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德国神话:CAP. X. FRO
日期:2014-04-30 12:52  点击:289
Der nächste gott an macht und ruhm ist im altnordischen glauben Freyr (Landn. 4, 7); den Schweden scheint er sogar die dritte stelle einzunehmen. wie verbreitet auch unter den übrigen deutschen stämmen sein cultus war, thut sein name selbst kund, dessen heiligkeit noch zur zeit des christenthums auf das höchste wesen angewandt werden durfte. es muß in diesem namen ein allgemeiner ausdrucksvoller sinn gelegen sein, der ihn für die besonderheit eines gottes, und zugleich für den umfassenden begrif göttlicher und weltlicher herschaft eignete: einzelnen völkern bezeichnete er den bestimmten gott, andern die waltende gottheit überhaupt, ungefähr wie wir neben den eigennamen Zio, Zeus die allgemeinere benennung deus, θεός antreffen. Während die namen der andern heidnischen götter den Christen ein abscheu wurden, das goth. Vôdans oder Thunrs übles klangs gewesen wäre; konnte jener ausdruck, wie das uralte guþ selbst, geraume zeitlang noch unanstößig bleiben und bald den himmlischen herrn bald den irdischen bedeuten.
Zwar entsprechen sich die benennungen nicht ganz genau. das altn. Freyr, gen. Freys, bei Saxo ganz richtig in dänischer form Frö, gen. Frös, woher Frösö, ebenso schwed. Frö, sollte im goth. Fráus, Fravis [Fußnote] lauten, statt dessen auf allen blättern bei Ulfilas fráuja, gen. fráujins begegnet und κύριος übersetzt; der altn. mundart gebricht umgekehrt sowol die schwache form (Freyi, gen. Freyja) als die bedeutung herr. Alle übrigen sprachen halten es mit der gothischen. ahd. geht das volle frouwo bereits ab, die denkmäler setzen lieber truhtîn, nur in der anredeformel frô min! (O. I. 5, 35. II. 14, 27. V. 7, 35. Ludw. lied) hat sich die benennung des göttlichen oder weltlichen herrn erhalten, etwa wie jenes alterthümliche sihora und sire (s. 22) zulängst in anreden dauerten. Gerade so erscheint, wenn damit angeredet wird, im Heliand immer das gekürzte frô mîn! 123, 13. 140, 23. frô mîn the gôdo! 131, 6. 134, 15. 138, 1. 7. waldand frô mîn! 153, 8. drohtîn frô mîn! 15, 3; außerdem aber das vollständige frôho gen. frôhon 3, 24; frâho 119, 14 gen. frâhon 122, 9. frâon 3, 24. 5, 23; frôio 93, 1. 107, 21; nur bedient der alts. dichter dieser worte sich seltner als der synonymen drohtîn oder hêrro, er stellt immer possessiva dazu, keine adj. (wie mâri drohtîn, rîki drohtîn, craftag drohtîn, liob hêrro), noch weniger setzt er damit zusammen (wie sigidrohtîn), was alles erkältung des ausdrucks verräth. Größern umfang hat das ags. freá, gen. freán (für freáan oder freávan) und duldet nicht allein adj. neben sich (freá älmihtig Cædm. 1, 9. 10, 1) sondern bildet auch composita: âgendfreá Cædm. 135, 4, aldorfreá 218, 29. folcfreá 111, 7; ja verbindet sich mit dryhten: freádryhten Cædm. 54, 29. Beov. 1585 (wo freahdrihtnes) 5150 (wo freodryhtne). Neben jenem ahd. frô besteht jedoch ferner ein verhärtetes frôno, welches substantiven vor oder nachgesetzt den begrif des heiligen und herrlichen enthält, woraus sich allmälich ein beweglicheres adj. gleicher bedeutung frôn entfaltete, und weiter ein anderes adj. frônisc (pulcher, mundus, inclytus, arcanus) entsprang, alts. frônisk, frânisk. mhd. und selbst nhd. währen manche zusammensetzungen mit vrôn und das adj. in jenem sinne fort, frohnen, fröhnen heißt dem herren dienen, zueignen. die friesische mundart kennt frân dominicus und frâna (minister publicus). das hinzugetretene n in allen diesen ableitungen erklärte sich aus dem goth. fráujinôn (dominari), obgleich kaum ein goth. fráujinisks bestand, frônisc erst gebildet scheint, nachdem sich die verkürzung frô und frôno eingeführt hatte.
