Die drei Verbliebenen - der triumphierende Dichter, der an frisches Fleisch erinnernde Fettarsch und der zweite Pökelarsch - eskortierten Glatzkopf-Li durch die Straßen unseres 50000-Seelen-Städtchens zum Polizeirevier. Unterwegs stieß der zweite Geistesfürst aus unserer kleinen Stadt Liuzhen zu ihnen, ein gewisser Liu Chenggong.
Liu Chenggong war wie Dichter Zhao über zwanzig Jahre alt. Auch er hatte seinem Vornamen (Chenggong bedeutet »Erfolg«) alle Ehre gemacht, indem er ein eigenes Werk in der hektographierten Zeitschrift unseres Kreiskulturhauses veröffentlichte, eine Erzählung, die zwei eng bedruckte Seiten umfasste - ganz etwas anderes als der irgendwie in eine Lücke zwischen zwei andere Beiträge gequetschte Vierzeiler von Dichter Zhao! -, und auch ihm hatten die Leute schon einen Spitznamen verpasst: Schriftsteller Liu. In dieser Hinsicht stand er Dichter Zhao also nicht nach, und natürlich durfte er ihm auch in keiner anderen nachstehen! Als er jetzt mit einem leeren Sack in der Hand - er war gerade auf dem Weg in den Reisladen - auf den Dichter traf, der einen Frauenpo- Beschauer lebend gefangen hatte und jetzt im Triumphzug durch die Stadt führte, stand deshalb für ihn fest, dass er ihn auf keinen Fall allein im Rampenlicht stehen lassen dürfe. Nein, auch er, Schriftsteller Liu, wollte teilhaben an dieser Ruhmestat!
Wie ein Helfer in höchster Not eilte er auf Dichter Zhao zu und rief schon von Weitem: »Ich komme schon! Ich helfe dir!«
Zhao und Liu waren enge Dichterfreunde, seit Liu den kleinen Vierzeiler des Dichters in den höchsten Tönen gelobt und jener sich mit noch überschwänglicheren Lobeshymnen auf Lius Zwei-Seiten-Erzählung revanchiert hatte. Als der lautstark seine Hilfe anbietende Schriftsteller auf der Bildfläche erschien, überließ daher der Dichter, der bis dahin Glatzkopf-Li allein vor sich hergetrieben hatte, Liu die rechte Flanke und begnügte sich damit, Glatzkopf-Li von links am Schlafittchen zu packen.
Seite an Seite paradierten jetzt die bei den Geistesfürsten mit ihrem Gefangenen durch die Straßen unserer kleinen Stadt Liuzhen. Zwar verkündeten sie jedem, der es hören wollte oder nicht, sie würden ihn der Polizei übergeben, doch um das nahe gelegene Revier machten sie wohlweislich einen Bogen. Stattdessen schlugen sie den Weg zu einem weiter entfernten Polizeirevier ein und vermieden zudem die Abkürzung durch kleine Gassen. Denn beim Gang durch die Hauptgeschäftsstraßen, so ihre Überlegung, würden auch sie etwas von der öffentlichen Aufmerksamkeit abbekommen, um die sie Glatzkopf-Li glühend beneideten.