O wol ein schöne / ein löbliche / ein heilige Anzahl solcher Narren! die alle mit Paulo umb Christi willen Narren abgeben / nos stulti propter Christum. Lasset euch nur nicht abschröcken ihr eiffrige Christen / wann euch schon die schwindsüchtige Welt / wegen euren frommen Wandels / und Christlichen Lebens außlachet / und für Narren haltet; ist doch der Welt-Heiland Christus der HErr selbst bei dem Hoff Herodis nicht anderst gehalten und tractiert worden: ist doch der Nahmen und das Evangelium nicht anderst tractiert worden / als Judaeis Scandalum, Gentibus Stultitia, 1. ad Corinth. 1. c. Den Juden ein Ergernuß / den Heiden ein Thorrheit. 1. zu den Corinth. 1. Cap. Folgen wir lieber nach dem Heil. Gregorio, welcher also ernsthaft uns sammentlich ermahnet / Si veraciter Sapientes esse appetimus, relinquamus noxiam Sapientiam, discamus laudabilem fatuitatem. Wann wir recht weiß und verständig zu sein begehren / so lasset uns die schädliche Weißheit verlassen / und lasset uns lehrnen ein löbliche Thorrheit. S. Gregor. Papa. lib. 27. Moral. c. 27.
德语文学欣赏:亚伯拉罕·阿·桑·克拉拉-13 Ein Lobwürdiger Narr
日期:2012-08-03 10:13 点击:0
Unter dise Zahl hat sich der Heil. Paulus selbst sambt den Seinigen gezehlt / als er gesagt hat / nos stulti propter Christum, wir seind Narren umb Christi willen. 1. Corinth. c. 4. Dann die Welt dazumahl hat es für ein Narrenstuck gehalten / daß dise so vil Schmach und Unbild umb Christi willen gelitten: aber dergleichen Narrheit ist bei GOtt ein Weißheit; solche lobwürdigste Narren hat man schon zimblich vil in der Welt gefunden und ist deren noch kein Mangel.
Wer ist diser / der so vil gilt bei dem Päbstl. Stuhl? Bei so grossen gecrönten Häuptern? Er hätt gar können Ertz-Bischoff zu Mailand werden / wann er solche Dignitet nit hätte geweigert; Es ist der Clarevallensische Abbt Bernardus; zu disem ist auff ein Zeit ein Priester kommen / und in sein Heil. Religion angehalten / daß er nemblich wolte ein Mönch werden; Bernardus gibt ihm ein Antwort / daß er auch anderwerts / wann er will / könne einen vollkommenen Wandel führen; diser namme Welches für einen Korb auff / und schlagt ihne dergestalten ins Gesicht / daß er fast über und über gefallen; als andere dise Ohnbild in allweg wolten rächen / hat der Heil. Mann sie mit allem Gewalt abgehalten / sprechend / mir hat GOtt so offt verzihen / warumb solte ich ihme nit verzeihen? Marulus l. 5.
Ein solcher Narr bin ich nicht / sagt ein mancher Welt-Mensch / der Teuffel hol mich / wann mir diß wäre geschehen / ich wolt dem Pfaffen die Blatten geschoren haben / daß er sein Lebtag hätte auff mich gedenckt / ich wolt ihn mit dem Spanischen Rohr auff gut Teutsch dergestalten gemessen haben / daß er die Streich Nottenweiß hätte müssen zehlen / was gilts / er wäre mir mit dem praesta quaesumus kommen / und umb Gnad gebetten. Ecce! der sich nicht rächet an seine Feind / und den zeitlichen Respect nicht achtet / wird von der Welt für einen Narrn gehalten / aber dise Narrheit ist bei GOtt ein Weißheit. Ego dico vobis, diligite inimicos vestros. Matth. c. 5.
Wer ist diser / der sich in einer so schlechten Hütten auffhaltet / daß er sich kaum kan umbkehren? Sein Kleid ist nichts anders / als ein rauchen Sack; sein Beth ist nichts anders / als eine von groben Binsen geflochtene Decken; sein Kuchel ist nichts / als ein blosse Erd / allwo ein schlechter Kraut-Topff beim Feuer stehet; sein Keller ist nichts anders / als ein vorbeirinnender Bach; sein Gesellschafft die wilde Ther: Wer ist diser? Es ist Arsenius, derselbige / der da hat können bei deß Kaisers Arcadii Hoff alles in allen gelten; er hätte können alle Renten auß dem Königreich Egypten geniessen; er hätt können die rechte Hand dises grossen Monarchen sein / und folgsamb ein halber Welt-Regent; hat aber alles dises veracht / und verlacht / etc. und ist ein Eremit worden. Ein solcher Narr / sagt ein mancher Welt-Mensch bin ich nicht / man muß gleichwohl auff Ehr und Reputation gehen / auch ein gemeiner Erd-Dampff sucht in die Höche zu steigen: das Wörtl Honor fangt von einer Aspiration an / als solle ein jeder rechtgeschaffener Kerl nach einer Ehr trachten. Meine Eltern haben mir darumb so vill Geld hinderlassen / damit ich heunt oder Morgen soll weiter kommen; hat Saul können auß einem Esel-Treiber ein König werden / warumb soll ich nicht auch alles suchen / und versuchen / damit was mehrere auß mir werde; ein Storch macht sein Nöst in die Höche / solt ich dann schlechter sein / als diser Schnaderer; ein Baum tracht von Natur in die Höche / ich müste wohl ein Stock und Block sein / wann ich nicht deßgleichen thätte: es ist doch besser bedient werden / als dienen; so halt man doch mehrer auff einen Thurn / als auff ein nidere Halter-Hüten; einen hochen Berg scheint die Morgenröth ehender an / als einen schlechten Scher-Hauffen. Ecce! der Ehren / und Digniteten verachtet / wird von der Welt für einen Narrn gehalten; aber dise Narrheit ist bei GOtt ein Weißheit / in deine er gesprochen hat: Discite a me, quia mitis sum et humilis corde. Matth. cap. 11. Non venit Filius hominis ministrari, sed ministrare. Matth. c. 20.