Doch selbst das goth. fráuja stellt uns nicht den einfachen stamm dar, ich suche ihn in einem mangelnden adj. fravis (wie navis νεκρός Rom 7, 2), das ahd. frô (gen. frouwes), alts. fra (gen. frahes), mhd. vrô, nhd. froh lautet und mitis, laetus, blandus ausdrückt, woher dieselben dialecte frouwî (gaudium), frouwan (laetum reddere), frouwida (laetitia) u. s. w. ableiten [Fußnote].
Die tief in unsere sprache eingeschlagne wurzel führt also auf die begriffe froh, erfreuend, schön, herrlich, heilig, und die urbedeutung von fráuja wie von Freyr scheint keine andere als: der frohe, frohmachende, beseligende, wunderschöne, heilige herr, was auf den weltlichen herscher wie auf die gottheit bezogen werden kann.
Ich will nicht behaupten, in den ersten jahrhunderten unsrer zeitrechnung sei ein Fráuja, Frouwo, Fraho von Gothen, Alamannen, Franken, Sachsen so bestimmt verehrt worden, wie noch viel später Freyr in Scandinavien; es ist sogar möglich, daß in der form fráuja schon eine abstraction der lebhafteren vorstellung Fravis = Freyr lag, die den Christen unanstößiger sein konnte. Allein beziehung beider ausdrücke auf ein höheres wesen ist unverkennbar, und noch im mittelalter scheint in den zusammensetzungen mit vrôn etwas schauerliches, altheiliges zu liegen; ich erkläre mir daraus die seltenheit und das baldige verschwinden des ahd. frô, selbst die grammatische starrheit des frôno; es ist als habe man darin noch heidnischen nachhall gewittert.
Auf diesen cultus leitet sogar der gebrauch einzelner eigennamen und dichterischer epithete, zumal bei den Angelsachsen. Noch die späteren Gothen verwenden Fráuja als mannsnamen, in welchem schwerlich die bedeutung von herr gesucht werden darf: ein abgesandter des königs Hadafus an Carl den Großen hieß Froia (Pertz 1, 184. 2, 223) oder auch Froila (Fráujila), einen ahd. Frewilo zeigt eine urkunde bei Neugart no. 162. Die ags. genealogien bieten dar Vûscfreá, der name kommt sonst öfter vor (Beda 138, 19. 153, 5) und scheint auf Vôden, den gott oder herrn des wunsches (s. 119) gerecht. Gleichwichtig ist Beov. 4708. 4853. 4871 das poetische freávine (freávine folca), das in diesen stellen bloßen beinamen göttlicher, gottgeliebter helden und könige bildet. die wessexische stammreihe hat aber ihren Freávine aufzuzeigen, der bei Saxo gramm. Frowinus (besser Fröwinus) heißt, und auch ahd. urkunden gewähren den eigennamen Frôwin (trad. juvav. p. 302. cod. lauresh. 712, aber 722 Friowini), in mehrern adlichen geschlechtern, z. b. in dem bekannten der von Hutten, hat er sich bis auf neuere zeiten erhalten; das merkwürdige ist, daß die edda gleich jenem ags. freávine, nur ohne zusammensetzung Freys vinr (Sæm. 219b) von einem helden gebraucht: Sigurđr wird Freys freund und schützling geheißen, oder auch sein anhänger und diener, wie s. 76 gezeigt wurde. hier kann freá, frô, freyr wiederum nicht den abstracten sinn von herr haben. schwedische helden in der Bravallaschlacht, die sich der abkunft von Frö rühmen, nennt Saxo s. 144 Frö dei necessarii, das wird genau jenes Freys vinar sein. Auf gleiche weise ist der ags. und altn. poesie, folglich mythe, gemeinschaftlich der ausdruck freá Ingvina (gen. pl.), Beov. 2638, Ingvinar (gen. sg.) freyr, Ingunnar freyr (Sæm. 65b), Ingifreyr (Thorlac. obs. bor. spec. 6. p. 43), worunter ein held oder gott (nicht aber junior dominus, wie Thorlacius p. 68 meint) zu verstehn ist. Yngvifreyr heißt Sn. 211a Ođins sohn. ich werde auf diese dunkle verbindung zweier mythischen namen bei gelegenheit des helden Ingo zurückkommen. Die altn. skalden knüpfen ein solches freyr noch an andre namen und substantive z. b. Kormakssaga s. 104 und 122 drücken fiörnis freyr, myrđifreyr nichts als held oder mann aus in der verstärkenden allgemeinen bedeutung, die wir auch in den wörtern irmin, tîr und tŷr erkannten. ebenso heißt freyja frau Kormakss. s. 317.
