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Friedrich Hessing, Orthopädietechniker(120619)
日期:2014-01-10 08:22  点击:284

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Eigentlich war Johann Friedrich Hessing gelernter Schreiner und Orgelbauer. Zu wahrem Ruhm brachte es Hessing allerdings als Pionier der Orthopädietechnik. Am 19. Juni 1838 wurde er geboren.
Der nur 1 Meter 47 kleine Mann leistete Großartiges. Die Kuranlagen, die er auf dem Höhepunkt seines Ruhmes unter anderem in Augsburg-Göggingen und Rothenburg ob der Tauber errichten ließ, waren weiträumig und prunkvollst verziert. Sie entsprachen ganz gewiss dem, was der Sohn eines armen Hafners für vornehm hielt.
 
Laienorthopäde und Wohltäter der Menschheit
Aber die anspruchsvolle ästhetische Gestaltung sollte - so der Wille des phantasievollen Bauherrn - auch zur Genesung seiner kriegsversehrten und verkrüppelten Patienten beitragen. Ebenso die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen, die dort stattfanden, die Theater- oder Operettenaufführungen und - wichtigster Termin im Jahr! - die Feier seines Geburtstags am 19. Juni 1838. Die Feier des Tages, an dem die Hebamme Maria Barbara Hessing ihr 13. und letztes Kind zur Welt gebracht hatte: Johann Friedrich Hessing persönlich. Seit 1904 übrigens Königlich Bayerischer Hofrat und seit 1913 dann Ritter von Hessing. Seines Zeichens umstrittener Laienorthopäde. Einerseits. Und hochverehrter Wohltäter der leidenden Menschheit andrerseits. Je nachdem von welcher Warte man auf ihn blickte: "Wardst mir des Gehens Lehrer / In meiner Lahmheit Zeit, / D’rum bin ich Dein Verehrer / Und bleib’s in Ewigkeit." So dichtete ein Kurgast 1908 zu Ehren des 70-jährigen Jubilars.
 
Wem half der fingerfertige und geschäftstüchtige Hessing nicht alles auf die Beine! Dem tuberkulosekranken Knaben Max Brod etwa. Und vielen anderen Kindern mit Hüftluxationen oder Poliofolgeschäden. Außerdem Soldaten, Unfallopfern, Kunstreiterinnen, Sparkassenbeamten, Kaufmannsleuten, Rittergutsbesitzern, überhaupt: Adligen, darunter der Gattin von Kaiser Wilhelm II., ja und sogar Ärzten; obwohl der gelernte Schreiner und Orgelbauer in den Augen der kritischen Konkurrenz, also in den Augen der echten Orthopäden, nichts als ein genialer Kurpfuscher war. Einer, der wenig von Medizin verstand, aber umso mehr von Tischlerleim und Schnitzarbeiten.
 
Starker sexueller Drang
Hessings Leimverband, sein berühmter Schienenhülsenapparat, sein Korsett: Die Apparaturen, die er erfand oder weiterentwickelte, revolutionierten die Orthopädietechnik. Mittels ausgetüftelter Druck- und Zug-Bewegungen konnten nun gebrochene Knochen perfekt fixiert oder sogar fehlende Gliedmaßen ersetzt werden. Nicht nur, dass der Pionier die Geräte jeder Person individuell anpasste. "Der Tilger aller Körperschäden" zog auch die Schrauben gerne eigenhändig mit dem Dressierschlüssel nach. "Wenn deine Knochen brechen, / Mensch, verzage nicht. / Größer als der Hessing / Ist der Bruch ja nicht." Schrieb eine beglückte Patientin.
 
Seine damals noch ungewöhnliche Methode, die Gliedmaßen der Kranken "in ambulando", also in Bewegung zu heilen, erregte Aufsehen und auch Misstrauen. Ebenso die Strategie, Familienmitglieder auf Posten in seinem Klinikimperium zu setzen. Dazu der starke sexuelle Drang des rastlos tätigen Mannes: vor "Papa Hessing", wie ihn seine Stammkundschaft nannte, war angeblich keine weibliche Angestellte sicher. Die Angaben über die Zahl seiner Nachkommen schwanken zwischen 35 und 176 echten Hessing-Sprösslingen. Wenn das neben all den anderen Erfolgen nicht eine Leistung beachtlichen Ausmaßes darstellt!  In diesem Sinne: Bravo! Und ein nachträgliches "Hoch soll er leben!" 

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09/14 02:47