hahns zuwege gebracht werden, nach 755 das laufen der kuh verhindert durch einmauern eines lebendigen blinden hunds unter der stallthür. bei viehseuchen graben die Ehsten ein stück der heerde unter die stallthür um dem tod sein opfer zu bringen (abergl. 69) [Fußnote]. Bei dem neuen brückenbau zu Halle, der im jahre 1843 vollführt wurde, wähnte noch das volk daß man eines kindes zum einmauern in den grund bedürfe. Auf der burg Liebenstein, um sie fest und unüberwindlich zu machen, wurde ein kind eingemauert, das eine mutter um schnödes gold hergab; der sage nach soll es beim einmauern eine semmel gegessen und gerufen haben: ›mutter ich sehe dich noch‹, dann später: ›mutter ich sehe dich noch ein wenig‹, und als der letzte stein eingefügt wurde: ›mutter ich sehe dich nun nicht mehr‹. (Bechsteins thür. sag. 4, 157. vgl. 206.) In der ringmauer des schlosses Reichenfels ist ein kind lebendig eingemauert worden: ein vorragender stein bezeichnet die stelle, wollte man ihn heraus reißen, würde die mauer alsogleich zusammenstürzen (Jul. Schmidt p. 153). Ähnliches wird in Spiels archiv 1, 160 erzählt, auch daß man späterhin wenigstens symbolisch leere särge einmauerte. Um Copenhagen sollte ein wall aufgeführt werden, so oft man ihn begann sank er wieder ein: da nahmen sie ein kleines, unschuldiges mädchen, setzten es an einen tisch auf einem stuhl, gaben ihm spielzeug und eßwaren. während es nun vergnügt spielte und aß, bauten zwölf meister eine wölbung über ihm, und warfen unter musik und klingendem spiel einen wall auf, der seit der zeit unverrückt gestanden hat (Thiele 1, 3). Warum man das kind spielend und freudig erhielt und seine thränen verhinderte, habe ich schon s. 37 gesagt. In Griechenland lebt der volksglaube, wer zuerst vorübergehe, wo der grundstein eines neuen gebäudes gelegt wird, müsse binnen jahresfrist sterben, weshalb die maurer, um das unheil zu verhüten auf dem stein ein lamm oder einen schwarzen hahn abschlachten, wie man zu Frankfurt einen hahn über die neugebaute brücke laufen ließ (DS. no. 185). Zu Arta mauerten tausend maurer an einer brücke, was sie den tag aufführten stürzte abends ein. da erscholl des erzengels stimme vom himmel: ›wenn ihr nicht einen menschen eingrabt, faßt die mauer nicht; aber keinen waisen noch fremden sollt ihr eingraben, sondern des baumeisters ehfrau‹. als die frau zu den maurern kam, gab der meister vor, sein ring sei ihm in den grund gefallen, da erbot sich die frau ihn hervorzuholen und schnell begannen sie sie einzumauern; sterbend sprach sie einen fluch aus über die brücke, daß sie zittern solle, wie ein blumenstengel (Tommaseo canti pop. 3, 178). Noch rührender ist eine serbische sage von Scutaris erbauung: drei jahre bauten dreihundert meister vergeblich an dem grund der feste; was sie bei tage aufgemauert hatten, riß die vile (s. 362) nachts wieder ein. endlich verkündete sie den königen, nur dann werde der bau halten, wenn man zwei leibliche, gleichnamige geschwister in den grund lege. nirgends waren sie aufzufinden. da verlangte die vile von den drei ehfrauen der könige die, welche nächsten tags den meistern das essen hinaustragen werde, in den grund gemauert. als des jüngsten königs gattin, ohne von diesem rathschluß zu ahnen, das essen hinausbringt, werfen die dreihundert meister steine um sie her und fangen an sie einzumauern; auf ihr flehen lassen sie eine kleine öfnung, an der sie noch lange zeit ihren säugling stillte, den man ihr täglich vorhielt (Vuk 2, 5). Zur zeit da die Slaven an der Donau eine neue stadt anlegen wollten, sandten die häupter des volks, nach altheidnischer sitte, frühmorgens vor sonnenaufgang männer aus, welche den ersten knaben, der ihnen begegnen würde, nehmen und in den grund des baues legen sollten. von diesem knaben (serb. dijetc, böhm. djte, russ. ditja, poln. dziecię.) erhielt die stadt den namen Detincz (Popow slav. mythol. p. 25). Auch in Merlins geschichte p. 66–72 wird erzählt, wie könig Vortigern einen festen thurm bauen lassen wollte, der immer wieder einstürzte, eh er vollendet war. die weissager erklärten, der thurm werde nicht stehn, bevor der grundstein mit eines kindes blute benetzt sei, das von einem weibe geboren, aber von keinem manne erzeugt worden. Können auf diesen aberglauben nicht auch Bertholds worte in einer predigt bezogen werden (p. 167): ›und wizze, wanne dû kint gewinnest, daz der tiuvel reht einen torn mit den kindern hât ûf dich gemûret?‹ [Fußnote].