Alles was ich bisher von dem namen und begrif des gottes erörtert habe wird sich bei untersuchung seiner göttlichen schwester näher beleuchten und befestigen. diese geschwister sind sich in allen eigenschaften gleichgestellt und vertreten einander.
In der wochengötterreihe erscheint Frô nicht, weil da kein platz für ihn war; will man ihn durch einen römischen namen ausdrücken, so kann es kaum ein andrer als des Liber sein, dessen zusammenfassung mit Libera der des Frô mit Frôwa (Freyr mit Freyja) äußerst ähnlich ist. gerade wie Liber und Libera zum dienst der Demeter gehören, stehn Frô und Frôwa in engem band mit Nerthus. Frôs gottheit mag zwischen dem begrif des höchsten herrn und dem eines liebe und fruchtbarkeit wirkenden wesens die mitte halten. er hat Wuotans schöpferische eigenschaft, verrichtet aber keine kriegsthaten; pferd und schwert gibt Freyr aus seiner hand, als ihn sehnsucht nach der schönen Gerđr verzehrt, wie in einem der herrlichsten lieder der edda gesungen wird. Snorri sagt, daß von Freyr regen und sonnenschein (wie sonst von Wuotan und Donar s. 130. 146) abhänge, er wird um fruchtbarkeit der erde und frieden, til ârs oc friđar, angerufen (Sn. 28, vgl. Yngl. saga cap. 12). Die Schweden verehrten ihn als einen hauptgott, und nach Adam von Bremen stand zu Upsal seine bildseule neben der von Thôr und Wôdan [Fußnote]. Auch Sæm. 85b wird er neben Ođinn und Thôrr (âsabragr) als dritter gott genannt. Adam nennt ihn Fricco [Fußnote], was der öfteren verwechslung der beiden göttinnen Freyja und Frigg, wovon künftig die rede sein wird, ganz gleichkommt. er schildert ihn aber als einen gott des friedens und der liebe: tertius est Fricco, pacem voluptatemque largiens mortalibus, cujus etiam simulachrum fingunt ingenti priapo [Fußnote]; si nuptiae celebrandae sunt, (sacrificia offerunt) Fricconi. Hiermit stimmt auch noch die in christlichem sinn zur erniedrigung des heidnischen gottes abgefaßte erzählung von der in Schweden auf einem wagen durch das land umgeführten bildseule des Freyr und seiner jungen schönen priesterin (fornm. sög. 2, 73–78). diese umfahrt geschieht: þâ er hann skal gera mönnum ârbôt, das volk strömt dem wagen entgegen und bringt seine opfer, dann klärt sich das wetter, und alle hoffen fruchtbares jahr. das sind die opfer, welche Saxo s. 16 Fröblôt nennt; es wurden lebendige thiere dargebracht, namentlich ochsen (Vigagl. saga p. 56. Islend. sög. 2, 348), woraus sich zu erklären scheint, daß unter den dichterischen namen des ochsen Freyr aufgezählt wird (Sn. 221a); ebenso waren dem gott pferde geweiht, ein solches hieß Freyfaxi und galt für heilig (Vatnsd. s. 140), in Schweden fielen ihm menschenopfer (Saxo gramm. 42). Freyr besaß einen eber Gullinbursti, dessen goldborsten die nacht gleich dem tag erhellten, der mit pferdes schnelligkeit rannte und des gottes wagen zog (Sn. 66. 132). in Freys cultus erscheinen darum opfer von sühnebern (oben s. 41) [Fußnote]; das schwedische volk backt auf julabend kuchen in ebergestalt. Hier zeigen sich beträchtliche überbleibsel des dienstes, der diesem gott gewidmet wurde, auch außerhalb des Nordens. von dem reinen goldferch wissen bräuche des wetterauischen und thüringischen volks (s. 41). im mnl. gedicht von Lantslôt ende Sandrîn sagt v. 374 ein ritter zu der jungfrau: ic heb u liever dan ên everswîn, al waert van finen goude ghewracht; pflegte man damals noch kleinode aus gold in ebergestalt zu fertigen? wenigstens war die erinnerung daran nicht verloren. Auf Fro und seinen eber möchte auch ein geldrischer aberglaube gehn, der an des gottes stelle einen berühmten helden einführt: in der Christnacht hält Derk met den beer (Dietrich mit dem eber) seinen umgang, man sieht sich vor, alles ackergeräthe unter dach und fach zu schaffen, sonst trappelt der eber darauf herum und macht es unbrauchbar [Fußnote]. Um dieselbe