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中文小说德语版:《兄弟》(Brüder)余华-45
日期:2013-01-17 15:47  点击:0
»Weinst du, Mama?«, fragte er. 
  »Mmh!«, antwortete sie und erzählte ihm, dass in der Familie ihres Wohltäters jemand gestorben sei. Nach einem Weilchen nahm sie ihn an die Hand und ging ebenso still und leise, wie sie gekommen war, wieder nach Hause. 
  Am nächsten Tag setzte sie sich gleich nach der Arbeit an den Tisch und verfertigte aus Papier einen großen Haufen »Käsch« und »Barren«, also Scheidemünzen und Edelmetallstücke, die sie jeweils auf eine weiße Schnur fädelte. Glatzkopf-Li fand das hochinteressant. Er setzte sich neben die Mutter und sah zu, wie sie erst mit der Schere das Papier zerschnitt, dann daraus einen »Barren« faltete und schließlich auf einige von den »Barren« das Schriftzeichen jin (Gold), auf andere yin (Silber) schrieb. Mit einem »Goldbarren«, erklärte sie dem Jungen, konnte man in früheren Zeiten ein ganzes Haus kaufen. »Und mit dem hier?«, fragte Glatzkopf-Li, auf einen »Silberbarren« zeigend. »Auch ein Haus, nur ein bisschen kleiner«, antwortete die Mutter. 
  Beim Anblick all der »Goldbarren« und »Silberbarren« überlegte der Junge, wie viele Häuser man damit wohl kaufen könne. Er hatte damals gerade die Zahlen gelernt, aber als er jetzt die »Barren« zählen wollte, kam er immer nur bis zehn, dann fing er wieder mit eins an. Auf dem Tisch wuchs der Haufen immer höher, bei ihm jedoch blieb es bei zehn »Barren« - es war, als befände er sich in einer Sackgasse, aus der er nicht wieder herausfand. Vor Anstrengung brach ihm der Schweiß aus, und seine Mutter konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. 

 


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