Serenade.
Horch' leise! horch', Geliebte! horch'!
Es tönt das Lied der Nachtigallen:
Es blüht der Wald! es blühn an allen
Gesträuchen Blüthen! eh' sie fallen,
Horch'! horch'!
Lausch' leiser, o Geliebte! lausch'!
Du schlummerst hold im Rosenschimmer;
Doch blüht der Jugend Lenz nicht immer;
Die Reize fliehn und kehren nimmer!
Lausch'! lausch'!
O, nahe dich! Geliebte! komm'!
Nimm deinen Mantel! schleich' auf Zehen
Zum Fenster, wo die Weste wehen
Zu dir hinauf mein leises Flehen:
Komm'! komm'!
Mach', Süße, mach' das Fenster auf!
Daß lauter deinem Ohr' erklinge,
Und tief in deine Seele dringe,
Was ich in stiller Nacht dir singe!
Mach' auf!
O Wonne! Himmlische, du nahst!
Enteilst des süßen Schlummers Armen
Mit schnellem Schritte, voll Erbarmen!
Du kommst voll Mitleid mit mir Armen!
Du nah'st!
Blick' nieder! fürchte nicht! ich bin's,
Ich bin's, der hier im kalten Schauer
An deiner stillen Fenstermauer
Schon lange zittert auf der Lauer,
Ich bin's!
O Wonne! süßer Himmelsblick!
Dein Schnupftuch weht! ich seh' dich winken!
O, wie der Aeuglein Sterne blinken!
O, wie des Himmels schwinden! sinken!
O Blick!
Ein Wort, o Süße! höre mich!
Ein einzig's Wort, ein Wort der Liebe,
Das erst' und letzte Wort der Liebe;
Ich liebe, liebe, liebe, liebe
Nur dich!
Mach' jetzt dein Fenster wieder zu,
Damit du drin dich nicht erkälte,
Und nicht die gute Mutter schelte,
Errathend, was sich unten stellte!
Mach' zu!
Noch einmal, Süße! schlafe wohl!
Dein Körper ruh' im weichen Flaume!
Dein Geist erscheine mir im Traume!
Wir sind ja nur getrennt im Raume!
Schlaf' wohl!