weihnachtszeit zogen frau Holda oder Berhta aus und schauten nach pflug und spindel, mütterliche göttinnen statt des gottes, Frouwa statt des Frö. Damit hängen nun die formae aprorum zusammen, die bei den fernen Aestyern, aber nach suevischer sitte, üblich waren. Tacitus Germ. 45 bezieht sie auf die verehrung der mater deûm, auf einen weiblichen Frô, d. h. auf Freyja, entscheidend wird hier, daß die edda (Sæm. 114a) den Gullinbursti der Freyja zulegt, wie er sonst dem Freyr gehört [Fußnote]. Dieser eberzeichen, dieser goldschweine gedenkt vorzugsweise die ags. poesie. Als Constantin im schlafe ein traumgesicht hat, heißt er eoforcumble beþeaht (apri signo tectus) El. 76, es muß als ein heilbringendes zeichen zu seinen häupten über dem bette angebracht gewesen sein. hernach bei der schilderung von Elenes prachtvollem zuge gen osten wiederum: þær väs on eorle êđgesŷne grîmhelm manig, ænlîc eoforcumbul (tunc in duce apparuit horrida cassis, excellens apri forma) El. 260. der dichter beschreibt altheidnische zierat, cumbul ist das helmzeichen, und der königshelm scheint mit dem eberbilde geschmückt zu werden, mehrere stellen in Beovulf lassen darüber keinen zweifel: eoforlîc scionon ofer hleor beran gehroden golde, fâh and fŷrheard ferhvearde heold (apri formam videbantur supra genas gerere auro comptam, quae varia igneque durata vitam tuebatur) 605; hêt þa inberan eofor heáfodsegn, heađosteápne helm (jussit afferri aprum, capitis signum, galeam in pugna prominentem) 4300; svîn ofer helme (sus super galea) 2574; svîn ealgylden, eofor irenheard (sus aureus, aper instar ferri durus) 2216, d. h. ein helm der als köstliches geschmeide auf den scheiterhaufen gelegt wird; helm befongen Freávrâsnum (= ahd. Frôreisanum), svâ hine fyrndagum vorhte væpna smiđ, besette svînlîcum, þät hine siđþan no brond ne beadomêcas bîtan ne meahton (galea ornata Frohonis signis, sicut eam olim fabricaverat armorum faber, circumdederat eam apri formis, ne gladius ensesve laedere eam possent) 2905, als heiliges, göttliches symbol sollte es im kampfe schirmen und den feind schrecken; der ahd. eigenname Epurhelm, Eparhelm, verglichen mit Frôhelm (beide in den trad. patav. no. 20 MB. 28b, 18) empfängt auf diese weise eigenthümliche bedeutung. solche eberzeichen konnten auch noch christlichen helden zur zierde gereichen, nachdem die erinnerung an Frô erloschen war, und lange zeit als kleinode geschmiedet werden [Fußnote]. Noch andere spuren der eberheiligung haben späterhin vorzugsweise in England fortgedauert, die sitte des ebergelübdes ist RA. 900. 901 erläutert worden; wie noch heutzutage auf festlichen tafeln das haupt eines wilden schweins zugleich als schaugericht erscheint, pflegte man es im mittelalter bei gastmälern mit lorbeer und rosmarin aufzustellen, umherzutragen und mancherlei damit vorzunehmen: ›where stood a boars head garnished with bayes and rosemarye‹ heißt es in einer ballade von Arthurs tafel, dreimal wird mit einer rute darüber geschlagen und dann können es nur die messer tugendhafter männer anschneiden; ja anderemal zeigt sich ein lebendiger eber im saal und ein kühner held schneidet ihm das haupt ab. Zu Oxford stellen sie auf weihnachten ein eberhaupt aus, tragen es feierlich um und singen: caput apri defero reddens laudes domino [Fußnote]. In jenen Aestyern kann sich eine gemeinschaft germanischer völker an finnische und asiatische knüpfen, es ist sehr zu beachten, daß die Tscherkessen einen gott der wälder und jagd namens Mesitch verehren, der auf wildem eber mit goldborsten reitet [Fußnote]. Den meisten andern göttern sind zahme thiere heilig, dem Frô der kühne mutige eber, wie es sich für einen gott der jagd geziemt. Vielleicht war auch ein ungeheurer eber, den die slavische sage mit weißem hauer [Fußnote] schäumend aus einem see hervorgehen ließ (Dietmar s. 812), der einer verwandten gottheit.
