Kindlichkeit.
Im Morgenglanz bethauter Felder,
Mit wachem Muth;
Im Mittagsschatten dichter Wälder,
Voll Lebensgluth;
Beim letzten Abschiedskuß der Sonne,
Im Abendschein,
O Kindlichkeit! durchbebt von Wonne,
Gedenk' ich dein.
Und seh' ich dann auf jener Wiese,
Auf dieser Flur,
Von dem verlornen Paradiese
Die Engelspur:
Im Knabensteckenpferdchen-Straucheln,
Im Bretbalanz,
Im Blindekuh, im Lindenschaukeln
Und Mädchentanz:
Dann träum' ich mich zurück in deine
Vergangenheit,
Und spiele mit, als hätt' ich meine
Verlorne Zeit.
Doch ach! von jenen frohen Schaaren
Im Spielgenuß
Ruft bald der Ernst von dreißig Jahren
Den matten Fuß;
Dann gibt das schnellverflogne Scherzen
Den Sorgen Raum;
Und ach! der Kopf ruft laut dem Herzen:
Es war ein Traum!
O Wonnezeit der Kinderjahre!
Du flohest hin –
Ich bat, als Jüngling: Gott! bewahre
Mir deinen Sinn!
Ich ward ein Mann – er war verschwunden!
Es blieb mir nur
Erinn'rung jener Frühlingsstunden
In dir, Natur!
Nun bet' Ich innig: Gott! bewahre
Dem Greise die!
Erst mit dem letzten Schnee der Haare
Verschwinde sie!