Bis heute ist der Knirps ein Renner. Die Tatsache, dass man die kleinen Schirme aufgrund ihre geringen Größe permanent verliert, vergisst oder verlegt, mag zu den steigenden Umsatzzahlen beigetragen haben. Wer aber denkt, der Schirm an sich sei nun seiner ursprünglichen Würde beraubt, der irrt. Der Knirps besaß Ansehen genug, um Kronprinzessin Beatrix der Niederlande zur Hochzeit geschenkt zu werden und selbst das Weiße Haus unter J.F. Kennedy bedankte sich einst freundlich für ein Set Knirpse aus Deutschland. Ob ein Knirps Kennedys Kopf allerdings je vor dem Regen geschützt hat oder nur über ihn gespannt wurde, um dessen Bedeutung hervorzuheben, ist nicht bekannt.
Der "Knirps", der erste Schirm mit Teleskopgestell, war eine geniale Erfindung. Am 26. April 1930 bekam der Bergassessor a.D. Hans Haupt das Patent auf den Winzling.
Bedeutende Köpfe wurden schon vor über 5.000 Jahren mit einem Schirm bedeckt. Allerdings nicht, um sie vor dem Regen, sondern vor der Sonne zu schützen. Vor allem aber, um der besonderen Bedeutung des jeweiligen Kopfes Ausdruck zu verleihen. Jahrtausendelang ging das so. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Schirm in seiner Funktion als Regenschutz ernst genommen. Nun allerdings weniger von den Großkopferten - die fürchteten den Regen nicht, wurden sie doch in Sänften oder Kutschen durch das Nass transportiert - sondern zunehmend vom bürgerlichen Kopf. Der Regenschirm wurde hier zum unverzichtbaren modischen Accessoire, allein: Es war doch immer ein recht schweres Trumm, das man da mit sich trug, und am Ende vielleicht gar nicht brauchte, weil es gar nicht regnete.
Knirps-Wetter
Bergassessor a.D. Hans Haupt war es schlicht und einfach nicht möglich Regenschirm und Gehstock gleichzeitig mit sich herumzuschleppen, zumal er aufgrund einer Kriegsverletzung gehbehindert war. Hans Haupt war aber ein kluger Kopf. Er erfand den ersten Schirm mit Teleskop-Gestell, nannte ihn "Knirps" und meldete am 26. April 1930 das Patent darauf an. Ein Geniestreich! Nur war Hans Haupt lange Zeit der einzige, der das so sah. Denn inzwischen konnten sich auch Krethi und Plethi vor dem Regen schützen, indem sie in Bus oder Straßenbahn stiegen oder sich einfach einen Regenmantel zulegten. Haupts Erfindung wurde von fast allen in der Schirmbranche als "nicht marktfähig" abgelehnt.
Allein Fritz Bremshey in Solingen erkannte das große Potential im kleinen Knirps. Er brachte 1932 den ersten konfektionierten Damen-Knirps auf den Markt, zusammen mit einer sehr schlauen Werbekampagne: Von schlanken Verkäuferinnenhänden wurde in Schaufenstern live vorgeführt, wie man das neue Gerät zu bedienen habe. Die Verkäuferin selbst hielt sich dabei hinter einem Paravent versteckt. Ihre Hände aber klappten unermüdlich den Schirm auf und zu und steckten ihn in eine Handtasche. Um das zu sehen, standen die Leute vor dem Schaufenster Schlange. Der Durchbruch war da! Zeitweise sprach man sogar vom "Knirps-Wetter".
Verloren, vergessen, verschenkt
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