Die edda legt dem Freyr ein trefliches schwert bei, das sich von selbst gegen das geschlecht der riesen in schwung setzte (Sæm. 82). daß er es in jener bedrängnis weggab, brachte ihm hernach verderben, und wurde für die ursache seines todes gehalten, als er zur zeit des Ragnaröckr mit Surtr den kampf zu bestehen hatte und sein gutes schwert miste (Sn. 73). von diesem schwert mögen noch andere überlieferungen umgegangen sein [Fußnote], und der gedanke liegt nicht ab, seinetwegen die bekannte trilogie Thunar, Wôdan, Saxnôt der des Adam von Bremen: Wodan, Thor und Fricco oder jenem eddischen Ođinn, Asabragr, Freyr [Fußnote] an die seite zu setzen, d. h. Freyr, Fricco = Frô auch für Sahsnôt, den besitzer des schwertes zu nehmen. dazu kommt, daß die edda des schwertes von Tŷr geschweigt. Andere gründe reden aber desto stärker für Sahsnôz = Zio, und schon der, daß er Wuotans sohn war, während Freyr von Niörđr stammt, obgleich ihn einzelne genealogien (s. 181) mit Vôden in verbindung setzen.
Dem glänzenden Freyr, dem heilsamen sohne Niörđs hatten die zwerge ein wunderbares schif, Skîđblađnir, gefertigt, das sich wie ein tuch zusammenfalten ließ (Sæm. 45b Sn. 48. Yngl. saga cap. 7) [Fußnote] [Fußnote].
Außer den Schweden waren in Norwegen vor allen göttern dem Freyr die Thrændir ergeben (fornm. sög. 10, 312). verschiedentlich wird seiner priester gedacht, so des Thorđr Freys gođi (aus dem zehnten jh.) in Landn. 4, 10 und Nialss. cap. 96; Flosi scheint dem vater in dieser würde nachzufolgen; Landn. 4, 13 sind andere Freysgyđlîngar angeführt. Freys hofs zu Upsala erwähnt Vigaglumssaga cap. 19, und seiner bildseule zu Thverâ (auf Island) cap. 26, doch nur in einem traumgesicht, er wird dargestellt auf einem stuhl sitzend, kurz und zornig (stutt ok reiđuliga) den flehenden antwortend, so daß Glûmr, der ihm cap. 9 einen alten ochsen opferte, nach dem erwachen seinen dienst vernachlässigte. von einem Freyr giörr af silfri ist Landn. 3, 2 und Vatnsd. s. 44. 50 die rede, wie man ihn zum loosen brauchte (vgl. Verlauffs anmerk. s. 362). Landn. 4, 7 ist auch die gewöhnliche eidesformel aufbewahrt: hiâlpi mer svâ Freyr ok Niörđr ok hinn almâttki âs, unter welchem letzten eher Thôrr als Ođinn gemeint sein muß, denn auch Egilssaga s. 365 werden Freyr, Niörđr und der landâs (Thôrr) zusammen genannt. auch Egilssaga s. 672 nennt Freyr ok Niörđr neben einander. in der erzählung von Brisingamen (anhang zu Sn. 354) heißt es, Ođinn habe beide den Freyr und Niörđr zu opfergöttern bestellt. Hallfređr sang (fornm. sög. 2, 53 vgl. 12, 49):
mer skyli Freyr oc Freyja, fiarđ læt ek ađul Niarđar,
liknist gröm viđ Grimni gramr ok Thôrr enn rammi!
