Er umfasste mit den Armen einen hölzernen Strommast, horchte auf das Summen des Stroms in dem Holz und fing an, seinen Körper daran zu reiben, rauf und runter, runter und rauf, bis er puterrot im Gesicht und ganz außer Puste war. Danach pflegte er zu sagen: »Ah, das tut gut!«
Song Gang, neidisch auf den Bruder und dessen unerklärliche Glückseligkeit, drang immer wieder in ihn: »Sag mir bloß mal, warum das bei mir nicht so ist!«
Auch diesem war das unerklärlich. Kopfschüttelnd antwortete er: »Genau! Wieso ist das bei dir nicht so?«
Gelegentlich kam es vor, dass die beiden gerade über die Brücke gingen, wenn Glatzkopf-Li wieder der Trieb überkam. Er streckte sich dann auf dem Geländer aus, wie seinerzeit auf der Bank, und rieb drauflos, unter ihm der Fluss, der durch unsere kleine Stadt Liuzhen fließt. Fuhr dann, wie es oft geschah, auch noch ein Schleppkahn mit tutender Sirene unter der Brücke hindurch, wurde er noch erregter. Einmal heulte er dabei sogar vor Lust laut auf.
Drei Mittelschüler, die gerade vorbeikamen - es waren dieselben, die damals die Schlägerei mit Song Fanping vom Zaun gebrochen hatten -, blieben stehen und starrten verwundert auf Glatzkopf-Li auf dem Brückengeländer.
»He, du! Was treibst du da eigentlich?«, riefen sie.
Glatzkopf-Li wälzte sich in eine stehende Position und erwiderte, immer noch schwer atmend: »Durch das Reiben wird mein Schniedel steinhart, und das tut so gut ... «
Die drei glaubten ihren Ohren nicht zu trauen und gafften ihn mit offenen Mündern an. Doch er fuhr eifrig fort, sie aufzuklären: Man könne sich auch im Stehen an einem hölzernen Strommast reiben, bloß sei das ein bisschen anstrengend, im Liegen ginge es viel leichter.