Morgen-Erwachen.
Wie? noch bin ich, und seh', hör', und empfinde noch?
Daseyn, fühle noch dich! kenne mich wieder selbst;
Wünsche wieder, und hoff'; ach! und genieße noch
Deine Gaben, Erinnerung!
Also schlummert' ich nur! Du, der mich aufgeweckt,
Sey gegrüßt mir, o Strahl! Sieh', ich entspringe rasch
Diesem kerkernden Sarg, reiße mich eilig los
Aus den Armen des Morgenschlafs.
Nicht mehr weil' ich. O Schmach! könnt' ich ein Augenblick
Ihm, dem einzigen Tod, willig das herrliche
Seyn hingeben, dem Grab willig des Lebens Keim
Anvertrauen! Vernichtung dann,
Nicht nur täuschenden Tod, würd' ich verdienen! Nein!
Auf! ich folge dir gleich, winkender Himmelsstrahl!
Gürte schnell mich zum Tanz über den Morgenthau
Durch's Gebüsch, auf den Hügel hin,
Wo bald mächtiges Halls tönt der Erweckungsruf
Rings der ganzen Natur, wenn die begeisternden
Schauer wehn, und der Thau glänzt, und am Himmelsrand
Sproßt die Rose des Schöpfungslichts.
Dorthin eil' ich im Sturm meiner empfundenen
Auferstehung, und sing', eh' aus dem Blumennest
Hoch in's Strahlengefild' schmetternden Wirbeltons
Sich die frühe Bardale schwingt.