Mich laust der Affe, wird sich mancher gedacht haben, statt selber in Zoo oder Zirkus marschieren zu müssen, bringt das Fernsehen mit "Daktari" fremde Tierwelten direkt ins Wohnzimmer. Autor: Thomas Grasberger
Der Philosoph und Kulturkritiker Theodor Wiesengrund Adorno war kein Freund des Fernsehens. Als Teil der Kulturindustrie im Spätkapitalismus sei es reiner Amüsierbetrieb, der den Einzelnen mit banalen Nichtigkeiten abspeise und auf seine Konsumentenrolle reduziere. Oder kürzer formuliert: Fernsehen macht doof. Und deshalb fand es auch der Miterfinder der Kritischen Theorie doof. Tiere hingegen mochte Adorno. Sie taten dem Philosophen leid, waren sie doch der gnadenlosen menschlichen Vernunft aufs unbarmherzigste ausgeliefert, als Objekte einer lückenlosen Ausbeutung – vom Schlachthaus bis zur Großwildjagd. Adorno geißelte das scharf.
Tiere sind zum Mögen!
Nun, eigentlich möchte man meinen, passen auch zoologische Gärten ganz gut in dieses Bild von der Unterdrückung unserer Mit-Geschöpfe. Aber da war Tierfreund Adorno weniger streng – was vermutlich an Basso lag. Die gezähmte Schimpansin war kurz vor dem Ersten Weltkrieg eine der Hauptattraktionen des Frankfurter Zoos. Dort ging Klein-Teddy sonntags gern mit seinen Eltern hin, um Basso beim Kunstradfahren und beim Seiltanz mit Schirm zu bewundern. Was ihn offenbar nachhaltig beeindruckte. Noch Jahrzehnte später pflegte der Philosoph einen herzlichen Briefkontakt zum Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek. Dem schrieb Adorno 1965: "Wäre es nicht schön, wenn der Frankfurter Zoo ein Wombat-Pärchen erwerben könnte?" Adorno fühlte sich von den putzigen Beutelsäugern nämlich an seine Kindheit erinnert. Und auch den Hirscheber und das Zwergnilpferd hätte er gern wieder im Gehege gesehen.
Tierische BRD
Nun sind die 1960er Jahre in der Bundesrepublik nicht unbedingt wegen ihrer zoologischen Innovationen in die Geschichtsbücher eingegangen, obwohl es mitunter schon tierisch zuging, auf Westdeutschlands Straßen. Schließlich wollten die Studenten damals den Spätkapitalismus auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgen; da kann es schon mal etwas lauter werden, auch samstags nach fünf.