Mit dem altn. namen Tŷsdagr, dies Martis, kommt der des eddischen gottes Tŷr (gen. Tys, acc. Ty) überein. das ags. Tivesdäg, ahd. Ziestac haben kaum noch den einfachen namen des gottes zur seite, lassen ihn aber folgern: er muß ags. Tiv [Fußnote], ahd. Zio lauten. von der rune Tî und Ziu wird hernach die rede sein. die goth. benennung des wochentags entgeht uns; war sie, aller analogie nach, Tivisdags, so kann der gott selbst nur Tius geheißen haben. diese formen Tius, Tiv, Tŷr, Zio reihen sich aneinander wie die ähnlichen þius, þeov (þiv), þŷr, dio = puer, servus.
Wenn der begrif unsers donnergottes engere schranke hatte, führt der des Zio in unermeßliche weite. in den urverwandten sprachen begegnet eine fülle von ausdrücken, die der wurzel div angehören und jene formel div, tiv, zio vervollständigend die vorstellungen glanz, himmel, tag, gott gewähren. Am genausten stimmt das sanskr. djaus coelum zu den griech. und deutschen götternamen Ζεύς, Tius.
nom. djaus Ζεύς Tius
gen. divas Διfός, Διός Tivis
dat. dive Διfί, Διΐ Tiva
acc. divam Δίfα, Δία Tiu
voc. djaus Ζευ̃ Tiu
der digammierten älteren form des griech. obliquen casus entspricht auch das lat. Jovis, Jovi, Jovem, wofür der nom. Ju, Jus anzunehmen ist, der nur in der zusammensetzung Jupiter = Jus pater, Ζεὺς πατήρ blieb. denn der anlaut Jus, Jovis scheint bloße schwächung des volleren Djus, Djovis, das sich in Dijovis erhielt, so wie Ζεύς ein früheres noch im äol. dialect bewahrtes Δεύς voraussetzt. auch die gr. und lat. worte enthalten den begrif des himmlischen gottes, d. h. eine personification des himmels. dium, divum ist der gewölbte himmel, und Zeus sohn des himmels, Ουρανου̃ υιός, ουράνιος, Ζεὺς αιθέρι ναίων [Fußnote]
Außer djaus, Ζεύς und Jupiter drücken nun aber die abstracte vorstellung der gottheit die wörter dêvas, θεός und deus aus; jenen verwandt sind sie doch davon unterschieden. am nächsten scheint das lat. deus unserm Tius und Zio zu liegen; allein sein u, gleich dem ο in θεός, gehört der flexion, nicht der wurzel, entspricht also dem a in dêvas [Fußnote]. nichtsdestoweniger müssen auch deus aus devus, θεός aus θεfός hervorgegangen sein, weil sich in letzterm eben das θ für δ aus einfluß des digamma auf den anlaut erklärt; wegen kürze des e entfernen sich beide von dêvas, dessen ê (= ai) durch guna aus i erwuchs, zu welchem daher das litth. diewas stimmt [Fußnote]. aber die adjectiva δι̃ος (nicht aus δίϊος, vielmehr für δίfος) und dîvus vergleichen sich mit dêvas, wie dîves, dîvitis (s. 17) mit dêvatas (deus). diese berührung zwischen dîvus und deus dient den ursprung von deus aus devus oder divus (mit kurzem i) zu bestärken [Fußnote] [Fußnote]. Noch wichtiger ist uns, daß in der edda ein pl. tîvar götter, helden ausdrückt Sæm. 30a 41a; rîkir tîvar (vgl. reicher gott s. 17) Sæm. 72a 93a; valtîvar Sæm. 52a, sigtîvar 189a 248a; kein sg. ist im gebrauch. von Tŷr liegt dieses tîvar ab, mag aber verwandt damit sein, wie mit ZeúV d~ioV, qeóV und θει̃ος, î wird gesichert dadurch, daß die altn. mundart kurzes iv in ŷ zusammenzieht, wir gewahren also neben tiv ein tîv, im sanskrit neben div ein dêv, im latein neben deus dîvus, ablautende und gunierte formen der wurzel div, tiv (splendere) [Fußnote]. Ist aber Tuisco, der erdgeborne stammgott unseres volks (wie Zeuß s. 72 scharfsinnig aufgestellt hat) für Tivisco, Tiusco zu nehmen, so läge darin ganz einfach die bedeutung eines göttlichen, himmlischen wesens, wobei dahin gestellt bleibt, ob man ihn auf Wuotan oder einen andern gott (nur nicht auf Tius selbst, von dem er sich herleitet) beziehen will [Fußnote].