Der § 23 des indic. superst. de sulcis circa villas läßt schließen, daß man um neugegründete städte furchen pflügte, deren heiligkeit allem übel eindrang wehren sollte. Eben dies war etruskischer brauch; Varro sagt: ›oppida condebant in Latio, etrusco ritu multa, id est junctis bobus tauro et vacca interiore aratro circumagebant sulcum. hoc faciebant religionis causa die auspicato, ut fossa et muro essent munita; terram unde exscalpserant fossam vocabant, et introrsum factum murum, postea quod fiebat orbis urbs.‹ die rinder waren weiß; Ovid fast. 4, 825 vom pomoerium des Romulus:
inde premens stivam signavit moenia sulco,
    alba jugum niveo cum bove vacca tulit.
 
im comitium ward ein gewölbe gemauert und mit den erstlingen aller naturgaben, die der menschen leben erhalten, angefüllt [Fußnote].
Gewisse abergläubische gebräuche, wie es scheint von hohem alter, kommen früh und spät bei ganz verschiednem anlaß vor, und desto schwerer ist es ihren sinn zu fassen. Nach Burchard wird ein wagen entzwei getheilt (abergl. C p. 195c) und eine leichbahre zwischendurch getragen, abergl. 929 ein der schwangerschaft verdächtiges mädchen genöthigt, zwischen einem so getheilten wagen hindurch zu gehn. Wagen und pflug gelten für heilige geräthe, in deren mitte aller betrug und zauber wich.
Von dem gehen durch gehölten erdboden und gespaltne bäume im folgenden cap. bei den heilmitteln. In anderm sinn geschieht das kriechen durch die aufgespannte haut eines neugeworfnen füllen, oder durch ein pferdekummet, schwed. sela (dän. abergl. 167).
Sonst soll man weder über andere schreiten (abergl. 45) noch unter einer deichsel durchschlüpfen (618) noch über deichsel und wagenstange steigen (729. 925); eine schwangere hat alles hängende und verstrickte über sich zu meiden (688. 933). Das erinnert daran, daß man in Christnächten kein holz drehen (abergl. 34) und mit gedrehtem holz nicht schlagen soll (schwed. abergl. 58), weil sonst dergleichen windungen und convulsionen in menschen verursacht werden würden.
Von der traumdeutung hier nur weniges. dreám hieß den Angelsachsen jubilum, entzückung (s. 751) und so ist auch das alts. drohtines drôm = himmel Hel. 54, 11. 63, 14. 85, 21 als dei jubilum, gaudium aufzufassen, gegenüber dem manno, liudo drôm (s. 663), dem vergänglichen traum der welt. für den begrif von somnium galt ags. svefen, alts. suebhan; altn. ist svefn somnus. mhd. entsweben, einschläfern, wozu auch das ahd. suëp (aer) gehört, so daß schlafen und träumen eigentlich entzücken, entschweben des geistes in die luft aussagt (vgl. s. 906 arprettan). nahe liegen die lat. sopor und sompnus, somnus, somnium. ahd. wie altn. scheint troum, draumr auf somnium eingeschränkt. das goth. wort für όνειρος entgeht uns. Statt des sprichworts ›träume sind schäume‹ finde ich das reiner gereimte ›träume sind gäume‹ (Ettners chemiker 469. apoth. 132) d. h. wahrnehmungen (mhd. goume: troume: schûme) [Fußnote]. Schon das alterthum glaubte nicht an alle träume, sondern nur an schwere zu bestimmter zeit, an bestimmtem ort geträumte. träume auslegen hieß ahd. antfristôn N. Bth. 51, einfachcr sceidan, mhd. scheiden (Diut. 3, 97), bescheiden (Walth. 95, 8. Nib. 14, 2. 19, 2), traumscheider war gleichviel mit wahrsager. ags. sagte man svefen reccan, altn. draum râđa [Fußnote].
