Hier war es, dass Glatzkopf-Li zum ersten Mal mit Song Gang redete. Der Junge, ein Jahr älter als er selbst, trug ein weißes ärmelloses Unterhemd und kurze blaue Hosen. Der Rotz lief ihm aus der Nase, und er hielt sich ängstlich an Li Lans Jackenzipfel fest. Li Lan ihrerseits streichelte sein Haar, streichelte sein Gesicht, streichelte seinen zarten Hals - am liebsten hätte sie ihn wohl vor lauter Liebe aufgefressen! Dann schob sie die beiden Jungen nebeneinander und redete mit lauter Stimme auf sie ein, doch Glatzkopf-Li und Song Gang verstanden dennoch kein einziges Wort, weil um sie herum die Leute laut durcheinanderschrien, die Melonenkern-Knackerinnen über ihren Köpfen die Hülsen ausspuckten, die Zigarettenraucher ihre Rauchringe in die Luft pusteten, die Männer an der Umfassungsmauer sich inzwischen prügelten und von einem der Bäume ein Ast abbrach, sodass zwei Kinder herunterpurzelten. Li Lan redete die ganze Zeit unbeirrt weiter, und schließlich verstanden die beiden Jungen doch noch etwas.
Auf Song Gang zeigend, sagte Li Lan zu Glatzkopf-Li: »Das ist dein großer Bruder! Er heißt Song Gang.«
Glatzkopf-Li nickte und grüßte Song Gang mit seinem Namen, wie es sich gehört.
Dann zeigte Li Lan auf Glatzkopf-Li und sagte zu Song Gang: »Das ist dein kleiner Bruder! Er heißt Glatzkopf-Li.«
Song Gang hörte diesen Spitznamen zum ersten Mal und kicherte über den spiegelblanken Kahlkopf des anderen: »Glatzkopf-Li? Das ist aber ein komischer Name!«
Schon sehr bald sollte ihm jedoch das Lachen vergehen, denn jemand verbrannte ihm mit der glühenden Zigarette den Arm. Die schmerzvoll zusammengekniffenen Augen des weinenden Jungen fand wiederum Glatzkopf-Li komisch. Doch als er gerade losplatzte, berührte ein anderer Mann ihn selbst mit seiner Zigarette am Hals, woraufhin er ebenfalls losheulte.