An den begrif des himmels grenzt der des leuchtenden tags, dem wiederum göttliche personification zu theil wurde. Lucetium Jovem appellabant, quod eum lucis esse causam credebant. Festus s. v. Nicht nur berührt sich dies (vgl. diu, dio) mit deus und divus, Jupiter hieß Diespiter, gleichsam diei pater, denn der alte gen. heißt dies, sondern das wort schwankt im sg. aus dem männlichen ins weibliche geschlecht, und wie jenes Ju, Dju mit ableitendem n fortgebildet wird in die weiblichen formen Juno f. Jovino, Djovino, Diana, so stimmt die litth. benennung des tags diena (fem.), während das slav. den, dzien, dan, gleich dem sanskr. divan, dina männlich ist. die deutschen sprachen entnehmen kein wort für himmel oder tag aus dieser wurzel, im griech. läßt es sich noch nachweisen: Cretenses Δία τὴν ημέραν vocant, ipsi quoque Romani Diespitrem appellant ut diei patrem. Macrob. Sat. 1, 15; die dichterischen und dorischen formen Ζηνός, Ζανός, Ζηνί, Ζανί, Ζη̃να, Ζα̃να statt Διός, Διΐ, Δία entsprechen jenen bildungen [Fußnote], und den Etruskern hieß Jupiter Tina, d. i. Dina (O. Müller 2, 43) [Fußnote].
Ein anderes ableitendes element scheint aus derselben wurzel das altn. tîvor (deus?) Sæm. 6b [Fußnote] und ags. tîr (tiir cod. exon. 331, 18 gloria, splendor), gen. tîres, alts. tîr, gen. tîras, tîreas hervorzubringen, wozu ich das ahd. adj. ziori, ziari, zieri (splendidus) und das lat. decus, decor, decorus nehme. die ags. dichter brauchen tîr zur bloßen verstärkung andrer wörter; tîrmetod (deus gloriae, summus deus) Cædm. 143, 7; äsctîr vera (hasta gloriosa virorum) Cædm. 124, 27; äsca tîr Cædm. 127, 10; tîrvine Boeth. metr. 25, 41; tîrfruma cod. exon. 13, 21; tîrmeahtig (potentissimus) cod. exon. 72, 1; tîreádig (felicissimus) Cædm. 189, 13. 192, 16; tîrfäst (firmissimus) Cædm. 64, 2. 189, 19, ungefähr wie auf gleiche weise ags. eormen, ahd. irman vorgeschoben wird. wenn nun in altn. denkmälern ein solches präfix tŷ erscheint, z. b. tŷhraustr (fortissimus) tŷspâkr (sapientissimus) Sn. 29, so bestätigt das die verwandtschaft zwischen tŷr und tîr.
Diesen verwickelten wortforschungen war nicht auszuweichen, sie berechtigen uns für den deutschen gott Zio, Tiv, Tŷr bezüge in anspruch zu nehmen, die ihn den hehrsten göttern des alterthums beigesellen. Zwar in der edda als Ođins sohn dargestellt scheint er diesem an macht und bedeutung untergeordnet, er fällt aber auch ganz zusammen mit ihm, insofern beide schlacht und krieg lenken, von einem wie dem andern der ruhm des sieges ausgeht. denn allen glanz leitete die vorzeit zurück auf kriegerischen, ja neben Wuotan und Zio war sie noch eines dritten kriegsgottes Hadu bedürftig; die feineren unterschiede in dem cultus liegen uns jetzt verborgen. Es ist nicht zu übersehen, daß Ođinn oft auch Sigtŷr, Hroptatŷr, Gautatŷr, hângatŷr, farmatŷr genannt wird (Sæm. 30. 47. 248a Sn. 94–96), bödvartŷr, gleichsam pugnae deus, geirtŷr (fornm. sög. 9, 515. 518), und daß selbst Thôrr, auf welchen Jupiters blitzstrahl übergegangen ist, Reiđartŷr, Reiditŷr, Sn. 94 d. i. gott des wagens heißt [Fußnote]. In allen diesen dichterischen ausdrücken zeigt also tŷr jenen allgemeineren sinn, der das wort für alle gottheiten, zumal die höheren, gerecht macht. mit vollem fug scheint Tŷr dem Zeus gleichnamig. Dazu kommt, daß das epithet des vaters, wie Jupiter und Diespiter, vorzugsweise dem siegväterlichen Marspiter verliehen wurde [Fußnote].