Wer ist diser? Der in einer so schmutzigen Kutten / die Schüssel in der Kuchel abspüllt? Denen ankommenden armen Pilgramen die kottige Füß waschet? Den Leib täglich mit harten eisenen Ketten abbufft? Einen härtenen Strick an dem blossen Leib tragt / und nicht einmahl sich sättiget mit einem geschimmelten Brod: Wer ist diser? Es ist Gallicanns ein nächster Befreundter deß Grossen Kaisers Constantini, der ein Ober-Haupt deß gantzen Römischen Kriegs-Heer: diser hat alles umb Jesu Christi Willen verlassen / ein Mönch worden / und einen solchen strengen und harten Lebens-Wandel angetretten. Ein soler Narr / sagt mancher Welt-Mensch / bin ich nicht / ich will gleichwohl in Himmel kommen / es heist ja / du sollst deinen Nechsten lieben; wer ist mir nähender als mein Leib? Diser kan das Cilicium, und Roß-Haar gar nicht leiden / ausser under dem Sattel; Das Geißlen / und Peitschen hat er gar nicht gewohnt; hat sich doch ein Engel über die Eselin erbarmt / wie solche der Balaam geschlagen; Fasten ist mir gär nicht möglich / mein Magen erschreckt vor Fischen / wie der jüngere Tobias beim Fluß Tygris: Daß Joannes in der Wüsten Heu-Schrecken für ein Speiß habe genossen / will ich der Weil glauben / underdessen wird mir ein Cappauner nicht so schädlich sein / wie dem Petro ein Hahn / etc. Ecce! einen strengen / harten Lebens-Wandel führen / den Leib gebührend Casteien / ist bei der Welt ein Narrenstuck / aber bei GOtt dem Allmächtigen ist es ein Weißheit / qui autem sunt Christi, Carnem suam crucifixerunt cum vitiis et concupiscentiis [Fußnote], etc. ad Galat. 5. Regnum Caelorum vim patitur. Matth. cap. 11.
Wer ist diser? Er tragt ein Zettel in der Hand / er leut bei der Closter-Pörten an / und begehrt zu dem P. Prediger / erzehlt demselbigen umstandig / wie er verwichenen Erchtag einen Beuttel mit 100. Ducaten habe gefunden / darbei auch ein Ring mit einem sehr kostbahren Diamant / bittet denselben / er wolle doch die Mühe über sich nemmen / und dise Zettel nach der Predig ablesen / folgsamb verkünden / wer etwann dises Geldt verlohren / soll sich da und da anmelden. Ein solcher Narr / sagt ein anderer / wär ich nicht / der Kerl hat das Glück nicht wissen zu gebrauchen / da hätt ich wol mein Maul gehalten / warumb gibt nicht ein jeder acht auff sein Sach; zu dem Geldt hett ich gesagt / Herr mein Fisch: Es muß einer lang wartten / biß ihm ein solche Kuhe kälbert: Ecce! Der auff sein Gewissen gehet / und mit ungerechtem Geldt sich nicht will beschweren / einen solchen halt die Welt für einen Narrn / aber dise Narrheit ist bei GOtt ein Weißheit: Quid proderit homini, si lucretur universum Mundum, Animae vero suae detrimentum patiatur. [Fußnote]
Wer ist diser? Er ist halb nackend ausgezogen / kriecht auff allen Vieren daher / tragt einen Sattel auff dem Rucken wie ein Esel / einen Zaum in dem Maul / marchiert solcher Gestalten auff öffentlichen Platz / wo ein Menge der Leuth versamblet / deren mehriste ihn für einen unsinnigen Narren gehalten; Wer ist diser? Es ist der Seelige Jacoponus auß dem Orden deß Heil. Francisci, welcher nichts anders gesucht / als von der Welt veracht / und verlacht zu werden: aber ein solche Narrheit ist bei GOtt ein Weißheit.
Wer ist diser? Er tantzt in Gegenwarth viler Tausendt Persohnen vor der Kirchen / hat einen umbgekehrten Beltz an / und das Rauche auswendig / macht allerlei seltzambe Caprioli / schnaltzt mit den Fingern / und macht Männiglich ein so unverhofftes Narren-Spill? Diser ist der H. Philippus Nereus, der bei dem Pabst / und allen Cardinällen im höchsten Ansehen; damit ihn also die Leuth nicht für heilig solten halten / hat er sich gantz närrisch gestellt. Solche Narrheit aber war bei GOtt ein Weißheit.
Wer ist diser? Er ziecht auff wie ein Capuciner / tragt aber einen schwartzen Hut auff dem Kopff / den ihme besagter Philippus Nereus aufgesetzt / hat ein Blumen-Büscherl hinder den Ohren / drinckt vor allen Leuthen Mitten auff dem Platz zu Rom auß einem Fläschel / ihme lauffen die Buben nach in einer grossen Menge / und schreien / Capucino col Cappello, Capucino col Capello, etc. diser ist der Seelige und heilige Mann / und Bruder Felix ein Capuciner / der wegen seiner grossen Heiligkeit allenhalben berühmbt; damit er nur von der Welt möchte veracht und verspottet werden / hat er derentwegen / solche / dem Ansehen nach / ungereimbte Sachen begangen: aber ein solche Narrheit ware bei GOtt ein Weißheit.