»Pst! Schrei doch nicht so!« Schriftsteller Liu vergewisserte sich, dass niemand lauschte, und fuhr dann, seine Worte durch entsprechende Gesten untermalend, fort: »Ärsche gibt's ja kleine und große, dicke und dünne ... «
Glatzkopf-Li, die in der Toilette aufgereihten fünf Hinterteile vor seinem geistigen Auge, antwortete lebhaft, als hätte er soeben eine freudige Entdeckung gemacht: »Genau! Es gibt kleine und große, dicke und dünne.«
Dann schwieg er wieder. In der Annahme, er müsse ihm auf die Sprünge helfen, fuhr Schriftsteller Liu geduldig fort: »Ein Arsch ist wie ein Gesicht, jeder Mensch hat einen anderen. Der eine hat zum Beispiel ein Muttermal im Gesicht, der andere keins. Also - wie ist es bei Lin Hong?«
Glatzkopf-Li dachte angestrengt nach. Dann: »Lin Hong hat kein Muttermal im Gesicht.«
»Das weiß ich doch«, sagte der Schriftsteller, »ich habe nicht nach ihrem Gesicht gefragt, sondern nach ihrem Arsch!«
So jung er noch war, so gut verstand sich Glatzkopf-Li schon auf ein falsches Lächeln. Flüsternd erkundigte er sich: »Und was habe ich davon, wenn ich es dir sage?«
Schriftsteller Liu sah ein, er kam um eine kleine Gratifrkation nicht herum. Für ein Kind wie Glatzkopf-Li, dachte er, reichen ein paar Bonbons. Glatzkopf-Li stopfte die Bonbons in den Mund, der andere musste sich bücken, damit er ihm ins Ohr flüstern konnte, und dann beschrieb er ihm, ganz Unschuldslamm, jenen Kinderpopo, der nicht der Rede wert war.
Der Schriftsteller hörte sich das an und flüsterte argwöhnisch: »Das soll Lin Hongs Arsch sein?«
»Nein, das war der kleinste von den Ärschen, die ich gesehen habe.« »Du verdammtes Schlitzohr!«, schimpfte Schriftsteller Liu, immer noch im Flüsterton. »Ich habe dich nach Lin Hongs Arsch gefragt!« Kopfschüttelnd erwiderte Glatzkopf-Li: »Über den möchte ich nicht reden.«