Solch eine stellung für Zio fordern aber auch die ältesten uns überlieferten nachrichten. Mars wird als ein hauptgott aller germanischen völker ausgezeichnet und gleich neben Mercur aufgeführt. die zeugnisse sind s. 36 gesammelt [Fußnote]. bei Tacitus hist. 4, 64 heißt es geradezu von den Tencteren: communibus deis et praecipuo deorum Marti grates agimus, welche stelle man nicht auf Wuotan zu beziehen braucht, dem sonst der höchste rang gebührt, da ihn einzelne stämme dem Zio überwiesen haben konnten. Das noch bestimmtere zeugnis Procops 12, 15 von verehrung des ’Άρης bei den Nordbewohnern [Fußnote], wo es ausdrücklich heißt: επεὶυ θεὸν αυτόν νομίζουσι μέγιστον ει̃ναι muß man zu den äußerungen des Jornandes über den gothischen Mars halten; beidemal ist von gebrachten menschenopfern die rede, darum möchte sie Zeuß s. 22 wiederum von Wuotan verstehen, dem nach Tacitus menschen geopfert wurden, es heißt aber nicht ihm allein, vielmehr steht bei dem hermundurischen opfer ann. 13, 57, wo auch viri fielen, Mars vor Mercur genannt. Und Jornandes, der den Gradivus pater der Geten aus Virg. Aen. 3, 35 mit dem gothischen Mars vergleicht, muste an den bestimmten kriegsgott denken, nicht an einen höheren, allgemeineren, so genau sich beide im namen und wesen durchdringen. Für diese ansicht streiten scythische und alanische sagen von dem kriegsschwert, welche hernach erörtert werden sollen: wenn irgendwo getische, scythische, gothische überlieferung sich begegnen, so ist es in diesem Marscultus. Auch die spätere vorstellung Widukinds (Pertz 5, 423) von dem sächsischen obenangesetzten Mars ist nicht zu übersehn. Wie Jupiter und Mercur, scheinen Donar und Wuotan vor ihm zurückzuweichen, mit denen er andermal in bedeutender trilogie vereinigt genannt wird. Es begreift sich aber, wie der s. 111 angezogne glossator Wuotan durch Mars übertragen und Widukind von Mars leicht auf Hermes d. i. Wodan gerathen konnte, zumal wenn ihm die analogie jener praefixe irman- (wovon er redet) und tîr- in den sinn gekommen war. Die altn. denkmäler, so sehr sie Ođins einfluß auf krieg und sieg anerkennen, reden von Tŷr nicht weniger deutlich, er ist ihr ausdrücklicher Vîgaguđ (deus proeliorum) Sn. 105 und hann er diarfastr ok best hugađr, ok hann ræđr miöc sigri î orostom (Sn. 29) [Fußnote].
Ohne zweifel waren dem Zio, wie dem Wuotan und Donar berge geheiligt, es wird nur unsicher bleiben können, welcher gott, ob Wuotan oder Zio, unter der benennung gemeint sei. Dürfte man den namen der niederrheinischen abtei Siegburg hierher nehmen, die 1064 auf einem berge, an dem sich das alte volksgericht sammelte, gestiftet wurde? von nun an sollte der berg nach dem christlichen sieger mons sancti Michaelis heißen, doch konnte das heidnische Sigeberg nicht verdrängt, nur in Siegburg entstellt werden [Fußnote], oder hat man die benennung aus dem flusse Sieg, der diese gegend durchströmt, zu erklären? Das altn. Sigtŷsberg (alts. Sigutiwisberag?) Sæm. 248a mag auf Ođinn oder Tŷr bezogen werden. die weimarische carte hat section 38 ein Tisdorf, section 48 Ziesberg, beide in niedersächsischen Elbgegenden. ein ort in Seeland, von welchem volkssagen gehn, heißt Tybierg (Thiele 2, 20); andere seeländische örter sind Tisvelde (Tis quelle), Tysting; ein jütischer Tystathe, Tiislunde. schwedische örter: Tistad, Tisby, Tisjö, Tyved. Zierberg in Baiern (Cirberg, Zirberc. MB 11, 71. 73. 75. 76), Zierenberg in Niederhessen könnten sich nach der nebenform gebildet haben [Fußnote]. Der mons Martis bei Paris (Montmartre), dessen auch Abbo de bell. par. 2, 196 erwähnt, geht auf den gallischen Mars, wofür einige Belus halten, andere Hesus. mit weit größerm recht (doch vgl. Waitz sal. gesetz s. 52) als der Pariser mons Martis gehört hierher das fanum Martis heute Famars in Hennegau (s. 68), nach Herm. Müller das altfränk. Disbargum (oder Disbargus) in termino Toringorum bei Greg. tur. 2, 9, Chlodios castellum. Dis wäre latinisiert für Tis = Tives und könnte an Dispiter, Diespiter gemahnt haben, kein ähnliches gallisches wort leitet auf Mars, und die gegend ist grundfränkisch, Liphtinae, wo uns Saxnôt neben Thunar und Wôdan genannt wird, nah dabei. wegen Eresberg und Mersberg s. 167 habe ich die ältesten urkunden bei Seibertz nachverglichen. no. 11 a. 962 gewährt Eresburg; no. 25 a. 1030 schon Mersburg; 1, 98 a. 1043 mons Eresburg; no. 51 a. 1150 mons Eresberg; no. 70 a. 1176 mons Eresberch; no. 85 a. 1184 Heresburg; no. 115 a. 1201 mons Martis; no. 153 a. 1219 Mersberch; no. 167 a. 1222 Eresberch; no. 179 a. 1228 mons Martis; no. 186 a. 1229 mons Heresberg; no. 189 a. 1230 mons Martis und Mersberg. mons Martis war der gelehrte name, Mersberg der volksmäßige, Eresberg der älteste. da bald mons, bald castellum gebraucht wird, sind berg und burg gleich gerecht. Widukind 2, 11 und Dietmar 2, 1 schreiben Heresburg, Eresburch, als sie die einnahme des orts im j. 938 erzählen. nach den ann. corb. (Pertz 5, 8) sind sie beiden, dem Ares und Hermes, (Mars und Mercur) geweiht.