 
daß er in diesen stellen neben Freyja und Niörđr aufgeführt erscheint, ist leicht zu begreifen [Fußnote]
Zahlreiche nordische ortsnamen halten das andenken Freys fest: Frösö im norw. dipl. vgl. Frôsâ s. anm. 543. Fröjrak (Freyraker) dipl. norv. 1, 542. Fröslund dipl. suecan. 2160. Fröswi a. o. 1777. Frösberg 2066. Frösåker in Vestmanland. Dybeck I. 3, 15. Schlyter Sv. indeln. 34. Fröslöff in Seeland. Molbechs dipl. 1. 144 (a. 1402). Fröskog in Schweden. Runa 1844. 88. Frösunda, Frösved, Frösön, Frötuna, Frölunda, Fröjeslunda liegen alle in Schweden. Frotunum dipl. suec. s. 228. Fryeled in Jönköpings län heißt in einer urk. von 1313 (diplom. suec. no. 1902) Fröle (al. Fröale). ein ort Fröel auf Gothland scheint derselbe name. Wieselgr. 409 sucht darin led = leiđ via, iter. liegt nicht darin eled, eld feuer? Niarđarhof ok Freyshof. Munch om Sk. s. 147. Vrôinlô, heute Vronen in Westfriesland. Böhmer reg. s. 28. Müllenhoff Nordalb. stud. s. 138. der eigenname Freysteinn ist wie Thorsteinn gebildet.
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Von Niörđr würde die deutsche mythologie so wenig wissen, als Saxo gramm. ihn je bei diesem namen nennt, hätte nicht Tacitus für uns den glücklichen zug einer göttin Nerthus gethan, deren identität mit dem gotte so augenscheinlich ist, wie die zwischen Frô und Frouwa. die goth. namensform Naírþus dürfte sogar auf beide geschlechter gehn, vielleicht wurde Fráuja als sohn der Naírþus gedacht, wie Freyr als der des Niörđr, den umzug der göttin auf ihrem wagen, sterblichen friede und fruchtbarkeit zu verkünden, kann man dem des Freyr oder seines vaters Niörđr gleichsetzen. nach Yngl. saga cap. 11 glaubte man, daß eben diese güter auch von Niörđr ausgiengen, auđigr sem Niörđr (reich wie N.) galt sprichwörtlich von einem wohlhäbigen mann. Vatnsd. s. 202. Sn. formâli 10 stellt ihn mit Saturn zusammen, er habe die menschen im weinbau und in der ackerbestellung, gleich einer erdgöttin unterwiesen; man hätte bei ihm und bei Freyr vielmehr an Dionysus oder Liber zu denken, oder gar an Noah, wenn auf Niörđs wohnung in Nôatûn einiges gewicht fallen soll. Wie andern heldennamen freyr beigefügt wurde (s. 175) finde ich geirniörđr allgemein von einem helden gebraucht, Sæm. 266b, vgl. geirmîmir, geirniflûngr u. a. Der name selbst ist schwerer deutung, vielleicht berührt er sich mit nord (septentrio), ags. norđ, altn. norđr, goth. naúrþs? Sæm. 109b findet sich niarđlâs für sera firma oder pensilis? unter ahd. eigennamen habe ich kein Nirdu, Nerd, Nird angetroffen, auch in den ags. denkmälern keine spur von Neorđ. Irminons polyptych 222a hat Narthildis [Fußnote].
Niörđr erscheint vielgefeiert, hofum oc hörgum hann ræđr hundmörgum (Sæm. 36a); hauptsächlich wohl bei völkern, die am seegestade wohnten. nach der edda gebietet er über wind, see und feuer und liebt wasser und see, wie Nerthus im see badet (Sn. 27); aus dem gebirge des binnenlands sehnt er sich weg an kühle ufer zum gesang der schwäne; eine wasserpflanze, die spongia marina führt den namen Niarđar vöttr (N. handschuh), der anderwärts wol auf Freyja oder Maria übertragen wurde, denn auch einige arten der orchis, wegen ihrer handförmigen wurzel, heißen Marienhand, liebfrauenhand, gotteshand (dän. gudshaand).
