Glatzkopf-Lis bedauernswerte Mutter ließ diese Schimpfkanonade geduldig über sich ergehen und nickte zu jedem einzelnen Vorwurf des tobenden Vopos, bis der am Ende schrie: »Verdammt noch mal, hören Sie endlich auf zu nicken! Machen Sie, dass Sie fortkommen! Ich will hier zusperren.«
Als Glatzkopf-Li mit seiner Mutter auf die Straße trat, huschte sie mit gesenktem Kopf an den Rand des Fußweges, wo das Licht der Straßenlaternen nicht hinkam, während er selbst großspurig die Arme schwenkend hinterherging, als wäre überhaupt nichts passiert. Man hätte meinen können, nicht er habe in der Toilette gespannt, sondern seine Mutter. Zu Hause angelangt, verschwand sie ohne ein Wort in ihrem Zimmer. Auch nachdem sie die Tür geschlossen hatte, kam von drinnen kein Laut. Mitten in der Nacht hatte Glatzkopf-Li im Schlaf das unbestimmte Gefühl, sie stehe vor seinem Bett und zöge seine heruntergerutschte Decke zurecht, wie sie es für gewöhnlich tat.
Mehrere Tage lang sprach Li Lan kein Wort mit ihrem Sohn. An einem regnerischen Abend brach sie endlich ihr Schweigen. »Wie der Vater, so der Sohn!«, sagte sie unter Tränen. Im Dunkel hinter der funzeligen Lampe sitzend, erzählte sie Glatzkopf-Li mit zu der düsteren Beleuchtung passender Grabesstimme, wie sein Vater bei dem Versuch, Frauenhintern auszuspionieren, ertrunken war. Wie sie zuerst gedacht habe, sie müsse sich aufhängen, weil sie den Leuten nie wieder ins Gesicht sehen könne, und wie sie es dann wegen ihres weinenden Wickelkindes doch nicht getan habe. Hätte sie damals gewusst, sagte sie, dass er auch so ein Ferkel sein würde, wäre der Tod wirklich besser gewesen.