Auch pflanzennamen bekennen den gott. altn. Tŷsfiola, wol nach dem lat. viola Martis, merzviole; Tŷrhialm (aconitum), sonst Thorhialm, Thorhat (helm, hut des Thor), zu deutsch sturmhut, eisenhut, dän. troldhat, ein kraut, dem zauberkräfte beigelegt werden und dessen helmförmige gestalt an die beiden kriegerischen götter, Tŷr oder Thôrr erinnerte. Tŷviđr, dän. Tyved, Tysved (daphne mezereum), helsingisch tis, tistbast, der kellerhals, eine schöne giftblume [Fußnote].
Bürgen schon diese namen von örtern und pflanzen für des gottes weitausgebreitete verehrung, so muß hauptsächlich erwogen werden, daß die benennung des dritten wochentags, von welcher ausgegangen wurde, ihn außerhalb Scandinavien und Angelsachsen heutzutage unter dem volk in Schwaben und der Schweiz lebendig bezeugt. die formen stellt Schm. 4, 214 zusammen. Von dem hohen alterthum des Ziodienstes in Schwaben läßt sich aber noch eine gewähr entnehmen aus Cyuvari = Suâpa einer alten Wessobrunner glosse (MB. 7, 375 und Diut. 2, 370), welches ich nicht mit Zeuß s. 146. 149 für Teutonoari, sondern für Ziowari Martem colentes halte, warian wird wie das lat. colere beides habitare und θεραπεύειν ausdrücken, die Suevi sind θεράποντες ’Άρηος.
Hiermit ist aber nicht genug; weitere wichtige aufschlüsse über den namen und das wesen des alten kriegsgottes soll uns die runische schrift an hand geben.
Bekanntlich stehn allen einzelnen runen eigne benennungen zu, die nach den völkern, welche sich ihrer bedienten, mehr oder weniger abweichen, meistentheils aber uralte wörter darbieten. Die ahd. runen, indem sie den namen dorn auf D, tac auf T anwenden müssen, bedürfen für ihre das alphabet schließende aspirata Z des namens Zio. im altn. und ags. alphabet drückte dag D, Tŷr und Tiv T, þorn þ aus, es sind dieselben benennungen nur an verschiedener stelle, einigemal wird bei den Angelsachsen Tir und Tis geschrieben. sobald ein runenverzeichnis thorn für TH, dag für D behält, zeigt es auch Ti für T (wie der cod. Isidori paris. und bruxell.); im s. Galler cod. 270 und Brüsseler 9565 verhält es sich ebenso, nur daß unrichtig dorn statt thorn, tag statt dag geschrieben steht, richtig Ti neben T. der Pariser cod. 5239 gibt dhron (dhorn), tac und Ziu, der salzburger dhorn, Ti und daeg, überall versichert uns die form Ziu hochdeutscher, die form Ti (einmal, im cod. vatic. Christinae 338 wird Tu, vielleicht Tii geschrieben) niederdeutscher, sächsischer auffassung. das u in Ziu scheint alterthümlicher, als das dem regelmäßigen fortgang der ahd. mundart gemäße und der analogie von dio (servus) folgende o in Zio, vielleicht läßt sich dieses verhältnis des u und o hernach noch genauer fassen. Zumal bemerkenswerth ist aber im Wiener cod. 140 bei T der name Tyz, in einem alphabet, das gothische buchstaben anwendet, denn dieses Tyz käme der oben vermuteten goth. form Tius ziemlich nahe. Sowol die beibehaltung als die nothwendige abänderung des götternamens in den runen verschiedener volksstämme darf als ein zeugnis für die frühere ausbreitung des Ziocultus angesehen werden.
Warum wol kein runenname auf Wuotan oder Ođinn geht, der doch die schrift erfunden haben soll? R = reiđ, râd, donnerwagen darf wenigstens mittelbar auf Donar bezogen werden, auch F soll nach einer auslegung Freyr bedeuten. T = Tŷr scheint aber ein höchst feierliches zeichen, der name dieses gottes besonders heilig gewesen zu sein; beim einritzen der siegrunen auf das schwert sollte Tŷr zweimal genannt werden (Sæm. 194b). die gestalt der rune ↑ hat unvermerkbare ähnlichkeit mit dem althergebrachten planetenzeichen für Mars, wenn man es aufrichtet und in dem ags. gedicht über die runen steht ausdrücklich: tîr biđ tâcna sum (tîr ist ein gewisses zeichen), wobei wieder die abgeleitete form tîr zur erklärung des einfachen Tiv oder Tî angewendet wird. verschiedentlich reden die dichter von tîre tâcnian (El. 753. Jud. 137, 18) und tîres tô tâcne (Beov. 3306), man darf es auslegen: gloria, decore insignire, in gloriae signum, und doch an das heidnische zeichen des gottes denken, etwa wie es auch bei feierlichem besegnen der becher vorkam [Fußnote] [Fußnote].
