德语听力：历史上的今天2013年4月23日-Die Conch Republic erklärt den USA den Krieg

Es wird der kürzeste Krieg der Weltgeschichte: Am 23. April 1982 erklärt die Conch Republic den USA den Krieg. Die Conchs sind US-Insulaner im Süden von Florida. Und sie sind stinksauer auf die Regierung.

 

Es ist ein Moment für starke Nerven: Am Mittag des 23. April 1982 erklärt die Conch Republic den USA den Krieg! Die wer? Die Conch Republic. Eine conch ist eine Schneckenmuschel, typisch am Golf von Mexiko, und deshalb haben sie die Angreifer für ihre Flagge ausgesucht. Die Conch-Republikaner sind ein Inselvolk und zum Zeitpunkt der Kriegserklärung erst wenige Sekunden alt.

 

Alles hatte damit angefangen, dass US-Behörden im Süden von Florida einen Kontrollposten errichtet hatten, der die einzige Zufahrtsstraße auf die Keys überwachen sollte. Die Keys sind die winzigen Inseln, die südlich von Florida in den Ozean reichen, eine Route, die auch kubanische Flüchtlinge gut kennen. Ganz im Süden der Inseln liegt Key West, ein Traum für Touristen, die das Klima aushalten - schwül wie in einer Mikrowelle, die einen Schwamm brät. Aber seit nun dieser Kontrollposten da ist, bricht der Tourismus ein, wegen der endlosen Staus auf die Inseln.

 

Dennis Wardlow, der Bürgermeister von Key West, beschwert sich also in Miami vor dem Bundesgericht. Doch die Juristen sind angeödet - "go home", bügeln sie Wardlow müde ab und bringen den Stein damit ins Rollen. Draußen, vor dem Gericht, wartet schon die Presse. "Was jetzt, Herr Bürgermeister?" - Da entfährt es Wardlow: "Na, heimfahren ... und uns abspalten von den Staaten, morgen Mittag, Punkt 12!"

 

Am nächsten Morgen - Hochspannung in Key West: Was wird passieren? Die Internationale Presse ist schon da, und unter die Einheimischen in ihren verschwitzen T-Shirts haben sich unauffällig Bundesagenten in dunklen Anzügen gemischt. Dann Schlag 12: Wardlow und die Seinen verkünden am Mallory Square ihre Unabhängigkeit in einer neuen - der Conch Republic. Erster Staatsakt: Sie erklären den Vereinigten Staaten den Krieg. Eine echte Bombe! Doch dann - exakt eine Minute später, um 12 Uhr 1, kommt schon die Wende: Premierminister Wardlow kapituliert und verlangt eine Milliarde Dollar für den Wiederaufbau. Damit ist der kürzeste Krieg der Weltgeschichte vorbei.

 

Vom Geld ist später nie mehr die Rede, aber der Kontrollposten verschwindet sofort. Die Spinner haben gewaltigen Eindruck in Washington gemacht. Wenn die Ernst gemacht hätten?! Lieber gar nicht dran denken! Nur was ist jetzt eigentlich mit der Republik? Ist hier auch schon Schluss mit lustig? Von wegen. Die Conchs zumindest fangen jetzt erst an, richtig Spaß zu haben. Erster Staatsbesuch - stilgerecht auf den Bahamas.

 

Welche Ziele ihre Republik überhaupt verfolge, will die Staatssekretärin dort wissen. "Keine Ahnung", heißt es erst; aber dann fällt den Staatsgästen doch noch ein: "Madam, das einzige Mittel auf dieser Welt gegen die Schwerkraft ist Leichtigkeit." - Was für eine Regierungserklärung!

 

Als Spaßrepublik gibt’s die Conch Republic bis heute. Jedes Jahr feiert sie rauschend am 23. April ihre Unabhängigkeit und stellt sogar eigene Pässe aus. Die gelten natürlich nicht wirklich, aber die Conchs freuen sich diebisch, wenn ab und zu damit tatsächlich irgendwo ein Grenzübertritt gelingt. Trotzdem sind die Conchs mehr als nur Spaßvögel, sie sind echte Querköpfe: Im Januar 2006 landen kubanische Flüchtlinge an einer alten Brücke bei den Keys. Kurzerhand erklärt daraufhin der Staat Florida die Brücke zum extraterritorialen Gebiet, damit er die Flüchtlinge schnell abschieben kann. Doch dann die Conchs: Sie annektieren einfach die Brücke für ihre Republik! Und wieder stellt sich die Frage - Was jetzt? "Jesus Christ!", muss es in Washington auch dieses Mal geheißen haben. Bloß keinen neuen Ärger mit den Verrückten da unten. Zähneknirschend wird also die Brücke als Teil der USA bestätigt. Wer dort anlandet, muss künftig also wieder versorgt werden. Mit Leichtigkeit gegen die Schwerkraft - ja, und mit einer guten Portion Frechheit.