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德语听力:历史上的今天2013年6月19日-Michael Ventris staunt über Linear B

时间:2013-06-24来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Michael
Als der britische Architekt Michael Ventris die frühgriechische Linear B-Schrift entziffert hatte, waren die Forscher wütend über das, was dabei herauskam. Ventris selbst schrieb am 19. Juni 1952, dass er sich etwas wundere.

Das alte Griechenland! Marmorhelle Geistesblitze, sternenklare Philosophie - und natürlich Homer! Der Schöpfer der unsterblichen Epen! Jahrhunderte lang mussten Gelehrte und Schwärmer rätseln: Haben Homers Helden wirklich gelebt, oder sind die Mythen von der Vorzeit der Griechen reine Dichterphantasie?
 
Dann - Heinrich Schliemann! 1870 beginnt er in Troja zu graben, kurz darauf taucht das alte Mykene wieder auf, dann Knossos auf Kreta, Pylos auf den Peloponnes! Nach und nach kommt die griechische Vorzeit wieder ans Licht, die mykenische Kultur, wie sie inzwischen genannt wird.
 
Zu den Geheimnissen der wiederentdeckten Orte gehört eine Unmenge von Tontäfelchen, die mit seltsamen Zeichen beschrieben sind. Klar ist nur so viel: Buchstaben sind das keine, die lernten die Griechen erst Jahrhunderte später kennen, etwa zur Zeit Homers. Die Forscher nennen die rätselhafte Schrift Linear B und arbeiten fieberhaft an Entzifferungsversuchen! Welche herrlichen Geschichten mögen sie verschlüsselt halten?! Berichte aus uralten Zeiten, als die Helden von Homers Mythen wirklich gelebt haben?
 
Achill in Ärmelschonern?
Am 19. Juni 1952 schreibt der englische Architekt Michael Ventris dem Wiener Althistoriker Fritz Schachermeyr eine schlichte Postkarte. Auf der steht, dass es ihm nun endlich gelungen sei, die Schrift zu entziffern. Es sei tatsächlich eine sehr alte Form von Griechisch, und dass er über das Ergebnis selbst höchst überrascht sei.
 
Michael Ventris! Ein Architekt! Ein Amateur! Ein Außenseiter hatte zugeschlagen! Schlimm für viele Fachkollegen, aber noch grauenvoller war, was er da zum Vorschein brachte. Das waren keine Heldenlieder, keine Geistesblitze, das waren schlicht: Einkaufszettel. Nichts als Auflistungen von Wareneingang und Warenausgang. Schafe, Wolle, Olivenöl usw.
 
Die Linear-B-Tafeln waren offenbar die Archive einer bürokratisch ausgebufften frühgriechischen Palastwirtschaft. Soll man sich Achill vielleicht in Ärmelschonern vorstellen?
 
Die meisten Historiker weigern sich. Zumal das schlimmste die Schriftzeichen selbst sind: Silbenzeichen. Das können einfache Vokale sein, also: a-e-i-o-u; oder sie haben einen Konsonanten vorne dran: ka-ke-ki-ko-ku, pa-pe-pi-po-pu, usw. Nur eines geht nicht: Die Silben können nicht auf einen Konsonanten enden. Das hat böse Folgen - in jeder Sprache. Wie soll man mit solchen Zeichen zum Beispiel ein Wort aufschreiben wie "Karlsplatz"? Das hat in der Mitte lauter Konsonanten – rlspl. Wie Linear B mit solchen Wörtern umging, war das wichtigste Rätsel, das Ventris geknackt hatte. Die Regel ist vertrackt. Mal fügt man einen falschen Vokal ein, mal lässt man einen Konsonanten weg. Kurz: Von "Karlsplatz" bleibt in Linear B-Schrift übrig: „ka-pa-la“.
 
Der reine Unsinn?
Die marmorseligen Griechenfreunde sind sich sofort einig: Das ist Gestammel! Und folglich ungriechisch. Die ganze Entzifferung ist eine Farce, der reine Unsinn. Noch Jahrzehnte später bestreiten namhafte Altertumswissenschaftler die Entzifferung von Linear B. Auch als schon längst so schöne Wörter aufgetaucht sind wie "Labyrinth" - es bezeichnet die verschlungene Palastanlage von Knossos, wo die Griechen ihre Vorratsgefäße verwaltet hatten. Solche ganz normalen Verwalter konnten damals übrigens "te-se-u" heißen, aufgelöst "Theseus" oder "a-ki-re-u" für "Achilleus". Ja, da sind sie also doch noch aufgetaucht, die homerischen Helden. Nur eben in Ärmelschonern.
 
Ach ja, und r und l kann man auch nicht unterscheiden; d und t, b und p, g und k auch nicht. In diesem Sinne:
 

Ta wa ta ka-re-te-pa-ra, he-u-te vo to-ma mo-ra-we, ke-re-se ha ... 

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