Bisher immer noch ist bloß das runische Tŷr, Tiv, Zio erörtert worden, einen schneidenden unterschied zweier namen desselben gottes bringen nun aber dieselben alphabete an den tag. nemlich nicht nur wird in den ags. verzeichnissen neben ↑ Tir ein ähnlicher um zwei haken vermehrter buchstab mit beigefügtem namen Ear angetroffen [Fußnote], sondern die ahd. alphabete, welche ↑ für tac gebrauchen, bedürfen gerade des zeichens , dem sie bald den namen Zio, bald aber Eo, Eor und Aer ertheilen. einzelne ags. alphabete setzen zu sogar beide namen Tir und Ear, obgleich Tir schon dem ↑ gegeben war. Offenbar also waren Tir und Ear, Zio und Eo, Eor benennungen desselben gottes, beide müssen bei einzelnen volksstämmen, niederdeutschen und hochdeutschen, gangbar gewesen sein. Für jene zeugt sowohl das vorkommen der rune bei den Angelsachsen, als der merkwürdige name Eresburg, Aeresburg (oben s. 96) in westfälischer gegend, für einen entschiednen sitz des heidenthums, ganz in der nähe der Irmansul. daß er eigentlich Eresberg (wie Sigburg früher Sigberg, s. 164) lautete, folgt aus der latein. übersetzung in mons Martis, wie aus dem späteren Mersberg [Fußnote], dessen anlautendes m sich erklären ließe durch zusammenziehung der worte ›in dem Eresberge, Aresberge‹ [Fußnote], aber auch dem lateinischen namen nachgebildet sein kann. noch in einer andern gegend Westfalens lag ein Marsberg [Fußnote]. Dieser Eresberc also ist ein Ziesberc, ein Sigtiwesberg, und näher ein ’Αρειόπαγος, πέτρα, πάγος τ' ’Άρειος; (Aeschyl. Eum. 690).
Auf hochdeutsche stämme und zumal den bairischen (markomannischen) führt noch bedeutsamer jene zu der rune Eor stimmende benennung Ertag, Iertag, Irtag, Eritag, Erchtag, Erichtag für den dritten wochentag, die bis auf heute fortlebend Baiern, Östreicher, Tiroler den Schwaben und Schweizern entgegensetzt, welche (als alte Ziowari) Zistag gebrauchen; an der scheide dieser völker muß sich also auch ehmals die verehrung der götter Eor und Zio getrennt haben. freilich mangelt der zusammensetzung Ertac das in Ziestac erhaltne genitivische -s und es hat mir nicht geglückt, in den älteren urkunden des 13. 14 jh. ein Erestac [Fußnote] aufzuspüren; doch das übereintreffen der doppelten namen für den tag und für die rune muß hier entscheiden, folglich ein ahd. Erestac gleich jenem Eresberc vermutet werden. man könnte auf den gedanken fallen, in Ertag sei die Erde nach den (cap. XIII) angegebnen formen gemeint. allein die ansicht der alten setzte die erde in den mittelpunct der welt, nicht unter die planeten, sie kann also keinem wochentag namen gegeben haben und bei keinem volk findet sich ein solcher, man müste denn Venus und Freyja zur erde machen. Zu Ertag tritt das s. 127 aus Gramaye angezogene örtliche Eersel, wobei weder an era honor, noch die personificierte Era (cap. XVI. XXIX.) zu denken ist, sondern an einen wochentaggott. Nicht zu übersehn, daß Ertac, Erdag als mannsname erscheinen, und das taxandrische Eersel vom hennegauichen Tisberg oder Fanmars wenig entfernt lag [Fußnote]. Dazu tritt etwas viel bedeutenderes. Wie Zio dem Zeus als lenker der kriege identisch war, sehen wir auf den ersten blick, daß dieser Eor, Er, Ear mit ’Άρης Zeus sohne zusammenfällt, und weil Wuotan bei den Deutschen des Zeus rang einnimmt, erscheint auch Tŷr, folglich Eor als des höchsten gottes sohn. Ist es in den sinn der dunkeln wurzel Eor einzudringen noch gestattet?
