Glatzkopf-Lis Mutter Li Lan segnete das Zeitliche, als ihr Sohn fünfzehn Jahre alt war. Dieser sagte von ihr, seine Mutter sei besonders auf ihre Ehre bedacht gewesen, wohingegen er selbst, wie sein Vater, überhaupt kein Schamgefühl habe. Einen Finger hochreckend, erklärte er, Frauen, deren Ehemann und Sohn beide Mörder waren, gebe es vielleicht noch mehr, eine Frau, deren Ehemann und Sohn beide dabei ertappt wurden, wie sie auf der Toilette Frauenärsche ausspähten - die gebe es wahrscheinlich nur einmal: seine Mutter.
Zu jener Zeit spionierten viele Männer heimlich Frauen auf der Toilette hinterher, ohne dass ihnen irgendetwas passierte. Ausgerechnet Glatzkopf-Li wurde dabei ertappt und musste Spießruten laufen, ausgerechnet sein Vater fiel in die Jauchegrube und ertrank! Der Junge hatte das Gefühl, sein Vater sei der größte Pechvogel der Welt: Für einen Blick auf einen Frauenhintern sein Leben zu verlieren, das war ein ausgesprochenes Verlustgeschäft, gegen das sich der sprichwörtliche Handel Melonen gegen Sesamkörner geradezu rentabel ausnahm. Er selbst aber - Glatzkopf-Li - sei der zweitgrößte Pechvogel, denn er habe sich auf ebendiesen Tausch Melonen gegen Sesam eingelassen. Ein Glück nur, dass er sein Kapital, sprich: sein Leben, dabei nicht auch noch eingebüßt und dass er später aus einem Verlustgeschäft sogar noch einen Profit in Gestalt von sechsundfünfzig Portionen Nudeln der drei Köstlichkeiten geschlagen hatte. Wie heißt es so schön? Solange der Wald steht, gibt's Holz zum Heizen! Für Glatzkopf-Lis Mutter allerdings gab es weder Wald noch Holz. Alles Pech, von dem ihr Mann und ihr Sohn verfolgt wurden, sammelte sich letztlich bei der schuldlosen Li Lan. Auf diese Weise war in Wahrheit sie der »größte Pechvogel der Welt«.