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Der Herzog von Württemberg erlässt eine Spatzensteuer

时间:2016-08-27来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Spatzensteuer
Erhebungen für Mehrwert, Zucker, Licht? Gar für Spatzen? Da ist guter Rat teuer und nicht mal abzugsfähig von der Steuer. Autor: Xaver Frühbeis
Man sagt uns Deutschen ja ganz bestimmte Tugenden nach. Wir seien ordnungsliebend, heißt es. Und pünktlich. Mit Dingen wie Spontaneität dagegen oder Fantasie hätten wir eher Probleme. Doch grade das mit der Fantasie ist besonders leicht zu widerlegen. Seit Jahrhunderten ziehen uns unsere Finanzminister auf höchst fantasievolle Weise das Geld aus der Tasche. Kaum denkt so ein Herzog über ein neues Lustschloss nach, schon setzt sich sein Finanzsekretär hin und erfindet eine neue Steuer. Und natürlich weiß der Mann, dass man beim Melken dort hinlangen muss, wo die meisten Kühe sind. Was also tut das Volk, womit trifft man die Meisten?
 
"Nur zwei Dinge auf Erden sind uns ganz sicher: der Tod und die Steuer"
Sie wollen warm essen. Eine Herdsteuer. Gab's schon im alten Rom, warum also nicht auch bei uns. Sie saufen gern. Biersteuer. Seit dem Mittelalter in deutschen Städten üblich. Sie verheiraten sich. Jungfernsteuer. In Preußen müssen Anfang des 18. Jahrhunderts junge Mädchen, bis sie verheiratet sind, monatlich zwei Groschen abgeben. Man will im Finstern was sehen. Zündwarensteuer, bis 1981. Man isst gern Süßes. Zuckersteuer. Und Süßstoffsteuer. Eingeführt aus Gründen der Gleichheit, damit die Chemiker nicht das Nachsehen haben. Speiseeissteuer, Salzsteuer, Spielkartensteuer, Fahrradsteuer. Wer vor den vielen Steuern flüchten und seinen  Wohnsitz ins Ausland verlegen will, den trifft die Reichsfluchtsteuer. 1931 eingeführt und erst in den 50er Jahren abgeschafft. Ein Viertel ihres Vermögens mussten die Reichsflüchtlinge hier lassen, weil auch nach ihrer Flucht das Vaterland von ihrem Reichtum noch genesen wollte.
 
Das Schöne am Steuerzahlen: Es macht nicht süchtig
Aber der Volkswirt weiß auch: Sobald irgendwo was besteuert wird, hat die andere Seite nichts Besseres zu tun als die Steuer zu unterlaufen: Trinkt kein Bier mehr, spielt keine Karten und stößt sich im Finstern die Birne an. Manche fangen sogar an, Spatzen zu züchten.
 
Am 6. Juni des Jahres 1789 hat Karl Eugen, der Herzog von Württemberg, eine neue "Spatzensteuer" kundgetan. Jeder württembergische Untertan hatte im Jahr ein Dutzend Spatzen abzugeben. Und zwar: lebende Spatzen. Damit keiner auf die Idee kam, einfach bloß einen eh schon toten Vogel vom Wegrand zu klauben und ihn als einen selbst gefangenen auszugeben. Wer sein Dutzend lebender Spatzen ablieferte, bekam sechs Kreuzer ausbezahlt. Wer das nicht tat, musste zahlen. Und zwar doppelt so viel: 12 Kreuzer Spatzensteuer. Auf die Weise gewann der Herzog immer. Entweder auf der Spatzenseite oder auf der Bargeldseite. Man muss dem Landesvater aber zugute halten, dass er hier nicht nur aus Eigennutz gehandelt hat. Er hatte vor allem das Wohl der Bauern im Sinn, denen die vielen Spatzen dauernd das Saatgut von den Feldern pickten. 
 
Derartige "Schadvogelsteuern" waren keine ausschließlich württembergische Einrichtung. Überall in deutschen Landen haben die Fürsten ihre Untertanen immer wieder dazu verdonnert, Vögel zu fangen und abzugeben. Und diese ganze Vogelsteuergeschichte hat dafür gesorgt, dass die Untertanen ihrerseits Fantasie entwickelten. Mancherorts war man auf die Idee gekommen, die abzuliefernden Spatzen eigens zu dem Zweck zu züchten.
 
Alles in allem also ein wunderbares Spiel. Die einen drücken uns immer neue Steuern aufs Haupt, und die anderen werden Spatzenzüchter. Wir Deutschen sind eben doch voller ungebändigter Fantasie. Nur nimmt das keiner zur Kenntnis. Was für ein unterschätztes Volk. 
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