Die schilderung der rune in dem ags. gedicht deutet nur leise an, sie lautet:
Ear biđ egle eorla gehvilcum,
þonne fästlîce flæsc onginneđ
hræv côlian, hrusan ceosan
blâc tô gebeddan. blæda gedreosađ,
vynna gevîtađ, vera gesvîcađ,
d. i. Ear fit imp0rtunus hominum cuicunque, quum caro incipit refrigescere pallidumque corpus terram eligere conjugem. tunc enim gloriae dilabuntur, gaudia evanescunt, foedera cessant. Dargestellt wird der eintretende tod und das aufhören aller irdischen freuden, wer ist aber unter dem gemeint, der den menschen dann schwer falle? die gewöhnliche bedeutung des wortes ear spica, arista kann hier nicht statt finden, ich glaube, daß das nahende verderben, ein persönlich aufgefaßter tod zu verstehen sei, von dem sich ein übergang auf den würgenden schlachtgott, den βροτολοιγός, μιαιφόνος ’Άρης leicht denken läßt. ’Άρης selbst wird bei den Griechen abstract für verderben, mord und seuche genommen, wie unser Wuotan für furor und belli impetus [Fußnote], das lat. Mars für bellum, exitus pugnae, furor bellicus, vgl. Mars cafeht (gefecht) gl. Hrab. 969a umgekehrt scheint das ahd. wig pugna, bellum (Graff 1, 740) einigemal den persönlichen kriegsgott zu bezeichnen. ›Wicgch quoque Mars est‹ sagt Ermoldus Nigellus (Pertz 2, 468) und es gilt von ihm farneman, ags. forniman, wie sonst von Hild (Bellona): dat inan wîc fornam (Hildebr. lied); ags. vîg ealle fornam. Beov. 2155, vîg fornom cod. exon. 291, 11. doch wir sagen noch heute: der krieg, die schlacht rafte alle weg. Eine merkwürdige glosse des alten sangallischen cod. 913 p. 193 hat turbines ziu (man darf nicht schreiben zui), es kann den sturm, das wetter der schlacht, den Mars trux oder saevus meinen, vielleicht aber auch die naturerscheinung des wirbelwinds, auf den noch andere mythische namen angewendet werden, also ist es entweder Zio selbst, oder eine gleichbedeutige, weibliche personification Ziu, die sich zu Zio, wie diu (ancilla) zu dio (servus) verhält.
Hieran reihen sich andere aufklärungen, so gewagt noch einzelnes scheinen muß. Da für Eresburg bei den fränkischen annalisten gleich häufig geschrieben steht Heresburg, darf das goth. hairus, ags. heor, alts. heru, altn. hiörr ensis, cardo erwogen werden, obschon jene runennamen und wochentage nur ohne aspiration vorkommen. denn auch die unaspirierten ’Άρης und άορ schwert, waffe, lassen sich zu einander stellen und weisen auf einen gott des schwerts. Nun aber nennt die berühmte abrenuntiation drei heidnische götter Thunar, Wôden, Saxnôt, deren dritter den beiden andern an macht und heiligkeit wenig nachgestanden haben kann. Sahsnôt ist wörtlich gladii consors, ensifer, wer anders als Zio oder Eor und der griechische Ares? [Fußnote] des namens Saxneát, als Vôdens sohn, versichern uns die ags. genealogien, und daß Tŷr Ođins sohn, Ares Zeus sohn war, steht damit in vollem einklang [Fußnote]. Aber noch mehr, wie die Sachsen so genannt sind entweder weil sie das steinschwert führten oder den gott an ihres stammes spitze stellten, scheinen mir auch die Cherusker, ein ihnen gleichnamiges, ja identisches volk, so zu heißen nach Cheru, Heru = Eor, von dem sie abzuleiten sind [Fußnote]. Nach dieser wichtigen einstimmung, die uns den sinn des alten volksnamens aufschließt und zugleich lehrt, daß für heru früher cheru, später hingegen eru, er gesprochen wurde, dürfen wir auch den gallischen kriegsgott Hesus oder Esus (Lucan. 1, 440) herbeiziehen und erwähnen, daß das me-tall des eisens durch das planetenzeichen des Mars, jenes ags. tîres tâcen ausgedrückt wird, folglich in der rune Zio und Eor ein schwert mit seinem grif oder ein speer abgebildet sein könnte. Noch deutlicher lauten scythische und alanische sagen von des gottes schwert, bei denen berührung mit germanischer ansicht behauptet werden darf, weil in dem glauben der Scythen und Gothen Mars auf gleiche weise vorragt.
Die eingreifende personification des schwerts steht der des hammers zur seite, und beide, glaube ich, bestärken einander. begrif und name von zwein der größten götter gehen in das werkzeug über, durch welches sich ihre macht bekundet.
