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中文小说德语版:《兄弟》(Brüder)余华-38
日期:2013-01-10 10:20  点击:0
Seit der Geburt ihres Sohnes litt Li Lan unter Migräne. Solange Glatzkopf-Li denken konnte, kannte er sie nur mit einem Tuch um den Kopf, wie es Bäuerinnen bei der Feldarbeit tragen. Das dumpfe Dauerkopfweh und die plötzlichen Schmerzattacken, die ihr die Tränen in die Augen trieben, ließen das ganze Jahr über niemals nach. Wenn sie mit den Fingern auf den Schädel trommelte, was sie häufig tat, klang es mit der Zeit immer heller, ein bisschen wie beim »Holzfisch«, dem fischförmigen Klangholz, das im Tempel während der Sutralesung geschlagen wird. 
  Glatzkopf-Lis Mutter hatte den Verlust ihres Mannes nicht mit vollem Bewusstsein erlebt. Als ihr später allmählich klar wurde, was geschehen war, fühlte sie weder Trauer noch Zorn, sondern einzig und allein Scham. Nach der Geburt ihres Sohnes war ihre Mutter vom Dorf in die Stadt gekommen, um Tochter und Enkel zu versorgen, daher brauchte Li Lan während ihres dreimonatigen Mutterschaftsurlaubs das Haus nicht zu verlassen. Vor lauter Angst, jemand könnte sie sehen, ging sie nicht einmal in die Nähe des Fensters. 
Nach Ablauf der drei Monate musste sie jedoch wieder zur Arbeit. 
Totenbleich und angstschlotternd trat sie vor die Tür, als ob sie im nächsten Augenblick in einen Kessel mit siedendem Öl springen müsste. Immerhin - sie hatte sich hinausgewagt! Als sie endlich auf der Hauptstraße angelangt war, hielt sie sich, den Kopf tief gesenkt, im Schatten der Häuser. Es kam ihr vor, als durchbohrten alle Vorübergehenden sie mit Blicken wie spitze Nadeln. Ein Bekannter rief sie bei ihrem Namen, da schrak sie zusammen wie von einer Kugel getroffen und wäre um ein Haar zu Boden gegangen. Der Himmel weiß, wie sie es bis zur Seidenfabrik schaffte, einen ganzen langen Arbeitstag an der Haspelmaschine durchstand und abends wieder nach Hause kam. 

 


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