Die träume sind vorzeichen des künftigen, aus bildern und eindrücken des vergangnen aufsteigend; man könnte sie und ihre figuren schrift oder rune des schicksals nennen (vgl. s. 336), schön sagt Wolfram von Parzival 245, 8: ›sus wart gesteppet (acu pictus) im sin troum mit swertslegen umbe den soum‹. träume sind, gleich den vögeln, boten der götter, und verkündigen deren befehle; aber auch andere dämonische wesen entsenden sie: ›ir boten künftigiu leit sanden im slâfe dar‹, Parz. 245, 4. Wie in schlaf und traum begeisternde gabe der dichtkunst mitgetheilt wurde, ist s. 755 angeführt. Da beim angang vögel die hauptrolle spielen und die träume selbst als vögel zufliegen, versteht es sich, warum auch den inhalt der träume gewöhnlich gesichte von vögeln bilden, man könnte in einzelnen solcher träume den nachhall alter mythen finden. Kriemhild träumte, daß ihr zwei adler vor ihren augen den wilden falken raubten (erkrummen), den sie aufgezogen hatte; so wurde Idunn (? die schwalbe) von dem adler Thiassi ergriffen, Ođinn, der göttliche reiher vom adler Suttûngr verfolgt. solche bilder erfüllten die phantasie des alterthums; als im Rudlieb zwei tanzende geschildert werden, heißt es schön 8, 49: ›ille velut falco se girat et haec ut hirundo‹. Roth. 3845: ›mir troumite nâhte von dir, wie ein valke quâme gevlogin u. vuorte dich widir over mere‹. sv. forns. 2, 64: ›jag drömte att min herres falkar, de spände mig med sina klor, de togo mitt hjerta utur mitt bröst och gjorde sig deraf ett bo‹. auch von bären, wölfen, ebern gehn schwere träume (s. 768. 769) [Fußnote].
Es kommt darauf an, an welchem ort, zu welcher zeit die träume geträumt werden. nach mitternacht gegen morgen sind sie am wahrhaftesten: ›post noctem mediam quando sunt somnia vera‹ ecbas. 227 vgl. Eracl. 3723; geister erscheinen wann der tag eben anbrechen will (ein beispiel s. 745). Herzeloide träumt aber ›umb einen mitten tac‹ Parz. 103, 25.
Wie für brautleute bedeutsam ist, wessen licht beim hochzeitsmal zuerst erlischt, wer in der hochzeitsnacht zuerst einschläft, oder aus dem brautbett steigt (abergl. 15. 485. 717. ehstn. 17); sind auch die träume und gesichte der hochzeitsnacht weissagend (vgl. Childerichs bei Aimoin 1, 8). eines solchen traums der Hvîtastierna in Gothland, der ihre nachkommenschaft anzeigt, gedenkt Gutalag p. 106. Der erste traum in dem neuen haus ist nicht minder wichtig (deutsch. abergl. 122. schwed. 61), doch vor dem einschlafen müssen alle balken gezählt worden sein. könig Gorm wird aufgefordert, ein haus an einer stelle wo noch keins stand aufzubauen, darin zu schlafen und zu träumen (fornm. sög. 11, 4–6 vgl. Saxo gramm. 179) [Fußnote]. Halfdan der schwarze (saga cap. 7) empfängt aber den rath in einem schweinstall zu träumen, der traum werde eintreffen. vom traum im neuen bett wird fornald. sög. 1, 367 erzählt. Auch traum in einer neujahrsnacht trift ein (abergl. 528). Im Reinh. 88 nachdem Chanteklêr seinen vortreflich ersonnenen traum erzählt hat, wird hinzugefügt: ›manec troum erscheinet sich (trift ein) über siben jâr‹. Eine menge traumdeutungen, die noch das heutige volk festhält, sind schon in frühster zeit nachzuweisen [Fußnote].
Einzelne träume wurzeln in der deutschen volkssage so tief, daß man ihren ursprung weit zurück setzen muß, z. b. der von dem schatz, welcher einem auf der brücke angezeigt werden soll [Fußnote] [Fußnote].
Wie traum und angang so beruhen auch andere der angeführten bräuche deutlich auf der macht des ersten frischen eindrucks.
Wir sind froh des vielen aberglaubens ledig zu gehn; doch erfüllte er das leben unsrer voreltern nicht allein mit furcht, sondern auch mit trost. 

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11/28 11:14