»Meinen Hintern hat noch nie jemand anders gesehen als du!«, schrie sie. »Außer diesem Wüstling hier! Nur zwei Menschen auf der ganzen Welt haben meinen Hintern gesehen. Was soll ich bloß machen? Du musst ihn verprügeln! Steh hier nicht rum, gib ihm Saures! Wegen ihm hast du dein Gesicht verloren!«
Die Umstehenden johlten los, und sogar Glatzkopf-Li kicherte ein bisschen. Nicht wegen mir verliert er sein Gesicht, dachte er, sondern wegen seiner fettärschigen Frau.
Der war seine Heiterkeit nicht entgangen. »Guck mal! Guck bloß mal!«, kreischte sie. »Der Kerl grinst auch noch! Freut sich über seinen gelungenen Coup! Verprügele ihn, mach schon! Oder willst du das etwa auf dir sitzen lassen?«
Bei dem Mann handelte es sich um den in Liuzhen stadtbekannten Schmied Tong, in dessen Werkstatt Glatzkopf-Li als kleiner Junge oft zugesehen hatte, wie beim Schmieden des Eisens die Funken stoben. In diesem Moment jedoch war Schmied Tong vor Wut noch grauer im Gesicht als das Eisen, das er täglich bearbeitete. Er holte mit seiner gewaltigen Pranke aus, als hätte er ein Schmiedestück vor sich, und versetzte Glatzkopf-Li eine schallende Ohrfeige. Der ging sofort zu Boden. Diese Strafe ging ihm denn doch nahe. Nicht nur, dass er Sterne sah und sein Gesicht im Nu anschwoll- er verlor auch zwei Zähne und sollte noch ein halbes Jahr lang unter Ohrensausen leiden. Wenn mir noch einmal der Arsch einer Schmiedegattin unterkommt, schwor er sich, können sie mir sonst was bieten - ich mach die Augen ganz fest zu und gucke weg!
Nachdem Glatzkopf-Li seine Prügel bezogen hatte, setzten Dichter und Schriftsteller ihre Prozession mit dem völlig verschwollenen, aus der Nase blutenden Delinquenten fort. Sie zogen im Kreis durch die Straßen der Stadt und waren schon dreimal an jenem Polizeirevier vorbeigekommen, ohne Glatzkopf-Li den Gesetzeshütern zu überantworten, obwohl diese jedes Mal neugierig vors Tor getreten waren, um zu schauen, was es da draußen Aufregendes zu sehen gäbe. Doch Dichter Zhao, Schriftsteller Liu und die beiden Ärsche - einer fett, einer mager drehten weiter unermüdlich ihre Runden mit Glatzkopf-Li, bis am Ende der an frisches Fleisch erinnernde Fettarsch die Lust verlor und auch der magere Pökelarsch nicht mehr laufen mochte. Nachdem die beiden Arschgeschädigten heimgegangen waren und Dichter und Schriftsteller mit ihrem Gefangenen noch eine letzte Runde gemacht hatten, waren auch sie so kreuzlahm und hatten sich zudem so heiser geschrien, dass sie Glatzkopf-Li endlich doch auf dem Polizeirevier ablieferten.