Herodot meldet 4, 62, daß die Scythen den Ares unter dem bild oder symbol eines alten eisernen schwertes (ακινάκης) verehrten, welches auf einer ungeheuren schichte von reisig errichtet wurde: επὶ τούτον δὴ του̃ όγκου ακινάκης σιδήρεος ίδρυται αρχαι̃ος εκάστοισι· καὶ του̃τ' έστι του̃ ’Άρηος τὸ άγαλμα. Ammianus Marcellinus 31, 2 von den Alanen: nec templum apud eos visitur aut delubrum, ne tugurium quidem culmo tectum cerni usquam potest, sed gladius barbarico ritu humi figitur nudus, eumque ut Martem, regionum quas circumcircant praesulem, verecundius colunt. Er hatte aber auch schon von den Quaden, einem entschieden germanischen volk 17, 12 (a. 358) behauptet: eductis mucronibus, quos pro numinibus colunt, juravere se permansuros in fide. Bei den waffen, mit berührung der waffen schwuren vielleicht alle deutschen völker [Fußnote], nicht anders die Scythen und Römer ›per Martis fra-meam‹ (Juvenal 13, 79). Arnobius 6, 11: ridetis temporibus priscis coluisse acinacem Scythiae nationes . . . pro Marte Romanos hastam, ut Varronis indicant Musae; diese fra-mea und hasta der Römer steht dem scythischen schwerte vollkommen gleich [Fußnote]. Jornandes gedenkt nach Priscus 201, 17 des scythischen schwertes und wie es in Attilas hände gekommen sei, cap. 35: qui (Attila) quamvis hujus esset naturae ut semper confideret, addebat ei tamen confidentiam gladius Martis inventus, apud Scytharum reges semper habitus. quem Priscus historicus tali refert occasione detectum, quum pastor, inquiens, quidam gregis unam buculam conspiceret claudicantem, nec causam tanti vulneris inveniret, sollicitus vestigia cruoris insequitur, tandemque venit ad gladium, quem depascens herbas bucula incaute calcaverat, effossumque protinus ad Attilam defert. quo ille munere gratulatus, ut erat magnanimus, arbitratur se totius mundi principem constitutum et per Martis gladium potestatem sibi concessam esse bellorum. Das schwert artet aber in ein unheilvolles aus, wie berühmte nordische. Lambert erzählt, eine königin, Salomons von Ungern mutter, habe es an Otto herzog von Baiern verschenkt, aus dieses Ottos händen sei es an den jüngern Dedi, des markgrafen Dedi sohn leihweise gekommen, dann an Heinrich 4 und darauf an Lupold von Mersburg, welcher bei einem sturz vom pferd von demselben schwert durchstochen und zu Mertenefeld begraben wurde. Es steht dahin, ob hier die ortsnamen Mersburg und Mertenefeld eine beziehung auf das schwert des Mars haben könnten. Viel später soll es der herzog von Alba nach der schlacht bei Mülberg wieder aus der erde gegraben haben (deutsche heldensage s. 311). Man sieht wie lange zeit aus dem uralten cultus die volksüberlieferung genährt werden konnte [Fußnote]
dô viel er nider ûf sîniu knie,
daz swert er an sîn hant gevie
und zôch ez ûz der scheide,
der helt des niht vermeit,
daz ort liez er nider.
von Swantewit erwähnt Saxo ed. Müller 824 conspicuae granditatis ensis. die indischen Thuggs, eine fanatische räuberbande, verehren ein beil (oder eine axt), das geheimnisvoll geschmiedet wird und vor dem sie niederknien. Ramasiana. Calcutta 1836. ausz. im conversat. lex. der gegenwart. IV. 2, 54. 55.
Dem kriegsgotte gebührt außer dem schwerte ein helm, wie schon der pflanzenname Martis galea ’Άρεος κυνη̃, Tŷrhialm (s. 165) bezeugt.
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Gar nicht zu dem worte ’Άρης gehörig scheint das lat. Mars, das aus Mavors zusammengezogen ist, und den wesentlichen anlaut bewährt die reduplication Mamers; jenes verhältnis von Eresburg und Marsberg schlägt darum nicht ein.
Im altrömischen Marsdienst ragt die sage von Picus, Saturns sohn hervor, einem waldgeist, der die kinder Remus und Romulus pflegen half, an ihn scheinen noch einige züge unseres alterthums zu erinnern, wie später angegeben werden soll. Dem Mars, seinem ahn, heiligte Romulus den dritten jahrsmonat, und auch unsere vorfahren benennen ihn nach einer gottheit, die sich vielleicht mit Mars vergleichen ließe. Nemlich den Angelsachsen hieß der merz Hrêđemônađ, was Beda entschieden auf eine göttin Hrêđe bezieht, sollten es andere stämme aus einem gott Hrêđa gedeutet haben? in diesen namen läge hrôđ gloria, fama, altn. hrôđr, ahd. hruod, altfränk. chrôd, womit eine menge uralter wörter, z. b. ahd. Hruodgang, Hruodhilt, altfränk. Chrôdogang, Chrôdhild gebildet waren; könnte Hruodo, Chrôdo bei einigen stämmen den leuchtenden gott des ruhmes bezeichnen? [Fußnote] die edda kennt keinen beinamen Hrôđr oder Hrœđi für Tŷr [Fußnote].