So wie Dionysus außerhalb dem kreise der zwölf olympischen götter steht, scheinen Niörđr, Freyr und Freyja nicht eigentlich den Asen beizuzählen, obschon sie Sn. 27. 28 unter ihnen aufgeführt werden. Sie waren Vanir, d. h. nach alteddischer ansicht unterschieden von Asen; wie diese in Asgarđ, wohnten Vanir in Vanaheim, Alfar in Alfheim, Iötnar in Iötunheim. Freyr heißt Vanîngi (Sæm. 86b). Die Vanir galten für weise und verständig (Sæm. 36a), traten auch in nähere gemeinschaft mit den Asen, welchen Alfar und Iötnar stets entgegengesetzt blieben. In den Alfen und Iöten hat man celtische, in den Vanen slavische volksstämme gemutmaßt, und hauptsächlich aus einer Yngl. saga cap. 1 versuchten anwendung des namens Tanais auf Tanaqvîsl (oder Vanaqvîsl!) eine wirkliche grenzscheide zwischen Asen und Vanen = Germanen und Slaven in jenen vormals von ihnen eingenommnen landstrichen gefolgert [Fußnote]. Und noch heute heißt in finnischer zunge der Russe Wenäläinen, ehstn. Wennelane, selbst der name der Wenden könnte anklingen, wiewol die Vandili des Tacitus abführen. Haben nun jene behauptungen einigen grund, so liegen mir doch die begriffe Aesir, Vanir, Alfar in der edda alzu mythisch, als daß ihnen historischer sinn abgewonnen werden dürfte; ich mag auf den gegensatz zwischen Asen und Vanen hin keine wesentliche verschiedenheit in dem cultus einzelner gottheiten anerkennen, und so sehr hervorzuheben sein wird, daß Frouwa, Freyja einer slavischen göttin Prije begegnet, folgt daraus keineswegs, daß Frô, Frouwa und Nerthus in geringerm maße germanische gottheiten waren als die übrigen. Tacitus geschweigt des deutschen Libers wie Jupiters, dennoch dürfen wir eine allgemeine verehrung Donars voraussetzen, wenn schon Perkunas oder Perun mehr an das goth. faírguni gemahnen; so scheint auch nach allen spuren Fráuja, Frô und Freyr zu tief begründet, als daß er sich, bei den dürftigen nachrichten, die uns über unsere vorzeit zu gebot stehn, einem deutschen stamme absprechen ließe, obgleich ihm einzelne völker ihre besondere andacht zugewandt haben mögen, was aber nicht so leicht zu ermitteln ist wie in Scandinavien [Fußnote].
Es verdient beachtung, daß die ags. und altn. stammtafeln Freá mit Vôden in verwandtschaft setzen, sie lassen von Finn einen Freálâf (Friđleifr), von diesem Vôden erzeugt werden; einigemal sind noch zwei mittelglieder dazwischen geschoben, Friđuvulf und Friđuvald, so daß die vollständige genealogie lautet: Finn, Friđuvulf, Freálâf, Friđuvald, Vôden. statt Freálâf auch jenes Freávine. offenbar fallen hier Friđuvulf, Freálâf, Friđuvald zusammen und sind bloße erweiterung des einfachen Freá. dies folgt sogar aus einer wiederum abweichenden altn. geschlechtsreihe (fornald. sög. 2, 12), nach welcher von Burr (= Finn) vgl. Rask afh. 1, 107. 108 unmittelbar Ođinn abstammt, von diesem aber Freyr, Niörđr und ein zweiter Freyr. der doppelte Freyr entspricht dem ags. Friđuvulf und Friđuwald, wie wörtlich froh, frei und schön aneinander rühren. Wenn endlich nach denselben ags. genealogien Finns vater bald Godvulf bald Folcvald heißt, so wird der letzte name auch durch Fin Folcvalding cod. exon. 320, 10 und Beov. 2172 bestärkt, wobei wieder eine beziehung auf Freá und sein geschlecht stattfinden muß, da die edda Sæm. 87a (vgl. 10a) den Freyr als folcvaldi (al. folcvaldr) gođa bezeichnet. dies folkvaldi drückt nichts anders als dominator, princeps, also dasselbe was freá, frô aus, und scheint gleich ihm in einen eigennamen überzugehn. Auf die anknüpfungen von Freyr und Niörđr an Ođinn kommt cap. XV nochmals zu sprechen [Fußnote]. hätte jene vergleichung zwischen Niörđr und Kronos (s. 180) irgend grund, so läge dem meergott offenbar Poseidon, Kronos sohn, näher und Ποσειδω̃ν dürfte an πόσις (mann, herr, litth. pats, sariskr. patis, goth. faþs) gemahnen, wie Frô herr bedeutet. dann aber gehörten beide, Frô und Nirdu, wieder zu dem ältesten göttergeschlecht. 

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