Mir gefallen lustige Leute wohl: ist ein gewisses Anzeichen, daß Gott bei ihnen und in ihnen.
Zwei, schreibt Stengelius de Judiciis divinis, die sind überland gereist, sonst gute Bekannte, aber ungleichen Humors. Einer, der war melancholisch, traurig, voller Kummer; der redete stets von seinem Haushalten, gesetzt: was er müßte tun und anfangen, wenn etwa aufs Jahr der Wein nit recht tat geraten, er müßte dann – wegen des geringen Ertrags – in Schulden stecken, es könnt nit anderst sein. Item: er müß jetzt ein wenig innehalten, derzeit werde alles teurer; er woll schauen, wie er könn ein wenig schneiden und verdienen. – Der ander war allzeit lustig, fröhlich, tat entweder pfeiffen oder singen: »Was will ich auch lang melancholisch sein? Allegro ist noch nie keiner verdorben! Was will ich mich auch lang nach Geld sehnen? Was frag ich nach dem Geld, wenn ich nur mich hab? Bist wohl ein Läpp, wenn du so traurig bist! Ist kein not!« – Und geht also dieser Traurige voran, macht wieder seine Mucken: »Mein Gott«, denkt er bei sich, »gesetzt, wenn ich heut oder morgen blind würde, wie würd's mir nit gehn? Wenn mich mein Weib müßt so am Stecken führen!« – Probiert's und druckt die Augen zu. »Laß sehen!« sagt er und geht eine Weile so fort. Unterdessen, daß er so forttrampelt, fand der Lustige einen Beutel Geld, den sonst der melancholische Läpp hätte gefunden, wenn er kein solch trauriger Stock wär gewesen.
Der hat also gesehen, daß die lustigen und fröhlichen Leut Gott lieb hat; denn fürwahr: ein fröhlichs Herz, das ist ein Anzeigen eines guten Gewissen und daß Gott in ihm.