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德语动物小说:Nathan - Spitzname: das Seelchen
日期:2011-11-24 13:54  点击:0

 Wie immer, wenn ich es mir in der Badewanne gemütlich mache, hocken sich die kleinen Racker auf dem Wannenrand. Die Rasselbande wartet darauf, dass ich mit Wasser spritze, den Schaum von meiner Handfläche in fliegende Fetzen blase, oder sonst wie für Unterhaltung sorge. Katzen können schon auf eine sehr angenehme Weise einen Menschen zu den kuriosesten Dingen verleiten. 

Nachdem ich meine Pflicht des Entertainments eingehalten habe, trollen sich drei von vier Miezen und putzen ihr im Eifer des Gefechts nass gewordenes Fell. Doch Nathan kann einfach nicht genug bekommen. Er bittet mit großen Kulleraugen und einem Pfötchen, welches patschend durch die Luft winkt, dass mein Engagement doch wohl noch nicht zu Ende ist. Da ich aber wissen möchte, ob noch was Gescheites im Fernsehen kommt und ich demnach überhaupt Zeit habe, mich auf derartige Spielchen weiter einzulassen, schnappe ich mir die mitgebrachte TV-Zeitung. Nein, nein, ich bin nicht fernsehsüchtig. Ich suche mir schließlich aus, was ich sehen will. Na ja, oder was man noch gerade so ertragen kann. 
Nathan wird bei uns auch das Seelchen genannt. Aber nicht, weil er keinen Jagdtrieb hätte. Oh nein. Er kann genauso in den Gardinen hängen und nach Motten jagen, wie die anderen Strolche auch. Dennoch ist er anders. Das Erste, was ins Auge sticht, ist sein fröhliches Gesicht, da er stets zu lächeln scheint. Früher dachte ich auch, dass alle Tigerkatzen gleich aussähen. Doch dieser Kater ist von besonders eindrucksvoller Zeichnung. 
Nathans Fell gleicht eher einem Ozelot als einem Tiger und sein Körperbau ähnelt, durch seine filigranen Gliedmaßen, einem Geparden. Zugegeben, ein wenig dumm ist er, im Vergleich zu seinen Geschwistern, auch. Das macht ihn wahrscheinlich umso liebenswerter. Alles in Allem ist er halt eine Seele von Kater, den ein jeder sofort ins Herz schließen muss. Aber ich schweife zu sehr vom eigentlichen Thema ab. 
Nathan geht, nachdem ich ihn frecher Weise ignoriere, also am Badewannenrand entlang und steht nun vor dem Wasserhahn. Geschickt wie er ist, klettert er darüber, um an ... ja, an was denn zu gelangen? Ich erkenne nichts, was einen jungen Kater reizen könnte, solch spektakuläre Kletterpartie auf sich zu nehmen. Aber woher soll ich auch wissen, was in so einem kleinen Köpfchen vor sicht geht? Ich lese weiter in meiner Zeitung. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass er an der Armatur herumkraxelt. Ich war bisher jedes Mal darauf gefasst gewesen, ihn in letzter Sekunde aufzufangen, bevor er ins Wasser fällt. Doch es war nie nötig gewesen. Er hatte es stets irgendwie geschafft, sich auf dem Wasserhahn um 180° Grad zu drehen und kehrte mit trockenen Pfötchen wieder um. Aber diesmal hat er sich gewaltig verzettelt. 
Er kommt nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Ich linse über die mit einem Finger umgeknickte Ecke meiner Zeitung und bin fest entschlossen, ihn im Notfall vor dem Ertrinken zu retten. Aber nur im Notfall. Der junge Mann soll nämlich gefälligst lernen, wie er sich aus dusseligen Situationen eigenständig herausmanövriert. Ich bin baff. Er schafft es wieder einmal, sich aus der Zwickmühle zu befreien. Erneut denke ich darüber nach, welch Wunderwerk doch Katzen sind. Ich lege die Zeitung zur Seite und greife nach dem Duschgel, welches gleich neben mir steht. Doch beseelt wie ich bin, schaue ich nicht so genau hin. Ich fühle, wie ich die Waschlotion nur berühre und sie daraufhin ins Wasser rutscht. Ich denke mir nichts dabei und will sie heraus fischen. Da springt Nathan im hohen Bogen hinter der Beute her. Plaaaatsch!!! macht es. Er verschwindet direkt vor meinen Augen unter jeder Menge Badeschaum. Eine Schrecksekunde meinerseits entsteht. Ich schnappe mir das Kerlchen, in der schmerzvollen Erwartung von seinen Hilfe suchenden Krallen malträtiert zu werden. Aber ich werde tapfer die Zähne zusammenbeißen. Mit beiden Händen packe ich Nathan unter den Bauch und hebe ihn aus dem Wasser. Sein zartes Köpfchen ziert eine immense Schaumkrone. Erst auf den zweiten Blick erkenne ich, wie er, in der Luft hängend, immer noch fleißig weiter paddelt. Er zeigt keinerlei Anzeichen von Panik, sondern rudert völlig lässig weiter. Gott ist das süß. So was habe ich ja noch nie gesehen. Der hat gar nicht mitbekommen, dass die Gefahr bereits gebannt ist. Ich wische ihm die luftige Kopfbedeckung von den Augen und presse ihn, wie ein Kind, an meinen Körper. Irgendwie habe ich gar keine Angst mehr davor, auch nur einen einzigen Kratzer abzubekommen. Er schaut mich verdutzt an und grinst. Zufrieden wie immer. Ach was für ein Seelchen. 
Ich steige mit ihm aus der Wanne. Zuerst rubble ich ihn und danach mich trocken. Schnurstracks kommen daraufhin seine Geschwister angelaufen und helfen ihm, das von mir verwurschtelte Fell, wieder in katzengerechte Bahnen zu putzen. 
Katzen sind einfach nur himmlisch und eindeutig besser als das Fernsehprogramm. 
 

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