Zu solchen aufschlüssen oder mutmaßungen leitete noch die mehrfache benennung eines der größten götter unsrer vorzeit, von dessen eigenschaften und verhältnissen sonst fast keine nachrichten übrig geblieben sind. Wir dürfen aber schon im allgemeinen auf ihn anwenden, was die poesie andrer völker gewährt. Zio wird tapfer und kampfbegierig gewesen sein, wie Ares, fülle des ruhms gewährend, aber grausam und blutdürstig (αίματος α̃σαι ’Άρηα. Il. 5, 289. 20, 78. 22, 267), er raset und wütet gleich Zeus und Wuotan, ist jener alte blutvergießer des serbischen lieds (s. 18), erfreut raben und wölfe, die ihm auf das schlachtfeld folgen, obgleich diese thiere wiederum mehr auf Wuotan bezogen werden müssen (s. 122), nach griechischem ausdruck sind es οιωνοί und κύνες, die wahlstätten, auf denen sich die hunde tummeln, heißen κυνω̃ν μέλπηθρα (Il. 13, 233. 17, 255. 18, 179). Sicher wurden auch Zio zu ehren schlachtgesänge angestimmt, vielleicht kriegerische tänze gehalten (μέλπεσθαι ’Άρηï. Il. 7, 241), worauf ich die noch lange und weit verbreitete sitte des feierlichen schwerttanzes beziehe, der ganz eigentlich dem gott des schwertes zukam. Die edda hebt das kriegsschwert nicht hervor, wie sie nichts von Sahsnôt weiß, ja ihr sverđâs ist ein andrer gott (Heimdallr) [Fußnote]; aber sie stellt uns Tŷr einhändig dar, weil der wolf, in dessen rachen er die rechte hand zum unterpfand einlegte, sie ihm bis zum gelenk (ûlfliđr, carpus) abgebissen hatte (Sæm. 65a Sn. 35. 36). diese vorstellung muß gangbar und characteristisch gewesen sein, da auch in der altn. runenerklärung bei dem buchstab T gesagt wird: ›Tŷr er einhendr Asa‹; vgl. Sn. 105. In der übrigen deutschen sage ist keine spur davon [Fußnote], sie müste denn in Walthers einhändigkeit, und in seinem namen der waltende lenker der schlacht (s. 17. 110) gesucht werden. Lieber eigne ich mir die treffende erklärung [Fußnote] an, Tŷr erscheine darum einhändig, weil er nur einem theile der kämpfenden sieg verleihen könne, wie Hadu, ein andrer gott des kriegsglücks, oder bei Griechen und Römern Plutos und Fortuna, weil sie blindlings ihre gaben austheilen, blind dargestellt werden [Fußnote]. Da sieg für das höchste glück galt, kommen dem gott des glücks die hervorstehenden eigenschaften des glücks überhaupt, parteilichkeit und wandelbarkeit in vollem maße zu. vielleicht kannte unser höheres alterthum benennungen, die sich darauf bezogen [Fußnote].
Im gefolge des Ares und Mars erscheinen noch andre mythische wesen, personificationen der begriffe furcht und graun. Δει̃μος und Φόβος (Il. 4, 440. 11, 317, 15, 119) stimmen zu den lat. Pallor et Pavor; jene schirren dem Ares die rosse an, Φόβος heißt sohn des Ares (13, 299) und bei Aeschylos wird ihm ein haus (μέλαθρον, tectum) zugeschrieben, aus dem er vorspringt. so brechen in den altböhmischen liedern Třas und Strach aus waldesschatten in die haufen der feinde, jagen sie, drängen im nacken und entpressen den kehlen lauten schrei (königinh. hs. 84. 104); sie sind geisterhaft und gespenstig. Hierher streifen Vôma, Ômi und Yggr (s. 119. 120), die nur den gott selbst bezeichneten, nicht seine gefährten, söhne und diener, aber von neuem die gemeinschaft zwischen Wuotan und Zio bestätigen. Thôrr hieß ôtti iötna (terror gigantum). Wenn nach dem heutigen sprachgebrauch die furcht einen überfällt, ergreift, rüttelt, entseelt, so liegt personification nahe, auch Il. 17, 67 heißt es χλωρὸν δέος αιρει̃, doch die männlichen vorstellungen δει̃μος, φόβος, pallor, pavor, třas, strach führten sie lebhafter herbei, und pavor in das romanische fem. paura, peur übergehend wurde schwächer. ags. þâ hine se brôga ongeat (terror eum invasit) Beov. 2583. ahd. forhta cham mih ana N. ps. 54, 5; forhta anafiel ubar inan T. 2, 4; vgl. mhd. diu sorge im was sô verre entriten sie möhte erreichen niht ein sper. Wh. 280, 10 [Fußnote]. Im verfolg aber werden wir eine weibliche Hilta kennen lernen, die der lat. Bellona, gr. Enyo und Eris vergleichbar mit krieg und kriegsgott selbst zusammentrift.
Tŷr wird als Ođins sohn (Sn. 105), in Hymisqviđa hingegen als ein verwandter der riesen geschildert. seine mutter, deren name uns entgeht, deren schönheit aber das beiwort allgullin (Sæm. 53a) andeutet, war also eine riesentochter, mit welcher Ođinn den unsterblichen sohn zeugte [Fußnote].